Neuraminidasehemmer - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Neuraminidasehemmer bezeichnet man spezielle virostatische Medikamente zur Behandlung von Influenza (Grippe). Sie verhindern, dass sich die Grippeviren weiter ausbreiten können.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck von Neuraminidasehemmern ist die Behandlung von Influenza (Grippe) durch das Blockieren des Enzyms Neuraminidase.

Krankheitsbild der Grippe

Hauptanwendungsgebiet von Neuraminidasehemmstoffen ist die echte Grippe, die sich deutlich von dem grippalen Infekt, also der gewöhnlichen Erkältung, die zumeist von Rhinoviren ausgelöst wird, unterscheidet. Die Influenza hingegen wird von Influenzaviren der Stämme A und B verursacht und durch eine Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt übertragen.

Zu ihren typischen Symptomen gehören:

Darüber hinaus besteht die Gefahr von Komplikationen wie:

Einsatz

Mit Hilfe von virostatischen Neuraminidasehemmern kann der Verlauf einer Grippe abgemildert und etwas verkürzt werden. Außerdem sinkt durch die Wirkstoffe die Ansteckungsgefahr für andere Menschen.

  • Neuraminidasehemmer können jedoch nicht eine Grippeimpfung ersetzen, obwohl sie sich begrenzt auch zur Infektprophylaxe eignen.
  • Außerdem müssen sie spätestens 48 Stunden nach Beginn der ersten Symptome eingesetzt werden, da sie sonst nach dem vollen Ausbruch der Grippe keine Wirkung mehr erzielen.

Empfohlen werden Neuraminidasehemmstoffe vor allem für Menschen, die wegen einer Allergie gegen Hühnereiweiß nicht gegen die Grippe geimpft werden können.

Wirkung

Die Wirkung von Neuraminidasehemmern liegt in der Blockierung des Enzyms Neuraminidase, das sich auf der Oberfläche der Viren befindet. Dieses Enzym ermöglicht es den Grippeviren, in die menschlichen Schleimhautzellen vorzudringen und fördert ihre Verbreitung.

Durch den Einsatz der Neuraminidasehemmstoffe wird die Abkopplung der Viren von ihrer Wirtszelle deutlich erschwert, wodurch ihre Ausbreitung und die Infektion von weiteren Schleimhautzellen eingeschränkt werden kann.

Einnahme

Da Neuraminidasehemmer noch relativ neu sind, gibt es bislang nur zwei wirksame Stoffe:

  1. Zanamivir, das inhaliert werden muss
  2. Oseltamivir, das als Kapsel eingenommen werden kann, wodurch eine schnelle Verteilung des Wirkstoffes in der menschlichen Blutbahn ermöglicht wird

Der verschreibungspflichtige Arzneistoff wird unter dem Namen Tamiflu angeboten und auch gegen die Vogelgrippe und die Schweinegrippe eingesetzt.

Nebenwirkungen

In der Regel gelten Neuraminidasehemmer als gut verträglich. In manchen Fällen treten aber auch störende Nebeneffekte auf. So kommt es durch die Einnahme von Oseltamivir oft zu Nebenwirkungen wie:

Auch allergische Reaktionen sowie eine Verschlechterung von bestehenden Atemwegserkrankungen sind im Bereich des Möglichen.

Nebenwirkungen von Tamiflu und Zanamivir