Tabakkonsum in der Schwangerschaft: Giftstoffe schädigen das Kinderhirn
Nikotin ist vor allem in der Schwangerschaft ein hoher Risikofaktor, denn rauchende Schwangere gefährden die Gesundheit ihrer Kinder. Doch verschiedene Studien belegen, dass Tabakkonsum auch die Hirnentwicklung beeinträchtigen kann.
Kleineres Hirnvolumen und psychische Störungen
Sowohl aktives als auch passives Rauchen hat vielfältige negative Auswirkungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Tabakkonsum in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für
- Herzfehler,
- Frühgeburten,
- Fehlgeburten,
- Wachstumsstörungen und
- den plötzlichen Kindstod (SIDS).
Wenn Schwangere rauchen, kann das Studien zufolge auch die Gehirnentwicklung von Kindern bis in die Schulzeit erheblich beeinträchtigen. Neue Ergebnisse zeigen, dass Kinder von schwangeren Raucherinnen ein kleineres Hirnvolumen aufweisen und zudem öfter unter psychischen Krankheitsbildern wie Depressionen leiden. Nikotin hat demnach einen negativen Effekt auf die Hirnstrukturen sowie die Leistungsfähigkeit des Kinderhirns.
Bei anderen Untersuchungen stellten Forscher bereits fest, dass Jugendliche unter Störungen der Aufmerksamkeit im auditiven sowie im visuellen Sektor leiden, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft Tabak kosumierten.
Nikotin verringert die Anzahl der Gehirnzellen
Tabakkonsum in der Schwangerschaft beeinträchtigt die Entwicklung des Zentralnervensystems von Ungeborenen. Durch Nikotin verringert sich die Anzahl der Gehirnzellen, da der Hauptwirkstoff der Tabakpflanze das Wachstum der Nervenzellen behindert. Gleichzeitig steigt das spätere Suchtrisiko für Kinder und Jugendliche drastisch, da die Zellen eine Nikotinabhängigkeit entwickeln.
Wissenschaftler haben mittels Hirn-Scans nachgewiesen, welche Folgen Nikotinkonsum während der Schwangerschaft auf die Hirnentwicklung hat. Kinder zwischen sechs und acht Jahren, deren Mütter als Schwangere rauchten, hatten im Gegensatz zu Kindern nichtrauchender Mütter nicht nur kleinere Gehirne, sondern waren insgesamt anfälliger für die Entwicklung von Ängsten oder Manien.
Rauchen werdende Mütter, besteht zudem ein hohes Risiko für Lernschwierigkeiten, neurobiologisch bedingte Erkrankungen wie ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und andere Verhaltensauffälligkeiten.
Rechtzeitiger Rauch-Stopp reduziert das Risiko erheblich
Mediziner raten Schwangeren dringend, so schnell wie möglich dem Glimmstängel zu entsagen. Verzichten Frauen noch vor dem zweiten Schwangerschaftsdrittel auf Zigaretten, reduziert sich die Gefahr einer Schädigung für das Baby bis auf das Niveau nichtrauchender Schwangere. Diese Ergebnisse sollten eine Motivation für einen Rauch-Stopp sein, um nikotinbedingte Entwicklungsstörungen zu verhindern. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich Schwangere mit der Tabak-Abstinenz bis zum zweiten Trimester Zeit lassen sollten.
IRIS - Programm zur Unterstützung beim Nikotinverzicht
Das Online-Programm IRIS (www.iris-plattform.de) bietet schwangeren Frauen professionelle Unterstützung beim Nikotin- und Alkoholverzicht an. Das Programm ist rein webbasiert, kostenlos, anonym und bundesweit verfügbar.
Interaktive Übungen helfen Frauen, sich mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen und selbst Lösungsstrategien zu entwickeln. Schwangere erhalten über einen Zeitraum von 12 Wochen wichtige Informationen zum Thema Rauchen, aber auch hinsichtlich Ernährungsweise, Entspannungstechniken und für werdende Mütter geeignete Aktivitäten.