Herstellungsweise, Inhaltsstoffe und Wirkung von Medikamenten und verschiedene Formen der Behandlung
Erkrankungen können auf verschiedene Weise behandelt werden. So unterscheidet man u.a. zwischen kausaler und symptomatischer Therapie.
Die Herstellungsweise von Medikamenten - von der Entwicklung bis zur Zulassung
Medikamente enthalten bestimmte Wirkstoffe, die zur Behandlung von Krankheiten und Beschwerden dienen. Bevor ein Arzneimittel auf den Markt gelangt, muss es allerdings erst einen langen Entwicklungsprozess durchlaufen.
Entwicklung von Medikamenten
Die Entwicklung von Arzneimitteln erfordert einen erheblichen Aufwand. So vergehen in der Regel etwa 12 Jahre von der Idee eines Forschers bis zur Fertigstellung eines Medikaments. Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Medikamenten sind die Ideen von Forschern. Viele dieser Ideen stammen aus der Grundlagenforschung.
So befassen sich unzählige Forscher in Pharmaunternehmen und Universitäten mit der Entstehung von Krankheiten und den damit zusammenhängenden Prozessen. Kommt es zu einer Idee, wird diese weiterentwickelt und in der Praxis überprüft, damit daraus ein Arzneimittel entstehen kann.
Als erster Schritt für die Entwicklung eines Medikaments gilt die Entdeckung eines Zielmoleküls, das auch Target genannt wird. Durch das Stimulieren oder Blockieren solcher Moleküle sollen Krankheiten geheilt oder zumindest gelindert werden.
Da der menschliche Organismus jedoch überaus komplex ist und zahlreiche unterschiedliche Moleküle an der Entstehung von Erkrankungen ihren Anteil haben, reicht ein einziges Molekül meist nicht aus, um eine Krankheit zu heilen. Ebenfalls eine wichtige Rolle für die Entwicklung eines Medikaments spielt das menschliche Genom. Aus dessen genetischen Informationen lassen sich zahlreiche Hinweise finden, wie das Zusammenspiel der Biomoleküle im Organismus funktioniert.
Liegt ein Zielmolekül vor, muss eine Substanz gefunden werden, die die Wirkung des Targets beeinflusst. Die Pharmaunternehmen verfügen zu diesem Zweck über umfangreiche Bibliotheken, in denen bis zu zwei Millionen Substanzen vermerkt sind.
Das Zielmolekül wird einzeln mit diesen Substanzen zusammengebracht, was man als High-Troughput-Screening bezeichnet. Substanzen, die eine gewisse Wirkung aufweisen, untersuchen die Forscher genauer auf ihre Eignung als Arzneistoff und entwickeln sie weiter.
Klinische Prüfung und Zulassung
Gelingt es, einen geeigneten Wirkstoff zu finden, testet man ihn im Labor auf seine Wirkung. Dabei werden auch Tierversuche durchgeführt, die als unverzichtbar gelten. Fallen die Labortests, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen, positiv aus, meldet man den Wirkstoff schließlich zum Patent an.
Damit ein Arzneimittel jedoch zugelassen werden kann, müssen auch klinische Tests an Menschen erfolgen, um die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit des Mittels zu belegen.
Diese unterteilt man in vier Phasen.
Die vier Phasen mit Testpersonen
- In Phase I wird an etwa 10 bis 20 Testpersonen ermittelt, wie der Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird und welche Nebenwirkungen auftreten können.
- In Phase II steigt die Zahl der Probanden auf 500 und
- in Phase III sogar auf über 1.000 Testpersonen.
- Wurde die Zulassung für das Medikament erteilt, folgen mit Phase IV weitere Langzeitstudien.
Letztlich scheitern jedoch die meisten getesteten Arzneimittel. So erreichen lediglich 8 Prozent aller Wirkstoffe, die in Phase I getestet werden, die Zulassung zum Medikament.
Herstellung
Hergestellt wird ein Medikament auf industrielle Weise in den Pharmaunternehmen. Nur noch ein geringer Teil entsteht in Apotheken. Für die Verwendung als Arzneistoff ist deren Zubereitung zu einer speziellen Arzneiform notwendig, um die Wirkung des Mittels zu optimieren und eine sichere Dosierung zu gewährleisten. Zu diesem Zweck verarbeitet man die Arzneistoffe mit Hilfsstoffen. Schließlich gelangen sie in Form von
- Tabletten
- Kapseln
- Salben
- Tropfen oder
- Lösungen
auf den Markt.
Warum enthalten viele Medikamente Alkohol?
In Alkoholika wie Wein, Bier und Sekt findet sich Ethylalkohol, doch dieser Konservierungsstoff ist auch in zahlreichen Medikamenten enthalten. Viele fragen sich, welches Risiko alkoholhaltige Arzneimittel bergen. Dürfen Kinder diese Präparate einnehmen? Oder droht sogar eine Alkoholabhängigkeit?
Alkohol erhöht den Wirkstoffgehalt von Arzneien
Seit jeher kommt Ethanol vor allem bei der Herstellung flüssiger Heilmittel auf pflanzlicher Basis zum Einsatz. Der zugesetzte Alkohol erhöht den Wirkstoffgehalt der Mittel.
Zu diesem Zweck werden verschiedene Bestandteile von Pflanzen wie Kräuter für eine gewisse Zeit in Trinkalkohol eingelegt. Später wird das Gemisch abgegossen und als Zusatz für Arzneimittel verwendet.
Ethanol oder auch Weingeist ist eine farblose Flüssigkeit, die überall da zu Anwendung kommt, wo stärke- oder zuckerhaltige Stoffe durch Hefe vergoren werden. Der natürliche Alkohol ist nicht nur Bestandteil von Medikamenten, sondern findet ebenfalls Anwendung bei der Nahrungsmittelproduktion.
Auch Blut ist alkoholhaltig und enthält Konzentrationen von rund 0,003 Prozent. Dieser Wert besteht unabhängig davon, ob Alkohol konsumiert wird.
Ethanol dient in der Medikamentenherstellung als Auszugs- und Konservierungsstoff.
Durch das Zufügen von Alkohol ersetzen die Hersteller künstliche Konservierungsmittel. Viele Substanzen wie Fettsäuren, Harze oder ätherische Öle sind nicht wasserlöslich. In einer Alkohollösung lassen sich diese Substanzen dagegen mühelos verarbeiten, zudem bleiben die Inhaltsstoffe erhalten.
Ethanol ist in der Lage, Enzyme zu inaktivieren, was sich vorteilhaft auf die Umbauprozesse und Abbaureaktionen in den menschlichen Zellen auswirkt. So lässt sowohl die Wirksamkeit von Arzneien als auch die Wirkstoffaufnahme über den Magen-Darm-Trakt deutlich verbessern.
Geringerer Alkoholgehalt als in manchen Lebensmitteln
Um die Haltbarkeit von Arzneimitteln zu garantieren, ist der Einsatz von Ethanol in vielen Fällen unverzichtbar. Die heutigen Präparate enthalten meistens zwischen 30 Vol.-% und 50 Vol.-% natürlichen Alkohol.
In Lebensmitteln wie Fruchtsaft, Brot oder Sauerkraut findet sich oft ein höherer Alkoholanteil als in Medikamenten.
Folgend der durchschnittliche Alkoholgehalt einiger Lebensmittel:
- Ein Glas Apfelsaft (0,2 l) - 0,3 bis 0,7 g
- Eine Scheibe Roggenbrot - 0,3 bis 0,4 g
- 100 g Sauerkraut - 0,5 g
Mit einer promillehaltigen Arznei wird bei korrekter Dosierung oft weniger Alkohol aufgenommen als über Nahrungsmittel, wie zum Beispiel mit einem Glas Apfelsaft. In einer Einzeldosis eingenommen, ergibt sich ein Blutalkoholspiegel von etwa 0,01 bis 0,02 Prozent.
Diese Alkoholmengen sind so gering, dass der Körper sie innerhalb weniger Minuten abbaut. Für die meisten Menschen sind alkoholhaltige Arzneimittel völlig ungefährlich, auch wenn sie die Präparate über mehrere Wochen oder Monate einnehmen.
- Alkoholkranke
- Patienten mit Funktionsstörungen der Leber
- Epileptiker und
- Schwangere
sollten dagegen auch diese geringen Mengen Alkohol meiden.
Besteht eine Gefahr für Kinder?
Aus pharmazeutischer Sicht ist die Einnahme alkoholhaltiger Medikamente für Kinder generell nicht gefährlich. Apotheker und Arzneimittelhersteller stufen das Risiko freiverkäuflicher Alkoholika als weitaus höher ein. Sie weisen zudem darauf hin, dass jedes Medikament, ob mit oder ohne Alkohol, für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden muss.
Wenn möglich, sollten Kinder jedoch alkoholfreie Arzneien einnehmen. Die Arzneimittel-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) besagen, dass für bestimmte Patientengruppen wie Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke promillefreie Mittel verordnet werden müssen, falls diese für das jeweilige Anwendungsgebiet verfügbar sind.
Sind Alkoholersatzstoffe sinnvoll?
Ethanol in Medikamenten ist für Pharmazeuten ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil, dessen Zusammensetzung im Arzneimittelgesetz genauestens reglementiert ist. Enthält ein Arzneimittel eine Tinktur oder ein Fluid, muss grundsätzlich Ethanol enthalten sein.
Deshalb ist die Bezeichnung "alkoholfrei" unzulässig. Es gibt zwar Ersatzstoffe für Ethanol, doch oft handelt es sich dabei um Gemische mit höheren, öligen Alkoholen. Diese Präparate wären dann lediglich frei von Ethanol, jedoch nicht von Alkohol.
Pharmazeuten erachten die Verwendung alternativer Lösungsmittel für wenig sinnvoll. Grundsätzlich muss auf jeder Verpackung ein Warnhinweis hinsichtlich Alkoholgehalt und Alkoholmenge deutlich sichtbar aufgedruckt sein.
Einen besonderen Status bei der Medikamentenherstellung nehmen Biologika ein...
Biologika - Merkmale, Herstellung und Anwendungsgebiete
Biologika sind auch unter der Bezeichnung
- Biopharmaka
- Biologics oder
- Biopharmazeutika
bekannt. Gemeint sind damit medizinische Wirkstoffe, deren Herstellung mithilfe der Biotechnologie erfolgt. Mittlerweile zählen Biologika zu den bedeutendsten Wachstumsfaktoren der Biotechnologie und der Pharmaindustrie.
Merkmale und Herstellung
Für die Produktion von Biologika ist ein erheblicher technologischer und biotechnologischer Aufwand erforderlich. Bei diesem Verfahren stellt man Nukleinsäuren (RNA, Antisense-RNA, Antisense-Oligonukleotide, DNA) sowie Makromoleküle (Proteine und monoklonale Antikörper) her. Ziel und Zweck dieser speziellen Arzneistoffe ist ein gezieltes Eingreifen in den Stoffwechsel des menschlichen Organismus.
Grundsätzlich ist es möglich, Biologika mit pflanzlichen oder tierischen Organismen zu erzeugen.
Hergestellt werden die Biopharmaka in speziellen Bioreaktoren von
- Pflanzen
- Mikroorganismen wie Hefekulturen oder
- rekombinanten Darmbakterien wie Escherichia coli, sowie
- Zellkulturen von Säugetieren.
Produziert man ein Biologikum mit Pflanzen, die vollständig genetisch verändert wurden, spricht man in diesem Fall von Pharmapflanzen. Zu den verschiedenen Biologika-Gruppen gehören
- Gerinnungsfaktoren wie Faktor VIII und Faktor IX
- Hormone wie Somatotropin, Insulin oder Gonadotropine
- monoklonale Antikörper
- Impfstoffe
- Fibrinolytika
- Interferone
- Hämatopoetische Wachstumsfaktoren sowie
- sonstige Produkte wie therapeutische Enzyme.
Eines der wichtigsten Ziele der biopharmazeutischen Forschung ist es, eine Alternative zu den bislang vorherrschenden Herstellungssystemen wie den CHO-Zellen zu entwickeln. Auf diese Weise sollen mittelfristig mehr Möglichkeiten für die Synthese der Biologika zur Verfügung stehen.
Anwendungsgebiete von Biologika
Anwenden lassen sich die Biopharmaka sowohl für die Diagnose von Krankheiten als auch zur Behandlung bestimmter Erkrankungen wie beispielsweise
In Deutschland kommen die speziellen Arzneimittel seit Anfang dieses Jahrhunderts zum Einsatz. Während sie ursprünglich der Behandlung von Sepsis (Blutvergiftung) dienten, verwendet man sie heute effektiv zur Therapie von
Dabei werden die entzündlich-rheumatischen Abläufe im Gelenk, die von der Abwehr des eigenen Körpers gesteuert werden, blockiert.
Nach Angaben der DGRh (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie) werden inzwischen hierzulande mehrere Wirkstoffe angeboten. Sie alle haben gemeinsam, dass sie unmittelbar in den Krankheitsprozess eingreifen. So werden Biologika in zunehmendem Maße von Rheumatologen eingesetzt und individuell an die Patienten angepasst.
Die Wirksamkeit und die Sicherheit der Biopharmaka konnten in verschiedenen klinischen Studien belegt werden.
Nebenwirkungen
Zu den größten Vorteilen der Biopharmaka gehört, dass sie meist arm an Nebenwirkungen sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Biologika im Prinzip körpereigene oder zumindest sehr ähnliche Stoffe sind. Daher treten auch nur selten Unverträglichkeitserscheinungen wie allergische Reaktionen auf.
Wie bei vielen Dingen im Leben, gibt es auch unter den Arzneimitteln Produkte, die günstiger sind, also die "Originale". Doch können sie in ihrer Wirkung auch mit den Erstpräparaten mithalten?
Vor- und Nachteile von Generika
Ein Generikum ist die Nachahmung eines älteren Medikaments und enthält Wirkstoffe, die nicht mehr unter den Patentschutz fallen. So produziert man Generika als Kopien von bestimmten Präparaten nach deren Patentablauf. In Deutschland konzentrieren sich mehrere Pharmaunternehmen wie
- Hexal
- Ratiopharm und
- Stada
auf die Herstellung und den Vertrieb von Generika. Das Spektrum an Wirkstoffen ist dabei sehr umfangreich und setzt sich aus unterschiedlichen Gebieten zusammen. Zum Teil erfolgt auch eine Spezialisierung auf Wirkstoffe wie beispielsweise Antibiotika.
Damit die forschenden Arzneimittelhersteller den Nutzen ihrer Präparate nicht gleich an die Hersteller von Generika verlieren, unterliegen ihre Produkte dem Patentschutz, sodass es einige Jahre lang keine Konkurrenz durch Zweitpräparate gibt. Bevor ein Generikum in den Handel gelangt, vergehen in der Regel 10 bis 15 Jahre.
Besonders bekannte Generika sind Arzneimittel, die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten. Dieser Wirkstoff wurde ursprünglich von der Bayer AG entwickelt und unter dem Namen Aspirin auf den Markt gebracht. Mittlerweile ist Acetylsalicylsäure in zahlreichen Generika zu finden.
Die Zulassung der Zweitpräparate erfolgt nach den gleichen Kriterien wie bei anderen Arzneimitteln. Heutzutage stellen Generika einen wichtigen Bestandteil der medikamentösen Therapie dar. So sind mehr als 60 Prozent aller Medikamente, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verschrieben werden, Zweitpräparate.
Vorteile
Generika haben den Vorteil, dass sie
- preiswerter sind als Erstpräparate.
Das liegt vor allem daran, dass die Kosten für die Forschung entfallen. Außerdem sind die Entwicklungskosten für diese Zweitpräparate nur gering. So liegt der Preis für ein Generikum mitunter lediglich bei einem Drittel des Originalmedikaments. Ein weiterer Pluspunkt von Generika besteht darin, dass sie
- sich teilweise besser anwenden lassen.
So kann der Patient sie zum Beispiel leichter schlucken oder in zwei Hälften teilen. Einige Hersteller sorgen sogar für
- einen besseren Geschmack des Arzneimittels.
So können zwischen einem Generikum und einem Erstpräparat Unterschiede bei Aroma, Hilfsstoffen, Konservierungsmitteln und Verpackung bestehen.
Normalerweise ist es kein Problem, ein Originalmedikament wie zum Beispiel ein Schmerzmittel oder ein Antibiotikum durch ein Generikum zu ersetzen. So sind in dem Zweitpräparat die gleichen Wirkstoffe enthalten wie in dem Originalpräparat. Auch die Anforderungen an Qualität und Sicherheit sind identisch.
Nachteile
Ein Nachteil von Generika besteht darin, dass sie
- sich nicht in jedem Fall eignen.
So ist der therapeutische Spielraum bei bestimmten Arzneimitteln wie Blutverdünnern oder Antiepileptika stark begrenzt. Letztlich hängt die Verwendbarkeit des Mittels davon ab, ob der Wirkstoff vom Organismus gut und rasch aufgenommen wird.
Bis zu einem bestimmten Grad können die dafür zulässigen Werte bei einem Generikum variieren. Allerdings reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf geringfügige Abweichungen der Wirkstoffkonzentration in seinem Blut. Daher ist es ratsam, bei einem Wechsel von einem Originalpräparat zu einem Generikum vorsichtig zu sein. Aufpassen müssen vor allem Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen oder bei denen ein Nierenleiden besteht.
Mitunter kann es auch zu
- allergischen Reaktionen durch ein Generikum
kommen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn in dem Zweitpräparat ein Hilfsstoff wie Sojabohnenöl enthalten ist, der in dem Erstpräparat nicht vorkommt.
Vorsichtig sollte man vor allem auch sein, wenn man Medikamente im Internet kauft...
Gefälschte Medikamente überschwemmen den Markt
34 Millionen gefälschte Tabletten wurden allein innerhalb zwei Monate in allen Mitgliedsländern der EU von den Zollbehörden beschlagnahmt. Der Handel mit gefälschten Präparaten nimmt immer mehr Ausmaße an, die die Politik dazu veranlassen, hier von einem Kapitalverbrechen zu sprechen, das einem versuchten Massenmord sehr nahe kommt.
Der Grund: Erkrankte verlassen sich auf die Wirksamkeit der Medikamente, die oft ohne jeglichen Wirkstoff sind oder gar Dosierungen von Substanzen enthalten, die für einen Laien alles andere als gesundheitsfördernd oder gar heilend erkennbar und vor allem nicht wirksam sind.
Betroffene Medikamente
Besonders häufig kommen gefälschte Medikamente auf den EU-Markt, die aus den Bereichen
- Antibiotika
- Viagra
- Krebsmedikamente
- Schmerzmittel oder auch
- Malariamittel
stammen.
Fatal an diesen Medikamenten ist, dass man als Verbraucher eigentlich nicht weiß, was man da einnimmt und sich zudem der Hoffnung hingibt, dass die Arzneimittel auf dem Weg der Gesundheit helfen können.
Tatsache ist jedoch nach Angaben der EU-Kommission, dass viele Menschen sterben, weil sie nicht die "echten" Medikamente einnehmen oder auch die Kosten für das Gesundheitswesen explodieren; denn die Folgeerscheinungen einer solchen Selbstbehandlung gehen in die Millionen.
Vorsicht beim Medikamentenkauf im Internet
Schon lange warnen die Experten davor, als Konsument über das Internet Medikamente in Apotheken zu kaufen, die im Impressum keine detailierten Angaben hinsichtlich ihrer Adresse aufweisen. Doch genau darin findet sich in der Regel ein äußerst wichtiger Hinweis, dass mit dieser Apotheke und somit dem Abverkauf von Medikamenten etwas nicht korrekt sein kann.
Lassen Sie Ihrer Gesundheit zu Liebe die Finger vom Bestellbutton solcher mitunter dubioser Anbieter!
Zudem sollte man als Patient keinesfalls Medikamente auf eigene Faust kaufen, die aus dem Bereich Antibiotika oder auch Krebsmedikamente kommen. Zum einen kann man bei einem tatsächlich enthaltenen Wirkstoff und einer eigenständigen Einnahme eine Antibiotika-Resistenz entwickeln oder gerade im Rahmen einer Krebstherapie den Zustand deutlich verschlechtern.
Bitte nehmen Sie Arzneimittel, die verschreibungspflichtig sind, nur nach Rezept und Anweisung Ihres Arztes!
Sparen am falschen Ende
Die EU-Kommission plant nun zum besseren Schutz der Verbraucher und Patienten unter anderem die Pflicht
- eines Barcodes
- eines Sicherheitszeichens auf den Verpackungen der Arzneimittel und auch
- eines Siegels,
das sicherstellen soll, dass die Packungen noch nicht geöffnet waren. Auch wenn sich die Kosten nach Ansicht der Experten für die Medikamente durch die neuen Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen etwas erhöhen werden, ist die Sicherheit schlussendlich mitunter lebenswichtig. Hier sparen zu wollen, wird nicht die Gesundheit zurückbringen, sondern vielmehr unter Umständen den Weg ins Grab. Passen Sie gut auf sich auf!
In Sachen Wirkung von Medikamenten taucht auch der Begriff "Placebo" immer wieder auf. Lesen Sie im Folgenden, was es mit dem berühmten Effekt auf sich hat...
Der Placebo-Effekt und die unglaubliche Kraft der Gedanken
Das faszinierende Placebo-Phänomen kennt jeder, denn auch ein Scheinmedikament wirkt. Insbesondere in der Schmerztherapie kommen häufig Placebos zum Einsatz.
Die harmlosen Zuckerpillen machen Experten zufolge rund ein Drittel der Wirksamkeit aus. Experimente zeigen, wie der Placebo-Effekt durch Gedankenkraft das Schmerzempfinden beeinflusst.
Die Wirkung von Placebos ist keine Einbildung
Placebo-Pillen täuschen ihre Wirkung nur vor. Jemand nimmt ein Scheinpräparat in dem Glauben ein, es handele sich um ein echtes Arzneimittel mit den entsprechenden Inhaltsstoffen. Dennoch zeigt sich sehr häufig ein positiver Effekt.
Bekanntlich versetzt der Glaube Berge, sodass Patienten sich besser fühlen, obwohl sie lediglich eine harmlose Tablette aus Zucker, Stärke oder Kochsalzlösung eingenommen haben. Doch mehrere Studien zeigen, dass die Wirksamkeit von Placebos keine Einbildung ist, denn die Scheinmedikamente regen die gleichen Botenstoffe im Gehirn an wie ein echtes Präparat und mobilisieren die Selbstheilungskräfte.
Scheinbehandlungen mit Placebo-Pillen können auch chronische Schmerzen lindern. Vor der Einnahme erhalten Patienten die Information, dass sie mit ihren Gedanken das Schmerzempfinden beeinflussen können.
Individuelle Wahrnehmung verändert die Bewertung von Schmerzen
Das persönliche Schmerzempfinden ist stark von der individuellen Wahrnehmung abhängig. Die Bewertung von Schmerzen verändert sich, wenn die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt wird.
Mittels der computergestützten Trainingsmethode Neurofeedback werden die Hirnströme wahrnehmbar und sichtbar gemacht. Die Rückmeldungen bekommt das Gehirn über Monitore, sodass Patienten lernen, die Parameter ihrer eigenen Hirnaktivität zu verändern und besser zu regulieren.
Zahlreiche Störungen und viele unerwünschte Verhaltensmuster entstehen aufgrund von Fehlregulierungen der Hirnaktivität. Über Neurofeedback lassen sich diese Fehlregulationen leichter ausgleichen, um die Funktionsfähigkeit zu erhöhen.
Wie können Patienten selbst die Placebo-Wirkung steigern?
Sind Patienten nicht mit einem Computer verbunden, sondern sehen sich stattdessen ein Video an, lässt sich die psychologische Placebo-Wirkung zusätzlich steigern. Eine Scheintherapie mit Einspielung eines Videos führt dazu, dass der Patient davon überzeugt ist, sein Schmerzempfinden durch Hirnaktivitäten, Atemübungen und Augenübungen selbst zu beeinflussen.
In vielen Fällen reicht das, um den Placebo-Effekt auszulösen. Werden die Patienten im Anschluss über die Scheintherapie informiert, bringen Sie in Erfahrung, wie stark die eigenen Selbstheilungskräfte sind, um Schmerz aktiv zu bekämpfen.
Der Placebo-Effekt auf der Körper-Geist-Ebene
Die Scheinmedikamente wirken über die Konditionierung. Allein die positive Erwartung
- ist heilsam
- kann die Schmerzschwelle herabsetzen und
- kann eine große Hilfe im Umgang mit verschiedenen Erkrankungen sein.
Über Konditionierung lernt das Gehirn, dass die Einnahme eines Placebo eine Wirkung erzeugt, wodurch biologische Prozesse durch Veränderungen der Hirnchemie in Gang gesetzt werden. Mittlerweile wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Placebo-Effekt nicht nur auf Einbildung beruht, sondern auch auf körperlicher Ebene wirkt. Zahlreiche klinische Placebo-Studien beweisen, wie stark die Selbstheilungskräfte des Menschen tatsächlich sind.
Wenn es um die Behandlung durch die unterschiedlichen Wirkstoffe in Medikamenten geht, können mehrere Formen ausgemacht werden...
Verschiedene Formen der Behandlung
Um Krankheiten zu behandeln, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Bei einer Behandlung mit Medikamenten hängt es auch davon ab, ob lediglich die Symptome der Erkrankung behandelt werden sollen oder doch eher deren Ursachen.
Bevor eine bestimmte Therapie eingeleitet wird, stellt der behandelnde Arzt fest, ob sie auch sinnvoll oder dringend erforderlich ist. Nur wenn eine Indikation (Heilanzeige) besteht, kann man die Therapie beginnen. Ebenfalls zu berücksichtigen sind mögliche Gegenanzeigen.
Normalerweise dient eine Behandlung dazu, den Patienten vollständig zu heilen und sein Wohlbefinden wiederherzustellen. In manchen Fällen kann es auch zu einer so genannten Defektheilung kommen. Das heißt, dass der Patient zwar wieder relativ gesund ist, er jedoch funktionelle oder organische Restschäden davonträgt.
Bei unheilbar kranken Patienten beschränkt man sich darauf, ihre Beschwerden zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Zu den verschiedenen Formen einer medikamentösen Behandlung gehören:
Kausale Therapie
Von einer kausalen Therapie oder Kausaltherapie spricht man, wenn die Ursachen einer Krankheit beseitigt werden sollen. Im Falle einer medikamentösen Therapie verabreicht man zum Beispiel Antibiotika, deren Ziel es ist, die krankheitsverursachenden Bakterien abzutöten. Werden die Auslöser der Erkrankung beseitigt, kommt es zur Heilung.
Symptomatische Therapie
Bei einer symptomatischen Therapie werden dagegen nicht die Ursachen der Erkrankung behandelt, sondern nur deren Symptome. Dabei kann es sich zum Beispiel um
handeln. Ebenfalls symptomatisch behandelt man chronische Krankheiten wie
Substitutionstherapie
Als Substitutionstherapie bezeichnet man die Zufuhr von bestimmten Stoffen, die dem Körper fehlen oder die er nicht mehr herstellen kann. Zu den bekanntesten Substitutionstherapien gehört
- das Injizieren von Insulin bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Aber auch
zählt man dazu.
Prophylaktische Therapie
Eine prophylaktische Therapie dient zur Vorsorge und soll den Ausbruch einer Krankheit verhindern. Zu diesem Zweck
- verabreicht man dem Patienten zum Beispiel vorbeugend Vitamine oder
- führt eine Impfung durch.
Palliative Therapie
Bei einer palliativen Therapie sollen nur die Symptome einer schweren Krankheit gelindert werden. Eine Heilung lässt sich durch die Behandlung jedoch nicht erzielen.
Supportive Therapie
Im Rahmen einer supportiven Therapie behandelt man unerwünschte Nebenwirkungen der eigentlichen Therapie. So werden zum Beispiel bei Übelkeit aufgrund einer zytostatischen Chemotherapie Medikamente verabreicht, die Brechreiz lindern.