Dialyse - Anwendung, Ablauf, Behandlung und mögliche Komplikationen
Als Dialyse (Blutwäsche) bezeichnet man in der Medizin eine Methode, um harnpflichtige Substanzen, Giftstoffe im Blut und überflüssiges Wasser aus dem Körper zu entfernen. Kommt es bei einem Patienten zu akutem oder chronischem Nierenversagen, wird sie notwendig und meist in einem speziellen Dialysezentrum vorgenommen. Es können unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Anwendung, Ablauf und mögliche Komplikationen einer Dialyse.
Dialyse - Merkmale und Funktion
Zweck einer Dialyse, die auch Blutwäsche genannt wird, ist die Entfernung von schädlichen Stoffen im Körper, wenn es zu einem Versagen der Nieren kommt. Zusammen mit der Nierentransplantation zählt die Dialyse zu den wichtigsten Therapiemöglichkeiten bei akutem und chronischem Nierenversagen.
Vorübergehende Dialyse und Langzeittherapie: Anwendungsgebiete der Dialyse
Sind die Nieren gesund, filtern diese giftige Produkte des Stoffwechsels, die man als harnpflichtige Substanzen bezeichnet, aus dem Blut. Danach werden diese Giftstoffe über den Urin aus dem Körper ausgeschieden.
Eine Dialyse kommt somit dann zur Anwendung, wenn die Nieren eines Patienten nicht mehr richtig arbeiten. Ohne die Dialyse könnten die Betroffenen nicht überleben und würden innerhalb einer Woche an einer Urämie (Vergiftung durch Stoffwechselprodukte) sterben.
Mehr als 50.000 Patienten sind in Deutschland auf eine Dialyse angewiesen. Vor allem Menschen über 60 Jahre sind davon betroffen.
- Bei akutem Nierenversagen oder Vergiftungen wird die Blutwäsche nur für ein paar Tage durchgeführt,
- während bei einer chronischen Niereninsuffizienz eine dauerhafte Behandlung erforderlich ist.
Eine Hamödialyse erfolgt in der Regel in einem speziellen Dialyse-Zentrum. Dort stehen besonders geschulte Ärzte und medizinisches Pflegepersonal zur Verfügung. Die Dialyse muss dreimal in der Woche vorgenommen werden und nimmt etwa vier bis fünf Stunden in Anspruch, sodass mit einem größeren Zeitaufwand gerechnet werden muss.
Dialyse bei Nierenschwäche
Im Falle einer starken Nierenschwäche können die Nieren dieser wichtigen Aufgabe nicht mehr nachkommen. Dann übernimmt die Blutwäsche mit Hilfe eines Dialysegerätes diese Funktion. Im Verlauf einer Dialyse schickt man das Blut durch die Poren einer halbdurchlässigen Membran, durch die bestimmte Stoffe gefiltert werden.
Hervorgerufen wird eine Niereninsuffizienz durch Erkrankungen wie:
- eine Nierenentzündung
- Bluthochdruck
- Harnwegsverengungen
Aber auch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann Nierenversagen auslösen. Ärzte sprechen dann von einer diabetischen Nephropathie.
Aber eine Blutwäsche erforderlich machen können auch:
- lang anhaltender Diabetes mellitus
- Zystennieren
- chronische Nierenerkrankungen
- andere Nierengewebeschädigungen
Dialysebeginn - ab welchem Kreatininwert wird man dialysepflichtig?
Der Kreatinwert spielt bei der Ermittlung des richtigen Dialysebeginns eine wichtige Rolle. Als entsprechender Hinweis gilt eine Kreatinin-Clearance unterhalb 12 bis 15 ml/min.
Jedoch ist der Kreatininwert allein kein ausreichender Parameter; bei älteren Patienten beispielsweise ist er nicht mehr zuverlässig. Problematisch ist, dass die Clearance-Überprüfung nicht immer stattfindet - so kommen die Patienten häufig immer erst dann zur Dialyse, wenn ihr Zustand bereits als Notfall gilt.
Geschichte und Funktionsarten der Dialyse
Erstmals durchgeführt wurde eine Dialyse im Jahr 1924 von dem deutschen Mediziner Georg Haas (1886-1971). Über 20 Jahre später schaffte der niederländische Internist Willem Kolff (1911-2009) den Durchbruch, als es ihm 1945 erstmals gelang, eine Patientin, die unter akutem Nierenversagen litt, mit Hilfe der Dialyse zu retten.
Er entwickelte ein Trommeldialysegerät, das über Zellophan-Schläuche als Dialysemembran verfügte. Durch die Membran ließ sich eine kontrollierte Blutreinigung vornehmen.
Noch besser ausgestattet war das 1946 entwickelte Dialysegerät des schwedischen Mediziners Nils Alwall (1904-1986). So konnte mit diesem Gerät auch Ödemflüssigkeit aus Gewebe und Lungen ausgeschwemmt werden.
Bei einer Blutwäsche unterscheidet man zwischen mehreren Arten. Am häufigsten zur Anwendung kommt die Hämodialyse, bei der ein spezieller Zugang am Arm gelegt wird. Weitere Dialysemethoden sind:
- die Hämofiltration
- die Hämodiafiltration
- die Hämoperfusion
- die Peritonealdialyse
Von einer Heimdialyse spricht man, wenn die Blutwäsche vom Patienten in den eigenen vier Wänden selbst durchgeführt wird.
Peritonealdialyse
Seit 1976 gibt es die Peritoneal- oder Bauchfelldialyse. Sie wird auch mit dem Kürzel CAPD bezeichnet, was soviel bedeutet wie "continious ambulatory peritoneal dialysis" und zusätzliche Informationen über das Verfahren preisgibt.
Die Reinigung des Blutes, also der Austausch der Schlackenstoffen, und die Entwässerung werden am Bauchfell, dem Peritoneum, durchgeführt. Über einen Katheter wird dem Patienten mehrmals am Tag Dialysatflüssigkeit in die Bauchhöhle zugeführt. Dort wird das Blut gereinigt.
Wegen der ständigen Bereitstellung der Flüssigkeit zur Reinigung spricht man auch von einem kontinuierlichen Vorgang. Das Verfahren ist für die Betroffenen komfortabel, da es ambulant durchgeführt werden kann, im Gegensatz zur Hämodialyse, die wiederum als unkomplizierter gilt.
Informieren Sie sich hier über Funktion, Ablauf und Risiken der Peritonealdialyse.
Hämodialyse
Die Peritonealdialyse wird in Deutschland jedoch nur noch sehr selten angewandt, sodass die Hämodialyse die Standard-Methode ist. Dabei schickt man das Blut des Patienten über eine künstliche Membran außerhalb des Körpers, wo es von den schädlichenin einem "Dialysator".
Osmose
Da die Membran wie ein Filter funktioniert, lässt sie nur einen Teil der Substanzen durch. Für den Fall, dass auf der einen Seite der Membran mehr Stoffe konzentriert sind als auf der anderen, kommt es solange zu einer Wanderung der Stoffe, bis ein Ausgleich erreicht ist.
Dieser Vorgang wird als Osmose bezeichnet. Während also auf der einen Seite der Membran das Blut entlang fließt, strömt aus der anderen Richtung Dialysat ein, eine genauestens dosierte salzhaltige Flüssigkeit.
Hier haben wir ausführliche Informationen zur Hämodialyse für Sie zusammengestellt.
Hämofiltration
Die Hämofiltration ähnelt der Hämodialyse. Allerdings kommt hierbei kein Reinigungslösung zur Anwendung; stattdessen verwendet man eine Membran mit größeren Poren.
Die Hämofiltraion zählt zu den selteneren Dialyseverfahren und kommt vor allem bei akutem Nierenversagen zur Anwendung. Hier erläutern wir dieses Dialyseverfahren im Detail.
Hämodiafiltration
Als Hämodiafiltration bezeichnet man eine Mischung aus Hämodialyse und Hämofiltration.
- Mit diesem Verfahren lassen sich giftige Stoffe effizienter aus dem Organismus entfernen.
- Darüber hinaus ist eine bessere Regelung des Flüssigkeitshaushaltes möglich.
Indikationen der Hämodiafiltration
Zur Anwendung kommt die Hämodiafiltration vor allem bei chronischer Niereninsuffizienz. Die Methode gilt als besonders gut geeignet für Patienten, die unter Herzkrankheiten, Kreislaufbeschwerden oder Bluthochdruck leiden.
Durchführung der Hämodiafiltration
Bei der Hämodiafiltration werden Hämodialyse und Hämofiltration miteinander verbunden. Dabei können beide Abläufe am gleichen Dialysegerät erfolgen. Über eine Hohlnadel, die man am Arm des Patienten anbringt, fließt das Blut in das Gerät und gelangt durch einen weiteren Zugang wieder zurück in den Körper.
Soll die Dialyse langfristig durchgeführt werden, erhält der Patient meist einen Shunt, da dieser sich besser anstechen lässt. Mithilfe einer Pumpvorrichtung kann man den Blutfluss durch das Dialyse-Gerät verstärken.
Innerhalb des Hämodiafiltrations-Gerätes durchquert das Blut zahlreiche kleine Röhrchen. Durch eine Membran wird es von der Reinigungsflüssigkeit getrennt. Diese Membran ist mit Poren ausgestattet, die die verschiedenen Giftstoffe sowie überschüssige Flüssigkeit ausfiltern. Die verlorene Menge an Flüssigkeit ersetzt man mit einer Salzlösung, deren Menge genauestens berechnet wird.
Zeitaufwand der der Hämodiafiltration
In der Regel erfolgt eine Hämodiafiltration dreimal in der Woche. Genau wie bei den anderen Verfahren dauert die Prozedur etwa 4-5 Stunden, die der Patient in einem Bett verbringt.
Mögliche Komplikationen der der Hämodiafiltration
Auch bei einer Hämodiafiltration können mitunter Komplikationen auftreten. Dabei handelt es sich zumeist um:
- Vernarbungen
- Blutungen
- Infektionen
Außerdem sind Abweichungen der normalen Elektrolytwerte oder des Säure-Basen-Haushaltes möglich. In seltenen Fällen werden die roten Blutkörperchen zerstört.
Die Heimdialyse
Eine Alternative zur Blutwäsche in einem Dialysezentrum stellt die so genannte Heimdialyse dar. Dabei wird die Dialyse in der Wohnung des Patienten durchgeführt. Die Methode hat den Vorteil, dass sie dem Patienten ein eigenständigeres Leben ermöglicht.
So entfällt zum Beispiel mehrmals in der Woche die Fahrt zum Dialysezentrum. Außerdem lassen sich die Behandlungstermine mit beruflichen oder privaten Terminen in Einklang bringen.
In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Heimdialyse um eine Peritonealdialyse. Aber auch eine Hämodialyse in den eigenen vier Wänden ist durchaus möglich, wenngleich sie auch deutlich aufwendiger ist.
Durchgeführt wird eine Heimdialyse bei chronischem Nierenversagen. So erfordert eine chronische Niereninsuffizienz eine regelmäßige und dauerhafte Blutwäsche.
Voraussetzungen für eine Heimdialyse
Um eine Heimdialyse vornehmen zu können, muss der Patient bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
- So wird in der Wohnung ausreichend Platz für die Behandlung benötigt.
- Darüber hinaus sollte der Patient, abgesehen von der Nierenschwäche, nicht unter weiteren schweren Erkrankungen leiden.
- Außerdem muss er imstande sein, die Blutwäsche regelmäßig und korrekt durchzuführen.
- Vor allem für eine Heim-Hämodialyse bedarf es einer intensiven Schulung und eines Dialysehelfers.
Dabei kann es sich um den Partner oder einen Angehörigen handeln. Im Rahmen der Schulung lernen der Patient und der Helfer, wie man das Dialysegerät bedient und was sie zu tun haben, wenn kleinere Komplikationen auftreten.
Für den Betrieb eines Dialysegerätes sind
- elektrischer Strom
- eine Wasserzufuhr sowie
- ein Abfluss
erforderlich. Ferner müssen notwendige Materialien untergebracht werden, wie:
- Kanülen
- Schlauchsysteme
- Kanister
- Desinfektionsmittel
Wichtig sind zudem eine gute Beleuchtung sowie ein wasserresistenter Fußboden. Aber auch an Unterhaltungsmöglichkeiten wie zum Beispiel einen Fernseher sollte gedacht werden, da eine Hämodialyse einige Stunden in Anspruch nimmt.
Vor- und Nachteile der Heimdialyse
Größter Pluspunkt der Heimdialyse ist die größere Unabhängigkeit des Patienten. So muss er nicht mehrmals in der Woche ein Dialysezentrum aufsuchen.
Außerdem kann er sich die Zeit während der Blutwäsche zu Hause weitaus besser vertreiben. Darüber hinaus befasst sich der Patient intensiver mit seiner Erkrankung und seiner Behandlung, wodurch die Gefahr von Komplikationen sinkt.
Zu den Nachteilen der Heimdialyse zählt, dass sie nicht von medizinischem Fachpersonal überwacht werden kann. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Blutwäsche nicht korrekt ausgeführt wird.
Kommt es zu Komplikationen, ist niemand da, der umgehend helfen kann. So ist der Patient für den Ablauf der Behandlung selbst verantwortlich.
Die Hämoperfusion
Die Hämoperfusion zählt nicht zu den Nierenersatzverfahren. Stattdessen wird sie zur Behandlung von Vergiftungen mit bestimmten Substanzen eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Insektizide
- Unkrautvernichtungsmittel
- Pilzgifte
- Arzneistoffe wie Theophyllin, Paracetamol, Carbamazepin, Biguanide oder Digoxin
Für eine erfolgreiche Behandlung muss sich das Gift jedoch im Blut befinden und nicht im Gewebe.
Durchführung der Hämoperfusion
Durchgeführt wird eine Hämoperforation nur in speziellen Kliniken, die über eine entsprechende Ausstattung verfügen. Im Rahmen einer Hämoperfusion leitet man das Blut durch einen Filter, der Aktivkohle oder Austauschharz enthält.
Diese beiden Stoffe sind in der Lage, bestimmte toxische Substanzen aufzunehmen. Dadurch lassen sich die Giftstoffe aus dem Blut entfernen und der Körper entgiften.
Der Transport des Blutes erfolgt über eine Kanüle sowie ein angeschlossenes Schlauchsystem. Durch eine Pumpvorrichtung ist es möglich, den Blutfluss zu verstärken. Schließlich gelangt das Blut zur Aktivkohle oder zum Austauschharz.
Umhüllt wird die Aktivkohle von einer Membran. Für Giftstoffe ist die Membran passierbar, nicht jedoch für die Blutzellen.
Nach der Reinigung des Blutes fließt es über einen zweiten Zugang zurück in die Blutbahn des Organismus. Damit es nicht zu einer Blutgerinnung kommt, verabreicht man dem Patienten Heparin.
Als Zugang zum Hämoperforations-System dienen entweder zwei Kanülen, die in eine Vene gelegt werden, oder ein zentraler Venenkatheter. Letzteren führt man bis zur Hohlvene im Herzbereich ein.
Zeitaufwand der Hämoperfusion
Eine Hämoperfusion nimmt ungefähr 3-4 Stunden in Anspruch. Anschließend wird das System wieder entfernt. Während der Prozedur ist es erforderlich, dem Patienten wiederholt Blutproben zu entnehmen. Dadurch lässt sich feststellen, wie groß das Ausmaß der Vergiftung ist und ob die Behandlung wirkt.
Mögliche Komplikationen der Hämoperfusion
Die möglichen Komplikationen bei einer Hämoperfusion sind ähnlich wie bei einer konventionellen Blutwäsche. So können an der Einstichstelle für die Kanülen
- Blutungen
- Infektionen oder
- Narben
auftreten. Außerdem besteht das Risiko einer verstärkten Blutungsneigung. Ferner ist es möglich, dass Wirkstoffe von Medikamenten neutralisiert werden, die eigentlich Nutzen für den Patienten haben.
Ein Nachteil der Hämoperfusion ist, dass sie nur bei bestimmten giftigen Substanzen wirkt. Außerdem verringert sich nach einer gewissen Zeit die Entgiftungsleistung.
Ablauf: Durchführung der Dialyse
Bei der Durchführung einer Hämodialyse wird das Blut des Patienten über einen Gefäßzugang am Unterarm aus dem Körper abgeleitet. Um ausreichend Blut für die Dialyse zu gewährleisten, wird von einem Chirurgen eine direkte Verbindung zwischen Vene und Arterie gelegt, ein so genannter Shunt. Zudem wird dadurch der ständige Anschluss an eine Dialyse-Maschine erleichtert.
Merkmale und Wirkung eines Shunts bei der Dialyse
Unter einem Shunt versteht man eine künstliche Gefäßverbindung. Der beschriebene Zugang über den Unterarm bezeichnet man als Cimino-Shunt.
Damit der Shunt angelegt werden kann, muss eine Operation durchgeführt werden. Da die Vene nach dem Anlegen des Shunts Blut aus der Arterie mit einem höheren Druck erhält, kommt es zu einer Gefäßerweiterung sowie einer stabileren Wand.
Meistens legt man den Shunt an der Arteria radialis, in Handgelenksnähe, an, aber auch das Bein, das Schlüsselbein oder der Ellenbogen kommen dafür infrage.
Gelegentlich setzt man anstelle einer unmittelbaren Gefäßverbindung einen Schlauch aus Kunststoff zwischen Vene und Arterie ein. Damit der Shunt so wenig wie möglich stört, ist es sinnvoll, ihn bei Rechtshändern am linken Arm anzulegen und bei Linkshändern am rechten Arm.
Durchführung des Eingriffs
In den meisten Fällen verabreicht man dem Patienten vor der OP eine lokale Betäubung oder eine Regionalanästhesie. Während des Eingriffs wird ein Hautschnitt vorgenommen, um einen Zugang zu einer Vene und einer Arterie zu ermöglichen. Das ist zumeist bei Gefäßen am Unterarm der Fall, die nicht allzu tief unter der Oberfläche liegen.
Während des Eingriffs ist es nötig, die Gefäße zeitweilig zu unterbinden. Um die Verbindung zwischen den Gefäßen herzustellen, nimmt der Operateur einen Schnitt in Längsrichtung vor und vernäht die Arterie mit der Vene.
Für den Fall, dass die Gefäße ungünstig liegen, verwendet man entweder eine Vene von einem anderen Körperteil oder ein Interponat (Kunststoffrohr). Nachdem der Shunt angelegt wurde, vernäht der Chirurg zum Schluss den Hautschnitt.
Sofern keine Komplikationen eintreten, kann der Shunt nach ein paar Wochen für die Dialyse verwendet werden.
Durch ein System von Schläuchen gelangt das Blut in das Dialysegerät. Dort werden die schädlichen Stoffe sowie überflüssiges Körperwasser entnommen und durch Elektrolyte (Blutsalze) wieder ausgeglichen. Über den Shunt gelangt das Blut dann wieder zurück in den Körper.
Lebenserwartung: Prognose bei einer Dialyse
Die Prognose bei einer Dialyse richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren wie der Grunderkrankung und dem Lebensalter des Patienten. Bei etwa 50 Prozent aller dauerhaften Dialysepatienten liegt die Lebenserwartung nach Therapiebeginn bei durchschnittlich 10 Jahren.
Leidet der Patient jedoch unter weiteren schweren Erkrankungen wie einer Herzkrankheit oder Diabetes oder hat er ein höheres Lebensalter, verschlechtert dies die Prognose. Grundsätzlich ist trotz einer Dialyse bei den meisten Patienten ein relativ normales Leben möglich. So sind viele Betroffene durchaus in der Lage, zu arbeiten oder alltägliche Dinge zu verrichten.
Zu den Einschränkungen gehört allerdings, dass die Blutwäsche mehrmals in der Woche durchgeführt werden muss, was jedes Mal mehrere Stunden in Anspruch nimmt. In manchen Fällen ist trotz regelmäßiger Dialyse schließlich eine Nierentransplantation notwendig. Bis eine geeignete Spenderniere zur Verfügung steht, können jedoch mehrere Jahre vergehen.
Damit es nicht zu Problemen durch die Dialyse kommt, ist es wichtig, dass der Patient einige Verhaltensregeln befolgt. Dazu gehören zum Beispiel die richtige Ernährung sowie die Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes.
Risiken: Nebenwirkungen und mögliche Komplikationen einer Dialyse
Genau wie bei anderen medizinischen Verfahren können auch bei einer Dialyse Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten, was jedoch eher selten der Fall ist.
Manche Patienten klagen nach der Dialyse über:
- Müdigkeit
- Schwindelgefühle
- Blutdruckabfall
- Muskelkrämpfe
- allergische Reaktionen, die sich durch Juckreiz, Übelkeit oder Kopfschmerzen bemerkbar machen können
Komplikationen bei einer Blutwäsche können bei chronischen Dialyse-Patienten Spätschäden sein, wie:
Komplikationen mit dem Shunt
Zu den häufigsten Komplikationen einer Blutwäsche gehört eine Infektion des Shunts. Pro Woche punktiert man den Shunt für die Dialyse drei- oder viermal. Dadurch besteht die Gefahr, dass es an der Einstichstelle zu einer bakteriellen Infektion kommt.
Des Weiteren ist am Shunt die Entstehung einer Thrombose (Blutgerinnsel) möglich. Das Gerinnsel kann sogar zum Verschluss des Shunts führen, sodass er sich nicht mehr zur Dialyse verwenden lässt. Allerdings ist es möglich, den Shunt durch eine Operation wieder zu öffnen.
Komplikationen bei einer Peritonealdialyse
Bei einer Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) findet die Blutwäsche innerhalb des Bauchraums statt. Dadurch besteht jedoch das Risiko, dass über den in die Bauchdecke eingesetzten Schlauch schädliche Bakterien in die Bauchhöhle gelangen und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) auslösen.
Diese Infektion kann lebensbedrohliche Folgen haben, ist aber mit Antibiotika gut behandelbar. Zudem besteht die Gefahr von Wundinfektionen.
Zahlreiche Komplikationen bei Dialyse-Patienten entstehen durch eine falsche Ernährungsweise. So ist das Einhalten der oben beschriebenen Diät äußerst wichtig.
Hygiene bei Dialyse überaus wichtig
Damit es bei einer Dialyse nicht zu gefährlichen Infektionskrankheiten wie AIDS (HIV), Hepatitis B oder Hepatitis C kommt, müssen die Dialysezentren strenge Hygienevorschriften bei der Reinigung der Dialysegeräte beachten.
Außerdem erhalten Patienten, die unter den genannten Krankheiten leiden, ein eigenes Gerät, das ausschließlich für sie zum Einsatz kommt. Eine Schutzimpfung vor Hepatitis B gilt für sämtliche Dialyse-Patienten als sinnvoll.
Dialyse im Alltag: Hilfreiche Tipps für Dialysepatienten
Als Dialysepatient gibt es einige Ratschläge, die man im Alltag beherzigen sollte.
Dialyse und Ernährung: Spezielle Diät während der Therapie
Dialysepatienten müssen während der Therapie eine strenge Diät einhalten. So dürfen Patienten, die unter Nierenschwäche leiden, nur jeweils einen Liter Flüssigkeit pro Tag aufnehmen.
Bei Dialyse Kalium meiden
Außerdem muss auf kaliumhaltige Lebensmittel verzichtet werden, da zuviel Kalium zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
Zu den kaliumhaltigen Lebensmitteln gehören unter anderem:
Bei einem Verzicht auf diese Lebensmittel sind in der Regel keine weiteren Diät-Einschränkungen erforderlich.
Bei Dialyse Phosphat bindende Medikamente einnehmen
Des Weiteren muss ein Dialyse-Patient bei jeder Mahlzeit Phosphat bindene Medikamente einnehmen, um eine übermäßige Ansammlung von Phosphat im Körper zu verhindern. Diese Mittel haben die Eigenschaft, sich mit Phosphat, das in der Nahrung enthalten ist, im Magen-Darm-Trakt zu verbinden. Danach werden sie mit dem Phosphat ausgeschieden.
Allerdings können aluminiumhaltige Phosphatbinder beträchtliche Nebenwirkungen hervorrufen, weswegen man sie heutzutage nicht mehr empfiehlt. Als weniger bedenklich gelten calciumfreie Stoffe. Ferner muss auch der Verlust an wasserlöslichen Vitaminen durch Medikamente ausgeglichen werden.
Sport und Bewegung - ein Gewinn für Dialysepatienten
Durch die Ablagerung von Stoffwechselabbauprodukten sowie verschiedene Begleiterkrankungen lässt die Leistungskraft von Dialysepatienten zunehmend nach. Doch gerade Bewegung und Sport ist für Betroffene, die sich einer Dialysebehandlung unterziehen müssen, besonders wichtig. Regelmäßige körperliche Betätigung fördert Koordination, Ausdauer und Muskelkraft.
Die Nieren haben insbesondere die Aufgabe, Giftstoffe auszuscheiden, sind aber auch für
- die Regulierung des Mineralstoffhaushalts
- die Steuerung des Blutdrucks in Verbindung mit der Entwässerung sowie
- die Produktion blutbildender Substanzen für den Knochenstoffwechsel
verantwortlich. Wenn die Nieren ihrer Reinigungsfunktion nicht mehr vollständig nachkommen, ist eine Dialysebehandlung oft der letzte Ausweg. Bei einer Blutwäsche werden dem Körper Giftstoffe sowie Wasser entzogen, Aufgaben, die normalerweise die Nieren übernehmen.
Warum ist sportliche Betätigung für Dialysepatienten so wichtig?
Patienten, die sich einer Dialysebehandlung unterziehen müssen, leiden häufig an Nebenwirkungen wie
- Abgeschlagenheit
- niedrigem Blutdruck
- Erbrechen
- Kopfschmerzen oder
- Übelkeit.
Doch trotz dieser Beschwerden sollten Dialysepatienten nicht auf sportliche Betätigung verzichten. Bei Funktionsstörungen der Nieren nimmt die körperliche Leistungskraft nach und nach ab. Wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass sowohl Dialysepatienten als auch Nierentransplantierte von regelmäßiger Bewegung profitieren, da sich der Gesundheitszustand und das allgemeine Wohlbefinden deutlich verbessern.
Mehr Ausdauer, Koordination und Muskelkraft
Zahlreiche an chronischem Nierenversagen Erkrankte berichten, dass individuell abgestimmte Bewegungsprogramme zu einer Erhöhung der Lebensqualität geführt haben. Allerdings sollten sportliche Aktivitäten grundsätzlich erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Der Mediziner kennt alle Einzelheiten der Nierenerkrankung und kann entscheiden, welche Art Training unter Berücksichtigung körperlicher und emotionaler Bedürfnisse geeignet ist.
Gezielte Trainings führen bei Dialysepatienten
- zur Verbesserung von Ausdauer, Koordination und Muskelkraft
- zur Senkung des Blutdrucks und
- zur Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems.
Außerdem wirkt sich Bewegung positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und führt zur Stabilisierung von Blutfett- und Zuckerwerten. Auch seelische Belastungen als Folge einer Nierenfunktionsstörung bessern sich häufig durch Bewegungs- und Sportprogramme.
Bei folgenden Symptomen ist körperliche Aktivität besonders empfehlenswert:
- Verminderte Leistungskraft und Ausdauer
- Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen
- Beeinträchtigungen des Knochenstoffwechsels und hoher Blutdruck
- Blutarmut, Fettstoffwechsel- und Zuckerstoffwechselstörungen
Medizinische Sporttherapie für Dialysepatienten: Gruppentraining fördert soziale Kontakte
Besonders empfehlenswert für chronisch Nierenkranke ist Gruppentraining, denn Betroffene profitieren gleich mehrfach. Neben den positiven Effekten für den allgemeinen Gesundheitszustand fördern gemeinsame Trainings die sozialen Kontakte durch Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.
Häufig haben sich Dialysepatienten oder Nierentransplantierte über einen längeren Zeitraum kaum sportlich betätigt, was nicht selten zu Bewegungsängsten führt. Daher ist es von besonderer Bedeutung, diese Ängste vor Beginn einer Sport- und Bewegungstherapie abzubauen.
Dieses Ziel wird durch das langsame Heranführen an sportliche Aktivitäten erreicht. Verschiedene Phasen führen
- zuerst zu einer Leistungssteigerung und
- später zu einer Stabilisierung der Leistungskraft.
Patienten, die an einer medizinischen Bewegungstherapie teilnehmen, stehen in ständigem Kontakt mit Ärzten und Therapeuten, die mit jedem Patienten ausführliche Gespräche über das momentane körperliche und emotionale Befinden führen.
Im Rahmen von Sporttherapien werden
- Lockerungs- und Entspannungsübungen sowie
- Kräftigungs- und Dehnübungen
absolviert, die Muskelaufbau, Konzentration und Ausdauer steigern sowie die seelische Belastungsfähigkeit erhöhen.
Neben medizinischem Bewegungstraining eignen sich für Dialysepatienten insbesondere Sportarten wie
Auch Schulungen zur Körperwahrnehmung wie
- Yoga
- Pilates und
- Atemtherapien
bieten sich an.
Urlaub mit Dialyse
Mehrmals wöchentlich zur Dialyse - da scheint ein Urlaub nur schwer realisierbar. Doch wenn man sich gründlich vorbereitet, sollte dies kein großes Problem darstellen.
Wichtig ist natürlich, ein Reiseziel auszuwählen, an dem eine Dialyse möglich ist. Um entsprechende Termine sollte man sich vorab zuhause schon kümmern. Wer eine Heimdialyse durchführt, der muss den Transport der benötigten Ausrüstung planen - Heimdialyse-Anbieter sowie das heimische Dialysezentrum helfen dabei.
Generell sollte man immer seinen Arzt um Rat beten. Generell gilt, dass ein Urlaub in besonders heißen Ländern nicht besonders günstig ist. Wichtig ist außerdem, die Arztberichte bzw. eine Kopie davon mit sich zu führen, und auch in Sachen Ernährung gilt es sicher zu gehen, inwieweit sie eingehalten werden kann.
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dialyse.de Dialyse.de möchte Patienten und deren Angehörigen helfen, leichter mit der Nierenerkrankung zu leben. Hier bekommen Sie Tipps zum Thema richtige Ernährung, Medikamente und Dialyse.
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- Dialyse: einfach und verständlich erklärt, CreateSpace Independent Publishing, 2017, ISBN 1544782616
- Betreuung von Dialysepatienten: Pflegerische und psychosoziale Kompetenzen, Springer, 2018, ISBN 3662563568
- Spezialwissen Dialyse und Diabetes: Grundlagen, Begleiterkrankungen, Pflege, Beratung, Urban & Fischer Verlag, 2010, ISBN 3437277960
- Dialyse für Einsteiger, Urban & Fischer Verlag, 2017, ISBN 3437277944
- Fachpflege Nephrologie und Dialyse, Urban & Fischer Verlag, 2019, ISBN 3437262548
- Diabetes und Dialyse. Der sichere Weg zur richtigen Ernährung, Thieme, 2004, ISBN 313105641X
- Dialysegerechte Ernährung: Grundlagen, Nährwerte und Rezepte, Kirchheim, 2017, ISBN 9783874096447
- Einführung in die Nephrologie und Nierenersatzverfahren: Für Pflegende, Medizinstudenten und Assistenzärzte, Springer, 2017, ISBN 3662545829
- Praxis der Dialyse, Springer, 2014, ISBN 3642412076
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