Luftröhrenschnitt - Sorgt für einen Zugang zur Luftröhre, um die Atmung zu sichern
Bei einem Luftröhrenschnitt wird ein Zugang zur Luftröhre geschaffen. Für einen solchen Eingriff kann es verschiedene Gründe geben.
Ein Luftröhrenschnitt wird auch als Tracheotomie bezeichnet. Dabei schafft man operativ eine Verbindung von der Haut durch die Weichteile des Halses zur Luftröhre (Trachea). Auf diese Weise kommt es zur Einrichtung eines künstlichen Atemweges.
Ziel und Zweck
Ziel und Zweck einer Tracheotomie ist es, die Atmung oder künstliche Beatmung eines Patienten zu gewährleisten. Der Eingriff gilt als relativ simpel.
In die künstlich geschaffene Öffnung wird eine spezielle Atemkanüle aus Kunststoff oder Metall, die man auch als Tracheal-Kanüle bezeichnet, eingesetzt. Mithilfe dieser Kanüle kann der Patient wieder leichter atmen.
Durch einen Luftröhrenschnitt stellt man eine Verbindung von der Haut am vorderen Hals zur Luftröhre (Trachea) her. Ein solcher Eingriff kann aus unterschiedlichen Gründen erforderlich sein, denn durch Verlegungen im Bereich von Rachen und Kehlkopf wird die Atmung deutlich erschwert.
Mögliche Gründe
Für solche Verlegungen und somit einen Luftröhrenschnitt gibt es unterschiedliche Gründe. So kann es zum Beispiel durch eine Infektionskrankheit zu einer Schwellung der Atemwege kommen.
Aber auch
- Fremdkörper
- Verletzungen
- Tumore oder
- bestimmte chirurgische Eingriffe wie eine Kehlkopfentfernung
können eine Tracheotomie erforderlich machen. Manchmal führen auch Insektenstiche im Mund- und Rachenraum zu Schwellungen, die wiederum eine Einengung der Atemwege zur Folge haben. Ein weiterer Grund für einen Luftröhrenschnitt kann eine Schwächung der Atemmuskulatur sein, wie zum Beispiel bei der Parkinson-Erkrankung.
In den meisten Fällen ist eine Tracheotomie nur vorübergehender Natur. Später wird der Eingriff wieder rückgängig gemacht. Wie lange der künstliche Atemweg bestehen bleiben muss, hängt von der Ursache des Eingriffs ab.
Bei einer Schwellung der Mandeln oder Rachenschleimhaut sind normalerweise nur wenige Tage erforderlich. In anderen Fällen dauert es hingegen ein paar Monate.
Symptome und Diagnose
Werden die Atemwege aus einem bestimmten Grund verlegt, treten rasch Beschwerden wie Atemnot und Erstickungsangst auf. Manchmal kann es auch zu einer Zyanose, einer Blaufärbung der Haut, kommen.
Mögliche Symptome bei einem Tumor sind oftmals auch Husten und Heiserkeit, die im Vorfeld von Atemproblemen auftreten. Diagnostiziert werden die Einengungen der Atemwege in der Regel durch bildgebende Verfahren oder Spiegelungen wie zum Beispiel einer Bronchoskopie.
Durchführung
Bei der Tracheotomie unterscheidet man zwischen der Perkutanen Punktions- und Dilatationstracheotomie (Luftröhrenpunktion) und der chirurgischen Tracheotomie. Vor einem Luftröhrenschnitt erhält der Patient entweder eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose.
Bei der Luftröhrenpunktion punktiert man die Luftröhre von außen mit einer Hohlnadel und schiebt einen Führungsdraht ein. Über diesen Draht weitet man mithilfe von Plastikdilatatoren den Zugang zur Luftröhre solange auf, bis genug Platz für eine Atemkanüle vorhanden ist.
Diese Methode kommt häufig bei Patienten, die auf der Intensivstation liegen, durchgeführt, wenn man davon ausgeht, dass eine länger andauernde künstliche Beatmung bevorsteht; dabei ist es jedoch auch möglich, dass die Atemkanüle nicht dauerhaft getragen werden muss.
Bei der chirurgischen Tracheotomie schafft man operativ einen übersichtlichen Zugang zur Trachea. Nach der chirurgischen Eröffnung der Luftröhre legt man durch die Halsweichteile einen Atemschlauch ein. Falls notwendig, lässt sich der Schlauch auch an eine Beatmungsmaschine anschließen.
Wurde die Ursache für die Atemnot beseitigt, kann auch der Schlauch wieder entfernt werden. Meistens kommt es dann von selbst zu einem Verschluss der Öffnung. Die Außenhaut näht man zusammen oder verklebt sie mithilfe eines Pflasters.
Besteht die Erwartung, dass der Patient für einen längeren Zeitraum eine künstliche Atemöffnung tragen muss, kommt es zum Anlegen eines plastischen Tracheostomas. Ein Teil der Luftröhre wird dafür aufgeklappt und mit der Halshaut vernäht, ohne, dass es zu einer Wundfläche kommt.
Der so entstandene Atemkanal macht es möglich, dass der Patient die Kanüle selbst wechselt. Wird das plastische Tracheostoma nicht mehr benötigt, verschließt man es im Rahmen einer Operation.
Vor- und Nachteile
Ein Luftröhrenschnitt hat den Vorteil, dass der Patient oral Nahrung aufnehmen kann und die Mundhygiene deutlich erleichtert wird. Gegenüber einer Intubation besteht der Vorteil, dass
- das Risiko der Schädigung von Stimmbändern und Luftröhre geringer ausfällt
- das Fremdkörpergefühl ausbleibt
- die Entwöhnung vom Beatmungsgerät leichter fällt
- die Analgosedierung (geringer) ausfällt
Allerdings gibt es auch Nachteile. So kann der Patient zunächst nicht sprechen, sodass eine spezielle Sprechkanüle erforderlich ist. Außerdem kann der Betroffene nichts mehr riechen und ist in seiner Geschmacksfähigkeit eingeschränkt. Gegenüber der normalen Mund- und Nasenatmung besteht der Nachteil, dass
- die Luft nicht mehr in der Nase befeuchtet wird
- keine Reinigungsfunktion der oberen Atemwege mehr vorliegt und
- es zu einer erhöhten Sekretbildung kommt, da die Luftröhre durch die Kanüle gereizt wird
Komplikationen
Ein Luftröhrenschnitt ist nicht frei von Risiken. So besteht die Gefahr, dass benachbarte Organe oder Strukturen wie die Speiseröhre oder die Schilddrüse sowie Nerven oder Blutgefäße geschädigt werden, wodurch
- Blutungen
- Taubheitsgefühle oder
- Lähmungen der Stimmbänder
auftreten können.