Tipps zum primären und sekundären Abstillen und zur Gewöhnung an Ersatznahrung
Für das Abstillen kann es viele gute Gründe geben, aber nach Möglichkeit sollte es nie abrupt geschehen. Dies kann für das Baby ein Trauma, bedeuten denn das Stillen ist für das Baby mehr als nur Nahrungsaufnahme.
Viele Frauen empfinden das Abstillen als eine Art des Abschiedes. Je länger die Mutter ihr Kind gestillt hat, desto schwerer fällt dieser Abschied. Daher wird empfohlen, dass Kind sechs Monate voll zu stillen und dann nach und nach die Brustmahlzeiten durch Beikost zu ersetzen.
Individueller Prozess
Es gibt Kinder, die sich gewissermaßen selbst abstillen - andere müssen aktiv entwöhnt werden. Zunächst sei bemerkt, dass es den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen nicht gibt. Manche Mütter entwöhnen das Kind bereits nach vier Monaten, andere geben ihrem Kind bis über das zweite Lebensjahr hinaus die Brust. Den richtigen Zeitpunkt bestimmen letztendlich Frau und Kind.
Primäres und sekundäres Abstillen
Aber manchmal gibt es Gründe, die das Abstillen notwendig machen. So etwa
- eine Mastitis, eine Brustentzündung der Mutter, oder
- wenn der Milchfluss, aus welchen Gründen auch immer, versiegt.
Man unterscheidet zwischen:
- dem primären Abstillen
- dem sekundären Abstillen
Das primäre geschieht schon vor dem Milcheinschuss und das sekundäre Abstillen erst, wenn die Milchproduktion schon eingesetzt hat.
Das primäre Abstillen wird zum Beispiel nötig, wenn sich die Mutter von vorneherein gegen das Stillen entscheidet oder gesundheitliche Gründe gegen das Stillen sprechen. Bei dem sekundären Abstillen können auch Medikamente oder physikalische Maßnahmen, zum Beispiel kühlende Umschläge, eingesetzt werden.
Vor- und Nachteile des übermäßig langen Stillens
Wenn sich die Frau beim Stillen wohl fühlt und das Kind die Milch gern annimmt, spricht kaum etwas dagegen, dass Kind länger als die empfohlenen sechs Monate zu stillen. Auf der anderen Seite kann das Verhältnis zwischen Kind und Mutter belastet werden, wenn die Frau nur aus Pflichtgefühl stillt und die Gabe der Brust eine große Last für sie darstellt.
Ein guter Anhaltspunkt für den "richtigen" Zeitpunkt ist die Bereitschaft des Kindes, feste Nahrung aufzunehmen. Wenn das Baby von der Milchmahlzeit allein scheinbar nicht mehr satt wird und neugierig feste Nahrung beäugt und dabei Kaubewegungen zeigt, kann die Mutter versuchen, allmählich Beikost zuzufüttern.
Probleme durch plötzliches Abstillen
Es gibt Mütter, die sich unterschiedlichen Gründen, wie Überforderung oder Druck von außen, genötigt sehen, das Baby abrupt abzustillen. Das plötzliche Abstillen bedeutet jedoch für Mutter und Kind eine immense seelische und körperliche Belastung.
Für das Baby bricht von einem Tag zum anderen die vertraute Quelle für
- Nähe
- Geborgenheit und
- Trost
weg. Die Mütter leiden häufig unter Hormonschwankungen, die Depressionen auslösen oder verstärken können. Zudem produziert die Brust der Frau auch nach dem Abstillen Milch. Wird das Stillen abrupt beendet, besteht die Gefahr einer Brustdrüsenentzündung.
Weniger belastend ist das allmähliche Abstillen des Babys. Zunächst sollte eine Brustmahlzeit pro Woche weggelassen werden. So hat nicht nur das Baby genug Zeit, sich umzustellen. Denn die Brustdrüsen können nur so langsam und beschwerdefrei die Milchmenge vermindern.
Gewöhnung an Ersatznahrung
Hat die Mutter aber erfolgreich gestillt und möchte nun das Kind an feste Nahrung gewöhnen, sollte sie dies Schritt für Schritt tun.
Möchte die Mutter früher abstillen, sollte sie sich von einem Kinderarzt oder einer Hebamme beraten lassen, was für eine Ersatznahrung das Kind bekommen soll.
Stillt sie bis zum sechsten Lebensmonat, kann sie dann erst einmal eine Stillmahlzeit durch eine Beikostnahrung ersetzen. Dann wird sich auch die Milchmenge langsam reduzieren und der neuen Nachfrage anpassen.
So kann man dann nach und nach allmählich immer eine Stillmahlzeit weglassen. Am Abend sollte das Kind immer noch eine Weile die Stillmahlzeit bekommen.
Praktische Tipps
- Gut verträgliche Nahrungsmittel sind Gemüsesorten wie Brokkoli oder Karotten.
- Die Stillmenge sollte auf maximal 500 ml am Tag reduziert werden.
- Milchpumpen sollten in der Zeit des Abstillens nicht verwendet werden, da sie die Milchbildung anregen.
Hemmen der Milchbildung
Um die Milchbildung zu hemmen, kann man auch
- Salbeitee und Pfefferminztee trinken
- oder homöopathische Mittel einnehmen.
Kommt es zu Spannungen in der Brust, kann man
- die Milch ausstreichen oder
- kühlende Umschläge machen.
Normalerweise kann man ohne Medikamente abstillen, durch den weniger werdenden Bedarf geht auch die Milchproduktion zurück.
Das Abstillen bedeutet eine einschneidende Veränderung für das Kind, deshalb sollte es nach wie vor viel Körperkontakt und Zuwendung erfahren. Aber natürlich kann auch so lange gestillt werden, wie es Mutter und Kind gut tut.