Was mit dem Baby direkt nach der Geburt passiert - Gesundheitscheck und Pflege

Die Geburt ist der Höhepunkt einer langen Zeit des Wartens. Dabei ist sie sowohl für die Mutter, als auch für das Kind sehr anstrengend und Kräfte zehrend. Eine Krankenhausentbindung wird sich anders gestalten als eine Hausgeburt oder eine Entbindung in einem Geburtshaus.

Von Claudia Rappold

Atemwege befreien

Mutter und Kind sind nach der Entbindung sehr erschöpft. In den ersten Minuten nach der Entbindung muss das Kind erst einmal seine Atemwege befreien, zu Beispiel vom restlichen Fruchtwasser. Vielleicht tut es dies mit einem kräftigen Schrei.

Nabelschnur durchtrennen

Es gibt unterschiedliche Entbindungsmethoden, so kann man die Nabelschnur nach der Geburt noch auspulsieren lassen, damit das Kind noch mit Sauerstoff versorgt wird und ihm das Atmen dadurch leichter fällt, oder sie wird unmittelbar durchtrennt.

Oft werden die Väter gefragt, ob sie die Nabelschnur durchschneiden wollen. Das ist die endgültige Trennung von der Mutter. Meist wird das Neugeborene dann für den ersten Hautkontakt auf den Bauch der Mutter gelegt. Jetzt steht noch die Nachgeburtsphase an; wenn diese vorbei ist, kann sich die Mama etwas erholen.

Wichtige Untersuchungen

Der Säugling wird jetzt gewogen, vermessen und untersucht. Dafür gibt es spezielle Tests, die gemacht werden müssen. Diese sollen den Gesundheitszustand des Neugeborenen unmittelbar nach der Entbindung beurteilen. Auch später werden noch einige Untersuchungen durchgeführt.

Apgar-Test

Einer dieser Tests ist zum Beispiel der Apgar-Test. Bei diesem Test werden fünf Dinge untersucht, und zwar noch während das Baby direkt nach der Geburt auf dem Bauch der Mama liegt. So prüfen die Geburtshelfer, ob:

  • das Herzchen des Babys schlägt
  • das Baby normal atmet
  • es schreit
  • es sich bewegt
  • die Farbe der Haut normal ist

Für all diese Dinge werden Punkte vergeben. Pro geprüftem Kriterium kann das Baby maximal 2 Punkte, also insgesamt 10 Punkte erreichen.

  • Das Baby bekommt zum Beispiel keine Punkte für die Hautfarbe, wenn es aufgrund eines Sauerstoffmangels blau angelaufen zur Welt kommt. Ist die Haut des Neugeborenen dagegen rosig, so werden 2 Punkte dafür vergeben.

  • Bewegt sich das Baby nur sehr wenig, so erhält es einen Punkt, keinerlei Bewegungen werden mit 0 Punkten bewertet und normale Bewegungen mit 2 Punkten.

Der Test wird direkt nach der Geburt, fünf Minuten später und nochmals zehn Minuten nach der Geburt durchgeführt und die Werte jeweils notiert. So kann es durchaus sein, dass das Baby direkt nach der Geburt einen Apgar von 8 hat, der sich nach zehn Minuten jedoch auf 10 erhöht, wenn sich das Baby von der Geburt ein wenig erholen konnte.

Nabelschnurtest

Während der erste oder zweite Apgar-Test durchgeführt wird, erfolgt parallel ein weiterer Test: Der Nabelschnurtest. Die Geburtshelfer sehen sich die Nabelschnur an und prüfen, ob Auffälligkeiten bestehen.

Dann entnehmen sie Blut aus der Nabelschnur und untersuchen den pH-Wert. Ist dieser auffällig, so hat das Kind während der Geburt einen Sauerstoffmangel erlitten.

U1

Noch im Kreißsaal wird die erste Vorsorgeuntersuchung, die U1, durchgeführt und die Ergebnisse im gelben Vorsorgeheft notiert. Der bereits erwähnte Apgar-Test ist Teil dieser U1.

Der Arzt

  • untersucht das Baby
  • prüft die Reflexe
  • saugt ggfs. Fruchtwasser ab
  • wiegt und misst das Kind und
  • gibt ihm Vitamin K-Tropfen, sofern die Eltern damit einverstanden sind.

Baden

Dann wird das Baby gewaschen oder gebadet, die so genannte Käseschmiere belässt man jedoch auf der Haut und massiert sie gut ein. Sie ist ein natürlicher Schutz für die Haut und die beste Creme, die das Baby haben kann.

Stillen

Im Anschluss wird das Kind ganz vorsichtig trocken getupft und wieder zur Mutter gebracht. Jetzt soll das Kind gleich an die Brust gelegt werden, der richtige Milcheinschuss kommt zwar erst später, doch die so genannte Vormilch enthält schon wichtige Nährstoffe, außerdem ist jetzt der Saugreflex bei dem Neugeborenen sehr ausgeprägt.

Mutter-Kind-Zeit

Nun können sich Mutter und Kind beschnuppern und die ersten intensiven Momente miteinander verbringen. Endlich hält man dieses kleine Wunder in den Armen, dies ist wirklich ein überwältigender Augenblick.

Bis vor kurzer Zeit erhielten Neugeborene eine Silbernitratlösung in die Augen, um einer bakteriellen Infektion vorzubeugen. Dies sollte man unbedingt mit den Ärzten abklären.