Handprothese - Merkmale, Technik und Funktion
Bei Handprothesen handelt es sich um medizinische Hilfsmittel zum Ersatz von Händen, die etwa aufgrund einer Verletzung oder Erkrankung amputiert werden mussten. Auch angeobrene Fehlbildungen können dadurch ausgeglichen werden. Es gibt Modelle, die lediglich der Ästhetik dienen. Andere Prothesen können die Fähigkeit des Greifens und Haltens zurückbringen. Informieren Sie sich über Merkmale, Technik und Funktion von Handprothesen.
Handprothesen - Merkmale und Funktion
Die Hand ist dem Menschen ein wichtiges Werkzeug. Mit ihr kann er Gegenstände greifen und festhalten, sie einsetzen und damit nutzbar machen. Aber auch im Rahmen der Gestik kommt der Hand eine große Bedeutung zu: sie zeigt Emotionen an. Umso wichtiger ist es, entsprechende Prothesen so zu entwickeln, dass möglichst wenige dieser Fähigkeiten verloren gehen.
Der Verlust der eigentlichen Hand kann den Menschen bereits vor seiner Geburt treffen. Unter bestimmten Bedingungen werden nicht alle Gliedmaßen voll ausgebildet. Gerade die Hand oder einzelne ihrer Finger verkümmern daher und werden nie entwickelt.
Demgegenüber wird die Hand aber auch häufig bei Arbeitsunfällen eingebüßt. Wer mit schweren oder scharfen Maschinen umgeht, der nimmt nicht selten auch ein gehobenes Risiko in Kauf. Werden die Füße durch Schuhe mit starken Schutzfunktionen gesichert, so bleibt für die Hand oft nur die Erkenntnis, dass ein solcher Schutz auf Kosten der feinen Motorik gehen würde. Doch kommt es dann zu einem Unfall, können die Folgen schwerwiegend sein.
Anforderungen an eine Handprothese
Damit der Träger einer Handprothese ein Mehr an Lebensqualität verspürt, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein. So sollte die Prothese natürliche Bewegungsmuster ermöglichen.
Zu diesem Zweck werden beispielsweise zwei Antriebe zur Steuerung eingesetz. So gibt es etwa einen Antrieb, der Griffkraft und Greifbewegung ermöglicht sowie einen Daumenatrieb für weitere Handpositionen.
Zu den verschiedenen Bewegungen, an die gedacht werden sollte, zählen etwa
- das Greifen eines Glases
- das Halten eines Tellers oder
- das Fassen sowie Umgreifen eines Stiftes.
Das mechanische Handgelenk sollte dem eines entspannten Handgelenk gleichen. Wichtig ist auch, ein möglich natürliches Erscheinungsbild zu kreieren.
Haken und Co. - Formen und technische Vorzüge der Handprothese
Wer kennt sie nicht, die Piratenfilme, in denen manch Darsteller seine eingebüßte Hand durch einen Haken ersetzte? Tatsächlich ist aber gerade die Entwicklung dieser Prothesen in den letzten Jahrhunderten stets sehr fortschrittlich gewesen.
Bereits im Mittelalter existierten Modelle, die den Aufbau sehr präzise nachahmten und damit auch bestimmte Funktionen der Hand übernehmen konnten. Im Gegensatz zu den anderen Gliedmaßen war es hierbei aber auch wichtig, die Prothesen möglichst sensitiv nachzubauen. Sie sollten
- bereits kleine Regungen des Körpers anzeigen
- schnell einmal zupacken oder auch
- die übliche Kraft der Hand übertragen
können. Insofern wurde die Technik gerade in den letzten Jahrzehnten deutlich ausgereifter erstellt, als das etwa bei den Fußprothesen der Fall ist.
Bionik und Co.: Technische Funktionen der Handprothese
Neuartige Modelle können getrost als technisches Wunderwerk bezeichnet werden. Sie werden mittels der eigenen Gedanken gesteuert. Der Betroffene sieht etwa einen Gegenstand, den er greifen will. Die Bewegungen vollführt er auf herkömmliche Weise.
Seine Muskeln des Unterarmes erzeugen dabei eine gewisse Spannung, die auf der Haut messbar wird. Auf eben jener Haut sitzt die verlängerte Prothese, die den Impuls erkennt und dank feinster Sensorik in die künstliche Hand weiterleiten kann.
Damit ist es möglich,
- einzelne Finger zu bewegen
- einen Ball zu fangen oder
- dem Gegenüber die Hand zu schütteln.
Gelingen kann das allerdings nur durch die hoch entwickelte Computertechnik, die einer solchen Prothese innewohnt und die die Schnittstelle zwischen der Spannung der Muskeln sowie den Bewegungen der Finger darstellt.
Auch das Aussehen entscheidet bei der Handprothese
Im Vergleich zu den anderen Gliedmaßen kommt der Hand aber noch eine andere Bedeutung zu. Sie kann nicht mal eben verborgen werden, wie es dem Fuß in den Schuhen oder dem Bein in der Hose gelingt. Die Hand ist sichtbar, wird relativ häufig betrachtet und muss daher auch optisch möglichst nahe am Original gehalten sein, um Unterschiede nicht allzu offensichtlich werden zu lassen.
So hat es sich bereits vor Jahrhunderten durchgesetzt, die Handprothese aufwendiger zu gestalten. Nicht selten stellen gerade die früheren Modelle wahre Kunstwerke dar - sie wurden sehr kostbar und zeitintensiv hergestellt. Heutzutage ist die Entwicklung der künstlichen Hände dagegen nicht nur optisch, sondern auch funktionell gereift.
Die Wahl des Prothesenhandschuhs
Wer eine Handprothese benötigt, hat je nach Modell die Möglichkeit, zusätzlich einen Prothesenhandschuh zu tragen. Mit diesem lässt sich zum einen das optische Erscheinungsbild möglichst natürlich gestalten. Betroffene können somit deutlich selbstbewusster durch den Alltag gelangen.
Des Weiteren bringen solche Handschuhe einen schützenden Effekt. So bewahren sie die Mechanik der Prothese vor Staub, Schutz und Feuchtigkeit. Diese Handschuhe sind meist aus PVC angefertigt.