Hauttransplantation: Verfahren, Ablauf, Risiken sowie die Vor- und Nachbehandlung

Bei einer Hauttransplantation wird Haut verpflanzt, um auf diese Weise Hautdefekte zu behandeln. Man unterscheidet die Spalthaut- und Vollhauttransplantation. Bei der Vor- und Nachbehandlung sollte der Patient einige Dinge beachten.

Von Jens Hirseland

Gründe für eine Hauttransplantation

Unter einer Hauttransplantation versteht man das Verpflanzen von Haut, um Hautdefekte abzudecken, die durch unterschiedliche Verletzungen entstanden sind, wie z.B.:

Solche offenen Hautstellen sind nicht nur schmerzhaft für den Betroffenen, sondern bergen auch die Gefahr von Infektionen in sich. Zudem besteht kein ausreichender Schutz für das Gewebe, das sich unter diesen Stellen befindet.

In solchen Fällen kann eine Hauttransplantation sinnvoll sein. Zu diesem Zweck wird gesunde Haut von einem anderen Teil des Körpers, wie zum Beispiel dem Oberschenkel, entnommen und verpflanzt.

Ablauf und unterschiedliche Verfahren der Hauttransplantation

Eine Hauttransplantation ist in vielen Fällen die beste Behandlungsmöglichkeit, um offene Hautstellen abzudecken. Damit ein bestmöglicher kosmetischer Erfolg erzielt werden kann, ist es wichtig, dass Struktur und Farbe der Haut im Entnahme- und Behandlungsbereich ähnlich sind.

Im Rahmen einer autologen Hauttransplantation entnimmt man dem Patienten Haut von einer anderen Stelle des Körpers. Dies sind häufig:

Die entnommene Haut wird dann auf die offene Stelle verpflanzt. Dabei sollten jedoch Farbe und Beschaffenheit der Stelle, an der das Transplantat entnommen wird, der behandelten Hautstelle ähneln, um auch einen ästhetischen Erfolg zu gewährleisten.

Bei den Transplantationsverfahren unterscheidet man zwischen:

  1. Spalthauttransplantaten
  2. Vollhauttransplantaten

Spalthauttransplantation

Bei einem Spalthauttransplantat entnimmt man dünne Hautschichten der Außenhaut von Hautarealen wie dem Oberschenkel, der oberen Kopfhaut oder dem Gesäß und verpflanzt sie an die zu behandelnde Stelle. Man überträgt also nur Teile der Lederhaut (Dermis).

Dazu benutzt man entweder ein Skalpell oder ein Dermatom, ein spezielles feines Schneidwerkzeug. Man unterscheidet dabei zwischen:

  1. Druckluftdermatomen
  2. Elektrodermatomen
  3. Handdermatomen

Mit dem Schneidwerkzeug trägt der Operateur einen Hautlappen, der etwa 0,2 bis 0,6 Millimeter dick ist, ab und verwendet ihn zur Deckung der offenen Hautstelle.

Da es bei Spaltlappen zu einer Schädigung von Haarfollikeln kommen kann, besteht das Risiko, dass an dem verpflanzten Hautstück kein Haarwachstum mehr möglich ist.

Voraussetzungen

Damit eine Spalthauttransplantation durchgeführt werden kann, ist es erforderlich, dass die zu behandelnde Stelle infektionsfrei und granulierend ist. Außerdem müssen Blutungen so weit wie möglich gestillt werden, denn Ansammlungen von Flüssigkeit zwischen dem Transplantat und dem Wundbett verhindern oftmals das Anwachsen.

Auch freiliegende Nerven, Sehnen, Knorpel oder Knochen verhindern, dass das Transplantat anwachsen kann.

Vor- und Nachteile

Der Vorteil der Spalthauttransplantation liegt vor allem in der guten Einheilung des Transplantats, selbst unter schweren Voraussetzungen. Allerdings hat die Methode auch Nachteile. So kommt es häufig zu einer gelbbraunen Verfärbung des Spalthauttransplantats, wodurch es natürlich optisch auffällt.

Darüber hinaus sind die Transplantate nicht besonders robust und können sich zusammenziehen. Auch die Spenderstellen, an denen die Haut entnommen wird, fallen für längere Zeit durch ihre geringere Pigmentierung auf, da es zur einer blassen Farbe kommt.

Vollhauttransplantation

Eine andere Methode ist die Vollhauttransplantation. Dabei überträgt man die ganze Oberhaut (Epidermis) sowie die Lederhaut auf die abzudeckende Stelle. Die Unterhaut muss dabei so weit wie möglich entfernt werden.

Zum Einsatz kommt das Verfahren vorwiegend bei schweren Verletzungen. Ein komplettes Hautareal kann allerdings nur an Körperstellen entnommen werden, an denen sich die Wunde nach der Transplantation wieder ohne Schwierigkeiten zusammenziehen und vernähen lässt.

Zum Einsatz kommen Vollhauttransplantate in erster Linie an sichtbaren Hautpartien wie dem Gesicht oder den Händen, ebenfalls am Hals und hinter den Ohren.

Vor- und Nachteile

Ein Vollhauttransplantat ist wesentlich robuster als ein Spalthauttransplantat. Zudem ist die Färbung unauffälliger. Bei Kindern passt es sich darüber hinaus dem Wachstumsverhalten der benachbarten Hautregionen an.

Doch auch dieses Verfahren hat Nachteile. So ist das Einwachsen an der behandelten Stelle deutlich schwieriger als bei einer Spalthauttransplantation.

Prognose

Nach der Transplantation erhält der Patient meist einen Druckverband. Ob eine Vollhauttransplantation zum Erfolg führt, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei umfangreichen Behandlungen kann es mitunter Jahre dauern, bis das gewünschte Resultat erzielt wird.

Vor- und Nachbehandlung

Bevor eine Hauttransplantation durchgeführt wird, sind ein paar Faktoren zu beachten:

  1. So muss die Empfangsstelle bei einer Spalthauttransplantation infektionsfrei und granulierend sein.

  2. In der Zeit vor dem Eingriff sollte der Patient bestimmte blutgerinnungshemmende Medikamente, wie zum Beispiel Aspirin oder Marcumar, rechtzeitig absetzen, was natürlich mit dem Arzt zu besprechen ist.

  3. Da Rauchen Wundheilungsstörungen verursachen kann, ist es ratsam für einige Wochen auf den Nikotinkonsum zu verzichten.

Nach der Durchführung der Hauttransplantation erhält der Patient normalerweise einen Druckverband. Vor allem nach Verbrennungen ist ein solcher Verband erforderlich, damit das Anwachsen des Hautstücks gefördert werden kann.

  • In den ersten 24 Stunden nach der Operation darf der Patient nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen. Es ist also besser, sich nach einem ambulanten Eingriff abholen zu lassen.

  • Für die Nachbehandlung trägt man regelmäßig Salbe auf die behandelte Hautstelle auf. Mechanische Einwirkungen auf das Transplantat sollten möglichst vermieden werden, damit die Bildung von Narben nicht verstärkt oder der Heilungsprozess verzögert wird.

  • Oftmals muss der behandelte Körperteil ruhig gestellt werden.

  • Darüber hinaus sollte in den ersten Monaten starke Sonneneinstrahlung auf die behandelte Stelle vermieden werden.

  • Für den Fall, dass Probleme oder Komplikationen auftreten, muss der behandelnde Arzt so schnell wie möglich informiert werden.

Ob eine Hauttransplantation erfolgreich war oder nicht, lässt sich bei größeren Defekten oftmals erst nach einigen Monaten beurteilen. Bei großflächigen Befunden sind häufig mehrere Operationen erforderlich.

Mögliche Risiken

Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff, besteht auch bei einer Hauttransplantation das Risiko von Komplikationen und Nebenwirkungen.

Schmerzen, Schwellungen und Abstoßungsreaktionen

So schwillt das Gewebe in den ersten Tagen nach der Verpflanzung oftmals an und verursacht Schmerzen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Transplantat vom Gewebe nicht angenommen wird, wodurch das verpflanzte Hautstück abstirbt.

Als Ursachen kommen unter anderem Infektionen oder zu starke Bewegungsbelastungen infrage, wodurch das Einsprossen von kleineren Gefäßen erschwert wird.

Wundheilungsstörungen, Blutungen und Narben

Weitere Komplikationen sind:

  • Wundheilungsstörungen
  • Infektionen
  • Blutungen
  • Nachblutungen

Auch starke Narbenbildung, die zu ästhetischen und funktionellen Beeinträchtigungen führt, ist im Bereich des Möglichen.

Sensibilitätsstörungen und Allergien

Ein weiteres Risiko sind Sensibilitätsstörungen, da es bei einer Hauttransplantation häufig zur Durchtrennung von Nerven kommt. Meist sind diese Störungen nur vorübergehend, in manchen Fällen können sie jedoch längere Zeit andauern.

Gelegentlich treten auch unterschiedliche allergische Reaktionen nach einer Hauttransplantation auf.