ICD Implantation - Funktion, Anwendungsgebiete und Risiken
Bei der ICD Implantation handelt es sich um die Implantation eines Kardioverter-Defibrillators. Er dient der permanenten Überwachung des Herzens und wird wie ein Herzschrittmacher eingepflanzt. Es gibt drei Hauptsituationen, in denen der Defibrillator eingesetzt wird. Es gibt einige Risiken, die mit dem Einsetzen einhergehen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die ICD-Implantation.
Definition: Was ist eine ICD-Implantation? - Merkmale und Funktion des implantierten Defibrillators
Der implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) stellt eine besondere Form des Defibrillators dar. Er wird wie ein Herzschrittmacher in den Körper des Patienten eingepflanzt, was man als ICD-Implantation bezeichnet.
Die Abkürzung ICD steht für implantable cardioverter defibrillator. Zur Anwendung kommt der ICD bei schweren Herzrhythmusstörungen wie lebensgefährlichen Herzrasen.
Mithilfe von Elektroden kann der ICD permanent die Aktivität des Herzens überwachen. Sowie das Gerät bedenkliche Rhythmusstörungen feststellt, gibt es elektrische Impulse ab, die dem Herzrasen entgegenwirken und das Risiko eines plötzliches Herztodes reduzieren.
Der ICD wird auch als Schockgeber bezeichnet. Dies ist auf die starken Stromstöße, die er bei erkannten Rhythmusstörungen abgibt, zurück zu führen. Er kann als Dauertherapie bei Menschen mit chronischen Herzkrankheiten eingesetzt werden.
Man kann den ICD mit einem Kasten in Streichholzgröße vergleichen. Er ist batteriebetrieben und wird in den meisten Fällen im linken Schulterbereich unter die Haut gesetzt.
Das Gerät weist mehrere Elektrodenkabel auf, die bis in die Herzinnenräume führen. Je nachdem, wie viele Sonden vorhanden sind, unterscheidet man mehrere Systeme der ICD-Implantation:
- eine Sonde: Einkammersystem - die Sonde befindet sich im rechten Vorhof oder in der rechten Kammer
- zwei Sonden: Zweikammersystem - die Sonden befinden sich im rechten Vorhof und in der rechten Kammer
- drei Sonden: Dreikammersystem - die Sonden befinden sich im rechten Vorhof, in der rechten Kammer und in der linken Kammer
Die Anpassung erfolgt dank möglicher Programmierung individuell an jeden Patienten.
Funktionsprinzip der ICD
Der implantierbare Kardioverter-Defibrillator hat die Funktion, den Abstand zwischen den einzelnen Herzschlägen zu überwachen. Kommt es zu Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder einer ventrikulären Tachykardie, erkennt dies das Gerät und trifft entsprechende Gegenmaßnahmen.
Der Antitachykardie-Schrittmacher tritt bei Herzrasen in Funktion und bewirkt mithilfe einer Sonde, die zur Hauptkammer führt, eine Überstimulation. Dabei werden schnelle Schrittmacher-Impulse abgegeben, die zur Beendigung der Herzrhythmusstörung führen.
Kommt es zu Kammerflimmern, gibt der Defibrillator-Teil mehrere Elektroschocks ab. Auf diese Weise gelangt das Herz wieder in den normalen Rhythmus.
Aufbau des implantierbaren Kardioverter-Defibrillators
Die Größe des ICD entspricht der Größe einer Streichholzschachtel. Zusammengesetzt wird das Gerät aus
- einem konventionellen Herzschrittmacher
- einem Antitachykardie-Schrittmacher sowie
- einem Defibrillator-Teil.
Der Herzschrittmacher, der über eine oder mehrere Sonden verfügt, greift bei zu langsamen Herzschlägen (Bradykardie) ein und wirkt einem zu raschen Abfallen der Herzfrequenz entgegen. Um die ICD-Geräte an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen, werden sie entsprechend programmiert.
Wann erfolgt eine ICD-Implantation?
Die Implantation eines ICDs erfolgt hauptsächlich in drei Situationen.
Die ICD-Implantation zur Primärprävention
Von einer Primärprävention ist die Rede, wenn der ICD das Auftreten einer Erkrankung verhindern soll. Zu den entsprechenden Zielgruppen gehören Patienten mit einer Herzinsuffizienz, bei denen das Risiko für lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen besteht sowie Patienten mit einem erworbenen Herzleiden, wie etwa einen Herzinfarkt, eine Herzmuskelschwäche oder eine koronare Herzkrankheit. Das Einsetzen des Implantats kann helfen, die Wahrscheinlichkeit für den plötzlichen Herztod zu verringern.
Die ICD-Implantation zur Sekundärprävention
Im Zuge der Sekundärprävention soll eine ICD-Implantation verhindern, dass es nach erlittenen Herzrhythmusstörungen oder einem überlebten Herzstillstand erneut zu diesen Störungen kommt.
Die ICD-Implantation bei angeborenen Herzkrankheiten
Besteht ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen aufgrund von genetisch bedingten Herzkrankheiten, kann auch in diesem Fall eine ICD-Implantation nützlich sein. Zu den Indikationen zählen
- unterschiedliche Herzmuskelschwächen
- das Brugada-Syndrom sowie
- das kurze und lange QT-Syndrom.
Die ICD-Implantation zur Resynchronisierungstherapie
Der ICD kann auch bei der Resynchronisierungstherapie eingesetzt werden. Vor allem bei einer schweren Herzschwäche, bei der die Auswurfskraft des Herzens vermindert ist, kommt sie zur Anwendung. Der Herzschlag ist dabei asynchron. Durch das Implantat wird die Pumpfunktion verbessert, was das Risiko für den Tod durch Herzschwäche vermindert.
Durchführung der ICD-Implantation: Einsetzen des ICD
Für die Implantation des Kardioverter-Defibrillators ist ein operativer Eingriff nötig. Dabei betäubt der Chirurg eine bestimmte Stelle unter dem Schlüsselbein und nimmt einen kleinen Hautschnitt vor.
Anschließend werden eine oder mehrere Sonden über eine Vene bis zum Herz vorgeschoben und dort befestigt. Dieser Schritt wird mittels Röntgen überwacht. Danach fixiert man die Sonden am Brustmuskel und schließt sie an das ICD-Gerät an.
Den Kardioverter pflanzt der Chirurg in eine kleine Gewebetasche unter der Haut ein. Zum Schluss vernäht er den Hautschnitt wieder. Insgesamt dauert der Eingriff eine Stunde.
Nach dem Eingriff erfolgt ein Funktionstest des ICD. Dazu wird der Patient in eine kurze Narkose versetzt.
Anschließend löst man Kammerflimmern aus. Funktioniert der Defibrillator einwandfrei, erkennt er die Störung und gibt einen elektrischen Impuls ab. Wichtig sind auch die Nachsorgetermine. Dabei werden die Einstellungen des Gerätes und die Lebensdauer der Batterie überprüft und bei Bedarf neu justiert.
Mögliche Risiken und Komplikationen der ICD-Implantation
Bei der Implantation eines ICD kann es zu Komplikationen kommen. Dazu gehören
- Blutungen
- Gefäßverletzungen
- Verletzungen der Herzmuskelwand oder der Herzklappe
- Blutergüsse sowie
- Infektionen.
Auch Rötungen und Schwellungen an der Operationsstelle oder Fieber sind im Bereich des Möglichen. Zur Verringerung des Risikos für Komplikationen erhalten die Patienten vor dem Eingriff Antibiotika und danach gerinnungshemmende Medikamente verabreicht.
Was muss nach einer ICD-Implantation beachtet werden?
Der linke Arm sollte in den ersten paar Tagen nach dem Eingriff geschont und nicht über 90 Grad angehoben werden, um das richtige Einwachsen des Implantats nicht zu gefährden. Die Überprüfung des Gerätesystems sowie die angepasste Programmierung erfolgt nach etwa einer Woche, bevor der Patient die Klinik verlassen darf.
Nach der ICD-Implantation spielen regelmäßige ärztliche Kontrollen eine wichtige Rolle. Dabei werden Ladezustand der Batterie sowie die korrekte Funktionsweise des ICD überprüft. Die Untersuchungen sollten alle drei bis sechs Monate stattfinden.
Sofern Beschwerden vorliegen, sollte man sofort den Kardiologen aufsuchen - mögliche Indikationen wären
- ein irregulärer Herzschlag
- eine häufige irreguläre Schockabgabe
- die Verschlechterung einer Herzschwäche oder
- der Verdacht auf eine Infektion des ICD-Systems
Nach der ICD-Implantation erhält man einen Ausweis, den man mit sich führen sollte. Gewisse Untersuchungen und Behandlungen dürfen bei Patienten mit ICD-Implantat nicht mehr durchgeführt werden.