Praktikum im Ausland - Möglichkeiten, Organisation, Finanzierung
Ein Praktikum ist eine ideale Möglichkeit, um sich Wissen anzueignen und neue Erfahrungswerte zu sammeln. Besonders interessant sind dabei natürlich auch Praktika im Ausland. Ein Lebenslauf ohne Auslandserfahrung ist heute leider fast geradezu ein Garant für eine Absage; besonders bei Hochschulabsolventen wird fast vorausgesetzt, dass sie schon berufliche Erfahrungen im Ausland gesammelt haben. Lesen Sie, worauf man achten sollte, sobald man in Erwägung zieht, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren.
Auslandspraktikum: Merkmale und Nutzen
Wie bei fast allen Dingen gibt es auch bei Praktika große nationale Unterschiede. In Deutschland versteht man unter einem Praktikum ein kurzes Arbeitsverhältnis, in dem der Praktikant einfach einmal in das Unternehmen und einen bestimmten Tätigkeitsbereich hineinschnuppern kann. So stellt man sicher, dass einem der Wunschberuf auch in der Realität liegt und man bekommt schon einige Basics mit, die zu einem schnelleren Start am späteren Arbeitsplatz verhelfen.
Nun gibt es jedoch kaum ein größeres Unternehmen, das ausschließlich in Deutschland vertreten ist. Das bedeutet für die zukünftigen Mitarbeiter, dass sie möglichst flexibel einsetzbar sein und auch im Ausland genauso gut "funktionieren" müssen, wie zuhause. Um diese Fähigkeit unter Beweis zu stellen, sind Praktika die beste Möglichkeit.
Zahlreiche Vorteile
Ein Praktikum im Ausland bringt einige Vorteile mit sich. Die Praktikanten können wichtige Berufserfahrung sammeln, ein Fakt, der bei den Arbeitgebern besonders gern gesehen wird. Zudem wird dieses Tatsache mit einem Auslandsaufenthalt in Verbindung gebracht, was besonders bei internationalen Unterhmen sehr gut ankommt. Den Praktikanten ist es somit möglich, bereits während der Studienzeit die Basis zu legen, um später in ihrem Wunschberuf arbeiten zu können.
Die Vorteile auf einen Blick:
- die Möglichkeit, das Berufsfeld auch praktisch kennen zu lernen
- die Möglichkeit, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern
- die Möglichkeit, eine andere Geschäftskultur kennen zu lernen
- die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und ein berufliches Netzwerk aufzubauen
- die Möglihckeit, sich von anderen Mitbewerbern einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen
Die richtige Vorbereitung
Bei der Suche nach Praktika im Ausland gilt es zunächst einmal, eine Reihe von Fragen zu klären.
- So muss erst einmal sichergestellt sein, dass man sich über den gewünschten Zeitraum überhaupt in dem jeweiligen Land aufhalten kann.
- Darüber hinaus muss sich darüber informiert werden, inwiefern ein extra Versicherungsschutz sinnvoll erscheint.
- Aber auch die Unterkunft und Betreuung sind Felder, welche einer frühen Klärung bedürfen.
Sobald man demnach nur in Erwägung zieht, ein Auslandspraktikum abzuleisten, sollte man sich bereits früh mit diesen Fragen auseinandersetzen. Hierdurch kann leicht die Umsetzbarkeit des gesamten Unterfangens überprüft und eventuell ein anderer Plan entworfen werden.
Andere Länder, andere Sitten
Zuletzt sollte man sich als Praktikant im Ausland noch über die Gepflogenheiten und Business-Regeln des jeweiligen Landes informieren. Nur so hat man schließlich die Möglichkeit, als kompetente Arbeitskraft eingeschätzt zu werden, welcher auch verantwortungsvolle Aufgaben zugewiesen werden.
Einen Praktikumsplatz im Ausland finden
Ausschreibungen für Auslandspraktika findet man an unterschiedlichen Stellen. Möglich sind beispielsweise die Karriereseiten des entsprechenden Unternehmens; häufig findet man hier Ausschreibungen für Praktika im Ausland.
Des Weiteren lohnt ein Blick auf die Länderbüros politischer Stiftungen, große Auslandsbüros, die ebenfalls Praktika, allerdings nicht vergütet, anbieten.
Interessiert man sich für die Arbeit in einem Entwicklungsland, findet man Hilfe bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Auf deren Seiten liegen vergütete Praktikumsangebote für eine Dauer von drei bis sechs Monaten vor.
Unbezahlt sind wiederum die Angebote der Goethe-Institute. Zu den entsprechenden Bereichen zählen Sprach- und Bildungskooperation, Verwaltung und Programmarbeit.
Und schließlich erhält man Unterstützung von Vermittlungsagenturen. Der Vorteil ist, dass man dabei auf ein breitflächiges Angebot zurückgreifen kann, sodass Studenten sämtlicher Fachbereiche fündig werden sollten. Ein weiteres Plus: durch die Kooperation mit den unterschiedlichen Partnern an Ort und Stelle ist auch die Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft möglich.
Generell sollte man bei der Suche jedoch einige Punkte beachten...
Die Stellenausschreibung gründlich lesen
Bei der Stellenausschreibung sollte man vorsichtig sein. In vielen Ländern werden auch Ferienjobs oder kurze Aushilfstätigkeiten als Praktikum bezeichnet. Viel lernen wird man dabei allerdings nicht.
Es ist also unbedingt von Nöten, sich genau danach zu erkundigen, was die eigenen Aufgabenfelder sein werden und wie die persönlichen Voraussetzungen aussehen. Viele ausländische Unternehmen akzeptieren nämlich nur noch solche Praktikanten, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben.
Auf der anderen Seite sind Angebote ohne persönliche Voraussetzungen meist auch ohne Bezahlung. Wer nicht über enorme finanzielle Rücklagen verfügt, sollte also im Zweifelsfall zuerst ein Praktikum in Deutschland einschieben.
Vorsicht bei Stellen im Internet
Am schwierigsten dürfte jedoch das Auffinden eines seriösen Praktikumsplatzes von Deutschland aus sein. Die ergiebigste Informationsquelle ist hierbei zwar das Internet, dort tummeln sich jedoch auch allerhand schwarze Schafe, die den geneigten Praktikanten zuerst abkassieren oder ihn für stupide Aushilfsjobs einteilen.
Organisatorisches
Wichtig ist vor allem, dass solche Dinge wie Unterkunft und Anreise entweder selbst organisiert oder vom Unternehmen beziehungsweise der Vermittlung übernommen werden. Im zweiten Fall ist es unbedingt nötig, sich alle Vereinbarungen schriftlich bestätigen zu lassen. Nur so ist man auf der sicheren Seite, wenn tatsächlich einmal etwas nicht klappt.
Auf seriöse Vermittler setzen
Bei Praktika im Ausland sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Dies setzt natürlich voraus, dass man sich auch an eine Organisation wendet, welche Praktika betreut und vermittelt.
Eben dieser Schritt ist in den meisten Fällen unbedingt empfehlenswert. Bei der Suche nach einer passenden Vermittlungs- und Betreuungsagentur lohnt es sich, eine Reihe von Kriterien im Hinterkopf zu behalten.
Eine gute solche Organisation zeichnet aus, dass sie den Bewerber bereits frühzeitig mit vielen Informationen versorgt und auch rechtzeitig auf eventuelle Fristen für Anträge hinweist, welche beachtet werden müssen. Darüber hinaus sollte eher auf Komplettpakete gesetzt werden. In einem solchen Fall wird nicht nur die Praktikumsstelle, sondern auch beispielsweise der Wohnplatz vermittelt. Hierdurch stellt man sicher, dass das gesamte Unterfangen praktikabel bleibt und auch die Kosten überschaubar sind.
Bei der Suche nach einem passenden Vermittler für Auslandspraktika kann es letztlich noch hilfreich sein, auf Erfahrungsbereichte von ehemaligen Nutzern zugreifen zu können. So kann am leichtesten eingeschätzt werden, ob der Service auch das hält, was auf der Website und Broschüren der Agentur versprochen wird.
Finanzierung
Wenn man für die Anreise sowie die Lebenhaltungskosten selbst aufkommen muss, und besonders auch dann, wenn das Praktikum nicht vergütet wird, kann es natürlich ordentlich ins Geld gehen. Um dieses Vorhaben finanzieren zu können, stehen dem Pratikaiten mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
So ist beispielsweise denkbar, Auslandsbafög zu beantragen. Zu diesem Zweck bedarf es folgender Voraussetzungen:
- man muss an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein
- die Mindestdauer muss 12 Wochen betragen
- das Praktikum muss für das Studium erforderlich sein
- die Hochschule muss bestätigen, dass die Anforderungen in der Prüfungsordnung entsprochen wird
Wer bereits eine Praktikumszusage bekommen hat, kann sich für ein Stipendium bewerben. Gefördert werden in der Regel Praktika, die
- an deutschen Schulen
- bei deutschen Auslandsvertretungen oder
- bei ausländischen Instituten
stattfinden.
Letztlich besteht noch die Möglichkeit des Bildungskredits. Die Aufnahme ist zusätzlich zum regulären Bafög möglich; dabei kann man für einen befristeten Zeitraum bis zu 300 Euro im Monat erhalten; vier Jahre nach der ersten Ratenauszahlung beginnt die Rückzahlung.