Wie gesund oder ungesund ist Sojanahrung - besonders in Babynahrung?
Ob Sojamilch oder Soja-Snacks - Lebensmittel aus Soja erleben einen echten Run. Soja ist Trend und insbesondere bei Vegetariern das Top-Highlight. Doch die Kritiker wettern gegen die Sojabohne. Sie soll Allergien begünstigen und sogar krebserregend sein. Ist Soja tatsächlich gesundheitsschädlich? Und was ist mit Sojamilch zur Babyernährung?
Welche Inhaltsstoffe enthält Soja?
Die Sojabohne ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchte und wird der Untergruppe der Schmetterlingsblütler zugeordnet. Unbestritten ist, dass Soja eine Vielfalt gesunder Inhaltsstoffe aufweist.
- Das Eiweiß in Soja ist ähnlich hochwertig wie das in Milch oder Fleisch
- Dazu ist die Hülsenfrucht reich an Ballaststoffen und Nährstoffen
- Besonders hoch ist der Vitamin B- und Vitamin E-Gehalt
- Auch die Mineralien Eisen, Kalium und Magnesium gehören zu den gesunden Inhaltsstoffen
- Sojabohnen sind zudem frei von Cholesterin, was sich positiv auf das Herzkreislauf-System auswirkt
Vorsicht ist bei japanischen Edamame-Snacks geboten, Finger-Food, das häufig in Sushi-Restaurants als rohes Vorgericht auf den Tisch kommt. Doch wenn Sojabohnen roh serviert werden, bleiben toxische Substanzen wie Lektine oder gebundene Blausäure enthalten. Diese Inhaltsstoffe verschwinden erst nach der Erhitzung.
Erhöhen Sojaprodukte das Krebsrisiko?
Verschiedene Untersuchungen sollen belegen, dass Soja das Darmkrebs- und Prostatakrebsrisiko senkt, andere Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Sojaprodukte sogar krebsbegünstigend sind.
In Sojabohnen wurden Isoflavone gefunden, sekundäre Pflanzenstoffe, die auch als Phytoöstrogene bekannt sind. Diese pflanzlichen Hormone haben Forschern zufolge eine ähnliche Wirkung wie andere krebserregende Substanzen. Allerdings wurde ein Negativeffekt nur in einzelnen Zellen nachgewiesen. Es ist noch unklar, ob die Untersuchungsergebnisse auf den gesamten Körper bezogen werden können.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin, dass Isoflavone grundsätzlich unbedenklich sind, wenn Sie über Nahrungsmittel aus Soja konsumiert werden, da sie in vielschichtige andere Lebensmittelbestandteile eingebunden sind.
Ist Soja Auslöser für Allergien?
Vor allem Menschen mit einer Unverträglichkeit gegen Milcheiweiß oder Laktose greifen gerne zu Sojalebensmitteln. Skeptiker halten Sojabohnen dagegen für Allergieauslöser.
Bei Teenagern und Erwachsenen kann keine reine Allergie gegen Soja entstehen, sondern wird erst durch Kreuzreaktionen in Verbindungen mit Birkenpollen verursacht, da das Eiweiß der Sojabohne dem der Birke sehr ähnlich ist. Jedoch müssen Birkenpollenallergiker nicht zwangsläufig Sojaprodukte meiden. Bei Nahrungsmitteln wie Sojasoße oder Sojaöl werden die Allergene mittels Fermentieren unschädlich gemacht, sodass diese Produkte auch von Menschen mit Birkenpollenallergie gut vertragen werden.
Hohes Risiko für Sojaallergien im Baby- und Kleinkindalter
Anders sieht es bei Säuglingen und Kleinkindern aus. Hier besteht ein hohes Risiko für eine Sojaallergie. Deshalb sollten jegliche Sojanahrungsmittel im Baby- und Kleinkindalter gemieden werden.
Bei Kindern können die enthaltenen Isoflavone die Rezeptoren im Hirn und der Leber negativ beeinflussen, wodurch im kindlichen Organismus ein hormonelles Ungleichgewicht entstehen kann. Ältere Studienergebnisse aus den Neunzigerjahren zeigen, dass Kinder häufiger an Schilddrüsenerkrankungen und Autoimmunerkrankungen litten, wenn Sie in den ersten Lebensmonaten oft Sojalebensmittel zu sich nahmen.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V rät Eltern, Kleinkindern unter drei Jahren auch bei einer Allergie gegen Kuhmilch generell keine Sojaprodukte zu geben. Nur bei einer Unverträglichkeit gegen Milchzucker empfehlen die Experten den Umstieg auf Sojamilch.
Eine gute Alternative zu Sojadrinks oder Kuhmilch können Reismilch oder Getreidedrinks aus Hafer sein. Diese Produkte sind in Reformhäusern oder Bioläden erhältlich.