Mit einer Entwicklungsstörung umgehen - Möglichkeiten der Behandlung und Förderung
Die ersten Anzeichen einer Entwicklungsstörung sollten ernst genommen werden, damit rechtzeitig die richtigen Behandlungsschritte eingeleitet werden können.
Diagnose: Entwicklungsstörung
Wird eine Entwicklungsstörung diagnostiziert, so ist es für die meisten Eltern erst einmal ein Schock. Ängste und Sorgen um die Zukunft des Kindes beherrschen die Lage. Je besser die Eltern informiert sind, umso einfacher können sie mit der Situation umgehen.
Das Kind fördern und unterstützen
Wichtig ist es für die Eltern, dass sie ihr Kind liebevoll annehmen und es so weit wie möglich unterstützen und fördern. Je nach Art der Störung wird für das Kind ein Therapiekonzept erstellt und die Eltern sind hier meist auch eingebunden.
- Vorträge
- Seminare und
- Fachliteratur
zu diesem Thema können den Eltern den Umgang mit der Situation erleichtern. Auch ein Austausch mit anderen betroffenen Eltern kann unterstützen und helfen. Je nach dem Schweregrad der Entwicklungsstörung ist oft der ganze Einsatz der Eltern gefragt, so dass auch für die Eltern eine Hilfe und Unterstützung sinnvoll ist.
Ziel und Zweck der Therapie
In der Therapie ist immer vorgegeben, dem Kind fehlende Fertigkeiten zu vermitteln und den Alltag zu erleichtern. Auch die Eltern haben einen Anspruch auf eine Alltagserleichterung.
In der Therapie werden Eltern und andere Bezugspersonen auch beraten, um das Kind zu Hause unterstützen zu können. Oft bekommen Eltern konkrete Anweisungen und Übungen, die sie mit dem Kind im häuslichen Bereich umsetzen sollen. Sie müssen nicht tatenlos zusehen, sondern können selbst tätig werden und das gibt oft ein gutes Gefühl.
Unterstützung bieten und Sicherheit vermitteln
Entwicklungsstörungen sind unterschiedlich, sie äußern sich:
- körperlich, etwa als grobmotorische Störung in der Bewegung oder in der Feinmotorik
- in der geistigen oder seelischen Entwicklung
- durch Wahrnehmungsstörungen
- im sozialen Verhalten
Dementsprechend ausgelegt sind die unterschiedlichen therapeutischen Maßnahmen und die Forderungen, die an die Eltern gestellt sind. Das Ziel lautet immer: Das Kind muss weitestgehend unterstützt werden, um Defizite aufzuholen und den Alltag meistern zu können.
Ein engmaschiges Netz, bestehend aus Therapeuten, Ärzten und Elternhaus kann dem Kind ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht vermitteln. Auch die Eltern sind so eingebunden und müssen sich nicht hilflos fühlen.
In der Regel verordnet der Kinderarzt die jeweilige Therapie, Eltern können aber auf eine Überweisung zu einem Diagnosetermin, etwa beim Ergotherapeuten, bestehen. In jedem Fall können Eltern etwas tun.
Therapieformen
Der Kinderarzt kann bei unterschiedlichen Entwicklungsstörungen zu verschiedenen Therapiemaßnahmen raten:
Wenn sprachliche Störungen auftreten, wird der Kinderarzt einen Logopäden empfehlen.
Kommt es zu motorischen Auffälligkeiten, kommt die Physiotherapie zum Einsatz.
Sind die Kinder schon vier Jahre alt, können sie in der Ergotherapie auf spielerische Art und Weise bestimmte Fähigkeiten erlernen.
Wird eine Entwicklungsstörung vermutet, werden
- die Wachstumskurve
- die Sinnesfunktionen und
- das Spielverhalten
kontrolliert, eventuell werden noch andere Untersuchungen nötig. Dann erst kann ein genaues Therapiekonzept erstellt werden. Für die Eltern ist es nun wichtig, ihr Kind liebevoll anzunehmen und es zu unterstützen. Das Kind braucht nun Betreuung und Förderung, um die Entwicklungsstörung zu behandeln.
Alternative Therapien
Neben der Medizin, Physiotherapie und Logopädie können auch Psychologen und Heilpädagogen zum Einsatz kommen; manche Eltern entscheiden sich auch für alternative Therapieformen. In einem sicheren Netz von kompetenter Unterstützung kann das Kind aufgefangen werden.
Hilfreiche Tipps zur Erleichterung des Alltags
Abgesehen von den unterschiedlichen Therapieformen ist für die Eltern auch im Alltag möglich, ihren Kindern zu helfen und ihnen eine solide Basis für eine gesunde Weiterentwicklung zu bieten. Schon mit kleinen Hilfsmitteln lässt sich einiges bewirken.
Mit einem Erfolgstagebuch lernt das Kind, über erlebte Situationen oder getane Äußerungen nachzudenken, zu reflektieren. Dies ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Man sollte hierfür mit seinem Kind ein schönes Heft kaufen, in das man abends die Erfolge des Tages notiert. Natürlich zählen hier besonders auch die kleinen Erfolge dazu, wie etwa das regelmäßige Zähneputzen.
Unterstützen kann man diese Dokumentation mit einem Erfolgsplan. Man notiert unterschiedliche alltägliche Aufgaben - etwa das Wegbringen des Mülls, das Erledigen der Hausaufgaben zur vorgegebener Zeit oder das alleinige Aufstehen - und schreibt unter jeden neuen Tag, wie gut diese Aufgabe geklappt hat. Auf diese Weise bleibt der Nachwuchs motiviert und lernt gleichzeitig, mit Misserfolgen umzugehen, wenn ein Vorhaben einmal nicht so gut klappt. Ist das Gegenteil der Fall, sind hin und wieder auch mal Belohnungen wichtig - bestenfalls eher in Form von gemeinsamen Aktivitäten, statt mit Süßigkeiten oder Geld.
Um Kinder dabei zu unterstützen, Regeln zu lernen, eignet sich ein Haushaltsplan sehr gut. Hierauf muss klar einsehbar sein, welches Familienmitglied wann für welche Aufgaben zuständig ist. Eltern sollten ihre Kinder dann nicht mehr an die konkrete Tätigkeit, sondern stattdessen an den Plan erinnern. Somit wird auch das Verantwortungsbewusstsein geschult.
Gilt es, neue Regeln für das Miteinander in der Familie aufzustellen, sollte man den Nachwuchs stets mit einbeziehen. An selbst überlegte Regeln wird sich ein Kind eher halten. Ebenfalls beim Auswählen der Nahrungsmittel im Supermarkt sowie beim Kochen sollte man es mit einbinden - für das Erlernen und Festigen der Selbstständigkeit das A und O.
Generell sollten Eltern ihren Kindern stets ein gutes Vorbild sein. Wer nicht möchte, dass sein Kind vor dem Fernseher isst, sollte sich auch selbst daran halten. Hat der Alltag eine festgelegte Struktur, fühlen sich Kinder sicherer - für den Umgang mit möglichen Entwicklungsstörungen stellt dies eine wichtige Grundvoraussetzung dar.
Mit Eintritt in die Schule werden Kinder mit besonders vielen neuen Eindrücken konfrontiert; schon das Vorschulalter ist eine wichtige Zeit, in der das Kind - vor allem, wenn eine Entwicklungsstörung vorliegt - gefördert werden sollte. In der folgenden Tabelle geben wir entsprechende Tipps.
Fähigkeit | Förderungsmöglichkeit |
---|---|
Hören und Sehen | Akustische und optische Angebote, ohne das Kind zu überfordern |
Sprechen und Sprache | Vorlesen, miteinander reden, über Erlebtes sprechen, Erklären und erklären lassen |
Handmotorik, Abstimmung zwischen Auge und Hand | Ausmalen und freies Malen, Buchstabenspiele |
Ausdauer, Konzentration, Leistungsbereitschaft | Haushaltsaufgaben, Musik und Sport, Herausstellen von Erfolgen |
Geschicklichkeit und Grobmotorik | Sport, Outdoorspiele, Fahrradfahren |
Verantwortung und Bewusstsein | Vorbild sein, Lernen durch Übung, Ermutigung und Anerkennung |
Umgang mit Spannungen und Streit | Spiele und Unternehmungen mit der Familie, miteinander reden, Höflichkeit |