Nabelinfektion (Omphalitis) - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung
Über die Nabelschnur war das Baby mit der Plazenta verbunden. Bei der Geburt, wird die Nabelschnur abgeklemmt und kurz vor dem Nabel durchtrennt. Der Nabelschnurrest trocknet aus und fällt nach etwa zehn Tagen ab. Bei der Nabelinfektion (Omphalitis), handelt es sich um eine Entzündung des Nabels bei Neugeborenen.
Bei einer Nabelinfektion (Omphalitis ) sind zuvor Bakterien in den Nabel gelangt. Es handelt sich hierbei um eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbedingt von einem Kinderarzt behandelt werden muss.
Die Erkrankung muss in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die eine Infektion verhindern können.
Ursachen
Diese Infektion wird durch Bakterien verursacht, denn Neugeborene haben noch keine ausreichenden Abwehrkräfte. Die Bakterien können während oder nach der Geburt übertragen werden. Da der Nabel verkrustet sein kann und relativ schlecht zu reinigen ist, kann das die Infektion begünstigen.
Krankheitskeime
Eine Infektion entsteht immer dann, wenn Krankheitskeime in den Körper oder eine Wunde gelangen. Nabelinfektionen werden durch Bakterien verursacht.
Meist finden sich Staphylokokken oder Streptokokken in der Wunde. Diese Bakterien gelangen entweder noch während der Geburt in den Körper des Babys oder auch erst in den Tagen danach.
Nabelschnurpflege
Wenn ein Baby geboren wird, so ist es noch über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Die Nabelschnur wird nach der Geburt durchtrennt und am Bauch des Neugeborenen ein kleines Stück zurückgelassen. Dieses Stück Nabelschnur hängt noch einige Tage am Bauch des Babys, bis es abfällt und der Nabel sichtbar ist.
Während dieser Zeit muss der Nabel gewissenhaft gepflegt werden, da sonst Keime eindringen können, die dann zur Nabelinfektion führen können. Wird der Nabel "überpflegt", d.h. wird er ständig mit alkoholhaltigen Pflegemitteln gereinigt, so reizt dies die Wunde und das Eindringen von Keimen wird begünstigt.
Anweisungen beachten: Sowohl zu viel als auch zu wenig Pflege schadet - das richtige Maß ist wichtig!
Krustenpflege
Bevor die Nabelschnur abfällt, verkrustet sie immer mehr. Diese Krusten können nur schlecht gesäubert werden, so dass auch dies die Eintrittspforte für Krankheitskeime sein kann.
Dies gilt vor allem dann, wenn die Eltern sich vor der Reinigung des Nabels nicht die Hände gewaschen haben. Wird der Nabelrest in den ersten Tagen zu sehr aufgeweicht (z.B. beim Baden) oder mit einem Tuch abgebunden, das nicht steril ist, so verursacht auch dies oftmals eine Nabelinfektion.
Scheuern der Windel
Auch das Scheuern der Windel am Nabelschnurrest kann eine Nabelinfektion begünstigen. Hebammen raten daher immer, die Windel oben einmal umzuknicken, so dass die Windel nicht den Nabel berührt. Unabhängig davon können so auch keine Urinreste in die empfindliche Nabelwunde gelangen, die ebenfalls Auslöser einer Infektion sein können.
Risikofaktoren
Es gibt zudem einige Risikofaktoren, die die Entstehung einer Nabelinfektion begünstigen können. Zu diesen zählen:
- eine zuvor durchgeführte Punktionen der Nabelschnur
- ein geringes Geburtsgewicht sowie
- ein vorzeitiger oder verspäteter Nabelschnurriss
Symptome
Liegt eine Nabelinfektion vor, kommt es zu Rötungen und geschwollenen Stellen in dem nabelumgebenden Gebiet. Der Nabel kann auch schmierig sein und eitern; unter Umständen kommt es zu Fieber und auffälligen Allgemeinsymptomen, wie etwa ein schlechtes Trinkverhalten. Das Baby hat Schmerzen und ist unruhig.
Charakteristisch für eine Nabelinfektion ist auch ein nach außen vorgewölbter Nabel. Der Arzt wird die auftretenden Symptome erkennen und eine Bakterienkultur anlegen. Eine Nabelinfektion muss sofort behandelt werden, denn sie kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) und einer Entzündung der Leber führen.
Mögliche Folgen
Blutvergiftung und Abszess
Die schlimmste Folge einer Nabelinfektion ist eine Blutvergiftung, wenn sich die Bakterien aus der Wunde über das Blut im gesamten Körper verteilen. Eine Nabelinfektion kann zu einem Abszess führen, der unbedingt von einem Kinderchirurgen behandelt werden muss.
Der Kinderchirurg entfernt den Abszess während eines kurzen operativen Eingriffes, der bei so kleinen Babys in einer Kurznarkose stattfindet. Die Operation erfolgt meist stationär im Kinderkrankenhaus. Hier erhält das Baby das Antibiotikum, das ambulant in der Regel als Saft verordnet wird, als Infusion in die Vene.
Entwicklungsverzögerung
Eine Nabelinfektion verzögert oftmals die körperliche Entwicklung des Neugeborenen, da es über einige Zeit hinweg mit Medikamenten behandelt werden muss. Der kleine Körper wird durch das Antibiotikum stark belastet. Ohne dieses Medikament hingegen würde das Baby versterben.
Behandlung einer Nabelinfektion
Durch absolut hygienische Bedingungen können Eltern das Auftreten einer Nabelinfektion bei ihrem Neugeborenen meist verhindern. Anderenfalls handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbedingt von einem Kinderarzt behandelt werden muss.
Eine Nabelinfektion muss sofort behandelt werden, denn sie kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) und einer Entzündung der Leber führen.
Bei ersten Symptomen den Arzt aufsuchen
Sobald die Eltern einen geröteten Nabel feststellen können, der möglicherweise auch eitert, und zusätzlich ein unruhiges Baby haben, das Fieber hat und schlecht trinkt, so sollten sie die Hebamme oder den Kinderarzt um Rat fragen, so dass gegebenenfalls sofort eine Behandlung eingeleitet werden kann.
Antibiotika
Im schlimmsten Fall muss der Kinderarzt dem Neugeborenen ein hochwirksames Antibiotikum verordnen; dieses tötet die Bakterien ab und verhindert ihre Vermehrung. Antibiotika sind Medikamente mit starker Wirkung und für ein Baby natürlich ein Arzneimittel, das den kleinen Organismus sehr angreift.
Sofern jedoch antibiotische Salben keine Wirkung zeigen oder die Infektion schon sehr weit fortgeschritten ist, ist es dringend notwendig. Anderenfalls könnten sich die Bakterien im Körper des Babys ausbreiten und zu weiteren lebensbedrohlichen Erkrankungen führen.
Das Medikament wird über einen Tropf intravenös verabreicht. Deshalb muss der Säugling in einem Kinderkrankenhaus behandelt werden. So kann auch der Heilungsverlauf überwacht werden. Wenn sich bereits ein Abszess gebildet hat, muss dieser eventuell chirurgisch geöffnet werden.
Maßnahmen zur Vorbeugung
Eine Infektion durch Bakterien kann sich immer dann bilden, wenn Schmutz in eine Wunde gelangt. Um einer Nabelinfektion vorzubeugen, müssen deshalb strenge hygienische Bedingungen herrschen:
Eine sorgfältige Körperpflege des Neugeborenen nach der Entbindung ist wichtig.
Die Mutter sollte sich vor dem Stillen immer die Hände desinfizieren.
Bis der Nabel abfällt, sollte auf eine sorgsame und saubere Nabelpflege geachtet werden. Auch erst nachdem der Nabel verheilt ist, ist es ratsam, das Kind zu baden.
Ist Fieber während der Geburt aufgetreten oder es gab einen vorzeitigen Blasensprung, sollte ein Antibiotikum verabreicht werden; es können sich Bakterien ansammeln und den Nabel infizieren.
Nicht berühren: Der Nabel eines Neugeborenen sollte so wenig wie möglich berührt werden - wenn überhaupt, dann immer nur mit sauberen Händen!
Händewaschen vor Hautkontakt
Bei einem Neugeborenen bildet sich der eigentliche Nabel erst, wenn das letzte Stückchen Nabelschnur abgefallen ist. Bis dahin kann sich die Stelle im Bereich des Nabels leicht entzünden.
Wenn die Eltern den Nabel beispielsweise mit schmutzigen Fingern anfassen, so können dadurch Keime in die Wunde gelangen. Eltern sollten sich daher immer gründlich die Hände waschen, bevor sie den Nabel anfassen.
Richtige Reinigung
Je nach Anweisung der nachsorgenden Hebamme muss der Nabel vorsichtig gereinigt werden. Teilweise ist es auch besser, den Nabel vollkommen in Ruhe zu lassen. Dies müssen letztlich die Hebamme oder der Kinderarzt entscheiden.
Wenn sich die jungen Eltern jedoch nicht an die Anweisung halten, so kann es auch dann zu einer Nabelinfektion kommen. Um eine Nabelinfektion zu verhindern, sollte der Nabel so wenig wie möglich berührt werden und auch nicht mehr gesäubert werden, als Hebamme und Kinderarzt dies raten.
Grindpflege
Eltern sollten den Grind, der sich im Bereich des Nabels bildet, am besten einfach in Ruhe lassen und nicht großartig daran zupfen, auch wenn man dazu fast verleitet wird. Dadurch kann sich eine Wunde bilden, die Eintrittspforte für Streptokokken oder Staphylokokken ist, die Erreger der Nabelinfektion.
Vermeidung von Urin am Nabel
Urin sollte nicht an den empfindlichen Nabel eines Neugeborenen gelangen, da die Keime des Urins zu einer Nabelinfektion führen können. Um den Kontakt mit Urin zu verhindern und um das Scheuern am Nabel zu vermeiden, sollten Eltern beim Wickeln ihres Neugeborenen immer die Windel oben umknicken, so dass sie unterhalb des Nabelstumpfes endet.
Steriler Tupfer
Normalerweise legen Hebammen einen sterilen Tupfer um den Nabelstumpf herum. Dieser sollte am Nabel bleiben, bis die Hebamme erneut zu Besuch kommt und ihn wechselt.
Aufs Baden verzichten
Zu langes Aufweichen des Nabels kann sich ebenfalls ungünstig auf die Heilung auswirken, weshalb das Baby in den ersten Lebenstagen nicht gebadet werden sollte. Ein Vollbad wird erst dann geraten, wenn die Nabelschnur abgefallen und der Nabel vollständig verheilt ist.
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