Welches Licht für welchen Lebensbereich? Über die Wirkung von Farbtemperaturen (Lichtfarben)
Begriffe wie Warmweiß, Neutralweiß und Tageslichtweiß oder Kaltweiß stammen aus der Beleuchtungsbranche. Sie bezeichnen die Farbtemperatur des Lichtes, mit dem wir uns umgeben. Doch welches Licht ist für welchen Lebensbereich wirklich geeignet und wie wirken die verschiedenen Farbtemperaturen auf unser Gemüt und unseren Tagesrhythmus?
Über die Lichtfarbe und Farbtemperatur
Um Leuchtmittel zu charakterisieren, bedarf es der Lichtfarbe. Diese Lichtfarbe lässt sich durch verschiedene Faktoren beschreiben:
- die Lichtart
- den Farbort in einem Farbendreieck
- den Farbwiedergabeindex Ra
- einen einen Farbnamen (oder eine generische Zahl) sowie
- die Farbtemperatur.
Die Farbtemperatur von Lampen wird in Kelvin (abgekürzt mit K) gemessen. Eine Kerze zum Beispiel hat eine warme, gelbe Farbtemperatur von nur 1.500 Kelvin. Eine übliche 40-Watt-Glühlampe erreicht etwa 2.700 Kelvin und ihr Licht wird deshalb mit warmweiß bezeichnet. Eine Halogenlampe erreicht bereits einen Kelvin-Wert von 3400 und wird mit neutralweiß bezeichnet.
In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Weißtöne und deren Wirkung auf den Menschen.
Bezeichnung | Farbtemperatur | Beschreibung | Wirkung auf den Menschen |
---|---|---|---|
warmweiß (ww) | unter 3300 K | Licht: gelbweiß | behaglich, gemütlich |
neutralweiß (nw) | 3300 bis 5300 K | Licht: weiß | sachlich, künstlich |
tageslichtweiß (tw) | über 5300 K | Licht: tageslichtähnlich | anregend, technisch, passend zu einfallendem Tageslicht |
Für jede Situation die richtige Beleuchtung
Unterschiedliche Farbtemperaturen wirken sich also auch unterschiedlich auf unser Gemüt aus. Für diverse Lebensbereiche, so wie Arbeit oder Entspannung, sollte daher auch das passende Licht gewählt werden. Die Farbtemperatur beeinflusst das menschliche Befinden, ähnlich, wie die das Sonnenlicht.
Cool-White-Lampen und neutralweiße Lampen
Spezielle Cool-White-Lampen sind dem Tageslicht sehr ähnlich und werden mit tageslichtweiß bezeichnet bzw. bei sehr hohen Wattzahlen auch mit kaltweiß. Die zuletzt genannten Lichtfarben
- kaltweiß
- tageslichtweiß oder
- englisch coolwhite
kennen wir am ehesten bereits von den Neonröhren in Bürobereichen oder auch der Küche. Auch neutralweiße Lampen eignen sich für diese Räume.
Wer gerne mit dem sehr hellen Licht der Cool-White-Lampe arbeitet, weil dieses kontraststark ist (PC-Bildschirme haben z.B. dieses weiße Licht), der sollte sich am späten Nachmittag oder frühen Abend in einem Raum mit eher gelblicher Beleuchtung aufhalten, um seinen inneren Feierabend einzuläuten.
Denn Cool-White-Lampen sind motivierend und weckend, die Melatonin-Produktion im Körper wird unterdrückt. Melatonin ist unser körpereigenes Schlafhormon. Was für eine Arbeitssituation gut ist, weil man nicht schnell müde wird, kann nachts dagegen einen gesunden Schlaf verhindern.
Einsetzen lassen sich Tageslichtlampen sowie auch neutralweiße Lampen in verschiedenen Bereichen und Situationen:
- wo man sich lange aufhält
- wo man Arbeiten erledigt, bei denen man gut sehen muss (z.B. im Arbeitszimmer und in der Küche oder auch bei Haus- und Handarbeiten)
- für Haustiere (z.B. Aquarien)
Wer neutralweiße Lampen wählt, sorgt für eine etwas wohnlichere Atmosphäre.
Warmweiße Lampen
Warmweiße Lampen oder gelbliche Lampen mit einer geringen Wattzahl wirken auf den Körper eher wie ein Sonnenuntergang, wodurch er zum Entspannen und zur Melatonin-Produktion angeregt wird. Nach zwei bis vier Stunden bei solchem Licht sind wir dann bereit für die Einschlafphase.
Auch im Badezimmer oder WC-Raum sollte man lieber auf warmweiße Lampen zurückgreifen, damit wenn wir nachts dorthin müssen, in unserem Körper nicht schon der Tag anbricht. Wer dort allerdings helles Licht benötigt, zum Beispiel zum Schminken oder Rasieren, sollte das kalte Licht eher direkt beim Spiegel anbringen und die Deckenlampe mit einer warmweißen Glühlampe versehen.
Auch in Pflege- und Seniorenheimen wird übrigens inzwischen für den Tagesverlauf eine jeweils angemessene Farbtemperatur der Lampen eingesetzt. Denn es hat sich herausgestellt, dass Menschen, die ständig dem kaltweißen Licht (Neonröhren) ausgesetzt waren, viel größere Schlafprobleme hatten, als jene, die gegen Abend mit dem warmweißen Licht versorgt wurden.
Die Farbtemperatur nach der Tageszeit wählen
Im heimischen Bereich kann man sich auch mit verschiedenen Lampen -
- eine jeweils angemessene Lichtsituation einstellen. So kann man tagsüber konzentriert und augenschonend mit hellem, weißen Licht agieren und gegen Abend die kleinen, warmweißen Lese- oder Stehlampen anknipsen und die Deckenleuchte ausschalten. Auf diese Weise hat man für jede Tageszeit und jede Tagessituation die angemessene Beleuchtung für seinen Raum.