Luftröhrenpunktion - bei Verlegungen in der Rachen- und Kehlkopfregion

Eine Luftröhrenpunktion ist eine Variante des Luftröhrenschnitts. Ein solcher Eingriff wird aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt.

Von Jens Hirseland

Eine Luftröhrenpunktion bezeichnet man auch als Perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie. Ebenso wie der Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) dient dieser Eingriff dazu, die Atmung eines Patienten sicherzustellen.

Wirkungsprinzip

Bei einer Luftröhrenpunktion oder einem Luftröhrenschnitt schafft man künstlich eine Öffnung zwischen der Außenhaut des vorderen Halses und der Luftröhre (Trachea). Im Rahmen einer Perkutanen Punktions- und Dilatationstracheotomie punktiert man die Luftröhre des Patienten von außerhalb mithilfe einer Hohlnadel.

Anschließend wird ein spezieller Draht eingeführt, durch den mit Plastikdilatatoren der Zugang zur Luftröhre aufgeweitet wird. Die Aufweitung erfolgt so lange, bis die Tracheal-Kanüle, die zur Luftzufuhr dient, in die Öffnung passt. Zum Schluss wird der Draht wieder herausgezogen.

Mithilfe einer endoskopischen Luftröhrenspiegelung, die auch Tracheoskopie genannt wird, überwacht man den Verlauf des Eingriffs. Die Atemkanüle, die der Patient bekommt, hält das Tracheostoma offen.

Das Material der Kanüle besteht entweder aus Metall wie Silber oder Kunststoff wie PVC. Die Kanülen lassen sich auch an Beatmungsgeräte anschließen.

Mögliche Gründe

Eine Luftröhrenpunktion gilt als recht einfacher Eingriff. Die Gründe für die Durchführung dieser Prozedur sind Verlegungen in der Rachen- und Kehlkopfregion, durch die das Atmen erschwert wird. Vor allem Schwellungen der Atemwege aufgrund einer Infektionskrankheit sind häufig die Ursache für eine Punktion. Aber auch

kommen als mögliche Gründe für einen Eingriff dieser Art infrage. Manchmal kann auch eine geschwächte Atemmuskulatur, wie sie bei bestimmten Krankheiten wie zum Beispiel der Parkinson-Erkrankung vorkommt, eine Punktion der Luftröhre notwendig machen.

Symptome

Werden die Atemwege verlegt, treten rasch Beschwerden wie Atemnot und Erstickungsangst ein. Manchmal kann es auch zu einer Zyanose, einer Blaufärbung der Haut, kommen.

Durchführung

Bei einer Tracheotomie unterscheidet man zwischen einem klassischen Luftröhrenschnitt und einer Luftröhrenpunktion, die auch als Perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie bezeichnet wird. Das Verfahren der Luftröhrenpunktion gilt als recht einfach und kommt vor allem auf Intensivstationen zur Anwendung, wenn ein Patient über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet werden soll. Dabei besteht jedoch die Aussicht, dass der Betroffene die Atemkanüle nur vorübergehend tragen muss.

Die Atemkanüle wird meist nur vorübergehend getragen
Die Atemkanüle wird meist nur vorübergehend getragen

Vor der Luftröhrenpunktion verabreicht man dem Patienten entweder eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose.

  • Während des Eingriffs sticht man eine passende Hohlnadel durch den Hals bis in die Luftröhre.
  • Der nächste Schritt ist die Einführung eines Drahtes.
  • Nachdem das Einstichloch aufgeweitet wurde, schiebt man um den Draht herum einen flexiblen Tubus (Atemschlauch) ein.
  • Danach zieht man den Draht wieder heraus.

Durch eine endoskopische Luftröhrenspiegelung, die man auch als Tracheoskopie bezeichnet, lässt sich der Operationsvorgang überwachen. Falls es nötig ist, kann man den Tubus mit einer Beatmungsmaschine verbinden.

Wird der künstliche Luftweg nicht mehr gebraucht, zieht man den Schlauch einfach wieder heraus. Das Loch, das in der Luftröhre entstanden ist, schließt sich dann normalerweise wieder von selbst.

Die äußere Haut näht man zusammen. Sie kann aber auch durch ein Pflaster verklebt werden.

Wie lange der Patient die Atemkanüle tragen muss, ist unterschiedlich. So kann das Verbleiben der Tracheal-Kanüle zwischen einigen Tagen, Monaten oder sogar Jahren dauern, was vor allem von der Ursache des Eingriffs abhängt.

Ist zum Beispiel eine Schwellung der Rachenschleimhaut oder Mandel der Grund für die Luftröhrenpunktion, muss die Kanüle zumeist nur für einige Tage in der Luftröhre bleiben. Bei Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit ist dagegen ein dauerhaftes Tragen der Atemkanüle im Bereich des Möglichen. Ein verhältnismäßig normales Leben ist aber auch mit einer Atemkanüle möglich.

Der Luftröhrenschnitt bei Komplikationen

Kommt es während der Luftröhrenpunktion zu Komplikationen, kann auch ein Luftröhrenschnitt erforderlich sein. Dabei schneidet man sowohl die Außenhaut des Halses als auch die Luftröhre unter dem Kehlkopf auf und schiebt den Atemschlauch direkt in die entstandene Öffnung hinein.

Um den Zugang stabiler zu gestalten und das Infektionsrisiko zu vermindern, vernäht man die Hautränder. Nach einer Tracheotomie können die meisten Patienten wegen des Tubus nicht sprechen. In diesem Fall muss möglicherweise eine Sprechkanüle eingesetzt werden.