Rheumamittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Als Rheumamittel oder Antirheumatika bezeichnet man Medikamente zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Diese wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Ziel und Zweck von Rheumamitteln, die auch als Antirheumatika bezeichnet werden, ist die Behandlung und Linderung von rheumatischen Erkrankungen.
Krankheitsbild
Die Bezeichnung Rheuma wird als Oberbegriff für verschiedene schmerzhafte Erkrankungen an
- den Gelenken
- Knochen
- Muskeln
- Bändern und Sehnen sowie
- am Rücken
benutzt. Unterteilt werden die rheumatischen Erkrankungen in:
- Weichteilrheumatismus
- degenerativen Rheumatismus (Abnutzung)
- Bindegewebsrheumatismus (Kollagenosen)
- entzündlichen Rheumatismus wie die Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis
Vor allem die Rheumatoide Arthritis ist gemeint, wenn Mediziner von Rheuma sprechen. Diese ernste Erkrankung betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern kann in allen Altersgruppen und sogar bei Kindern auftreten. Dabei kommt es zu rheumatischen Beschwerden wie länger anhaltenden, starken Schmerzen, die von Entzündungen der Gelenke hervorgerufen werden.
In diesem Fall ist eine rasche Behandlung mit speziellen Medikamenten erforderlich. Da die Rheumatoide Arthritis chronisch ist und nicht geheilt werden kann, muss die medikamentöse Therapie lebenslang erfolgen.
Basistherapeutika
Für die Basisbehandlung benutzt man so genannte Basistherapeutika, die DMARDs (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs) genannt werden. Diese Rheumamittel müssen so früh wie möglich zur Anwendung kommen.
Sie wirken, indem sie in den Entzündungsverlauf eingreifen und auf diese Weise für eine deutliche Verlangsamung der Zerstörung der Gelenke sorgen. Allerdings setzt die Wirkung der Basismedikamente erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten ein, wofür sie jedoch länger anhält.
Zu den gebräuchlichsten und wirksamsten Präparaten gehört das Immunsuppressivum Methotrexat (MTX). Weitere Basistherapeutika sind:
- Azathioprin
- Ciclosporin
- Leflunomid
- Sulfasalazin
- Penicillamin
Auch ursprüngliche Malariamittel wie Hydroxychloroquin und Chloroquin sowie die Gold-Verbindungen Natriumaurothiomalat und Auranofin gehören zu den Basismedikamenten. Einige dieser Stoffe können auch miteinander kombiniert werden.
Nichtsteroidale Antiphlogistika und Kortison
Abgesehen von den Basistherapeutika, setzt man auch Nichtsteroidale Antiphlogistika und Kortison ein, damit die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung der Basismedikamente überbrückt und akuten Beschwerden entgegen gewirkt werden kann. Die stärkste Wirkung zeigt dabei Kortison.
Analgetika
Zur Behandlung der Schmerzen werden zudem verschiedene Analgetika (Schmerzmittel) eingesetzt.
Pflanzliche Antirheumatika
Darüber hinaus können auch verschiedene Heilpflanzen mit entzündungshemmenden Eigenschaften zur Anwendung kommen.
Zu den pflanzlichen Antirheumatika, die sowohl innerlich als auch äußerlich in Form von Rheumasalben zur Anwendung kommen können, gehören u.a.:
- Heublumen
- Arnika
- Kamille
- Stiefmütterchen
- Wacholder
- Teufelskralle
- Weide
- Wallwurz
- Ringelblume
- Hagebuttenpulver
Rheumapflaster
Zur äußerlichen Anwendung auf die Haut, können auch Rheumapflaster eingesetzt werden. Diese wirken
- schmerzlindernd
- entzündungshemmend und
- wahlweise kühlend oder wärmend.
Die speziellen Pflaster enthalten zumeist Salicylate oder Derivate bzw. Salze von Diclofenac und lassen sich bis zu 24 Stunden tragen.
Nebenwirkungen
Antirheumatika sind für die Behandlung von Rheumaerkrankungen überaus hilfreich. Bei ihrer Anwendung kann es allerdings zu einigen Nebenwirkungen kommen, die jedoch nach Absetzen des Mittels wieder zurückgehen. Bleibende Schäden sind nur sehr selten der Fall.
Zu den häufigsten unerwünschten Nebeneffekten bei dem Einsatz von Basistherapeutika gehören:
- Magen- und Darmbeschwerden
- Störungen der Leber- und Nierenfunktion
- Hautausschläge
- Müdigkeit
- Veränderungen des Blutbildes
Risikopatienten
Im Falle einer Schwangerschaft dürfen bestimmte Rheumamittel wie zum Beispiel Leflunomid oder Methotrexat nicht zur Anwendung kommen, da sie sonst die Gesundheit des ungeborenen Kindes beeinträchtigen könnten.