Typische Stillprobleme und deren Behandlungsmöglichkeiten
Viele Frauen leiden während der Stillzeit unter einem Milchstau; als sehr angenehm kann hier die Wärme der Infrarotlampe empfunden werden. Doch auch zahlreiche andere Beschwerden können stillenden Frauen Beschwerden bereiten.
Junge Mütter sind nach der Geburt verzweifelt, wenn es mit dem Stillen einfach nicht richtig klappen will. Doch jede Mutter sollte sich schon in der Schwangerschaft klar machen, dass das Stillen gelernt werden will. Nicht nur die frischgebackene Mutter muss die Handgriffe lernen, auch das Baby muss lernen, wie es an der Brust saugen muss, dass die Milch richtig fließt.
Bei Stillbeginn ist sehr viel Geduld gefragt, bis alles richtig klappt. Erstgebärende können verunsichert sein. Es dauert eine Weile, bis Mutter und Kind ein eingespieltes Team sind.
Häufige Stillprobleme:
- Milchstau
- Brustentzündung
- Empfindliche/wunde Brustwarzen
- Zu viel oder zu wenig Milch
- Schmerzen beim Milcheinschuss
Milchstau
Von einem Milchstau spricht man, wenn die Muttermilch nicht mehr nach außen abfließen kann, weil ein Milchgang verstopft ist. Häufig ist der Milchstau der Beginn einer Brustentzündung.
Ursachen
Es kommt zum Milchstau, wenn:
- das Baby regelmäßig die Brust nicht leer trinkt
- das Baby falsch angelegt wird
- der Körper zu viel Muttermilch produziert
Häufig wird auch Stress als möglicher Grund genannt. Ein Milchstau ist sehr schmerzhaft für die stillende Mutter, weil sich die Brust anfühlt, als würde sie gleich platzen. Sie ist gespannt und rot und äußerst berührungsempfindlich. Zudem fällt dem Baby das Trinken bei der prallen Brust auch sehr schwer.
Behandlung
Ein Milchstau ist keineswegs ein Grund zum Abstillen. Hebammen streichen in diesem Fall gerne die Brust aus, dies schafft innerhalb von Minuten Erleichterung.
Um den Milchstau zu beheben, sollte die Brust vorsichtig massiert werden. Am besten gelingt dies vor einer Stillmahlzeit mit einem Stillöl. Anschließend kann das Baby angelegt werden.
Zudem wird auch Wärme als sehr angenehm empfunden. Diese kann beispielsweise von einer Infrarotlampe kommen.
Damit die Wärme der Infrarotlampe den Milchstau gut lösen kann, ist auch eine entspannte Haltung notwendig. Quengelt gerade das Baby vor Hunger, so ist dies nicht die richtige Situation, um sich zu entspannen. Lieber sollte man dazu die Zeit nutzen, wenn das Baby satt ist und schläft.
- Feuchtwarme Wickel
- eine warme Dusche oder
- ein Brustbad
können ebenfalls dafür sorgen, dass die Milch wieder fließt.
Infrarotwärme nutzen
Eine Infrarotlampe kann man in jedem Drogeriemarkt oder Elektrogeschäft kaufen. Sie kostet nur wenige Euro und wirkt wahre Wunder für gestresste Mütter. Sofort nach dem Einstecken wird die Infrarotlampe warm. Man sollte sie deshalb nicht zu nah an die Brust stellen, sonst verbrennt die Haut.
Das Gerät sollte so positioniert werden, dass die Mutter die Wärme noch als angenehm empfindet und entspannen kann. Zehn Minuten vor der Infrarotlampe sind in der Regel ausreichend, um einen Milchstau zu lösen.
Sofern die Hebamme keinen anderen Rat gibt, kann man die Infrarotlampe durchaus zweimal täglich verwenden. Ist die Brust durch die Wärme weich geworden, so kann man gestaute Milch relativ einfach mit den Händen ausstreichen.
Gerade an heißen Tagen im Sommer kann man das künstliche warme Licht der Infrarotlampe auch durch natürliches Sonnenlicht ersetzen. Dazu setzt man sich einfach in die warmen Sonnenstrahlen und lässt die betroffene Brust bestrahlen.
Natürlich ist dies nur möglich, wenn man sich vor fremden Blicken schützen kann. Anderenfalls ist die Infrarotlampe auch im Sommer die bessere Lösung.
Tipp: Kann man nach der Bestrahlung mit der Infrarotlampe etwas Muttermilch ausstreichen, so sollte man diese auf den Brustwarzen trocknen lassen. Muttermilch lässt wunde Brustwarzen wunderbar heilen.
Schmerzen beim Milcheinschuss
Nach der Entbindung dauert es noch einige Tage, bis die Milch einschießt. Nach der Vormilch kommt die Übergangsmilch. Das eigentliche Einschießen der Milch kann unter Umständen schmerzhaft sein.
Behandlung
Hier hilft es, das Kind anzulegen oder die Milch auszustreichen; auch kühlende Umschläge können eine Linderung bringen.
Empfindliche, schmerzende und wunde Brustwarzen
Die Brustwarzen sind noch sehr empfindlich und es ist völlig normal, dass sie am Anfang weh tun, sie müssen sich erst an die ungewohnte Beanspruchung gewöhnen. Wunde Brustwarzen können allerdings sehr schmerzhaft sein; die häufigste Ursache ist eine falsche Stilltechnik.
Behandlung
Hebammen und Stillberaterinnen zeigen gerne, wie man das Kind richtig anlegt. Sind die Brustwarzen wund, sollte man so oft wie möglich Luft an sie lassen und die Muttermilch einreiben und antrocknen lassen. Es gibt auch Schutzkappen, deren Handhabung aber nicht so einfach ist.
Gegen den Schmerz gibt es diverse Salben, die nach dem Stillen auf die wunden Stellen aufgetragen werden können. Nur in seltenen Fällen ist das Abpumpen der Milch oder die Verwendung von Stillhütchen notwendig, bis die wunden Brustwarzen wieder verheilt sind.
Brustentzündung
Eine Brustentzündung, die Mastitis, entsteht oft in Verbindung mit einem Milchstau. Die Symptome sind ähnlich, doch bei der Brustentzündung können noch
- Fieber
- rote harte Stellen und
- ein Grippegefühl
auftreten. Meist ist nur eine Brust betroffen und mit der gesunden Brust kann weiter gestillt werden.
Behandlung
Der Arzt wird unter Umständen ein Antibiotikum verordnen. Dieses ist so konzipiert, dass weiter gestillt werden kann. Des Weiteren können auch homöopathische Mittel hilfreich sein.
Zu viel oder zu wenig Milch
Einige Mütter haben während der Stillzeit so viel Milch, dass ihre Brüste spannen und dadurch schmerzen. Hier können kalte Umschläge oder auch das Trinken von Pfefferminztee helfen, die Milchmenge zu reduzieren.
Umgekehrt gibt es aber wesentlich mehr Mütter, die zu wenig Milch haben. Damit der Körper mehr Milch produziert, sollte die Mutter ihr Baby regelmäßig an beiden Brüsten anlegen. Je häufiger das Baby saugt, desto mehr Milch wird produziert.
Zusätzlich kann die Milchmenge aber auch mit homöopathischen Mitteln oder speziellen Milchbildungspräparate gesteigert werden.
Trotz dieser Stillprobleme empfinden die meisten Mütter die Stillzeit als eine wunderbare Phase ihres Mutterseins. Muttermilch ist das Beste für ein Baby und sollte ihm auch nicht vorenthalten werden. Hebammen und Stillberaterinnen stehen die gesamte Stillzeit über allen jungen Müttern zur Seite.