Einen Gilchristverband selbst herstellen und richtig anlegen
Als Gilchristverband bezeichnet man einen speziellen Verband, der zur Ruhigstellung des Oberarm- und Schulterbereichs dient. Er kann auch selbst hergestellt und angelegt werden.
Ein so genannter Gilchristverband kommt bei Verletzungen der Schulter und des Oberarms zur Anwendung. Mit dem speziellen Verband wird das Schultergelenk ruhiggestellt oder fixiert.
Anwendungsgebiete
Zu den typischen Verletzungen, bei denen ein Gilchristverband zur Anwendung kommt, zählen
- eine ausgekugelte Schulter
- Frakturen des Oberarms oder Schlüsselbeins sowie
- Verletzungen des Schultereckgelenks.
In manchen Fällen setzt man ihn auch zur
- Ruhigstellung nach einer Schulteroperation
ein.
Das richtige Anlegen
- Beim Anlegen des Verbandes legt der Patient den verletzten Arm zunächst in ein langes Stück Schlauchmull.
- Anschließend führt man das schulternahe Schlauchende um den Nacken herum und bringt es in einer Schlaufe um das Handgelenk an.
- Das andere Ende schlingt man um den Rumpf und befestigt es mithilfe von Sicherheitsnadeln schlaufenförmig am Oberarm in der Ellenbogengegend.
In den meisten Fällen kommen bereits vorgefertigte Gilchristverbände zum Einsatz. Die speziellen Verbände gibt es in unterschiedlichen Konfektionsgrößen und können erneut verwendet werden. Bei leichten Verletzungen ist es aber auch möglich, einen Gilchristverband selbst herzustellen.
Gilchristverband selbst herstellen
Das Anfertigen eines Gilchristverbandes ist gar nicht so schwer.
- Als erstes muss der Schlauchmull abgemessen werden. Als Maßstab gilt die dreifache Länge des Abstands zwischen den Fingerspitzen und dem Hals. Nach zwei Dritteln wird der Mullverband quer eingeschnitten.
- Den verletzten Arm führt der Patient in das längere Ende.
- Das kürzere Ende wird dagegen um den Hals gelegt. Es sollte vom Schultergelenk vor der Brust herunterhängen.
- Während der Arm im Ellenbogengelenk 90 Grad gebeugt ist, schlingt man das Ende des Verbandes um das Handgelenk und befestigt den Mull entweder mit Pflastern oder Sicherheitsnadeln.
- Das lange Ende, in dem sich der verletzte Arm befindet, wird anschließend um die Taille geführt und nach außen um den Oberarm geschlungen. Wiederum erfolgt eine Fixierung mit Pflastern oder Sicherheitsnadeln.
- Zum Schluss wird der Gilchristverband an den Fingergrundgelenken eingeschnitten und die Finger aus dem Schlauchmull herausgeführt.
Wichtig ist, dass der Verband richtig sitzt und nicht einschneidet. Außerdem darf der Ellenbogen nicht zu sehr nach außen gezogen werden, da es ansonsten zu einer unnötigen Belastung des Gelenks kommt. Des Weiteren sollte man darauf achten, dass die Beweglichkeit durch den Verband nicht zu sehr eingeschränkt wird.
Fertigen Gilchristverband richtig anlegen
Bekommt man nach einer Verletzung einen fertigen Gilchristverband vom Arzt angelegt, kann es sein, dass man den Verband zwischendurch zum Waschen oder Duschen kurz ablegen darf. Dann ist es wichtig, den Verband anschließend wieder richtig anzulegen.
Fertige Gilchristverbände haben den Vorteil, dass sie leicht zu handhaben sind, da sie über Klettverschlüsse verfügen.
- Beim Anlegen des Verbandes legt der Patient das Brustband um seinen Hals und befestigt das Band daran, das zur Fixierung des Oberarms dient. Dabei wird der Ellenbogen angewinkelt.
- Schließlich legt man die Hand in die Unterarmfixierung und verschließt den Verband einfach mit dem Klettverschluss.