Der ideale Zeitpunkt für das Toiletten-Training und Tipps zur Gewöhnung an die richtige Toilette
Das Thema Sauberkeitserziehung beschäftigt Eltern und damit auch die Frage wann der richtige Zeitpunkt ist damit anzufangen. Erst einmal braucht das Kind die richtigen körperlichen Voraussetzungen, um mit dem Training zu beginnen.
Windelentwöhnung: Tipps für das Töpfchentraining
Das Trockenwerden ist ein wichtiger Prozess in der Kindesentwicklung, der mal langsamer, mal schneller vonstatten geht. Das Kind zeigt irgendwann selbst Interesse an Töpfchen, Toilette und Windelinhalt. Durchschnittlich dauert es zwei bis drei Jahre, bis die Kleinen sauber werden. Welche Tipps helfen beim Töpfchentraining? Und ist gezielte Sauberkeitserziehung wirklich sinnvoll?
Der richtige Zeitpunkt
Ab welchem Lebensalter Töpfchen oder Kindertoilette die Windel ersetzen, ist individuell verschieden. Das Kind braucht die entsprechenden organischen Fähigkeiten; diese erreicht es in der Regel zwischen dem 19. und 25. Lebensmonat.
Die Blasenmuskulatur muss ausreichend entwickelt sein, um den Urin über einen längeren Zeitraum halten zu können. Natürlich muss das Kind schon laufen und sich hinsetzen können, um das Töpfchen zu benutzen. Das Kind muss seine Körperfunktionen gut spüren können, damit es mitteilen kann, wenn es muss.
In dieser Zeit kann man dem Kind das Töpfchen immer wieder anbieten und ihm zeigen, wie man es benutzt. Aber immer spielerisch und nie mit Druck oder einer Erwartungshaltung.
- Einige Kinder gehen schon nach 12 Monaten alleine aufs Töpfchen,
- andere erst mit 30 Monaten oder später.
Für Eltern sollten diese Schwankungen kein Grund zur Besorgnis sein. Erst im Alter von zwei bis etwa drei Jahren lernen Kleinkinder, ihre Blase und ihren Darm zu kontrollieren.
- Laut Statistik gehen Mädchen im Durchschnitt mit zweieinhalb Jahren selbständig aufs Töpfchen,
- Jungen werden mit rund drei Jahren etwas später trocken.
Bei manchen Kindern kann es auch länger dauern, etwa bis zum vierten Lebensjahr, und auch das ist völlig normal. Egal ob es sich um ein Mädchen oder um einen Jungen handelt - immer ist im Prozess des Trockenwerdens die nötige Gelassenheit der Eltern gefragt. Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt oder Zeitraum, wenn Kinder trocken sein müssen.
Das Töpfchentraining sollte nie unter Druck erfolgen, denn sowohl körperliche als auch psychische Voraussetzungen sind entscheidende Kriterien. Die Devise: Mit Verständnis und Geduld aufs Baby-Töpfchen. Wenn Eltern ihre Sprösslinge aufmerksam beobachten, finden sie schnell heraus, wann ein Umstieg auf Lerntöpfchen oder Kindertoilette sinnvoll ist.
Signale für die Töpfchen-Bereitschaft
Die Geschwindigkeit des Reifungsprozesses von Kindern ist nicht beeinflussbar, deshalb hilft es auch nicht, den Kleinen abends weniger zu trinken zu geben. Viele Eltern hoffen, durch die Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr das nächtliche Einnässen zu verhindern.
Doch das ist ein Trugschluss, denn meistens nässen Kinder schon während der ersten beiden Stunden nach dem Schlafengehen ein. Zu dieser Zeit ist die Blase jedoch noch nicht voll, dennoch passiert das Malheur. Die Ursache für den spontanen Harnverlust ist nicht zu viel Flüssigkeit, sondern unkontrollierbare nervöse Impulse.
Beim Töpfchentraining können Eltern das Selbstbewusstsein der Kleinen unterstützen, dann fällt der Windelabschied leichter. In der Regel signalisieren Kinder ihre Töpfchen-Bereitschaft.
Auf diese Erkennungszeichen sollten Mütter und Väter achten:
- Das Kind zieht sich nach einem Windelgeschäft eher zurück
- Es macht sich bemerkbar, wenn die Windel voll ist
- Es zieht sich die Windel aus
- Es lässt sich nur noch ungern wickeln und ist quengelig
- Es interessiert sich zunehmend für die Toilette und folgt den Eltern
Wann stellen sich "Geschäftserfolge" ein?
Die Entwöhnung von der Windel ist ein Prozess, der bis zu zwei Jahre oder länger dauern kann, denn weiterhin wird es kleine Missgeschicke geben. Studien belegen außerdem, dass die Sauberkeitserziehung keinen Einfluss auf die Zeit hat, die Kinder zum Trockenwerden benötigen. Im Gegenteil, ein zu frühes und rigoroses Töpfchentraining verzögert den Prozess sogar.
Eltern sollten sich auf keinen Fall auf einen Wettstreit mit anderen Müttern und Vätern einlassen, wessen Kind am schnellsten auf dem Thron sitzt. Machen Kinder im Alter von rund fünf Jahren immer noch häufig in die Hose, ist ein Besuch beim Kinderarzt die beste Entscheidung.
Diese Tipps helfen beim sanften Töpfchentraining:
- Das Kind immer dann aufs Töpfchen setzen, wenn es tatsächlich muss. Feste Uhrzeiten sind wenig empfehlenswert, da kleine Kinder noch keine Zusammenhänge zwischen Hinsetzen und Machenmüssen sehen.
- Erkennt das Kind den Zusammenhang, etwa, indem es selber Richtung Töpfchen läuft, ist Lob das richtige Mittel.
- Sollte mal was danebengehen, helfen dem Kind Trost und Aufmunterung.
- Sitzen auch Teddys oder Puppen öfter auf Töpfchen oder Toilette, spornt das die Kids zum Nachahmen an.
- Man muss dem Kind Zeit lassen und ihm viel Geduld entgegenbringen. Um das Töpfchen benutzen zu können, muss sich das Kind selbst aus- und anziehen können. Es sollte Stuhl und Urin mit bestimmten Wörtern benennen können.
Lerntöpfchen oder Kinder-WC-Sitz?
Irgendwann ist es Zeit herauszufinden, ob der Sprössling ein Kindertöpfchen oder einen Toilettenaufsatz bevorzugt.
Lerntöpfchen sind aufgrund ihrer minimalistischen Designs flexibel einsetzbar und bieten den Vorteil, ihn an jedem Ort in der Wohnung aufzustellen, ob im Kinderzimmer oder im Wohnbereich.
Einige Baby-Töpfchen sind mit Soundeffekten erhältlich. So wird das Sauberwerden zum abenteuerlichen Erlebnis.
Spezielle Kinder-WC-Sitze in Miniversion sind einer normalen Toilette sehr ähnlich und animieren viele Kinder zum Nachmachen.
WC-Sitze in ergonomischen Formen lassen sich individuell an die Größe des Kindes anpassen und erleichtern kleinen Entdeckern den Gang zur Toilette.
Fazit
Entscheidend ist nicht wann ein Kind trocken wird, sondern wie. Stress, Druck, Hektik und Zwang haben hier keinen Platz. Der Gang zum Töpfchen muss immer einfach und bequem, vor allen Dingen aber angstfrei sein. Sonst ist das Training zum Scheitern verurteilt. Die Kinder brauchen in dieser Phase viel Verständnis und Geduld, von den Eltern ist Ausdauer gefragt.
Dabei muss die Sauberkeitserziehung für Mädchen und Jungen nicht unterschiedlich sein. Sie brauchen beide die nötige und richtige Motivation. Ein zu frühes und falsches Training führt nur zur Frustration auf beiden Seiten.
Die Gewöhnung an die richtige Toilette
Bei der Sauberkeitserziehung der Kinder benutzen viele Eltern erst einmal ein Töpfchen. Andere probieren gleich den Gang zur richtigen Toilette.
Auf Hilfsmittel setzen und zeigen, wie es geht
Viele Kinder wollen auch "wie die Großen" auf Toilette gehen. Andere Kinder haben vor der großen Toilette Angst, zum Beispiel, dass sie hineinfallen könnten. Deshalb ist ein Sitzverkleinerer sehr wichtig und auch ein kleiner Schemel, damit die Kinder die Toilette einfach erreichen können.
Kinder imitieren und ahmen nach, deshalb ist es von Vorteil, wenn man sie zum eigenen Toilettengang mitnimmt. Da sehen sie dann was die "Großen" machen und wie man eine Toilette benutzt.
Loben und Geduld aufbringen
Früher oder später werden sie auch die Toilette benutzen wollen. Man sollte das Kind dabei aber nicht alleine lassen, um es beaufsichtigen zu können. Aller Anfang ist schwer und es wird nicht gleich auf Anhieb klappen.
- Bei einem Erfolg ist es immer wichtig, das Kind genügend zu loben.
- Klappt es nicht, ist es auch nicht schlimm.
Auf keinen Fall sollte eine Erwartungshaltung aufgebaut werden. Der Gang zur Toilette muss immer zwanglos sein. Natürlich muss man dem Kind auch zeigen, wie man sich richtig abwischt und wie man spült, auch da wird das Kind am Anfang noch Hilfe und Unterstützung brauchen.
Hat es dann auf der Toilette geklappt, ist es für viele Kinder ein ganz besonderes Erlebnis, dann kann es passieren, dass sie alle fünf Minuten gehen wollen. Auch da muss man die Nerven behalten und mit ihnen gehen.
Der richtige Zeitpunkt
Viele Eltern denken dass der Sommer die optimale Jahreszeit zum Trockenwerden ist. Denn da kann man die Kinder nackt herumlaufen lassen und sie schon bei den geringsten Anzeichen mit auf die Toilette nehmen.
Nun kann man sich aber die Jahreszeit nicht immer aussuchen. Das Wichtigste bleibt Geduld und die nötige Gelassenheit zu haben und das Sauberkeitstraining ohne Druck zu gestalten. Meistens ist das Kind selbst hoch motiviert und unternimmt große Anstrengungen, um trocken zu werden.
Aber es braucht auch die nötigen organischen Voraussetzungen und die richtige Reife. Wenn sich das Kind gar nicht mit der großen Toilette anfreunden kann, sollte man es dann doch vorübergehend bei dem Töpfchen belassen. Denn Stress und Angst sind der Sauberkeitserziehung nicht dienlich.
Die richtige Kleidung
In dieser wichtigen Phase sollte das Kind Kleidung tragen, die es einfach aus- und anziehen kann. Am besten Hosen mit einem Gummibund und keine hinderlichen Latzhosen oder Kleidung mit komplizierten Reißverschlüssen oder schwer zu öffnenden Knöpfen.
Zuwendung und Unterstützung
In der Umgewöhnungszeit braucht das Kind viel Zuspruch und emotionale Unterstützung. Kein Mensch braucht in diesem Entwicklungsabschnitt nervende Verwandte und Bekannte, die ständig nachfragen, wann das Windelproblem denn endlich gelöst sei.
Das Kind darf sich alle Zeit der Welt nehmen und auch Rückfälle sind erlaubt und normal. Ein Training ist gut, denn das Kind muss sich ja umstellen und daran gewöhnen. Aber nicht, dass es einer Dressur gleichkommt.