Babyflaschen - Arten, Materialien und Tipps zur richtigen Auswahl, Zubereitung und Reinigung
Ob man sich für eine Plastikflasche oder für eine Glasflasche entscheidet, ist mittlerweile nicht mehr nur eine Frage der Funktionalität; es ist zu einer Gewissensfrage geworden.
Die Vielfalt der Babyflaschen
Die Babyflasche bzw. Milchflasche ist im Säuglingsalter und in der Kleinkindzeit wohl das wichtigste Utensil. Es gibt für sie ganz unterschiedliche Bedürfnisse.
Manche Mütter stillen voll, andere geben gerade in den heißen Monaten schon Teefläschchen. Wer sich gegen das Stillen entscheidet oder es nicht richtig klappt, braucht von Anfang an einen Vorrat an Babyflaschen.
Dann kommt die Zeit, in der die Kleinen ihre Tee- oder Milchflasche schon selbst halten. Jenachdem unterscheiden sich die Flaschen in Form, Größe und Design.
Verwendungsmöglichkeiten
Milchflaschen dienen der Ernährung des Babys; es gibt sie aus Glas oder aus Kunststoff, sie haben einen Schraubverschluss und einen Sauger oder können ohne den Sauger mit einem Deckel verschlossen werden.
Für Milchnahrung sowie zum Abpumpen
Für die Babyernährung benötigt man in der Regel mehrere Babyflaschen. Ein Baby trinkt im Durchschnitt ungefähr fünf bis acht Milchflaschen am Tag.
Milchflaschen sind hauptsächlich für alle Arten von Milchnahrung für Babys geeignet. Wenn voll gestillt wird, werden eigentlich keine Milchflaschen gebraucht. Aber manchmal wird Muttermilch abgepumpt, vielleicht weil sich die Mama einen freien Abend gönnen will, dann ist eine Milchflasche dienlich, um damit die Muttermilch zu füttern.
Oder aber es wird herkömmliche Milchnahrung gefüttert oder der Milchbrei kommt schon in Betracht - die Milchflasche wird immer gebraucht und ist dafür geeignet. Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Saugern, die zum Beispiel speziell für flüssige Nahrung und für Breinahrung geeignet sind.
Zum Einfrieren und für unterwegs
Viele Milchflaschen, allerdings nicht aus Glas, eignen sich auch zum Einfrieren, etwa von Muttermilch oder von selbst gemachten Breien auf Vorrat. Milchflaschen sind auch ideal für unterwegs, wenn man sie in einem speziellen Thermobehälter transportiert.
Zum Füttern und Selbsttrinken
Milchflaschen sind dafür geeignet, um das Kind zu füttern. Auch wenn das Kind die Flasche schon selbst halten möchte, gibt es Varianten mit Griffen. Milchflaschen gibt es von vielen unterschiedlichen Herstellern in verschiedenen Formen und Größen sowie in unterschiedlichen Preisklassen.
Generelle Aufbewahrungsmöglichkeit
Milchflaschen eignen sich auch zum Aufbewahren von Soßen, selbst gemachten Smoothies und ähnlichem.
Materialien
Babyflaschen sind aus Glas oder Kunststoff, wobei die Plastikflaschen zurzeit sehr umstritten sind.
Plastikflaschen
Die meisten im Handel erhältlichen Plastikflaschen sollen den Schadstoff Bisphenol A (BPA) freisetzen und dieser wird als extrem gefährlich eingestuft. Diese hormonzerstörende Chemikalie wird als schädlich - sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt - eingestuft. In einigen Ländern sind Plastikflaschen, die diesen Stoff enthalten, bereits verboten.
Bfree Flaschen
Manche Hersteller haben aber bereits reagiert und bieten BPA-freie Plastikflaschen an, die allerdings zumeist teurer sind. Sie werden oft "Bfree Flaschen" genannt. Diese haben den entscheidenden Vorteil, dass sie
- leicht sind
- vom Kind auch selbständig gehalten werden können und
- bruchsicher sind.
Greifflaschen
Aus Plastik gibt es spezielle Greifflaschen, die das Baby dank der Griffe selbst halten kann; diese sind
- leicht
- ergonomisch geformt und
- liegen gut in der Hand.
Diese Griffe sind dann aber auch wieder schwerer zu reinigen hier können sich wieder bevorzugt Keime einnisten. Die Plastikflaschen bieten noch den Vorteil, dass es sie in vielen verschiedenen Varianten gibt und man so diese heraussuchen kann, mit der das Kind am besten zurechtkommt. Plastikflachen sind meist auch bunter und mit fröhlichen Motiven versehen.
Nachteile
Ein Nachteil der Plastikflaschen ist, dass sie leicht zerkratzen und so den Boden für unliebsame Keime bieten. Nicht alle Plastikflaschen sind spülmaschinengeeignet und sie müssen nach einer gewissen Zeit aus hygienischen Gründen ausgewechselt werden.
Da sie so leicht sind, verleiten sie auch zum Dauernuckeln und können den Milchzähnen und dem Kiefer schaden, was Verformungen nach sich ziehen kann oder dass sich bei gesüßten Tees und gesüßter Nahrung Karies bildet.
Glasflaschen
Glasflaschen hingegen:
- lassen sich leichter reinigen
- sind in der Regel spülmaschinenfest
- haben eine längere Lebensdauer
- sind unbedenklich in Bezug auf etwaige Schadstoffe
Allerdings sind sie wesentlich schwerer, können deshalb vom Kleinkind schwieriger eigenständig gehalten werden. Dafür halten sie aber auch extreme Temperaturschwankungen aus und können unbegrenzt ausgekocht werden.
Plastikflaschen nehmen schnell Verfärbungen von Säften an, dieses ist bei Glasflaschen nicht der Fall, sie bleiben sauber und hygienisch. Ein weiteres Plus für die Glasflasche:
Glas ist ein natürliches Produkt aus natürlichen Rohstoffen und kann beliebig oft recycelt werden. Wenn man Pressemitteilungen glauben darf, steigt die Nachfrage nach Glasbabyflaschen wieder stark an. Die Glasflasche ist eben altbewährt.
Nachteile
Neben dem Gewicht ist ein entscheidender Nachteil aber auch die Bruch- und somit die Verletzungsgefahr. Bei Glasflaschen ist allerdings die Gefahr des so genannten Dauernuckelns geringer und die Flasche wird nicht zum Tröster.
Fassungsvermögen und Gestaltung
Zumeist sind die Flaschen mit lustigen Motiven versehen, sie sind farbenfroh und das bereitet den Kindern Freude. Kleine Flaschen mit 150 ml sind eher als Teeflasche gedacht; die großen Milchflaschen haben in der Regel 250 ml bis 300 ml Fassungsvermögen.
Für Kleinkinder, welche die Flasche schon selbst halten können, gibt es Trinkflaschen mit abnehmbarem Griff, oder die Flasche hat in der Mitte eine Öffnung, in die die Kinder reingreifen können. Für den Übergang von Flasche zu Becher gibt es spezielle ergonomisch geformte Trinkflaschen, die den Wechsel erleichtern.
Sauger und ihre Funktionen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Sauger, sowohl in der Form als auch im Material gibt es große Unterschiede. Die Sauger haben unterschiedliche Lochgrößen für:
Es gibt auch Sauger mit einem so genannten Anti-Kolik-Ventil, um die Trinkmenge behutsam zu regulieren und einen langsamen Nahrungsfluss zu garantieren.
Weitere Unterschiede:
- Eine Trinktuelle erleichtert den Übergang zum selbständigen Trinken aus dem Becher.
- Ein Zweilochsauger als Flaschenaufsatz ist für Kinder die schlecht saugen.
- Ein Breisauger dient der Aufnahme von festerer Nahrung.
- Als Erstlingsflaschen werden gerne auch die Weithalsflaschen genommen. Erstlingsflaschen haben einen Neugeborenensauger oder Beruhigungssauger.
- Auch ein variabler Sauger reguliert die Nahrungsaufnahme.
- Manche Sauger sind ergonomisch dem Gaumen des Babys angepasst, andere anatomisch der Mutterbrust nachempfunden. Diese werden hauptsächlich von stillenden Müttern bevorzugt. Die Saugkraft ist der an der Brust ähnlich und das Baby wird nicht trinkfaul, weil es sich an das leichtere Saugen gewöhnt.
- In der Regel haben die Flaschen eine Altersangabe, so dass man weiß ab welchem Lebensmonat man sie benutzen kann.
- Eine Flaschenbox sorgt für die nötige Ordnung.
- Ein Flaschenständer hilft beim Trocknen der Flaschen.
- Von Medela gibt es für Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte speziell entwickelte Trinkflaschen.
Wer es natürlich mag und sicher gehen will, dass keine Schadstoffe freigesetzt werden, entscheidet sich für einen Sauger aus Naturkautschuk.
Besonders empfehlenswert: Avent Milchflaschen
Testberichte zu Avent Milchflaschen, die von einem englischen Hersteller stammen, besagen, dass diese Milchflaschen besonders für Babys geeignet seien, die andere Milchflaschen ablehnen. Der Sauger ist der mütterlichen Brust nachempfunden, das Saugersystem soll Koliken verhindern und durch die große Öffnung sind die Flaschen gut zu säubern.
Flaschenwärmer und Sterilisatoren
Zu empfehlen ist auch ein Flaschenthermometer, der immer für die optimale Temperatur sorgt. Baby macht auch schon einmal die ersten Ausflüge, da ist für unterwegs ein Flaschenwarmhalter sehr praktisch.
Ein Dampfsterilisator oder Vaporisator erleichtert die Sterilisation der Babyflaschen. Auch ein Bürstenset ist zum Reinigen der Flaschen unerlässlich.
Zubereitung und Reinigung des Fläschchens
Wird ein Neugeborenes nicht mit Muttermilch gestillt, dann bekommt es seine Milch mit einem Fläschchen. Da bei einem Säugling noch nicht alle Körperfunktionen voll ausgebildet sind, ist es besonders wichtig, dass das Fläschchen richtig zubereitet und gereinigt wird.
Das Fläschchen richtig zubereiten
Säuglinge, die von ihren Müttern nicht gestillt werden, werden mit spezieller Säuglingsnahrung ernährt. Dabei handelt es sich um Milchpulver, das im Wasser aufgelöst wird. Doch da das Verdauungssystem und das Immunsystem direkt nach der Geburt des Kindes noch nicht vollständig ausgereift sind, muss die Zubereitung der Nahrung sehr sorgfältig durchgeführt werden.
Wahl des Wassers
Das beginnt schon mit der Wahl des Wassers, das für die Herstellung der Milch verwendet wird. In der Regel kann dafür problemlos das Trinkwasser aus der Leitung verwendet werden. Doch so gut das Leitungswasser auch kontrolliert wurde; in den Rohren und in den Wasserhähnen können sich Bakterien befinden, die das Immunsystem des Kindes noch nicht bewerkstelligen kann.
Daher ist es sinnvoll, das Wasser aus der Leitung ein wenig laufen zu lassen, damit das abgestandene Wasser aus den Leitungen nicht verwendet wird. Denn dort können sich bereits Bakterien angereichert haben.
Darüber hinaus muss das Wasser für die Zubereitung von Babynahrung immer abgekocht werden. Damit die eventuell im Trinkwasser vorhandenen Keime abgetötet werden, sollte das Wasser ungefähr drei Minuten sprudelnd kochen.
Damit nicht für jedes Fläschchen Wasser abgekocht werden muss, kann gleich eine größere Menge gekocht werden, die man dann zum Beispiel in einer (hygienisch gereinigten) Thermoskanne aufbewahrt wird.
Alternativ zum Leitungswasser kann auch Mineralwasser für die Zubereitung von Babynahrung verwendet werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich auf der Mineralwasserflasche ein Vermerk befindet, dass das Wasser für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist.
Auch das Mineralwasser muss vor der Verwendung abgekocht werden, da es nicht keimfrei ist.
Anrühren des Pulvers
Ist das Wasser vorbereitet, kann das Fläschchen zubereitet werden. Um Verklumpungen des Milchpulvers zu vermeiden, gibt man zunächst das Wasser (das etwa 50 Grad warm sein sollte) in das Fläschchen. Die richtige Wassermenge sollte auf Augenhöhe kontrolliert werden.
Stimmt die Wassermenge im Fläschchen, kann das Milchpulver hinzugefügt werden. Das Milchpulver sollte immer exakt nach den Verpackungsangaben abgemessen werden.
Die richtige Pulvermenge
Der dem Milchpulver beigelegte Messlöffel sollte immer glatt gefüllt werden. Wird das Pulver gehäuft oder in den Löffel gepresst, kann es zu einer Überdosierung kommen. Das macht die Milch zwar gehaltvoll, auf Dauer führt das aber dazu, dass das Baby im Verhältnis gesehen zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt.
Aber auch zu dünn angerührte Milch ist nicht gut für das Kind, da es so zu wenige Nährstoffe aufnimmt. Es ist also enorm wichtig, dass man sich immer genau an die Dosierungsanleitung des Herstellers hält.
Richtige Trinktemperatur
Wenn das Fläschchen fertig ist, sollte es bis auf 37 Grad abkühlen. Die richtige Trinktemperatur kann getestet werden, indem man einen Tropfen auf die Innenseite seines Handgelenks gibt. Fühlt es sich hier angenehm an, dann kann man davon ausgehen, dass die Milch auch für das Kind eine angenehme Trinktemperatur hat.
Die Reinigung des Fläschchens
Um das noch schwache Immunsystem des Babys nicht zu strapazieren, müssen das Fläschchen und der Sauger stets gründlich gereinigt werden. Vor allem in den ersten sechs Monaten sollten die Utensilien auch sterilisiert werden.
Die normale Reinigung beginnt mit dem gründlichen Ausspülen.
Dann werden Fläschchen und Sauger mit Spülmittel gründlich gereinigt und nochmals unter klarem Wasser ausgespült.
Nun können die Sachen in kochendem Wasser (für etwa drei Minuten) sterilisiert werden.
Kunststoffflaschen, die eventuell die Hitze des kochenden Wassers nicht vertragen, können auch kalt sterilisiert werden. Dafür gibt es spezielle Tabletten, die in abgekochtem Wasser aufgelöst werden, bevor die Teile darin eingelegt werden.
Alle eingelegten Teile sollten vollständig mit Wasser bedeckt sein. Außerdem sollte das Behältnis während der Sterilisation abgedeckt sein.
Eine Reinigung in der Spülmaschine ist nicht zu empfehlen, da die Geschirrspülreiniger zu aggressiv sind. Außerdem führt es zu einem größeren Materialverschleiß.
Die Schraubverschlüsse und die Sauger müssen ebenfalls gereinigt werden.
Tipps zum Sterilisieren
Damit sich keine Keime bilden und der gesunde Trinkgenuss für das Baby erhalten bleibt, müssen die gesamten Flaschen ebenfalls sterilisiert werden.
Kochendes Wasser
Dies kann man in kochendem Wasser tun, in welches Flaschen, Sauger und Schraubverschlüsse eingelegt werden. Es sollen sich aber keine Luftblasen bilden und die Flaschen müssen ganz mit Wasser bedeckt sein, dann lässt man sie ungefähr zehn Minuten kochen.
Vaporisator
Einfacher, schneller und zuverlässiger geht es mit einem Vaporisator oder einem Sterilisator. Diese erhält man beim Babyzubehör, sie funktionieren auf ähnliche Weise.
Sie dienen zur umweltfreundlichen Desinfektion mit Wasser und kommen ganz ohne Chemikalien aus. Hier wird das Reinigungsgut meist in ein Körbchen eingelegt und die Flaschen auf Ständern und im Wasserdampf mit moderner Technik sterilisiert.
Viele dieser Geräte haben auch mehrere Funktionen, so dass noch Gläschennahrung oder andere Babynahrung erhitzt werden können. Ihre Funktionalität macht sie zu praktischen Helfern.
Was es zu vermeiden gilt
Von einer chemischen Reinigung, meist mit Reinigungstabletten ist eher abzuraten. Vor allem Plastikflaschen können durch das Reinigen mit der Bürste Kratzer bekommen. Sind Kratzer sichtbar, muss die Flasche ausgewechselt werden, da sich in diesen Kratzern bevorzugt Keime festsetzen können.
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