Inhalt und Aufbewahrung der Hausapotheke sowie Tipps zur Behandlung kleiner Verletzungen

Ein Medizinschrank sollte in keinem Haushalt fehlen. Doch was gehört in die Hausapotheke hinein und wo sollte sie am besten aufbewahrt werden?

Von Jens Hirseland

Inhalt

Unter einer Hausapotheke versteht man einen Behältnis oder einen Aufbewahrungsort in den heimischen vier Wänden, an dem benötigte Medikamente und Verbandsmaterial gelagert werden. In einer privaten Hausapotheke werden verschiedene Medikamente, Verbandstoffe oder andere medizinische Utensilien gelagert. Was in die Hausapotheke gehört, ist oftmals individuell verschieden, da nicht jeder die gleichen Beschwerden hat.

In Haushalten mit Kindern muss stets mit Krankheiten oder kleineren Blessuren gerechnet werden. Daher wird empfohlen, in solchen Haushalten

in der Hausapotheke zu lagern.

Natürlich gehören auch, je nach individuellem Bedarf, vom Arzt verschriebene Arzneimittel wie zum Beispiel

in den privaten Medizinschrank. Ebenfalls für die heimische Apotheke zu empfehlen sind Medikamente gegen

sowie verschiedene medizinische Utensilien wie

  • Verbandsmaterial (z.B. Mullbinde, Kompresse, Wundschnellverband etc.)
  • Wundkompressen
  • eine Wärmflasche
  • Kühlpack (chemisch oder für den Kühlschrank)
  • Verbandpäckchen
  • elastische Binden
  • Verbandklammern
  • Pflasterstrips
  • Dreiecktücher
  • Verbandwatte
  • eine Verbandschere
  • Splitterpinzetten
  • sterile Plastikhandschuhe
  • Sicherheitsnadeln und
  • eine Zeckenzange

sowie Erste-Hilfe-Anleitung, Notfalladressen und wichtige Telefonnummern.

Was in eine Hausapotheke für Kinder gehört

In die Hausapotheke gehören also Medikamente, die man gegen alltägliche Krankheiten und Verletzungen brauchen kann. Bei Kindern sind dies jedoch in der Regel andere Präparate als bei Erwachsenen.

Pflaster

Gerade bei kleinen Kindern sind Stürze an der Tagesordnung. Kinder, die erst laufen lernen, fallen regelmäßig hin.

Was im Zimmer vielleicht noch nicht schlimm ist, kann aber draußen schnell zu einem aufgeschürften Knie führen. Daher sollten Pflaster in keiner Hausapotheke fehlen.

Damit das schmerzende Knie ganz schnell vergessen werden kann, sollte man die Kinderpflaster bevorzugen. Hier sind lustige Bilder aufgezeichnet, die häufig auch der Grund dafür sind, dass die Kinder ein Pflaster brauchen, obwohl dies gar nicht sein müsste.

Desinfektionsmittel und schmerzstillende Salbe

Auch eine Desinfektionslösung sollte man im Medikamentenschrank haben, um blutende verunreinigte Wunden desinfizieren zu können. Kinder aller Altersklassen verletzen sich beim Spielen aber auch schon einmal etwas schwerer. Sie klagen dann über einen schmerzenden Arm oder ein Bein, das beim Auftreten Schmerzen bereitet.

Eine Salbe zur Linderung der Beschwerden bei Prellungen und Verstauchungen sollte daher auch in keiner Hausapotheke fehlen, wenn man Kinder hat.

Verbandmaterial

Ist die Verletzung einmal etwas größer, so ist es auch von Vorteil, wenn man sterile Kompressen und Mullbinden zu Hause hat. Ein Pflaster reicht hier oft nicht aus. So schlimm, dass man einen Arzt aufsuchen müsste, ist es jedoch Gott sei Dank auch nur selten.

Zeckenzange

Kommen die Kinder vom Spielen herein und haben sich eine Zecke eingefangen, so ist auch eine Zeckenzange in der Hausapotheke wichtig. Damit kann man die Zecke leicht und problemlos entfernen.

Arnica-Globuli

Egal, ob man seine Kinder weitgehend mit homöopathischen Mitteln behandeln möchte oder nicht, Arnica-Globuli sollten in keiner Hausapotheke fehlen. Egal, welche Verletzung das Kind erlitten hat, Arnica lindert den Schmerz und fördert die Heilung.

Fiebersenkende und abschwellende Medikamente

Zur Sicherheit gehören aber auch fiebersenkende Medikamente sowie abschwellende Nasentropfen in die Hausapotheke. Da Kinder meistens abends oder am Wochenende krank werden, wenn der Kinderarzt geschlossen hat, sollte man derartige Medikamente immer zu Hause haben.

Trinklösungen zum Flüssigkeitsausgleich

Daneben leiden Kinder aber immer mal wieder unter einem Magen-Darm-Virus. Gerade wenn der Durchfall sehr stark ist, sollte man auch Trinklösungen zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes im Medikamentenschrank haben. Besonders bei kleinen Kindern sollte man mit Durchfallerkrankungen jedoch zuerst den Kinderarzt aufsuchen oder mit ihm das weitere Vorgehen besprechen.

Insektenschutzpräparate

Speziell im Sommer bekommen Kinder immer wieder unangenehm juckende Mückenstiche. Auch dagegen sollte man eine Salbe zu Hause haben.

Diese wirkt kühlend und lindert den Juckreiz. Selbstverständlich gehören weitere Medikamente in die Hausapotheke, wenn das Kind bestimmte Grunderkrankungen wie zum Beispiel Asthma hat.

Fieberthermometer und Kältekompresse

Neben den Medikamenten gehören auf jeden Fall ein Fieberthermometer sowie eine Kältekompresse zur Grundausstattung der Hausapotheke. Die Kältekompresse sollte man im Kühlschrank aufbewahren, so kann man sie sofort benutzen, wenn das Kind eine schmerzhafte Schwellung hat.

Einmalhandschuhe

Da auch einmal Besuchskinder ein blutendes Knie haben können, ist es auch nicht verkehrt, Einmalhandschuhe in der Hausapotheke zu haben. Unabhängig davon kann sich auch einmal ein Handwerker im eigenen Haus verletzen, den man verarzten möchte.

Wärmemittel und Tees

Zur Linderung von schmerzhaften Bauchkrämpfen empfiehlt es sich auch, eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen in der Hausapotheke zu haben. Aber auch Tees wie zum Beispiel

werden mit Kindern immer wieder benötigt, wenn sie Halsschmerzen oder auch Bauchschmerzen haben.

Während man Kinder ab dem Kleinkindalter bei harmlosen Verletzungen oder Erkrankungen durchaus selbst mit den Präparaten aus der Hausapotheke behandeln kann, sollte man mit Babys auch bei erhöhter Temperatur den Kinderarzt aufsuchen und nicht versuchen, das Kind selbst zu behandeln.

Viele Menschen setzen in erster Linie auf homöopathische Mittel; welche sich für die Hausapotheke gut eignen, zeigen wir im Folgenden...

Welche Mittel in eine homöopathische Hausapotheke gehören

Obwohl die Schulmedizin der Homöopathie nach wie vor skeptisch gegenübersteht, erfreut diese sich zunehmender Beliebtheit. So füllen immer mehr Menschen ihre Hausapotheke mit homöopathischen Arzneien.

Grundlage der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsprinzip. So soll Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden. Konkret bedeutet dies, dass man zur Behandlung von Beschwerden und Krankheiten genau die Mittel einsetzt, die für deren Entstehen verantwortlich sind.

Dabei bekämpfen die homöopathischen Mittel nicht etwa gezielt akute Krankheitsbeschwerden wie zum Beispiel Schmerzen, Fieber oder Magen-Darmprobleme. Stattdessen sorgen sie für eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers, damit das innere Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann. Welches homöopathische Mittel zur Anwendung kommt, richtet sich nach den Symptomen des Betroffenen.

Um die Vielzahl an Arzneien richtig zuordnen zu können, müssen klassische Homöopathen über eine lange und umfassende Ausbildung verfügen.

  • Es gibt aber auch spezielle Komplexpräparate, die sich für den Hausgebrauch eignen. Diese Arzneien enthalten mehrere homöopathische Mittel, die sich nach Erfahrung der Homöopathen für bestimmte Beschwerden eignen, die gebündelt auftreten, wie beispielsweise bei einer Erkältung.

  • Darüber hinaus sind auch so genannte "große Mittel" erhältlich. Darunter versteht man Arzneien, die eine unspezifische Wirkung bei verschiedenen Symptomen haben. Aus diesen Mitteln stellt man auch Substanzen für eine Hausapotheke zusammen. Diese dienen zur homöopathischen Selbstbehandlung bei leichten Beschwerden oder um die Zeit bis zum Arztbesuch zu überbrücken.

Normalerweise setzt sich eine homöopathische Hausapotheke aus ca. zehn bis zwanzig Arzneien zusammen, die individuell erstellt werden.

Erkältungsmittel

Als Erkältungsmittel bewährt haben sich

  • Belladonna und
  • Aconitum.

Aconitum sollte vor allem im Anfangsstadium eingesetzt werden, während man Belladonna einnimmt, sobald es zum Schwitzen kommt. Bei einer Erkältung, die sich langsam entwickelt, wird die Anwendung von

  • Ferrum phosphoricum

empfohlen.

Magen-Darm-Mittel

Gut geeignet bei Magen-Darmbeschwerden wie Brechdurchfall ist

  • Arsenicum album
  • .

Sind Genussmittel wie Nikotin, Alkohol oder Kaffee für die Beschwerden verantwortlich, kann

  • Nux vomica

hilfreich sein. Leidet man während einer Urlaubsreise aufgrund des ungewohnten Klimas oder der Nahrung an Durchfall, sollte man

  • Okubaka

bei sich haben. Dieses Mittel lässt sich auch zur Vorbeugung einnehmen.

Verletzungsmittel

Ebenfalls in die Hausapotheke gehören homöopathische Verletzungsmittel wie

  • Arnica

gegen Verstauchungen, Prellungen oder Blutergüsse sowie

  • Hypericum

gegen verletzungsbedingte Nervenschmerzen, oder

  • Staphisagria

bei Schnittwunden. Im Falle von Insektenstichen kann man diese mit

  • Apis oder
  • Ledum

behandeln. Apis eignet sich auch bei Verbrennungen oder einem Sonnenbrand.

Für Kinder

Wer Kinder hat, sollte an geeignete homöopathische Kindermittel wie

  • Belladonna
  • Chamomilla oder
  • Pulsatilla

denken. Am besten lässt man sich bei der Zusammenstellung einer homöopathischen Hausapotheke von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten.

Haltbarkeit

Die Medikamente sollten nur in Originalverpackung sowie mit dem Beipackzettel aufbewahrt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Arzneimittel regelmäßig auf ihr Verfalldatum zu kontrollieren. Präparate, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, müssen umgehend entsorgt werden.

Aufbewahrung

In den meisten Fällen werden Arzneimittel und medizinischen Gegenstände in einem kleinen Medizinschrank aufbewahrt, der als Hausapotheke dient. Doch wo sollte sich die häusliche Apotheke am besten befinden?

  • Grundsätzlich wird empfohlen, die Hausapotheke in einem trockenen und kühlen Raum aufzubewahren, da für die meisten Arzneimittel und Verbandsmaterialien Wärme und Feuchtigkeit schädlich sind.

So können sich die Medikamente aufgrund eines ungünstigen Raumklimas negativ verändern. Oftmals wird der Medizinschrank im Badezimmer oder in der Küche postiert. Diese Räumlichkeiten gelten jedoch aufgrund der dort auftretenden Feuchtigkeit oder Wärme nicht als sinnvoll.

Empfohlen werden dagegen

als Aufbewahrungsort, da das dortige Raumklima besser geeignet ist. Auch vor direktem Sonnenlicht muss die Hausapotheke geschützt werden.

Für Kinder unzugänglich machen

In einem Haushalt mit kleinen Kindern muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Hausapotheke nicht für die Kleinen zugänglich ist, damit es nicht zu möglichen Unfällen durch die Arzneimittel kommt. Aus diesem Grund sollte sich der Medizinschrank immer mindestens 1,5 Meter hoch montieren lassen.

Außerdem ist es sicherer, wenn man das Apothekenschränkchen abschließen kann. Damit man jederzeit Zugriff auf den dazugehörigen Schlüssel hat, kann dieser in sicherer Höhe über der Hausapotheke aufgehängt werden.

Den Hinweis "Für Kinder unzugänglich aufbewahren" müssen sie unbedingt beachten. Auch wenn Sie vielleicht keine Kinder zu Hause haben, so können doch Bekannte mit Kindern zu Besuch kommen, die dann eventuell auf die für sie gefährlichen Medikamente stoßen.

Medikamentenbox

Eine Alternative zu einem Medizinschränkchen ist eine so genannte Medikamentenbox. Dies ist ein spezieller Behälter, der sich abschließen lässt und über einen kindersicheren Öffnungsmechanismus verfügt. Darüber hinaus gilt die Box auch als bruchsicher.

Doch natürlich ist es auch wichtig zu wissen, wie man die Mittel aus einer Hausapotheke im Ernstfall anwendet; besonders wichtig ist dabei die Wundversorgung...

Erste Hilfe aus der Hausapotheke - kleinere Verletzungen selbst behandeln

Einen Kratzer eingefangen, das Knie aufgeschürft oder beim Gemüseschneiden in den Finger geschnitten? Kleinere Alltagsverletzungen passieren schnell und können oft in Eigenregie wirksam behandelt werden.

Soforthilfe: Die richtige Wundversorgung

Schon oberflächliche

können starke Schmerzen verursachen oder sich entzünden und sollten umgehend behandelt werden. Kleinere Verletzungen, die nicht übermäßig stark bluten, lassen sich gut selbst versorgen, größere Wunden gehören in die Hände eines Arztes. Wichtig ist, dass Ersthelfer

  • die Wunden nicht berühren
  • die Hände vor der Wundversorgung gründlich mit warmem Wasser und Seife reinigen und
  • nach Möglichkeit Einmalhandschuhe tragen.

Zunächst müssen Verschmutzungen vorsichtig aus der Wunde entfernt werden. Zum Desinfizieren eignet sich ein Wundspray. Gegebenenfalls lässt sich die Verletzung unter kaltem, fließendem Wasser ausreinigen und sanft trockentupfen.

Insbesondere Silber-Pflaster

  • schützen kleine Wunde optimal vor Verunreinigungen
  • nehmen das Wundsekret auf und
  • fördern die Heilung.

Ist die verletzte Stelle größer, reduzieren antibakterielle Großpflaster das Infektionsrisiko. Ebenso eignen sich Feuchtkompressen oder Feuchtpflaster mit gelhaltiger Auflage zur Wundversorgung.

Kompressen lassen sich mit einer elastischen Mullbinde fixieren. Pflaster, Verbandmaterial und Wunddesinfektionsmittel sollten deshalb griffbereit in jeder Hausapotheke parat stehen.

Bei Platzwunden ist die Infektionsgefahr besonders hoch, da die Wundränder häufig auseinander klaffen oder Knochen verletzt sein können. Daher erfordern diese Verletzungen grundsätzlich eine Versorgung durch Fachkräfte.

Zu Hause kann die Platzwunde gereinigt, desinfiziert und mit einer keimfreien Kompresse bedeckt werden. Bei Verbrennungen ist die Kaltwasserbehandlung als Sofortmaßnahme die beste Wahl. Es ist hilfreich, die geschädigte Haut etwa zehn Minuten bei einer Wassertemperatur von etwa 20 Grad unter fließendem Wasser zu kühlen.

Alternativ eignet sich auch ein Kühl-Akku, der in ein Handtuch gewickelt auf die verletzte Hautpartie gelegt wird. Brand- und Wundheilsalben gehören ebenfalls in die Hausapotheke.

Wann zum Arzt?

Während harmlose Alltagsverletzungen wirksam zu Hause versorgt werden können, bedürfen infizierte, stark verschmutzte, tiefe, große und stark blutende Wunden einer ärztlichen Behandlung.

müssen schnellstmöglich ärztlich versorgt werden.