Herztransplantation - Wartezeit, Ablauf der OP und Tipps für Patienten
Bei einer Herztransplantation erhält ein herzkranker Mensch ein Spenderherz von einem anderen, hirntoten Menschen verpflanzt. In den meisten Fällen liegt eine Erkrankung des Herzmuskels oder eine koronare Herzerkrankung vor. Bei gleichzeitiger schwerer Lungenerkrankung ist es möglich, dass eine kombinierte Herz-Lungentransplantation erfolgt. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Herztransplantation.
Herztransplantation - Merkmale und Funktion
Bei einer Herztransplantation wird das Herz eines kranken Menschen durch ein gesundes Spenderherz ersetzt. Dieses übt dann anstelle des kranken Herzens dessen Körperfunktionen aus. Pro Jahr finden mehrere hundert Herztransplantationen in Deutschland statt.
Das Spenderherz stammt von einem hirntoten Spender. Zwei Mediziner mit spezieller Ausbildung stellen dabei den Hirntod unabhängig voneinander fest. Im Rahmen eines chirurgischen Verfahrens setzt man es bei dem kranken Menschen ein.
Erste Herztransplantation
Die erste Herztransplantation beim Menschen wurde im Jahr 1967 in Kapstadt durchgeführt. Drei Wochen später jedoch verstarb der Patient aufgrund einer Lungenentzündung.
Indikationen: Wann wird eine Herztransplantation durchgeführt?
Durchgeführt wird eine Herztransplantation vor allem bei Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathie) oder einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Ein weiterer häufiger Grund sind angeborene Herzfehler im Kindesalter. Liegt eine schwere Lungenerkrankung vor, erfolgt mitunter auch eine kombinierte Herz-Lungentransplantation.
Gegenanzeigen: Wann kann keine Herztransplantation durchgeführt werden?
Nicht möglich ist eine Herztransplantation bei:
- fortgeschrittener Krebserkrankung
- Lungenhochdruck
- Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
- Alkohol- oder Drogensucht
Bei älteren Menschen über 70 Jahren hängt eine Herztransplantation davon ab, in welchem allgemeinen Gesundheitszustand sie sich befinden.
Wartezeit bei Herztransplantation: Aufnahme auf die Warteliste für ein Spenderherz
Um auf die Warteliste für ein Spenderherz zu gelangen, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Zu diesen zählen:
- ein nicht rückbildungsfähiges terminales Herzversagen, bei dem eine Herztransplantation notwendig ist/wird
- ein chronisches Transplantatversagen nach einer bereits durchgeführten Herztransplantation
- eine gemeinsame Entscheidung zur Aufnahme auf die Liste durch Patienten, behandelnden Kardiologen und die Transplantation durchführenden Herzchirurgen
Zudem ist vorab ein Aufklärungsgespräch zu führen, bei dem folgende Punkte besprochen werden:
- die Risiken des Eingriffs sowie die Aussichten nach der Herztransplantation
- das angewandte Operationsverfahren und mögliche Risiken
- psychische, soziale und medizinische Auswirkungen
- die Medikamentengabe zur Immunsuppression samt Nebenwirkungen
- die notwendigen Kontrolluntersuchungen nach dem Eingriff
Sofern der Patient in das Organtransplantationsprogramm aufgenommen wurde, muss mit einer Wartezeit auf ein gesundes Herz von sechs bis 24 Monaten gerechnet werden.
Wann kann keine Aufnahme auf die Warteliste erfolgen?
Bei folgenden Erkrankungen kann der Patient nicht auf die Warteliste gesetzt werden:
- bei bösartigen Erkrankungen wie z.B. Krebs, bei denen keine vollständige Heilung erfolgen konnte
- bei klinisch manifesten chronischen Infektionskrankheiten
- bei schweren zusätzlichen Erkrankungen, die den Erfolg des Eingriffs lebensbedrohlich beeinträchtigen würden
Durchführung: Ablauf einer Herztransplantation
Da das Herz den lebenswichtigen Motor des Körpers darstellt, zählt eine Herztransplantation zu den schwierigsten chirurgischen Eingriffen. Zunächst öffnet der Operateur den Brustkorb des Patienten der Länge nach und legt das Herz frei.
Während der Operation schaltet man Herz und Lunge aus dem normalen Kreislauf aus und legt sie gewissermaßen still. Ihre lebenswichtigen Funktionen werden stattdessen von einer externen Herz-Lungenmaschine übernommen.
Dieses Verfahren wird cardiopulmonaler Bypass oder extrakorporale Zirkulation genannt. Damit es nicht zu einer Minderversorgung der Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff kommt, setzt man den Sauerstoffbedarf der Gewebe für die Dauer der Transplantation herab. Außerdem erfolgt eine Abkühlung des Körpers auf bis zu 18 Grad Celsius.
Um die Organe auszutauschen, trennt der Chirurg das kranke Herz an Haupt- und Lungenschlagader ab. Dagegen verbleiben Teile von rechter und linker Vorhofkammer innerhalb des Körpers. Anschließend näht der Operateur das neue Herz an die beiden Schlagadern und die Vorhöfe an.
Schließlich leitet man das Blut wieder ins Herz und wärmt es allmählich auf. Sobald es seine normale Temperatur erreicht hat, beginnt es von selbst wieder zu schlagen. In manchen Fällen kann auch ein geringfügiger Stromimpuls zur Anregung erforderlich sein.
Zum Abschluss des Eingriffs überprüft das Ärzteteam die Funktionstüchtigkeit des Herzens sowie den korrekten Verschluss sämtlicher Nähte. Ist alles in Ordnung, kann die Herz-Lungenmaschine abgeschaltet werden.
Einsatz eines Kunstherzens
In manchen Fällen besteht die Möglichkeit, ein so genanntes Kunstherz einzusetzen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Wartezeit auf ein neues Herz für den Patienten nicht mehr ausreicht, weil sich sein Gesundheitszustand verschlechtert.
Kunstherzen verfügen über eine bessere Pumpleistung als ein krankes Herz. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass sich andere Organe wie Lunge, Niere oder Leber wieder erholen können, was die körperliche Ausgangslage des Patienten für eine Herztransplantation verbessert.
Dauer einer Herztransplantation
Pauschale Aussagen über die Dauer der Herztransplantation lassen sich nur schwer stellen. Im Durchschnitt muss man mit etwa 4 Stunden rechnen.
Risiken einer Herztransplantation: Was ist nach der Transplantation zu beachten?
Bei einer Herztransplantation gilt es, eine Abstoßung des neuen Herzens zu verhindern. Zu diesem Zweck ist die Einnahme von Medikamenten von Beginn an notwendig; so kann das Immunsystem unterdrückt werden.
Dadurch erhöht sich jedoch das Risiko, an einer Bakterien- oder Pilzinfektion zu erkranken. Wichtig ist eine regelmäßige Gewebeprobe, da es auch eine symptomfreie Abstoßung geben kann.
Am größten ist die Abstoßungsgefahr in den ersten sechs Monaten. Außerdem müssen regelmäßig Nachuntersuchungen stattfinden, um die Funktionen des neuen Herzens zu überprüfen.
Lebenserwartung und Überlebensrate: Prognose nach einer Herztransplantation
Wie die Lebenserwartung ausfällt, hängt in erster Linie davon ab, ob es zu Infektionen oder Abstoßungsreaktionen kommt. Bei jedem zehnten Transplantierten kommt es im ersten Jahr nach der Transplantation zum Tod; fünf Jahre später leben noch sieben von zehn Patienten.
- In den meisten Fällen sind die Patienten nach etwa einem halben Jahr wieder imstande, ein normales Leben zu führen.
- Bei rund 75 Prozent ist das Herz nach einem Jahr voll funktionstüchtig.
Kommt es jedoch zu einer chronischen Abstoßung des Organs oder zu Herzinsuffizienz, muss eine Retransplantation erfolgen.