Erste Hilfe bei Verdacht auf plötzlichen Kindstod und wie man im schlimmsten Fall damit umgeht

Alle jungen Eltern fürchten sich vor dem plötzlichen Kindstod. Sofern sie ihr Baby noch rechtzeitig entdecken, können die Eltern es in einigen Fällen noch reanimieren.

Von Claudia Haut

Der plötzliche Kindstod ist wohl das Schlimmste, was jungen Eltern mit ihrem Baby passieren kann. Sie schauen morgens in das Bettchen und das Baby ist tot, ohne jegliche Vorwarnung, ohne dass das Baby krank gewesen wäre.

Notarzt alarmieren und Erste Hilfe leisten

Wenn Eltern bemerken, dass ihr Kind regungslos im Bett liegt, sollten sie umgehend den Notarzt anrufen. Der Arzt kommt meist recht schnell und muss dann feststellen, ob das Kind bereits verstorben ist oder ob es noch reanimiert werden kann.

In diesem Fall wird es anschließend umgehend in eine Kinderklinik gebracht und auf der Intensivstation versorgt. Eltern können bis zum Eintreffen des Notarztes selbst eine Reanimation versuchen.

Sie müssen dazu eine Herzmassage und eine Mund-zu-Mund- bzw. Mund-zu-Nase-Beatmung durchführen. Welche Form der Beatmung besser ist, richtet sich nach dem Alter des Babys. Wie die Reanimation durchgeführt wird, können und sollten Eltern in speziellen Erste-Hilfe-Kursen erlernen.

Herz-Lungen-Wiederbelebung

Um eine Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen durchzuführen, sollte man das Baby auf den Rücken auf eine harte, warme Unterlage legen. Nun muss man den richtigen Druckpunkt finden: dafür denkt man sich ein Verbindungslinie zwischen den Brustwarzen des Kindes - der Punkt befindet sich nun eine Fingerbreite unterhalb der Linie.

Mit zwei Fingern drückt man in einer Frequenz von 100 mal pro Minute etwa zwei bis drei Zentimeter senkrecht leicht nach unten. Die Beatmung sollte in einem Verhältnis von 15:1 oder 15:2 zur Herzmassage erfolgen.

Eine zweite Person sollte den Puls an der Halsschlagader kontrollieren. Bis der Notarzt eintrifft, gilt es, Beatmung und Herzdruckmassage fortzuführen.

Erste-Hilfe-Kurs: Um im Notfall richtig handeln und ihr Baby beatmen zu können, sollten Eltern einen Erste-Hilfe-Kurs zum Erlernen der richtigen Techniken besuchen!

Notbeatmung

Für die Notbeatmung streckt man den Kopf des Kindes vorsichtig etwas nach hinten; mit zwei Fingern hält man das Kinn fest. Nase und Mund des Babys muss man nun umschließen.

Jetzt bläst man vorsichtig Luft durch die Nase und durch den Mund. Dabei geht man nach folgendem Rhythmus vor: eine Sekunde Luft anhalten, eine Sekunde beatmen, eine Sekunde warten und von vorne beginnen.

Ein Zuviel an Luft kann die Lunge des Kindes schädigen; dies ist also unbedingt zu vermeiden. Nach jedem Luftstoß sollte man den Kopf des Kindes etwas anheben, um zu überprüfen, ob die selbstständige Atmung wieder eingesetzt hat. Pro Minute sollte die Atemspende circa 30 mal wiederholt werden.

Meist ist es jedoch so, dass die Eltern ihr Baby erst finden, wenn es bereits seit einigen Minuten nicht mehr geatmet hat. Das Gehirn erleidet dadurch einen Sauerstoffmangel, der die Ursache dafür ist, dass nach dieser Zeit eine Reanimation in der Regel nicht mehr möglich ist. Das Baby kann dann nicht mehr gerettet werden.

Die Eltern sollten sich jedoch immer wieder bewusst machen, dass sie nichts dafür können. Auch wenn sie ständig in die Wiege oder in das Bettchen des Babys schauen, können sie es in der Regel nicht verhindern.

Das Leben nach dem plötzlichen Kindstod und mögliche Hilfmaßnahmen

Gerade erst hatte die Mutter dem Kind das Leben geschenkt, sie waren dabei sich kennen zu lernen und aneinander zu gewöhnen und dann wird das Kind jäh aus dem Leben gerissen. Von einem Augenblick zum anderen durchleben die Eltern die Hölle.

Oft quälen sie sich mit Schuldzuweisungen und Vorwürfen, dass sie den Tod des Kindes nicht verhindern konnten. Auch wenn der kleine Mensch erst kurz auf der Welt war, so ist doch schon eine enge Bindung und Beziehung entstanden.

Dieser plötzliche Verlust ist so schmerzhaft dass er kaum verarbeitet werden kann
Dieser plötzliche Verlust ist so schmerzhaft dass er kaum verarbeitet werden kann

Ein plötzlicher Verlust, der Schmerz und Unklarheit hinterlässt

Blitzschnell und schlagartig wird das junge Leben genommen und diese Tatsache macht die Eltern so hilflos. Die Kinder sind putzmunter und es gibt keine Anzeichen, dass ihnen etwas fehlt - umso drastischer und schmerzhafter ist dann der plötzliche Tod.

Der Tod, meist im ersten Lebensjahr des Kindes, ist ein Schicksalsschlag, den die Eltern kaum verkraften können. Auch Geschwisterkinder und andere Angehörige sind betroffen. Das Schlimmste ist, dass es für dieses tragische Phänomen, nicht wirklich eine Erklärung gibt und dass es völlig unerwartet eintritt.

Dieser stille Tod kommt stets im Schlaf und die Eltern werden davon vollkommen überrascht. Vor allen Dingen die Unklarheit macht den betroffenen Eltern zu schaffen. Die Eltern sind fassungslos und schmerzerfüllt und sie bleiben allein mit der Frage nach dem "Warum".

Zu dem Schock und dem Entsetzen sind die Eltern auch noch mit vielen bürokratischen Dingen konfrontiert, bis die Diagnose feststeht. Die Eltern leiden und sind überfordert. Sie müssen sich in einen Prozess des Abschiednehmens begeben.

Ohne Hilfe geht es nicht

Bei ihrer Trauerarbeit brauchen sie dringend professionelle Hilfe. Der Verlust eines Kindes gehört zu den schlimmstmöglichen Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Der Verlust des Babys kann vielschichtige Folgen für die ganze Familie haben.

Dabei ist es sehr hilfreich, wenn sie von einer dritten Person, die nicht so betroffen ist, unterstützt werden. Obwohl sich die Eltern in Trauer befinden, müssen viele wichtige Entscheidungen getroffen werden, auch was mit dem toten Kind passieren soll. Der schlimme Verlust kann nur mit kompetenter Hilfe verarbeitet werden.

Doch auch der Kontakt zu Betroffenen kann den Eltern in dieser schweren Zeit helfen. Möglich ist zum Beispiel der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe.

Besondere Unterstützung kann man von der Gemeinsamen Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod (GEPS) erhalten; einem Verbund betroffener Eltern. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, trauernde Eltern zu begleiten und gleichzeitig über die Risikofaktoren und die möglichen Vorbeugemaßnahmen aufzuklären.

Dem plötzlichen Kindstod vorbeugen

Es gibt glücklicherweise einige Maßnahmen, um den plötzlichen Kindstod zu verhindern. Dazu zählt zum Beispiel

  • das Baby im Schlafzimmer der Eltern schlafen zu lassen
  • die Raumtemperatur auf 16 bis 18 Grad zu kühlen
  • das Baby immer in Rückenlage zum Schlafen zu legen und
  • vor allem: keine Bettdecke benutzen.
Die richtige Schlafposition des Babys als vorbeugende Maßnahme
Die richtige Schlafposition des Babys als vorbeugende Maßnahme

Das Baby sollte immer in einem Schlafsack ohne Zudecke schlafen. So wird die Atmung nicht behindert.

Eine weitere Möglichkeit, den plötzlichen Kindstod zu verhindern, ist eine spezielle Atmungsmatte, die unter die Matratze des Babybettes gelegt wird und die Atmungsbewegungen des Kindes registriert. Atmet das Baby nicht mehr, erfolgt sofort ein Alarm. Weitere Informationen zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods haben wir hier für Sie zusammengefasst.