Dauerstillen - Was tun bei Clusterfeeding?
Unter Dauerstillen oder auch Clusterfeeding versteht man die Tatsache, dass gegen Abend hin viele Babys am liebsten ständig an Mamas Brust saugen möchten. Sie nuckeln sich aber nicht nur in den Schlaf, sondern trinken besonders viel. Dadurch regen sie zum einen die Milchproduktion in der Brust an, zum anderen trinken sie sich aber auch einen kleinen Vorrat für die Nacht an. Lesen Sie über die Vorzüge sowie mögliche Probleme des Dauerstillens.
Was bedeutet Dauerstillen und wie lange dauert das Clusterfeeding?
Unter Dauerstillen oder auch Clusterfeeding versteht man den ständigen Drang des Babys, gestillt werden zu wollen. Es handelt sich um Phasen, die nahezu jedes Kind durchläuft und in der sich viele Mütter Sorgen machen, dass irgendetwas mit dem Nachwuchs nicht stimmen könnte. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge.
"Cluster" stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "Ansammlung" oder "Häufung", während "Feeding" mit "Füttern" übersetzt werden kann. Die meisten stillenden Mütter reagieren überrascht, wenn ihr Nachwuchs nach dem Stillen gleich wieder trinken will. Jedoch ist dies wie erwähnt ein normales Verhalten, über das man nicht besorgt sein muss - und welches auch nicht ewig lang andauert.
Zweifel darüber, ob das Kind denn überhaupt satt wird oder dass die Milchmenge möglicherweise nicht ausreichen könnte, sind somit nicht begründet. Vor allem beim ersten Kind, wenn das Stillen ohnehin eine neue Erfahrung darstellt, treten solche Unsicherheiten auf.
Wie lange das Clusterfeeding andauert, kann nicht pauschal beantwortet werden. Solange das Kind gestillt wird, kann es immer wieder zu solchen Phasen kommen, in denen der Nachwuchs vermehrt Muttermilch fordert.
Wozu ist das Dauerstillen gut?
Das Dauerstillen hat einen nützlichen Effekt. Die Muttermilch ist gut verträglich und da sie so schnell verdaut wird, braucht das Baby bald wieder neue Energie. Nur in kleinen Mengen passiert die Milch Magen und Darm des Kleinen - so fordert es nach kurzer Zeit erneut Nachschub.
Auf diese Weise kann eine gesunde Entwicklung des Kindes sichergestellt werden. Außerdem kommt es zur Anregung der Milchproduktion.
Ein Stillen nach Zeitplan, wie manche Mütter es geplant haben, kann da kontraproduktiv sein, da keine Einstellung auf den tatsächlichen Bedarf des Kindes möglich ist. Ebenso wäre es falsch, dem Baby beim aufkommenden Saugreflex den Schnuller statt die Brust anzubieten - es benötigt die Milch und in Sachen Milchproduktion wird man dadurch ebenfalls Abstriche machen müssen. Wenn das Kind viel Milch braucht und man ihm die Brust in diesen Phasen des Mehrtrinkens auch immer anbietet, wird auch ausreichend Muttermilch zur Verfügung stehen.
Ein kleiner Milchvorrat für das Baby
Die Energie, die das Baby braucht, zu decken, indem es nur geplant alle vier Stunden trinken darf, ist nicht möglich. Es kann sich somit einen kleinen Milchvorrat anlegen.
Zu Beginn steuert das Hormon Cholecystikinin (CCK) den Hunger des Babys. Es kommt beim Saugen zum Anstieg des Hormonspiegels.
Nach etwa 20 Minuten stellt sich ein Sättigungsgefühl ein. 10 bis 20 Minuten später sinkt der Wert wieder und das Kind möchte wieder trinken. Dies kann sich einige Male wiederholen, bis eine längere Schlafphase folgt. Es kann im Prinzip ein kleiner Vorrat im Bauch des Babys angelegt werden, sodass eine längere Phase des Ruhens möglich wird.
Was tun bei Clusterfeeding? - Mit dem Dauerstillen richtig umgehen
Für die junge Mutter ist das Dauerstillen natürlich nicht nur irgendwann schmerzhaft, sondern auch frustrierend. Sie hat das Gefühl, als würde sie stundenlang nichts anderes tun als stillen, und viele Frauen kommen sich dann wie eine "Milchkuh" vor. Doch dies ist normal und wird nicht ewig so bleiben.
Man sollte sich immer wieder klarmachen: Das Baby braucht die Energie sowie den Körperkontakt, und so sollte die junge Mutter das Beste daraus machen, sich gemütlich auf die Couch vor den Fernseher setzen und die Zeit genießen, in der das Baby noch so klein ist. Trotzdem bleibt das Clusterfeeding anstrengend. Wie geht man am besten damit um?
Zunächst einmal sollte man sich von festen Stillzeiten verabschieden. Es stresst einen innerlich, wenn man auf die Uhr sieht und feststellt, dass man sein Kind stundenlang gestillt hat und es immer noch mehr möchte. Stattdessen ist es am besten, das Stillen und den nötigen Bedarf des Kindes zu akzeptieren und ihm das zu geben, was es braucht.
Es hilft, seinen Rhythmus dem des Kindes anzupassen. Sobald das Baby in eine Schlafphase fällt, findet man selbst auch am besten Ruhe und Erholung. Dies bedarf sicherlich etwas Übung, doch mit der Zeit klappt es mit dem Anpassen.
Ebenfalls wichtig: versuchen, den Kopf freizubekommen. Es wird immer Dinge und Sachen geben, die man nun eigentlich erledigen müsste und sobald man es dann tatsächlich einmal schafft, etwas Schlaf zu finden, stellt sich ein schlechtes Gewissen ein, da man in der Zeit eigentlich produktiv sein müsste.
Es kann helfen, eine To-Do-List zu erstellen. So kann man seine Gedanken wieder ordnen und vergisst wichtige Sachen nicht. Diese müssen jedoch in dieser Zeit erstmal warten.
Wenn möglich, sollte man für Entspannung sorgen. Ob man diese im Lesen oder Fernsehen (zumindest wenn das Baby gerade schläft) findet, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Und schließlich ist es immer hilfreich, wenn man Unterstützung durch den Partner, die Familie und gute Freunde erhält. Schon für ein paar Minuten auf das Kleine aufzupassen, während die Mutter beispielsweise duschen geht oder sich ein Bad gönnt, bringt neue Energie und hilft über die anstrengende Phase des Clusterfeedings hinweg.