Nabelbruch (Hernia umbilicalis): Ursachen, Symptome und Diagnose

Unter einem Nabelbruch versteht man einen Eingeweidebruch in der Bauchnabelregion. Den Nabelbruch nennt man medizinisch Hernia umbilicalis, man spricht auch von einer Umbilikalhernie oder Nabelhernie. Davon kann das Baby betroffen sein oder die Mutter durch die Schwangerschaft. Besonders Frühgeborene leiden häufig unter einem Nabelbruch. Lesen Sie, wie ein Nabelbruch entsteht und wie er sich äußert.

Von Claudia Rappold

Was ist ein Nabelbruch und wodurch entsteht er?

Ein Nabelbruch oder auch eine Nabelhernie handelt es sich um einen Riss oder eine Lücke in der Bauchwandfaszie, die sich im Bereich des Nabels befindet und der Stabilisierung der Bauchwand dient.

Der Nabelbruch wird zu den äußeren Hernien, also die der Bauchwand, gezählt. Ebenso gibt es innere Hernien. Zu diesen gehört beispielsweise der Zwerchfellbruch.

Hinter dem Nabel liegen eine dünne Faszie sowie ein wenig Bindegewebe. In manchen Situation kann diese Schwachstelle nachgeben. Entsteht die besagte Lücke, kommt es zur so genannten Bruchpforte.

Bei Stülpung des Bauchfells durch diese Lücke ist eine kleine Ausstülpung die Folge. Man nennt sie Bruchsack.

Hier liegen meist noch keine Beschwerden vor. Erhöht sich der Druck im Bauchraum jedoch, ist es möglich, dass sich andere Teile der Bauchorgane durch die Bruchpforte schieben. Werden dabei Organe eingeklemmt, kann es lebensgefährlich werden.

Nabelbruch bei Neugeborenen

Säuglinge haben eine Aussparung um den Nabel herum, durch welche Gefäße und andere Strukturen treten, die das Kind im Mutterleib mit dem Mutterkuchen verbinden. Diese Durchtrittslücke verengt sich nach der Geburt zumeist spontan und schließt sich allmählich im ersten Lebensjahr.

In dieser Zeit kann es dazu kommen, dass sich Bauchfell und Eingeweide durch diese Lücke sichtbar nach außen stülpen. Auch wenn die Rückbildung nicht vollständig ist, können solche Auswölbungen entstehen.

Zu einem Nabelbruch (Hernia umbilicalis) kommt es meistens bei Neugeborenen unmittelbar nach deren Geburt. Ursache für eine Hernie ist, dass die Bauchwand im Bauchnabelbereich noch nicht vollständig ausgebildet wurde.

Risiko Frühgeburt

Besonders bei Babys, die einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen, ist die Bauchwand noch nicht komplett verschlossen, so dass durch diese Lücke Eingeweide (hauptsächlich Darm) nach außen treten können. Dies wird dann Nabelbruch genannt.

Wenn ein Baby geboren wird, ist die Bauchdecke meist noch nicht völlig verschlossen, da sich aufgrund der Nabelschnur eine kleine Lücke gebildet hat. Nach und nach bilden sich in diesem Bereich jedoch Muskeln und verschließen so die Bauchwand.

Je früher ein Baby geboren wird, desto größer ist auch das Risiko für einen Nabelbruch. Der Nabelbruch bildet sich, wenn das Baby besonders viel weint oder hustet, da hier im Bauch Druck aufgebaut wird.

Natürliche Rückbildung des Bruchs

Bei Nabelbrüchen, die bei Säuglingen auftreten, kommt es im Normalfall nicht zu Einklemmungen. Da sie sich in den meisten Fällen spontan wieder von selbst zurückbilden, behandelt man sie nicht operativ, sondern konservativ durch eine Bandagierung.

In der Regel kommt es bei Kindern in den ersten zwei Lebensjahren zur Bildung einer Nabelplatte. Durch diese Platte wird die Bauchwand abgedichtet. Bildet sich die Platte jedoch nicht, besteht die Gefahr einer Nabelhernie.

Nabelbruch bei Erwachsenen

Doch auch wenn die Nabelplatte verschlossen wurde, kann ein Nabelbruch auftreten. Als mögliche Ursachen kommen Husten, Bauchpressen oder das Heben von schweren Lasten infrage. Auch bei erwachsenen Menschen kann es zu Nabelbrüchen kommen.

In vielen Fällen leiden die Betroffenen jedoch nicht unter Beschwerden. Allerdings kommt es zu einem sichtbaren Vorwölben des Bauchnabels. Starke Beschwerden können einsetzen, wenn Bauchorgane eingeklemmt werden.

Nabelbruch während der Schwangerschaft und Geburt

In eher seltenen Fällen leidet auch eine Schwangere unter einem Nabelbruch, da durch das Gewicht des Babys ebenfalls Druck auf die Bauchwand ausgeübt wird. Auch beim Heben in der Schwangerschaft kann sich ein Nabelbruch entwickeln.

Viele Schwangere leiden unter Verstopfung und pressen daher stark beim Stuhlgang. Dieses Pressen kann einen zu großen Druck auf den Bereich um den Nabel herum auslösen, so dass die Eingeweide nach außen gedrückt werden und sich ein Nabelbruch entwickelt. Während der Geburt muss die Frau in der letzten Phase stark pressen, was ebenfalls zu einem Nabelbruch führen kann.

Aussehen - Woran erkennt man einen Nabelbruch?

Charakteristisch ist die Vorwölbung im Bereich des Nabels. Hernien bilden sich hauptsächlich an Stellen, die eine natürliche Schwachstelle der Bauchwand darstellen.

Normalerweise verschließt sich die durch den Verlauf der Nabelschnurgefäße offen gehaltene Pforte nach einer Geburt binnen zwei Jahren. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um eine angeborene Nabelhernie.

Dann wölbt sich durch die Lücke (Bruchpforte), das Gewebe aus dem Bauchinneren nach außen. Hauptsächlich, wenn die Babys schreien, wird der Geschwulst im Bereich des Nabels sichtbar.

Erkennungsmerkmale

Bei Babys kann der Nabelbruch bis zu fünf Zentimeter groß sein und besonders beim Weinen oder Husten hervortreten. Der Nabelbruch sieht dann für einen Laien aus, als würde der Nabel eine kleine Beule bilden. Die Beule kann von einem Arzt meistens sogar wieder nach innen gedrückt werden, ohne dass dies dem Baby Schmerzen bereitet.

Wann ein Arzt aufgesucht werden muss

Eine ärztliche Behandlung muss dann erfolgen, wenn man den Bruch nicht zurückschieben kann oder auch wenn er sich nicht von selbst zurückbildet, wenn das Baby entspannt auf dem Rücken liegt.

Wo kommt es beim Nabelbruch zu Schmerzen?

Der Nabelbruch bei Säuglingen geht selten mit Beschwerden einher. Bei einigen Kindern kann ein leichter, kurzzeitiger ziehender Schmerz beim Hinlegen oder Aufstehen auftreten.

Ein Nabelbruch bei Erwachsenen muss nicht immer Beschwerden verursachen. Mögliche Symptome sind ziehende Schmerzen in der Nabelregion, ganz besonders beim Pressen, Husten und bei körperlicher Belastung. Normalerweise sieht man eine deutliche Vorwölbung.

Diagnose - Wie erkennt man den Nabelbruch?

Die Hernie ist mit der Hand zu ertasten und so kann sie auch diagnostiziert werden. Selten wird ein Röntgenbild nötig, um eingeklemmte Darmanteile auszuschließen. Für Frauen kann die Schwangerschaft ein Faktor sein um einen Nabelbruch zu verursachen.

Mögliche Folgen eines Nabelbruchs

Kommt es zu einem Nabelbruch, hat dies zur Folge, dass sich Anteile der Bauchorgane verschieben. In den meisten Fällen ist der Darm davon betroffen. Auch das große Netz, bei dem es sich um eine lappenartige Ausstülpung von Fettgewebe in der Bauchhöhle handelt, kann in den Bruchsack verschoben werden. Dabei besteht die Gefahr von Schmerzen.

Im schlimmsten Fall führt die Einklemmung der Hernie zu Durchblutungsstörungen oder einem Darmverschluss (Ileus). Auch eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist im Bereich des Möglichen.

Spätfolgen und Risiken eines Nabelbruchs

Ein Nabelbruch kann auch zu einem Notfall werden mit:

Wenn es sich um eine Einklemmung des Bruches handelt, kommt es zu Durchblutungsstörungen oder einem Darmverschluss, bis hin zu dem so genannten akuten Abdomen mit einem brettharten Bauch und Schocksymptomen.

Es kann bei einer Einklemmung zu möglichen Folgeschäden kommen. Bei Babys heilt ein Nabelbruch in den meisten Fällen von allein und ohne Therapie, bei Erwachsenen allerdings nicht.

In den meisten Fällen ist eine Operation nötig. Manchmal wird versucht, den Bruch zurückzudrücken.

Das Risiko eines Nabelbruches besteht darin, dass Darminhalt darin eingeklemmt wird und abstirbt. Dieser Teil des Darmes müsste dann operativ entfernt werden und die Verdauung kann dadurch lebenslang beeinträchtigt werden.

Risiken einer Operation

Wird ein Nabelbruch operativ behandelt, so besteht wie bei jeder anderen Operation auch ein geringes Risiko, dass sich die Wunde infiziert, dass das Baby das Narkosemittel oder andere Medikamente nicht verträgt oder dass sich Blutergüsse im Operationsbereich bilden.

Bei der Operation werden in seltenen Fällen Nerven verletzt, die zu Gefühlsstörungen im Bereich des Nabels führen können. Oftmals bilden sich diese jedoch nach einiger Zeit von selbst wieder zurück.

Peritonitis

Eine sehr schwere Folgeerkrankung eines operierten Nabelbruches kann eine Bauchfellentzündung sein. Diese bildet sich, wenn während der Operation Keime in den Bauchraum gelangen. Die Bauchfellentzündung stellt jedoch nur eine sehr seltene Folge eines Nabelbruches dar.

Erneute Nabelbruchbildung

In seltenen Fällen bildet sich ein Nabelbruch nach einigen Jahren erneut, auch wenn er zuvor operativ korrigiert wurde. Dies geschieht bei Erwachsenen jedoch häufiger als bei Kindern und wird ausgelöst, wenn z.B. schwer gehoben oder längere Zeit hinweg sehr stark gehustet wird.

Fazit

Grundsätzlich ist ein Nabelbruch jedoch harmlos. Sehr viele neugeborene Babys leiden darunter. Statistiken zufolge sogar jedes fünfte normal geborene Baby und acht von zehn Frühchen. Bei fast allen normal geborenen Babys bildet sich der Nabelbruch jedoch innerhalb der ersten Lebensjahre von selbst zurück, ohne dass eine Operation erfolgen muss.

Nur selten verursacht der Nabelbruch bei den Kindern Beschwerden wie z.B. Schmerzen. Sofern der Arzt beurteilen kann, dass keine Eingeweide eingeklemmt sind, kann durchaus abgewartet werden, bevor eine operative Behandlung erfolgt.

Lesen Sie hier, wie der Nabelbruch behandelt wird und was in Sachen Pflege danach zu beachten ist.