Multifokale Kontaktlinsen - Merkmale, Funktion und Unterschiede

Bei multifokalen Kontaktlinsen handelt es sich um Mehrstärkenlinsen. Sie werden auch als Gleitsichtlinsen bezeichnet, da sie der Gleitsichtbrille ähneln. Die Linsen weisen mehrere Zonen auf, sodass unterschiedliche Sehdistanzen behandelt werden können. Bis man sich an das Tragegefühl gewöhnt hat, kann es einige Zeit dauern. Lesen Sie alles Wissenswerte über multifokale Kontaktlinsen.

Von Jens Hirseland

Multifokale Kontaktlinsen - Merkmale und Funktion

Multifokale Kontaktlinsen zählen zu den modernen Linsenentwicklungen. Dabei handelt es sich um Mehrstärkenlinsen, die grundsätzlich der Gleitsichtbrille ähneln.

Aus diesem Grund bezeichnet man multifokale Kontaktlinsen auch als Gleitsichtlinsen. So ist es möglich, eine Fehlsichtigkeit mit den Linsen zu korrigieren und zur gleichen Zeit eine altersbedingte Weitsichtigkeit zu beheben.

Mit multifokalen Linsen lassen sich somit mehrere Sehdistanzen korrigieren. Es gibt mehrere Fokusbereiche. Grundsätzlich unterscheidet man

  • Gleitsichtkontaktlinsen, ähnlich der Gleitsichtbrille
  • bifokale Kontaktlinsen, ähnlich der Bifokalbrille
  • trifokale Kontaktlinsen, ähnlich der Trifokalbrille

Bifokale Kontaktlinsen

Bei bifokalen Kontaktlinsen erfolgt eine Einteilung der Linse in zwei Zonen: im oberen Bereich sowie im Zentrum kann man in der Ferne, im unteren in der Nahdistanz gut sehen. Im unteren Bereich ist die Linse etwas schwerer, damit sie von alleine stets in die richtige Position gelangt.

Trifokale Kontaktlinsen

Bei trifokalen Kontaktlinsen gibt es drei Sehzonen. Sie ermöglichen scharfes Sehen im Nahbereich, in mittlerer Entfernung sowie in der Ferne.

Gleitsichtkontaktlinsen

Gleitsicht-Kontaktlinsen weisen mehrere Zonen auf, sodass man in unterschiedlichen Sehdistanzen gut sehen kann. Es werden stets zwei Bilder scharfe gebildet: in der Ferne sowie in der Nähe.

Die Eingewöhnung bedarf etwas Zeit, da das Hirn in der Lage sein muss, die vom Auge relevante Information herauszufiltern. Wie die Linse dabei ausgerichtet ist, spielt keine Rolle; wichtig ist der Sitz genau mittig vor der Pupille. Nicht jeder Mensch kann solche Linsen tragen - ob die Hornhaut sich dafür eignet, kann ein Augenarzt oder auch ein spezialisierter Augenoptiker sagen.

Vorteile und Nachteile von multifokalen Kontaktlinsen

Multifokale Kontaktlinsen bringen einige Vor- und Nachteile mit sich. Zu den Vorteilen zählt:

  • sie bringen eine bessere Sehschärfe im Nah- als auch im Fernbereich
  • sie weisen einen weniger abrupten Übergang von einer zur anderen Sehstärke auf
  • sie ermöglichen das Sehen ohne Brille unter den meisten Bedingungen

Mögliche Nachteile:

  • sie lassen sich wegen des unterschiedlichen Seherlebnisses möglicherweise schwerer anpassen
  • sie sind teurer als andere Linsen
  • sie weisen mitunter eine lange Eingewöhnungszeit mit möglicherweise schattenhafter Sicht oder blendendem Licht auf

Für wen eignen sich multifokale Kontaktlinsen?

Multifokale Kontaktlinsen eignen sich besonders für Menschen mit Alterssichtigkeit. Meistens zeigen sich die Beschwerden - Probleme, in der Nähe scharf zu sehen - etwa ab dem 40. Lebensjahr.

Die meisten Menschen greifen dann auf eine Lesebrille zurück. Alternativ sind multifokale Kontaktlinsen zu empfehlen.

Wird neben der Lesebrille auch noch eine Brille gegen Kurzsichtigkeit benötigt, kann man auch zu normalen Kontaktlinsen gegen Kurzsichtigkeit greifen und eine Lesebrille nutzen, wenn es darum geht, im Nahbereich scharf zu sehen.

Arten von multifokalen Linsen

Bei multifokalen Kontaktlinsen unterscheidet man zwischen zwei Varianten:

  1. den simultanen Linsen und
  2. den alternierenden Linsen.

Alternierende Linsen

Bei alternierenden multifokalen Linsen ist es erforderlich, die Haftschalen präzise an das Auge anzupassen. Das liegt daran, dass sich die Linse auf dem Auge bewegt.

Durch die Augenbewegungen ist es möglich, aufgrund unterschiedlicher Korrekturbereiche der Linse, ein scharfes Bild zu erzeugen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es bei der Anpassung durch die Bewegung der Augen zu Problemen kommt. So dauert die Eingewöhnungsphase bei alternierenden multifokalen Kontaktlinsen meist länger als bei herkömmlichen Linsen.

Simultane Linsen (bivisuelle Kontaktlinsen)

Bei der simultanen Linsenformoder auch bivisuellen Kontaktlinsen bildet die multifokale Kontaktlinse stets mehrere Entfernungen gleichzeitig ab. Während bei einem Blick in die Nähe das Fernbild unscharf wird, ist es bei einem Blick in die Ferne genau umgekehrt.

Das bedeutet, dass der Träger der simultanen Linse sich auf das scharfe Bild konzentrieren muss. In den meisten Fällen gewöhnen sich die Linsenträger jedoch schneller an die simultane als an die alternierende Variante.

Ein Nachteil der simultanen Variante ist jedoch, dass sie sich nicht für alle Formen von Fehlsichtigkeit eignet. Außerdem kann es bei längeren Tätigkeiten vor dem Computer zu rascher Ermüdung und Kopfschmerzen kommen. Welche Form letztlich individuell am sinnvollsten ist, sollte gemeinsam mit einem Augenarzt entschieden werden.