Knieorthese - Einsatz von Kniebandage und Knieschiene
Die Knieorthese unterstützt den Heilungsprozess nach einer Knieverletzung wie Kreuzbandriss oder Meniskusschaden, aber auch im Falle einer Arthrose im Kniegelenk (Gonarthrose). Zu ihr zählen Kniebandagen, die das betroffene Knie entlasten und so für eine Schmerzlinderung sorgen, sowie Knieschienen, die aufgrund ihrer festen Bauart zusätzlich für eine Stabilisierung des Kniegelenks sorgen. Wie und wann welche Knieorthese zum Einsatz kommt, erfahren Sie hier.
Bei der Knieorthese handelt es sich um eine Variante der Orthese. Sie dient zur Stabilisierung des Kniegelenks. Zu unterscheiden ist zwischen verschiedenen Varianten. Je nachdem, welche Knieverletzung vorliegt, kann die Orthese das Knie immobilisieren (unbeweglich machen) oder fixieren.
Materialien
Zusammengesetzt wird eine Knieorthese entweder aus formfestem Schaumstoff, starrem Kunststoff oder elastischem Material. Ebenso ist der Einsatz von Metallstäben möglich, die sich der Länge nach verstellen lassen.
Bei einigen Teilen der Orthese wird der Körperumfang des Patienten berücksichtigt. Manche Komponenten lassen sich, sofern erforderlich, miteinander verbinden. Die Stabilisierung der Orthese findet durch Spezialclips oder Klettverschlüsse statt. Damit das medizinische Hilfsmittel bequem getragen werden kann, ist es mit einer Polsterung ausgestattet.
Anwendungsgebiete einer Knieorthese
Knieorthesen gelangen häufig zum Einsatz. So wird das menschliche Knie derart beansprucht wie kaum ein anderes Gelenk. Aus diesem Grund treten an ihm häufig Verletzungen und Schmerzen auf. Typische Anwendungsgebiete der Knieorthese sind:
- Verletzungen des Meniskus wie eine Meniskusruptur
- Kreuzbandriss
- Chirurgische Eingriffe am Kniegelenk
- Chronische Erkrankungen wie eine Gonarthrose
- Sportverletzungen
Nach der Operation verordnet der Arzt dem Patienten in der Regel eine Knieorthese, damit er so schnell wie möglich wieder mobil wird. Der Grad der Bewegungen lässt sich an der Orthese individuell einstellen und richtet sich nach den Anforderungen der Behandlung sowie dem Verlauf des Heilungsprozesses.
Knieorthesenmodelle
Die verschiedenen Indikationen erfordern eine größere Anzahl an Knieorthesenmodellen, die sich wiederum für verschiedene Einsatzzwecke eignen. Dazu zählen elastische Kniebandagen, die eine gute Beweglichkeit ermöglichen. Sie werden im Falle von Entzündungen oder Gelenkinstabilitäten verordnet. Ihre Wirkung basiert in erster Linie auf Wärme und Druck.
Leidet der Patient unter schmerzhaften Beschwerden im Knie, gelangen oft spezielle Patellasehnenbandagen zur Anwendung. Diese Polster üben Druck auf die Patellasehne aus.
Detaillierte Informationen speziell zur Kniebandage erhalten Sie in unserem separaten Artikel "Kniebandagen - Merkmale, Einsatzgebiete und Anforderungen".
Eine andere Variante stellt die Knieschiene dar, die über weitere Bauteile wie Kunststoffstabilisierungsstäbe verfügt. Die Knieschiene besitzt die Eigenschaft, Beugen und Strecken des Gelenks sowie das Drehen des Oberschenkels in Richtung Unterschenkel einzuschränken. Ebenso vermag sie, das Knie komplett zu fixieren.
Zu den gängigen Indikationen der Knieschiene gehören Muskel- und Bänderverletzungen im Knie sowie operative Eingriffe.
Unterschied zwischen Knieorthese und Kniebandage
Sowohl die Knieorthese als auch die Kniebandage umschließen das Kniegelenk vollständig und entlasten es. Sie lindern Schmerzen und verbessern die Mobilität des Knies. Allerdings sind auch einige Unterschiede vorhanden.
Eine Kniebandage setzt sich aus einem dehnbaren Kompressionsgestrick zusammen und funktioniert flexibler, wodurch die Beweglichkeit des Knies nicht eingeschränkt wird.
Eine Knieorthese ist dagegen mit Schienen oder fest eingearbeiteten Komponenten ausgestattet. Dadurch wirkt sie sich erheblich stützender und stabilisierender aus. Die Orthese ist außerdem in der Lage, das Knie zeitweilig ruhigzustellen oder in einem speziellen Winkel zu halten.
Wirkungsprinzip einer Knieorthese
Die Wirkung der Knieorthese beruht auf dem Drei-Punkte-Prinzip. Dabei bestehen drei Berührungspunkte. Zwei Punkte sorgen für die Stabilisierung des Knies, während der dritte Punkt sanften Druck bewirkt. Durch dieses Verfahren lässt sich das Kniegelenk mithilfe der Orthese entlasten, was sich durch einen deutlichen Schmerzrückgang bemerkbar macht.
Sport treiben mit einer Knieorthese
Mit einer Knieorthese kann sogar im Falle einer Gonarthrose Sport betrieben werden. Bei einer Arthrose liegt ein Gelenkverschleiß vor. Die Bewegung des Knies wird jedoch als positiv eingestuft, wenn sie angepasst verläuft. Dadurch lässt sich die verbliebene Beweglichkeit weiter erhalten, weil das Gelenk stabilisiert und Muskeln aufgebaut werden.
Bewirken die sportlichen Aktivitäten außerdem eine Gewichtsreduktion, verringert dies wiederum die Gewichtsbelastung auf das Knie, wodurch der Patient weniger unter Schmerzen leidet.
Bei der Verwendung einer Knieorthese für sportliche Aktivitäten ist allerdings darauf zu achten, nur Sportarten zu betreiben, durch die das Knie nicht belastet wird. Belastend sind zum Beispiel Tennis oder Mountainbiking. Als empfehlenswert gelten dagegen Radfahren, Rückenschwimmen oder Nordic Walking.
Durch das Verringern der Schmerzen mithilfe der Knieorthese lässt sich oft die Freude am Sport wiedergewinnen.
Knieorthese zur Prävention
Die Knieorthese eignet sich nicht nur zur Therapie von akuten Verletzungen, sondern kann auch präventiv eingesetzt werden. Dabei dient sie dazu, Überlastungen des Kniegelenks zu vermeiden. So wird das Knie durch einen dämpfenden Effekt geschont. Sinnvoll ist das präventive Tragen des orthopädischen Hilfsmittels außerdem nach Knieverletzungen, die erst vor kurzem verheilt sind, im Anschluss an Operationen oder nach länger zurückliegenden Knieproblemen.
Darüber hinaus trägt eine Sport-Knieorthese dazu bei, das Verletzungsrisiko bei bestimmten Sportarten wie Laufen, Skifahren, Tennis oder Basketball zu begrenzen.
Risiken und Nebenwirkungen einer Knieorthese
Die Orthese bewirkt das Entstehen von Druck auf Haut und Gewebe. Mitunter kommt es dadurch zu Beeinträchtigungen. Weiterhin können sich Ödeme (Wassereinlagerungen) oder Blutgerinnsel bilden, wenn das Knie durch das medizinische Hilfsmittel ruhiggestellt wird. Aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Arzt erforderlich.
Anwendung der Knieorthese
In der Regel erfolgt für eine Knieorthese keine spezielle Anfertigung. Sie wird einfach über das Knie gezogen. Alternativ lassen sich auch mehrere Komponenten, die miteinander verbunden sind, oder Schienen mithilfe von Gurten oder Klettverschlüssen anlegen und befestigen. Im Zweifelsfall kann der Arzt den korrekten Gebrauch der Orthese erklären.
Bei der Auswahl der Knieorthese ist auf die passende Größe zu achten. So darf sie nicht die Kniekehle einengen. Über die nötige Tragedauer der Knieorthese informiert der Arzt den Patienten. Kommt es an Knie oder Bein zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, Verfärbungen oder erheblichen Schwellungen, ist umgehend ein Arzt zu Rate zu ziehen.