Tag- und Nachtlinsen - Merkmale, Funktion und Hinweise
Unter Tag- und Nachtlinsen versteht man Kontaktlinsen, die sowohl am Tag als auch bei Nacht getragen werden können. Auf diese Weise entfällt das tägliche Ablegen und Einsetzen. Als besondere Variante gelten so genannte Orthokeratologielinsen, die man nur nachts trägt; sie sollen eine bestehende Fehlsichtigkeit kurzzeitig korrigieren. Lesen Sie alles Wissenswerte über Tag- und Nachtlinsen.
Tag- und Nachtlinsen - Merkmale und Funktion
Zahlreiche Kontaktlinsenträger empfinden das ständige Ablegen und Wiedereinsetzen der Linsen als lästig. Mittlerweile sind aber auch Dauertragelinsen auf dem Markt, die man nicht jeden Tag aufs Neue einsetzen muss. Dauertragelinsen haben den Vorteil, dass sie über eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit verfügen. Aus diesem Grund kann man sie
- sowohl bei Tage
- als auch in der Nacht
im Auge belassen. Im Normalfall braucht nur einmal im Monat ein Wechsel der Haftschalen erfolgen.
Während man gewöhnliche Tageslinsen nach spätestens 14 Stunden herausnehmen sollte, kann man Tag- und Nachtlinsen rund um die Uhr im Auge lassen. Dabei können
- Kurzsichtigkeit
- Weitsichtigkeit sowie auch
- Altersweitsicht
damit korrigiert werden. Es gibt sie meist als 2-Wochen-Linsen sowie als Monatslinsen. Neben der hohen Sauerstoffdurchlässigkeit zeichnen sich die Linsen durch eine spezielle Oberflächentechnologie sowie einen integrierten Feuchtigkeitsspeicher aus.
Wie lange kann man Tag- und Nachtlinsen tragen?
Je nachdem, welche Variante man wählt, kann man die Linsen eine Woche oder bis zu 30 Tage und Nächte tragen. Nach Ablauf dieser Zeit ersetzt man die Linsen durch ein neues Paar.
Bevor man sich für diese Kontaktlinsen entscheidet, sollte man beim Optiker oder Augenarzt eine Kontaktlinsenanpassung vornehmen lassen. Zudem sind regelmäßige Kontrolltermine wichtig.
Voraussetzungen, um Tag- und Nachtlinsen tragen zu können
Allerdings eignen sich die Tag- und Nachtlinsen nicht für jedermann. Zu den Grundvoraussetzungen gehören
- ausreichend Tränenflüssigkeit sowie
- die Beschaffenheit des Tränenfilms.
Daher finden beim Augenarzt regelmäßige Kontrollen des Tränenhaushaltes statt.
Nachtlinsen (Orthokeratologielinsen) als besondere Variante
Eine andere Variante sind reine Nachtlinsen, die ausschließlich bei Nacht getragen werden. Diese harten Kontaktlinsen, die man auch als Orthokeratologielinsen oder Ortho-K-Linsen bezeichnet, dienen dazu, die Hornhaut so zu verändern, dass es zu einer vorübergehenden Korrektur der Fehlsichtigkeit kommt. Am Tage kann der Träger dann auf weitere Kontaktlinsen oder eine Brille verzichten.
Wie funktionieren Orthokeratologielinsen?
Durch das Tragen von Ortho-K-Linsen wird die Hornhaut so modelliert, dass die Kurzsichtigkeit tagsüber nicht korrigiert werden muss. Es kommt zu einer reversiblen Formung; schon nach einer Nacht kann die Kurzsichtigkeit um 60 bis 70 Prozent reduziert werden.
Der angestrebte positive Effekt setzt ein, wenn die Nachtlinsen konsequent eine Woche lang getragen werden. Bis dahin sollte man bei Tage auf eine Brille oder Tageslinsen zurückgreifen.
In der Anfangsphase ist es wichtig, die Augen einmal wöchentlich von einem Augenarzt kontrollieren zu lassen, um sie optimal an die Nachtlinsen anzupassen. Ein kleiner Nachteil von Nachtlinsen ist, dass sich die Fehlsichtigkeit durch ihre Anwendung nicht dauerhaft korrigieren lässt. Trägt man die Linsen über einen längeren Zeitraum nicht mehr, kommt es wieder zum Nachlassen der Sehschärfe.
Für wen sind Orthokeratologielinsen geeignet?
Geeignet sind die speziellen Linsen für Kurzsichtigkeit von -0,75 dpt bis ca. -4,00 Dioptrien. Bei Weitsichtigkeit machen sie lediglich dann Sinn, wenn diese Fehlsichtigkeit nur schwach ausgeprägt ist. Korrigieren lassen sich Werte bis 3 Dioptrien.
Bei einer Hornhautverkrümmung sollten die Zylinderwerte maximal -2,00 dpt betragen. Ebenfalls eignen sich die Linsen bei Trockenheitsproblemen beim Tragen von Tageslinsen.
Verzichten sollten Menschen mit
auf diese Kontaktlinsen. Auch andere Faktoren, die eine Anpassung notwendig machen, sollten vorab mit dem Augenarzt besprochen werden.
Anpassung der Nachtlinsen
Die Anpassung der Nachtlinsen kann wie folgt ablaufen:
- Vorgespräch und Untersuchungen, um eine Eignung festzustellen
- Sobald die Linsen da sind, Beurteilung nach 30 bis 60 Minuten Tragezeit
- Kontrolle nach der 1. Nacht ohne Linsen
- Kontrolle morgens nach einer Woche ohne Linsen
- Kontrolle morgens nach 3 Wochen ohne Linsen
Sofern zu diesem Zeitpunkt alles in Ordnung ist, kann die Anpassung vorerst als abgeschlossen angesehen werden. Nach drei Monaten und sechs sollte eine Routinekontrolle erfolgen. Nach einem Jahr werden die Kontaktlinsen ausgewechselt.
Was kosten Nachtlinsen?
Wählt man Tag- und Nachtlinsen, die man beispielsweise im Onlinehandel erwerben kann, muss man nicht mit viel höheren Kosten rechnen als es bei gewöhnlichen Kontaktlinsen der Fall ist. Anders sieht es bei Orthokeratologielinsen aus.
Die Anpassung der Nachtlinsen ist komplex. Man muss mit Kosten um die 190 Euro rechnen. Anschließend wird oftmals eine monatliche Gebühr berechnet, die die Kontaktlinsen sowie Nachkontrollen und Pflegemittel beinhaltet, welche man über ein Jahr benötigt. Diese Gebühr beläuft sich auf um die 45 Euro.