Kindersitze - Arten, wichtige Kriterien und die richtige Montage
Der beste und sicherste Kindersitz nützt nichts, wenn er nicht richtig montiert ist. In einer kritischen Situation oder bei einem Unfall muss dass Kind richtig gesichert sein.
Die Vielfalt der Kindersitze
Wer mit dem Kind mobil sein will und es beispielsweise im Auto transportieren will, braucht einen Kindersitz. Dabei sollte die Sicherheit des Kindes Vorrang haben. Babys trägt man zudem häufig in so genannten Babyschalen, die man ebenfalls als Kindersitz im Auto befestigen kann.
- Kinder bis zum zwölften Lebensjahr oder einer Körpergröße unter hundertfünfzig Zentimetern müssen bei Autofahrten durch einen Kindersitz gesichert sein.
- Babys bis neun Kilo Körpergewicht dürfen nur gegen die Fahrtrichtung befördert werden.
Das Angebot ist groß und manchmal auch ein bisschen unübersichtlich. Viele Hersteller haben sich auf Kindersitze spezialisiert, dabei unterscheidet man zwischen:
- Babyschalen
- Kindersitzen
- Sitzerhöhungen
Die Kindersitze sind auf das Alter und das Körpergewicht des Kindes ausgerichtet. Doch auch für das Fahrrad benötigt man einen speziellen Sitz, wenn man ein Kind darauf mitnehmen möchte. Auch hier gibt es unterschiedliche Modelle, die sich vor allem im Punkt des Befestigungsortes voneinander unterscheiden.
Autokindersitze
Zunächst gehen wir auf die Varianten der Autokindersitze ein.
Babyschalen
Die Babyschalen sind etwa für das erste Lebensjahr gedacht, sie haben in der Regel einen Tragebügel, so dass das Baby einfach transportiert werden kann. So sind sie meist Autositz, Babytrage und Babywippe in einem.
Viele haben
- zusätzliche Stützkissen
- Gurtpolster und
- eine Sonnenhaube,
einige sind auch für das Mitnehmen im Flugzeug geeignet.
Kindersitze für jedes Alter
Etwa ab dem neunten Lebensmonat bis zu einem Alter von dreieinhalb Jahren werden Kindersitze verwendet. Man kann die Sitzgröße auch durch das bestehende Gewicht des Kindes errechnen, so gibt es für etwa neun bis achtzehn Kilo Körpergewicht des Kindes entsprechend größere Sitze.
Diese sind heute zumeist in einem ergonomischen Design. In der Regel haben sie verschiedene Sitz- und Schlafpositionen.
9 Monate bis 12 Jahre
Manche Autositze wachsen mit und sind von neun Monaten bis zum zwölften Lebensjahr des Kindes oder von neun bis 36 Kilogramm Körpergewicht zu benutzen. Sie passen sich jeder Entwicklungsphase des Kindes an; in der Anschaffung sind sie zwar ein bisschen teurer, machen sich dann aber langfristig gesehen bezahlt.
4 Jahre bis 12 Jahre
Andere wieder sind vom vierten bis zum zwölften Lebensjahr des Kindes oder von 15 bis 36 Kilogramm Körpergewicht geeignet. Sie sind ergonomisch geformt.
Hier ist die Kopfstütze dreifach verstellbar, so dass der Kopf des Kindes beim Schlafen nicht nach vorne kippt.
Der gesamte Sitz kann hier aber nicht mehr in Schlafposition gebracht werden. Andere Modelle der gleichen Kategorie lassen sich allerdings in Ruheposition bringen.
In der Gruppe der für vier- bis zwölfjährigen Kinder gibt es auch einfachere und preisgünstigere Kindersitze, die sich aber nicht in Ruheposition bringen lassen. Die Sitzerhöhung ist relativ preisgünstig, hier fehlt das Rückenteil komplett und das Kind wird mit dem Autogurt gesichert.
Diese ist für ältere Kinder gedacht, die schon fast keinen Kindersitz mehr benötigen. Aber damit der Kopf durch die Nackenstütze geschützt wird und sie im Auto eine gute Sicht haben.
Sitzerhöhungen
Größere Kinder, die mehr als 22 Kilogramm wigen, dürfen auf einer Sitzerhöhung mitgenommen werden. Dabei handelt es sich um Styroporkissen, die eine Höhe von etwa 10 Zentimeter aufweisen.
Durch die Sitzerhöhungen sollen die Kindermaße an die der Erwachsenen herangeführt werden, damit eine optimale Gurtführung gewährleistet werden kann. Besonders sicher gelten Modelle mit Führungshörnern für den Beckengurt; diese verhindern das Wegrutschen des Gurtes sowie des Kindersitzes.
Gurtsysteme
Es gibt
- Isofix
- Becken- oder
- Dreipunktgurte;
auch die Ausformung der Autositze und die Gurtgeometrie ist wichtig. Die Gurtlänge muss ausreichend sein und sollte geprüft werden.
- Einfache Kindersitze werden nur auf den Autositz gestellt,
- ein Drei- oder Zweipunktgurt wird durch ein Prallkissen geführt und sichert Kind und Kindersitz.
Andere Kindersitze werden nicht separat gesichert; der Auto Dreipunktgurt läuft durch verschiedene Führungen um einen optimalen Gurtverlauf zu gewährleisten und das Kind zu sichern.
3-Punkt-Gurtsystem
Eine gute Punktgurtsicherung ist genauso wichtig wie ein automatischer Gurtstraffer. Dieser Sitz passt sich den unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Kindes an. Ein integriertes 5-Punkt-System ist höhenverstellbar; wenn das Kind größer ist, werden diese Gurte herausgenommen und die 3-Punkt-Gurte des Fahrzeuges benutzt.
5-Punkt-Gurtsystem
Ein 5-Punkt-Gurtsystem sorgt für die Sicherheit. Eine Autositzerhöhung ist für Kinder ab dem 4. Lebensjahr bis zum 12. Lebensjahr geeignet. Diese sind recht preisgünstig, bieten aber auch wenig Komfort und sind teilweise unbequem.
Manche Kindersitze werden mit zusätzlichen Gurten an der Karosserie verschraubt, die dem Fahrzeug eigenen Gurtbefestigungspunkte werden benutzt und das Kind wird durch ein Hosenträgersystem des Kindersitzes gesichert. Oder aber der Kindersitz wird mit dem Zwei- oder Dreipunktgurt des Fahrzeuges befestigt und das Kind wird dann mit dem Hosenträgergurt des Kindersitzes gesichert.
Tipps zum Kauf: Anforderungen an einen hochwertigen Kindersitz
Bei dem richtigen Kauf des Kindersitzes sind das Alter und das Gewicht des Kindes zu berücksichtigen. Es ist zudem wichtig, ob das Auto Airbags hat und welche Gurtsysteme verwendet werden, ebenso ob es Isofix gibt und welche Sitzrichtung gewünscht ist. Am besten ist es, den Sitz mit dem Kind im Auto auszuprobieren.
Für viele Eltern spielt natürlich auch der Preis eine entscheidende Rolle. Gerade bei kleineren Kindern ist es wichtig, dass der Bezug des Autokindersitzes abnehmbar und waschbar ist.
Der Autokindersitz soll aber nicht nur sicher sein, er soll auch optisch gut gefallen und er muss für das Kind bequem sein. Natürlich sollten man auch darauf achten, dass der Sitz in das Auto passt, denn nicht jeder Sitz ist für jedes Auto geeignet.
Des Weiteren muss er folgende unterschiedliche Kriterien erfüllen:
Eine stufenlose Anpassung der Rückenlehne des Kindersitzes an die Neigung der Autositzlehne sorgt für einen sicheren Halt des Kindersitzes.
Um sich bequem abstützen zu können, braucht das Kind komfortable Armlehnen.
Ein ergonomisches Design unterstützt die gute Körperhaltung des Kindes und passt sich dem Kind an.
Da Kinder schnell wachsen, ist es von Vorteil, wenn die Kopfstütze höhenverstellbar ist.
Da Kinder während einer längeren Fahrt auch einmal ermüden sollte der Sitz in Ruhe- oder Schlafposition zu verstellen sein und dies mit möglichst einfachen und schnellen Handgriffen.
Bei Sitzen für ältere Kinder ist es ein großer Vorteil, wenn die Kopfstütze auch neigungsverstellbar ist.
Kaufkriterien in Abhängigkeit des Alters
Babys bis 10kg fahren am sichersten in einer Babyschale oder einer Autowiege. Die Sitze lassen sich auf dem Beifahrer- oder auf dem Rücksitz befestigen.
Besonders geeignet sind so genannte Reboard-Systeme, in denen die Kinder mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen bzw. liegen. Die Verletzungsgefahr von Kopf und Hals ist somit wesentlich geringer, als wenn der Sitz in Fahrtrichtung angebracht werden würde.
Allerdings dürfen Reboard-Systeme nur auf dem Beifahrersitz angebracht werden, wenn es für diesen Sitz keinen Airbag gibt, oder der Airbag von einer Werkstatt ausgeschaltet wurde.
Die Schalen lassen sich entweder auf einer speziellen Vorrichtung einrasten oder mittels Dreipunkt-Autogurt festschnallen. Die Babyschalen-Basis selbst ist mit Isofix-System oder mit dem Fahrzeuggurt fixierbar.
Kleinkinder bis 18kg sollten in einem Schalensitz fahren. Auch diese Sitze können auf dem Beifahrersitz oder auf den Rücksitzen befestigt werden. Besonders sicher sitzen die kleinen Insassen in Modellen mit Fangkörper. Die Fixierung des Autokindersitzes erfolgt mittels Isofixhaken oder einem Universal-Fahrzeuggurt.
Für ältere Kinder gibt es Kindersitze oder Sitzkissen. Wer sich für den Kauf eines Sitzkissens entscheidet, sollte beachten, dass Kopf und Rücken trotz Sitz vollkommen ungeschützt sind.
Sitzkissen bieten keine so hohe Sicherheit wie ein richtiger Kindersitz. Bestenfalls sollten auch bei größeren Passagieren die Rückenlehne am Kindersitz verbleiben, da sie effektiven Seitenaufprallschutz bieten und eine optimale Gurtführung ermöglichen.
Kaufkriterien:
- Unfallsicherheit
- Sitzrichtung
- Komfort
- Befestigungssystem
- Handhabung
- Wagen-Kompatibilität
- Waschbarer Bezug
Einteilung der Sitze in Gruppen
Die Autokindersitze sind in verschiedene Gruppen eingeteilt.
In der Gruppe I findet man Autokindersitze für 9-18 kg Körpergewicht des Kindes und kann vom 9. Lebensmonat bis zu 3,5 Jahren Verwendung finden. Solche Sitze "wachsen mit" und sind z.B. an der Kopfstütze mehrfach verstellbar. Sie können in der Regel in Liegeposition gebracht werden; dies ist vor allen Dinge für kleinere Kinder wichtig, die auch schon einmal im Auto einschlafen.
Gruppe II und III ist für Kinder von 15-36 kg geeignet und einem Alter von 4-12 Jahren. Diese Allrounder sind zwar in der Anschaffung ein bisschen teurer, können dann aber auch eine relativ lange Zeit verwendet werden.
Stiftung Warentest oder ADAC-Test lesen
Bevor man sich zu dem Kauf eines Autokindersitzes entschließt, sollte man in jedem Fall Testergebnisse einsehen, etwa der Stiftung Warentest oder ADAC-Test. Einige Produkte wurden mit mangelhaft bewertet. Wichtig ist es, ob der Autokindersitz für ein Baby, ein Kleinkind oder ein größeres Kind gedacht ist.
Probesitzen
Ganz kleine Kinder können sich noch nicht äußern, aber größere Kinder sollten in jedem Fall vor dem Kauf Probe sitzen, ob der Sitz auch bequem und genug gepolstert ist. Sonst können bei einem zu harten Sitz längere Fahrten zur Tortur werden.
Gerade bei zweitürigen Autos muss man darauf achten, dass man noch gut an das jeweilige Modell des Autokindersitzes kommt. Die alltägliche Handhabung muss auch komfortabel sein.
Für das Kind ist es wichtig, dass es die Beine bequem auflegen kann. Die Polsterung sollte weich und gemütlich sein. Das zur Verfügung stehende Platzangebot für Arme und Schultern muss ausreichend sein und man sollte darauf achten, dass das Kind noch gute Sichtverhältnisse hat.
Aspekte der Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit
Kindersitze müssen die Sicherheit des Kindes gewährleisten und eine einfache und rückenschonende Handhabung ermöglichen. Eine Benutzerfreundlichkeit macht sich im Alltag bezahlt. Die Technologie, die Sicherheit und die Funktionalität sowie der Komfort des Kindes und die praktische Handhabung sind die Kriterien, auf die es bei einem Kindersitz ankommt:
Viele Kindersitze verfügen über einen speziellen Seitenaufprallschutz, um die Sicherheit des Kindes optimal zu gewährleisten und das Kind zu schützen.
Damit das Kind bequem sitzt und genügend Spielraum hat, sollte auf ein breites Sitzkissen geachtet werden.
Wo Kinder sind, wird auch schon einmal gekleckert, deshalb ist es wichtig, dass der Bezug des Kindersitzes abnehmbar und eben auch waschbar ist.
Der Einbau des Kindersitzes sollte schnell und leicht zu bewerkstelligen sein. Eine unkomplizierte und problemlose Montage ist genauso wichtig wie ein komfortabler Gebrauch.
Die Gurte sollten leicht zu regulieren sein. Das Wichtigste bei dem Autokindersitz ist seine feste und sichere Montage. Viele Empfehlungen gehen dahin, den Autokindersitz vor dem Kauf probeweise zu montieren, um zu sehen ob dies einfach geht und ob er sich stabil und rutschfest sichern lässt.
Von Vorteil ist es, wenn der Kindersitz leicht, aber trotzdem stabil ist.
Gurtpolster sorgen dafür, dass die Gurte nicht einschneiden.
Prüfnormen
Kinderzubehör ist teuer, deshalb entschließt man sich unter Umständen auch für den Kauf eines gebrauchten Kindersitzes. Der Sitz muss der aktuellen Prüfnorm entsprechen, sie lautet ECE 44-04, zulässig ist auch ECE 44-03.
Sitze mit der Prüfnummer 02 dürfen seit April 2008 nicht mehr verwendet werden. Und es ist sicher zu stellen, dass der Sitz in einem einwandfreien Zustand ist.
Vor allem bei dem Kauf eines gebrauchten Autokindersitzes ist darauf zu achten. Die alten Autokindersitze entsprechen nicht mehr den Sicherheitsnormen und wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Für die Sicherheit des Kindes im Auto sind die Eltern verantwortlich.
In Abhängigkeit von der Befestigung von Kindersitzen werden diese nach der ECE-Regelung Nr. 44 in vier Kategorien unterteilt:
- Universal: wird über den Erwachsenengurt befestigt, geeignet auf den meisten Positionen
- Eingeschränkt: wird über den Erwachsenengurt befestigt, geeignet auf speziellen Sitzpositionen
- Semi-Universal: wird mit ISOFIX-Systemen verwendet
- Spezielles Fahrzeug
Des Weiteren wird in Gewichtsklassen unterschieden; die Klasse 0 (bis 10 Kilogramm) wurde abgelöst von der Klasse 0+.
Einteilung | Gewicht in kg | Vorschriften/Möglichkeiten |
---|---|---|
Klasse 0+ | < 13 | Zulässig lediglich entgegen der Fahrtrichtung |
Klasse I | 9 bis 18 | In und entgegen der Fahrtrichtung möglich |
Klasse II | 15 bis 25 | In und entgegen der Fahrtrichtung möglich, mit ISOFIX nur in Fahrtrichtung zulässig, nur Sitzerhöhung möglich |
Klasse III | 22 bis 36 | Mit ISOFIX nur in Fahrtrichtung zulässig, nur Sitzerhöhung möglich |
Weltweiter Norm ECE-R 129
Aufgrun der Tatsache, dass ein durchschnittlich gebautes Kind, betrachtet man die Größe, sehr viel früher aus dem Kindersitz herauswächst, als es die Gewichtsgrenze erreicht, wurde im Jahr 2013 die Norm ECE-R 129, welche weltweit gilt, ins Leben gerufen. Eine Isofix-Befestigung vorausgesetzt, orientiert sich diese Norm an der Größe des Kindes (i-Size).
Die Eignung für einen bestimmten Größenbereich kann von den Herstellern selbst festgelegt werden. Langfristig wird diese Norm die ECE 44-04 Norm ersetzen. Die einzelnen Klassen können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.
Einteilung | Größe in cm |
---|---|
Klasse Q0 | ≤ 60 |
Klasse Q1 | 60 bis ≤ 75 |
Klasse Q1.5 | 75 bis ≤ 87 |
Klasse Q3 | 87 bis ≤ 105 |
Klasse Q6 | 105 bis ≤ 125 |
Klasse Q10 | > 125 |
Potentielle Unfallgefahr bei billigen und alten Kindersitzen
Häufig fallen billige Modelle bei Tests durch, da das Verletzungsrisiko überdurchschnittlich hoch ist.
Eltern sollten daher nicht am falschen Ende sparen und ausschließlich auf geprüfte Qualität setzen. Zahlreiche Billig-Kindersitze versagen regelmäßig bei Crashtests, weisen rissige Sitze auf oder Bezugstoffe mit erhöhter Schadstoffbelastung.
Bruchempfindlich und schlechte Bedienbarkeit
Umfangreiche Kindersitztests demonstrieren, dass Sparsamkeit gefährlich sein kann. Denn vor allem Billige-Autokindersitze im Preissegment von unter 70 Euro fallen unangenehm auf.
- Bei Front- und Seiten-Crashtests treten häufig sehr hohe Belastungswerte zutage. Das Material der Sitzschalen ist besonders bruchempfindlich, das Gleiche gilt für die Fangkörper.
- Die Größenanpassung ist alles andere als komfortabel und erhöht das Risiko für Fehlbedienungen.
- Gurte sind oft nach kurzer Zeit verschlissen, Gurtschlösser weisen Korrosion auf.
- Unverständliche Bedienungsanleitungen mit verwirrenden Erläuterungen machen billige Kindersitze nicht besser und erschweren das Montieren erheblich.
Auf viele Jahre alte Secondhand-Kindersitze sollte man verzichten, auch wenn sich hier der ein oder andere Euro sparen lässt. Die alten Modelle entsprechen häufig nicht den aktuellen Sicherheitsstandards.
Falsche Nutzung schränkt Sicherheit ein
Das zweite Problem ist die falsche Nutzung von Autokindersitzen. Selbst, wenn sich Eltern an den aktuellen Testergebnissen orientieren und das bestplatzierte Modell mit allen Schikanen kaufen, kann es zu Sicherheitsrisiken kommen. Um gut gesichert im Auto mitzufahren, müssen Kinder richtig sitzen.
Oft passieren bereits bei der Installation des Sitzes Fehler, weil die Montageanleitung nicht genau durchgelesen wird. Oder die Sicherheitsgurte werden nicht korrekt angelegt. Werden die Gurtbänder nicht den Vorgaben entsprechend befestigt, können Kinder bei einem Aufprall schnell nach vorne rutschen, was die Verletzungsgefahr drastisch erhöht.
Eltern sollten nach dem Kauf grundsätzlich die Bedienungsanleitung genau studieren, um Fehler bei der Fixierung der kleinen Passagiere zu vermeiden.
Hinweise zur Montage
Wo wird der Kindersitz platziert?
Die erste Frage vor der Montage ist, wo der Kindersitz oder die Babyschale platziert werden soll. Grundsätzlich gilt, dass Kindersitze und Babyschalen auf den Beifahrersitz dürfen - aber nur, wenn die Beifahrerseite keinen Airbag hat oder dieser von einer autorisierten Werkstatt deaktiviert wurde.
Viele Experten halten den hinteren mittleren Platz im Auto für den sichersten Platz für einen Kindersitz, da er bei einem Seitenaufprall geschützter ist. Dies geht aber nur, wenn der Kindersitz mit einem Beckengurt zu sichern ist.
Autokindersitze werden mit Dreipunkt-, Zweipunkt- oder speziellen Zusatzgurten befestigt. Der Autokindersitz darf auf keinen Fall wackeln oder gar zur Seite kippen.
Bei dem Isofix System wird im Auto eine Vorrichtung eingebaut, in welcher der Kindersitz einrastet. Die Gurte, mit denen das Kind gesichert wird, müssen eng anliegen, sie dürfen aber nicht scheuern, so etwa, dass noch eine flache Hand dazwischen passt.
Auf dem Beifahrersitz: Reboard-Systeme dürfen nur bei deaktiviertem Airbaig auf dem Beifah- rersitz montiert werden
Im eigenen Auto testen
Der Kindersitz muss immer sicher und zuverlässig verankert sein. Vor dem Kauf sollte man ihn in jedem Fall im Auto einbauen damit man schauen kann ob er fest sitzt. Kindersitze sind unterschiedlich und die Innenausstattung der Fahrzeuge auch. Nicht jeder Sitz passt optimal in jedes Auto.
Fahrradkindersitze
Auch auf dem Fahrrad muss das Kind sicher mitfahren können.
Arten
Ob man den Kinderfahrradsitz am Lenker oder am Sattel befestigt, also ein Heck- oder Frontmodell benutzt, hat beides seine Vor- und Nachteile.
Frontmodelle
Die Mehrzahl der verkauften Modelle sind Fahrradkindersitze, die hinten montiert werden. Kinder ab fünfzehn Kilogramm Körpergewicht dürfen in Deutschland nicht mehr vorne sitzen.
Aber auch vor dem Fahrer montierte Sitze erfreuen sich immer noch einer gewissen Beliebtheit. Hier wird der Kinderfahrradsitz am Lenkrohr des Rahmens montiert.
Die Sitze können zwischen Lenker und Sattel montiert werden, so dass das Kind in Fahrrichtung schaut oder vor dem Lenker über dem Vorderrad angebracht werden, dann kann das Kind dem Erwachsenen ins Gesicht schauen, sitzt aber gegen die Fahrtrichtung.
Hier kann es aber auch mit dem Fahrer sprechen und ist in Kontakt mit ihm. Und natürlich ist das Kind unter Aufsicht und im Blickfeld des Fahrers.
Nachteile
Auch Frontmodelle verfügen allerdings über einige nicht unbedenkliche Nachteile:
Das Lenken kann unter Umständen schwieriger sein und mehr Geschick erfordern.
Das Kind ist bei Unfällen ungeschützter.
Frontmodelle können keine Nackenstützen haben, da diese dem Fahrer die Sicht beeinträchtigen würden. Dies ist gerade bei kleineren Kindern problematisch, wenn sie einmal während der Fahrt einschlafen.
Die Kinder sind in Fahrtrichtung Wind und Wetter ausgesetzt und können durch den Fahrtwind schnell auskühlen, vor allen Dingen, weil sie sich nicht bewegen.
Es kann beim Auf- und Absteigen sehr eng werden.
Das Lenkverhalten ist stark beeinträchtigt.
Bei einem eventuellen Sturz kann der Fahrer über das Kind fallen.
Heckmodelle
Die Heckmodelle werden direkt auf dem Gepäckträger oder mit einer speziellen Halterung am Sattelrohr montiert. Sie geben dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit und das Kind ist geschützter durch hohe Lehnen die den Rücken und den Kopf stützen. Auch das Kind hat mehr Bewegungsfreiheit.
Nachteile
Auch Heckmodelle verfügen über einige Nachteile:
Durch die Beinschienen ist oft der Tretkreis des Fahrers eingeschränkt.
Der Fahrer kann keinen Kontakt zum Kind halten.
Das Kind hat keine gute Sicht in Fahrtrichtung.
Kleinere Kinder könnten bei falschen Gurten leicht seitlich aus dem Sitz rutschen.
Wenn die Sattelfedern nicht verkleidet sind, kann sich ein kleines Kind schnell die Finger quetschen.
Kriterien für einen guten Kindersitz
Was gibt es Schöneres, als eine Fahrradtour mit dem Kind. Die meisten Kleinen lieben solche Unternehmungen und genießen die Fahrt und was es alles Spannendes unterwegs zu sehen gibt.
Damit die Freude nicht getrübt wird, sollte das Kind vor allen Dingen sicher fahren. Stiftung Warentest hat einige Kindersitze geprüft und viele davon als zu kippelig empfunden.
Ein hoher Preis garantiert nicht unbedingt auch eine hohe Sicherheit des Kinderfahrradsitzes. Deshalb sollte man beim Kauf darauf achten, dass sich der Kinderfahrradsitz sicher, stabil und fest montieren lässt. Dabei ist im Vorfeld auf die Bedienungsanleitung zu achten, dass diese verständlich und einfach gehalten ist, damit auch der Laie den Sitz unproblematisch montieren kann.
Gurte und Schlösser
Die Gurte sollten fest genug anliegen, damit das Kind nicht seitlich aus dem Kinderfahrradsitz rutscht. Das Gurtschloss sollte sich einfach bedienen lassen, aber fest und zuverlässig schließen.
Das Sicherheitsschloss darf nicht von kleinen Kinderhänden zu öffnen sein, sollte aber eine Bedienungsfreundlichkeit für den Erwachsenen besitzen. Ein Fahrradkindersitz muss aber nicht nur sicher sein, sondern sich auch im alltäglichen Gebrauch bewähren und nicht umständlich oder zeitraubend zu handhaben sein.
Polsterung, Größe und Fußstützen
Man sollte darauf achten, dass der Kindersitz ausreichend gepolstert ist, um Stöße abfangen zu können. Benutzt man einen Front-Kinderfahrradsitz, darf dieser den Lenkbereich nicht einschränken.
Ein Kindersitz sollte nicht zu klein, aber auch nicht viel zu groß sein, um dem Kind ausreichende Sicherheit zu bieten. Der Sitz muss Fußstützen haben, auf denen die Füße des Kindes fixiert werden können, Beine und Füße müssen so geschützt sein, dass sich das Kind nicht an Speichen oder der Kette verletzen kann.
Stiftung Warentest und Probemontagen
Absolut ratsam ist es, sich vor dem Kauf eines Kinderfahrradsitzes die unterschiedlichen Testergebnisse, wie etwa von der Stiftung Warentest anzuschauen. Auch eine ausführliche Beratung im Fachhandel und vielleicht eine Probemontage des Kinderfahrradsitzes ist zu empfehlen, um ihn vor Ort auf seine Stabilität und Sicherheit hin zu überprüfen.
Kinder sitzen nicht nur ruhig im Sitz, sie kippeln und schaukeln auch. Deshalb sollte man nach der Montage fest am Sitz rütteln, um zu überprüfen, ob er auch kräftige Bewegungen aushält. Halterungen dürfen sich auf keinen Fall lösen oder lockern, um das Kind vor Verletzungen zu schützen.
Statt eines Kindersitzes entscheiden sich viele Eltern auch für einen Fahrradanhänger - doch stellt dieser die bessere und sichere Variante dar?
Fahrradanhänger und Fahrradkindersitz im Vergleich - Tipps zur richtigen Wahl
Um ein Kind mit dem Fahrrad zu transportieren, kann man einen Fahrradkindersitz oder einen Fahrradanhänger benutzen.
Vorteile des Anhängers
Laut TÜV-Tests sollen Fahrradanhänger sicherer sein. Der stabile Rahmen des Fahrradanhängers muss aber bis auf die Höhe der Autostoßstangen reichen. So kann er nicht überrollt oder weggeschoben werden.
Ein Fahrradanhänger bietet entscheidende Vorteile:
In einem Fahrradanhänger können je nach Modell auch zwei Kinder transportiert werden.
Der Anhänger darf für Kinder bis zum siebten Lebensjahr genutzt werden.
Hersteller bieten oft ein reichhaltiges Zubehör an. Für kleinere Kinder, die noch nicht sitzen können, gibt es Babyschalen, so dass auch sie schon mitgenommen werden können.
Die meisten Anhänger bieten einen kleinen Stauraum, so dass kleinere Einkäufe und ähnliches verstaut werden können.
Besonders bei längeren Fahrradausflügen sind die geräumigen Anhänger bequemer als Fahrradsitze.
Sicherheitsaspekte
Bei dem Anhänger gilt es zu beachten, dass er:
- sichere Gurte aufweist
- über eine eigene Beleuchtung verfügt
- einen Überrollbügel besitzt
- eine Speichenabdeckung braucht
- eine Auflaufbremse benötigt
Leuchtende auffallende Farben machen ihn gut sichtbar und er sollte zusätzlich mit einem Wimpel gekennzeichnet werden.
Nachteile des Anhängers
Es gibt aber auch Nachteile:
Ist man viel im Stadtverkehr unterwegs, ist zu beachten, dass das Kind direkt in Höhe der Autoabgase sitzt.
Während der Fahrt ist keine Kommunikation mit dem Kind möglich und es ist nicht unter Aufsicht. Gerade bei kleinen Babys, die dann schreien und ihre Bedürfnisse anmelden, kann sich dies als schwierig gestalten. Für größere Kinder kann die Fahrt lustig sein, aber kleinere Kinder können sich unter Umständen verloren vorkommen.
Das Fahrgefühl mit einem Anhänger ist anders, man hat längere Bremswege, braucht seitlich mehr Platz und man muss anders in die Kurve fahren. Deshalb beim Kauf eines Fahrradanhängers erst mal ohne Kind das Fahrverhalten üben.
Kinderfahrradsitze
Bei einem Kinderfahrradsitz muss das Kind schon eigenständig sitzen können und es darf nicht älter als sechs Jahre sein. Bei einem stabilen und robusten Fahrrad kann man auch zwei Kindersitze anbringen, ein Heck- und ein Frontmodell, so ist man ebenfalls mit zwei Kindern mobil. Kleinere Einkäufe lassen sich nur unterbringen, wenn man ein Frontmodell benutzt und hinten Satteltaschen anbringt oder aber ein Heckmodell montiert und am Lenker einen stabilen Fahrradkorb befestigt hat.
Kauf eines Fahrradanhängers - Tipps zur richtigen Wahl
Die Auswahl, die der Markt an Fahrradanhängern zu bieten hat, ist gigantisch. Da gibt es Ein- und Zweisitzer, Modelle mit besonders niedrigem Gewicht oder zusätzlichen Stoßdämpfern - und der Laie steht oft ratlos davor.
Natürlich ist der Preis bei vielen ein Entscheidungskriterium, andererseits ist man auch bereit, für ein höheres Maß an Sicherheit und Komfort auch mehr zu investieren. Stimmt auch noch die Qualität, können für einen Kinderfahrradanhänger schon mal ein paar hundert Euro fällig werden.
Verwendungszweck
Die erste Frage, die man sich bei der Wahl des richtigen Fahrradanhängers stellen sollte, ist die nach seiner Verwendung. Soll damit das Kind bei schönem Wetter in den Kindergarten, der ein paar Straßen weiter liegt, gefahren werden, oder ist (auch) eine mehrtägige Trekking-Tour im Urlaub geplant? Wer im Gelände unterwegs ist, sollte beispielsweise auf eine gute Federung nicht verzichten, während sie bei Touren durch die asphaltierte Siedlung entbehrlich ist.
Ein- oder Zweisitzer?
Die Frage nach dem Ein- oder Zweisitzer ist leicht geklärt: Wie sieht es mit Ihrer Familienplanung aus? Doch auch in Einzelkindhaushalten kann ein Zweisitzer Sinn machen, wenn man zum Beispiel öfter auch den Freund des Kindes vom Kindergarten abholt oder wenn Einkaufstüten verstaut werden sollen.
Der Vorteil eines Einsitzers besteht in erster Linie in seinem geringeren Gewicht - und auch dem geringeren Platzbedarf, den er beispielsweise in Treppenhäusern beansprucht. Auch lassen sich Einsitzer leichter durch schmale Türen, beispielsweise die Kellertür, bugsieren. Andererseits sind die meisten Fahrradanhängermodelle faltbar, so auch die Zweisitzer.
Weitere Kaufaspekte
Ein anderer Aspekt betrifft die Kupplung. Soll diese an beide Elternfahrräder passen, ist es günstig, auch beide Elternrädern mit zum Kauf zu nehmen. Beim Kauf über Internet ist auf Kompatibilität zu den Elternfahrradtypen zu achten, schließlich passt nicht jede Kupplung an jede Hinterradnabe.
Mit einer zweiten Kupplung, mit der man das andere Elternfahrrad ausstattet, bleibt man als Familie mobiler und kann flexibler auf die Erfordernisse des Alltags reagieren. Von einer Universalkupplung ist eher abzuraten, denn je mehr Spiel eine Kupplung hat, desto mehr schaukelt das Gespann aus Rad und Anhänger. Eine möglichst feste, individuelle Verbindung schafft hier Abhilfe.
Kinder, die noch zu klein sind, um aufrecht zu sitzen, werden im Fahrradanhänger mit einer Babyschale befördert. Damit dies so rüttelfrei wie möglich erfolgen kann, sollte der Fahrradanhänger für Babys über eine extrastarke Federung verfügen.
Zudem sollte die Federung auf das Gewicht des Kindes einstellbar sein, um Unebenheiten bestmöglich auszugleichen. Wenn Eltern mal nur das Baby, mal das Baby plus Einkäufe befördern, müssen sie daran denken, vor jeder Tour die Federung erneut anzupassen. Bei der Babybeförderung sollten zudem die Reifen des Fahrradanhängers eher breit und nicht allzu prall aufgepumpt sein, denn niedriger Reifendruck sorgt für zusätzlichen Dämpfungskomfort.
Wer den Babyfahrradanhänger darüber hinaus als Kinderwagen benutzen will, benötigt ein so genanntes "Buggy-Set". Weiteres Zubehör, wie beispielsweise ein Kaffeebecherhalter, kann nach Belieben nachgekauft werden. Dies gilt auch für Sitzverkleinerer und Kopfstützen, die man bei sehr kleinen Kindern als Zubehör erwerben kann.
Je kleiner das Kind, desto mehr sollte darauf geachtet werden, auf einen Hersteller zu setzen, der ein möglichst großes Zubehörpaket anbietet. Selbstverständlich muss man nicht alles kaufen, was hier angeboten wird - aber es ist beruhigend zu wissen, dass man bei Bedarf schnell und passgenau nachrüsten kann.
Kein Luxuszubehör, sondern unbedingt erforderlich ist das Moskitonetz am Fahrradanhänger. Kinder sollten immer nur bei geschlossenem Netz transportiert werden, denn es hält nicht nur Insekten und Schmutz ab, sondern bewahrt die Kleinen auch vor aufgewirbeltem Split und Steinchen.
Für den Sommer bieten sich dagegen Sonnensegel an, denn die Scheiben der meisten Fahrradanhänger verfügen nicht über UV-Schutz. Im Zweifel gilt hier wie auch sonst: Direkt beim Hersteller nachfragen hilft.
Neuware bevorzugen
Aus Garantie- und Sicherheitsgründen - schließlich kann man sich nie wirklich sicher sein, ob ein Kinderfahrradanhänger aus zweiter Hand nicht schon einen Unfall hatte, von dem unsichtbare Materialbrüche oder -risse zurückgeblieben sind - ist es empfehlenswert, einen Fahrradanhänger immer ungebraucht zu kaufen.