Die MIDCAB-Technik - Minimal-invasive Operation am Herzen
Unter der MIDCAB-Technik versteht man eine minimal-invasive Operation am Herzen. Sie hat gegenüber herkömmlichen chirurgischen Eingriffen den Vorteil, weniger belastend für den Patienten zu sein.
Bei der MIDCAB-Technik handelt es sich um ein modernes Operationsverfahren an den Herzkranzgefäßen, das erst seit einigen Jahren zur Anwendung kommt. Der Begriff MIDCAB steht für Minimal Invasive Direct Coronary Artery Bypass. Die Methode zählt zur minimal-invasiven Chirurgie (MIC).
Vorteile der MIDCAB-Methode
In der Medizin bezeichnet man die minimal-invasive Chirurgie auch als Knopflochchirurgie oder Schlüssellochchirurgie. In den letzten Jahren kommen minimal-invasive Operationsverfahren immer häufiger zum Einsatz. Bei etwa 80 Prozent aller minimal-invasiven Herzoperationen handelt es sich um Bypass-Operationen. Diese dienen zur Wiederherstellung der Sauerstoffversorgung des Herzens.
Anstatt den Brustkorb breit zu eröffnen, setzen die Operateure bei einer MIDCAB-Operation ein Endoskop sowie spezielle Instrumente ein und führen nur sehr kleine Schnitte durch. Die Instrumente gelangen also gewissermaßen wie durch ein Schlüsselloch in den Körper des Patienten.
Bei einem Endoskop handelt es sich um ein röhren- oder schlauchförmiges Gerät, das mit einem optischen System ausgestattet ist. Auf diese Weise kann der Chirurg mithilfe eines angeschlossenen Monitors das Innere des Körpers während des Eingriffs auf einem Bildschirm sehen.
Auf eine Herz-Lungen-Maschine kann verzichtet werden; die Operation wird am schlagenden Herzen durchgeführt. Mithilfe eines mechanischen Stabilisators stellt man die Oberfläche des Herzens an der betroffenen Stelle still.
Minimal-invasive Operationsverfahren haben für die Patienten den großen Vorteil, dass sie wesentlich schonender verlaufen. So ist es zum Beispiel bei einer konventionellen Bypass-Operation erforderlich, einen Bruch des Brustbeins herbeizuführen, dessen anschließende Heilung dann bis zu zwei Monate in Anspruch nimmt.
Darüber hinaus kommt es zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Dank minimal-invasiver Eingriffe können sich die Patienten jedoch rascher erholen und müssen weniger Zeit im Krankenhaus verbringen.
Durchführung
Durch die Anwendung der MIDCAB-Technik ist es möglich, bei einem chirurgischen Eingriff an den Koronararterien, ein oder zwei verengte Herzkranzgefäße neu zu durchbluten, indem man sie mit einer gesunden Arterie verbindet. Zu diesem Zweck führt der Operateur zunächst einen drei bis vier Zentimeter langen Schnitt über dem Herzen durch. Anschließend lässt man ein Endoskop in den Brustkorb ein und legt die linke innere Brustarterie frei.
Darüber hinaus eröffnet man den Herzbeutel. Mithilfe eines Stabilisators wird der Operationsbereich ruhiggestellt.
Danach umfasst man das verengte Gefäß mit einer Schlinge und bindet es für einen kurzen Zeitraum zu. Damit das Blut flüssig bleibt, wird ein entsprechendes Medikament injiziert.
Damit das Operationsfeld möglichst blutfrei bleiben kann, führt man in die Arterie ein so genanntes Shunt ein; welches dafür sorgt, dass die Arterie während des Eingriffs durchblutet bleibt. Falls man einen Bypass auf die rechte Kranzarterie legen muss, lässt sich die Operation auch über eine kleine Längsdurchtrennung des Brustbeins durchführen.
Schließlich erfolgt das Verbinden des Herzkranzgefäßes mit der inneren Brustarterie. Zum Abschluss löst der Chirurg sämtliche Gefäßabbindungen wieder. Durch eine Wundableitung kann das entstehende Wundsekret aus dem Brustkorb wieder abfließen.
Eine anästhesiologische Überwachung ist bei Eingriffen am schlagenden Herzen sehr wichtig. Während der OP werden diverse Messungen sowie eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens durchgeführt, um mögliche Störungen sofort erkennen zu können.
Die Resultate der MIDCAB-Technik sind überaus zufriedenstellend. Allerdings ist die Langzeitwirkung des Verfahrens noch nicht genau geklärt.