Dong Quai, Mäusedorn, Tigergras & Co.: Beautywirkstoffe aus dem tropischen Regenwald
Beautywirkstoffe aus dem tropischen Regenwald muten auf den ersten Blick exotisch an. Dabei macht sich die moderne Schönheitswissenschaft jedoch nur zunutze, was die Einheimischen schon seit Jahrhunderten wissen: Dass der tropische Regenwald eine unerschöpfliche Quelle an Pharmaka ist, also an pharmazeutischen Wirkstoffen, die nicht nur für die Medizin, sondern auch in der Körperpflege einen unschätzbaren Wert haben.
Naturkosmetik aus dem Regenwald
Die traditionell überlieferten Wirkungen werden in letzter Zeit mehr und mehr durch wissenschaftliche Studien bestätigt, wobei die Forscher versuchen, den Wirkprinzipien der Beautywirkstoffe aus dem tropischen Regenwald auf den Grund zu gehen. Schließlich möchte der aufgeklärte Mensch nicht nur wissen, dass etwas wirkt - er möchte auch wissen, weshalb.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Unstrittig ist wohl, dass jahrtausendalte, hochwirksame Medizinsysteme wie etwa das indische Ayurveda oder die indonesische Jamu-Medizin sich traditionellerweise mit großem Erfolg die reichhaltige Pflanzenwelt zunutze macht, die der tropische Regenwald bietet.
Ob es um die allgemeine Gesundheitsprävention, also die Erhaltung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens geht, ob im Bereich Frauenheilkunde oder Körperpflege - überall kommen die tropischen Pflanzen zum Einsatz. Körper- und Gesundheitspflege wird dabei in alten asiatischen Kulturen nicht in die Bereiche Kosmetik und Medizin unterteilt - vielmehr gehört beides zu einem ganzheitlichen Konzept, welches im Alltag praktiziert wird.
Schönheitspflege aus dem Regenwald kann in unseren Breiten am ehesten mit dem Etikett der dermatologischen Kosmetik oder auch Medical Wellness belegt werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Traditionellerweise werden die Extrakte der tropischen Kräuter und Pflanzen in der asiatischen Volksheilkunde dargereicht als
- Abkochungen (sogenannte Dekokte),
- alkoholische Auszüge,
- Verreibungen,
- Körperpackungen,
- in Tablettenform sowie
- als mediziniertes Öl.
Rezepturen für medizinierte Pflanzenextraktöle datieren beispielsweise in den klassischen Schriften des Ayurveda um etwa dreitausendfünfhundert Jahre zurück. Bis heute wird aus den getrockneten Pflanzenteilen zunächst ein Sud bereitet, welchen man so lange in erhitztes Öl einrührt, bis das Wasser restlos verdampft ist und sich der Pflanzenextrakt mit dem Öl verbunden hat. Verwendung finden medizinierte Öle als
Die hiesige Kosmetikindustrie kombiniert die traditionellen Wirksysteme von Pflanzen und Kräutern aus dem tropischen Regenwald mit modernster Labortechnologie. So beispielsweise geht der transdermale Transport der Beautywirkstoffe durch galenische Formulierungen, wie etwa Nanopartikel-Dispersion oder Verkapselung von Liposomen vonstatten.
Viele der Beautywirkstoffe aus dem Tropischen Regenwald werden als Radikalfänger eingesetzt, beispielsweise in Anti Aging Cremes. Sie haben eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Auch bietet der Tropische Regenwald ein großes Reservoir an Stoffen, die hautregenerierend wirken und so zur Faltenreduktion beitragen können.
Aber auch phythohormonale Wirksysteme finden sich im tropischen Regenwald - das heißt, man macht sich die Wirkung von pflanzeneigenen Hormonen zunutze, die bei der Pflanze für das Wachstum und die Entwicklung zuständig sind.
Traditionellerweise gegen Frauenbeschwerden eingesetzt, werden sie von der High-Tech-Kosmetikindustrie auch im Beautybereich, beispielsweise zur Bekämpfung von Cellulite, verwendet. Allen Beautywirkstoffen aus dem tropischen Regenwald ist gemeinsam, dass sie nicht nur auf die Haut, sondern auch auf Geist und Seele positive Effekte haben.
Butea superba Roxb
Aus Thailand stammt eine mit der Pueraria mirifica verwandte Kletterpflanze namens Butea superba Roxb. Sie wird in der traditionellen Sexualmedizin verwendet. Moderne Forschungen bestätigten, dass ihr hoher Gehalt an
- Methoxyfisentin,
- Methoxyflavon sowie
- Methoxyfisentin-Glucopyranosiden
nachweislich einen gefäßerweiternden Effekt besitzt, der auf die Blutgefäße des männlichen Sexualorgans wirkt. Aus diesem Grunde bezeichnet man die Butea auch als das "Viagra Asiens". Im Rahmen der modernen Pflanzen-Hormontherapie können die phytoandrogenen Wirkstoffe der Butea mittlerweile durch die Haut in den Körper eingeschleust werden.
Cistose
Die Cistrose (Cistrus incanus) blüht in Südeuropa und wird von den Menschen seit ungefähr zweitausendfünfhundert Jahren medizinisch genutzt. Genauer: Das aus ihr gewonnene Harz, welches man auch als Labdanum bezeichnet. Dieses wurde traditionell zur Linderung des Juckreizes, der im Rahmen von Allergien und Hauterkrankungen auftritt, eingesetzt.
Aber auch in der klassischen Hebammen-Medizin konnte durch den Einsatz von Cistrose die Säuglingssterblichkeit reduziert werden. Dies erklärt sich durch die keimtötende Wirkung der Gerbstoffe und Polyphenole der Cistrose. Dermokosmetisch macht man sie sich bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis zunutze.
Dong Quai
Das chinesische Dong Qiau (Angelica sinensis) wird traditionellerweise gegen Frauenleiden eingesetzt, weshalb es auch den Beinamen "Ginseng für Frauen" führt. Die enthaltenen Cumarinderivate wirken krampflösend und gefäßerweiternd. Darüber hinaus enthält Dong Quai eine hohe Anzahl von
In moderner, liposomaler Verkapselung wirken diese nicht nur gegen Menstruations- oder Wechseljahresbeschwerden, sondern werden auch im kosmetischen Bereich zur Reduzierung von Cellulite eingesetzt.
Granatapfel
Der Granatapfel ist im Nahen Osten und im Mittelmeerraum beheimatet. Er ist nicht nur eine gesunde Köstlichkeit, sondern hat, äußerlich angewendet, auch vielfältige Wirkungen auf die Haut. Seine spezielle Fettsäure, die Ellagsäure, lindert in Kombination mit der großen Menge an sekundären Pflanzenstoffen Entzündungen der Haut und beschleunigt die Wundheilung, indem sie das Gewebe regenerieren. Zudem
- erhöht sie die Festigkeit und Elastizität der Epidermis,
- spendet ihr Feuchtigkeit und
- beugt Falten vor.
Dies gelingt, indem die Ellagsäure des Granatapfels den menschlichen Körper dazu anregt, Prostaglandine zu bilden - spezielle Gewebshormone, die für Stoffwechsel und Immunabwehr von Bedeutung sind.
Die Granatapfelschalen wiederum enthalten antientzündliche Bioflavonoide und Xanthone. Granatapfelextrakte werden in der Anti Aging-Kosmetik eingesetzt, aber auch zur Therapie von Neurodermitis oder Akne.
Mangosteen
Die in Südostasien beheimatete Frucht Mangosteen (Garcinia mangostana) ist bekannt dafür, die Langlebigkeit zu fördern. Traditionellerweise werden
- die Schalen der Frucht,
- die Samenkörner und
- die Blätter
des Mangosteenbaumes genutzt, um Arzneien herzustellen. Moderne Forscher fanden heraus, dass Mangosteen-Früchte über überdurchschnittliche Mengen an sogenannten Xanthonen verfügen. Dies sind bioaktive Wirkstoffe, die auch als Pflanzenphenole bezeichnet werden, und nicht nur antioxidativ und entzündungshemmend wirken, sondern auch
Außerdem kommt ihnen eine antiproliferative (gegen Gewebsvermehrungen) und immunmodulierende (das Immunsystem unterstützende) Wirkung zu. Neben den Xanthonen wurden in der Mangosteen-Frucht auch gefunden:
- Mineralien und Spurenelemente,
- Enzyme,
- Vitamine und
- weitere sekundäre Pflanzenstoffe, deren Wirkgeheimnis in dem Zusammenspiel ihrer ganz speziellen Kombination liegt.
Mangosteen-Extrakt wird zur Hautregeneration und zur Verhinderung vorzeitiger Hautalterung eingesetzt.
Mäusedorn
Das in Westeuropa, der Mittelmeerregion und dem Kaukasus beheimatete Spargelgewächs Mäusedorn (Ruscus aculeatus) dagegen wirkt mit seinen grünweißen Blüten und roten Beeren entzündungshemmend wie auch blutstillend.
Diese Eigenschaften macht man sich zur Therapie von leichteren Venenleiden wie etwa Besenreisern zunutze, denn die Extrakte der Wurzel des immergrünen Halbstrauchs wirken darüber hinaus stärkend auf die Venenwände und verhindern den Übertritt von Flüssigkeit aus den Blutbahnen in das umliegende Gewebe.
Auch bei Hämorrhoidalleiden wird Mäusedorn aus diesen Gründen mit Erfolg angewendet.
Kosmetische Effekte auf die Gesichtshaut erzielt man, wenn man die liposomar verkapselten Mäusedornextrakt bzw. dessen nanopartikuläre Dispersion mit feuchtigkeitsspendender Hyaluronsäure kombiniert.
- Im ersteren Fall kann eine Gewebsstraffung erzielt,
- im zweiten insbesondere Couperose und Rosacea entgegengewirkt werden.
Die Wirkung erklärt sich aus den enthaltenen Saponinen wie etwa Ruscin, welche zu der Stabilisierung der Gefäße oberflächiger roter Äderchen führen.
Parakresse
Ihr Name klingt zunächst recht unspektakulär. Allerding ist die deutsche Bezeichnung irreführend, denn hier handelt es sich nicht um ein zur Familie der Kreuzblütler gehörendes Gewächs, sondern vielmehr um die nordbrasilianische Pflanzenart Jambú (Acmella oleracea), die zu den Korbblütlern gehört.
Sie enthält ungewöhnliche Derivate von ungesättigten Fettsäuren, was die zum Einsatz im Bereich der Faltenreduktion prädestiniert. Hoch konzentriert findet sich in den Blüten etwa ein ungesättigtes Alkamid namens Spilanthol, das an die Alkamide des Sechuanpfeffers erinnert.
Ganz ohne Botox ist ein wässriger Extrakt der Parakresse in der Lage, die Muskelkontraktionen im Gesicht zu blockieren und so der durch Mimik verursachten Gesichtsfalten entgegenzuwirken.
Pueraria mirifica
In Thailand kommen seit jeher die Phytoöstrogene der Wildpflanze Kwaao Khruea Khao (Pueraria mirifica) zum Einsatz, wenn es um die Behandlung verschiedener Frauenleiden, insbesondere Wechseljahresbeschwerden, geht. Pueraria mirifica enthält die bislang höchste Östrogenwirkung, die in einer Pflanze bisher gefunden wurde, was sie ihrer hohen Konzentration an weiblichen Pflanzenhormonen wie etwa Miroestrol oder Deoxymiroestrol zu verdanken hat.
Abgerundet wird der spezielle Wirkstoffcocktail durch eine einmalige Konzentration sekundärer Pflanzenstoffe wie Isoflavonen. Diese dienen der Pflanze zur Abwehr von Pathogenen, also Krankmachern.
Beim Menschen lassen sich die Inhaltsstoffe der Pueraria mirifica zur Hautstraffung der weiblichen Brust einsetzen, sie kommen aber auch in feuchtigkeitsspendenden und Falten vorbeugenden Pflegecremes vor.
Ebenso beliebt sind die Extrakte der Kwaao Khruea Khao zur Behandlung von Cellulite und - als Körperpackung - zur hormonellen Regulierung des Unterhautfettgewebes.
Tigergras
Ebenfalls zur Hautstraffung wird das in den Tropen und Subtropen
- Madagaskars,
- Indiens,
- Chinas,
- Japans,
- Afrikas,
- Westpakistans,
- Südamerikas und
- der pazifischen Inseln
beheimatete Gotu Kola (Centella asiatica), das bei und auch Tigergras oder Indischer Wassernabel genannt wird, verwendet. Doch schon seit langem hat es seinen festen Platz in der indischen Ayurveda-Lehre und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wo es zur Wundheilung ebenso eingesetzt wird wie bei Arteriosklerose und psychischen Störungen.
Durch die enthaltenen Asiaticoside und weitere Triterpensaponine kommt dem Tigergras eine
- antibiotische,
- antmykotische und
- zytostatische
Wirkung zu, da heißt, es kann
- eine Entgiftung bewirken,
- Entzündungen und Fieber eindämmen sowie
- zur Wundheilung genutzt werden.
In der Anti Aging Kosmetik wird Tigergras auch mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert, beispielsweise Traubenkernölextrakt. Beide steigern die Kollagenbildung der Haut und machen sie elastischer.
Aus diesem Grund findet man Tigergrasextrakte auch in Cremes gegen Cellulite oder Schwangerschaftsstreifen.
Tongkat Ali
Der tropische Regenwald Südostasiens beheimatet auch die Pflanze Tongkat Ali (Eurycoma longifolia Jack), die sich ebenfalls durch ihren Gehalt an Phytohormonen auszeichnet. Als wirksamen Bestandteil konnte die Wissenschaft das Peptid Elp1 isolieren, dem eine phytoandrogene Wirkung zukommt - das heißt, dass es einen Einfluss auf den Spiegel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron hat.
Traditionell diente die Pflanze in Bädern zur Förderung der Männergesundheit, während sie modern verkapselt in die tieferen Hautschichten geschleust werden und dort im Rahmen einer Hormontherapie eingesetzt werden können, die etwa von naturheilkundlich orientierten Ärzten oder in Medical Wellness-Zentren angeboten wird.
Weihrauch
Das Harz Weihrauch, welches aus Boswellia-Wüstenbäumen durch Anritzen gewonnen wird, wird im vorderen Orient traditionellerweise gegen Entzündungszustände und Gelenkerkrankungen wie Rheuma angewandt.
Die in Weihrauch enthaltene, antientzündlich wirkende Acetyl-Keto-ß-Boswelliasäure spielt aber nicht nur bei der Behandlung von Entzündungen und Allergien eine herausragende Rolle, sondern bekämpft auch Metalloproteinasen, die das hauteigene Kollagen zerstören.
Aber erst durch die Nanotechnologie ist es gelungen, die Weihrauchextrakte bis in die tieferen Hautschichten einzuschleusen, wo sie ihre wohltuende Wirkung entfalten können. Weihrauchextrakte finden sich in Anti Age-Gesichtscremes.