Nierentransplantation - Gründe, Wartezeiten und Risiken
Bei einer Nierentransplantation wird die gesunde Niere eines Spenders einer Person mit Nierenerkrankung eingesetzt. Neben der Dialyse stellt die Nierentransplantation bei Nierenversagen die einzig mögliche Therapie dar. Die Wartezeit auf ein neues Spenderorgan kann jedoch sehr lang ausfallen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Nierentransplantation.
Nierentransplantation - Ziel und Zweck
Bei einer Nierentransplantation verpflanzt man einem nierenkranken Menschen eine Spenderniere. Diese stammt dabei von einem verstorbenen Patienten oder aber einem Angehörigen der nierenkranken Person.
In Deutschland finden pro Jahr mehr als 2.500 Nierentransplantationen statt. Insgesamt gibt es ca. 12.000 Patienten auf der Warteliste, die eine neue Nierebenötigen. Im Unterschied zu anderen Organen können auch von Lebendspendern Nieren empfangen werden.
Erste Nierentransplantation
Die erste dauerhaft erfolgreich gebliebene Transplantation war eine Nierentransplantation, die im Jahr 1954 durchgeführt wurde. Dabei verpflanzte der Bostoner Chirurg Joseph Murray die Niere eines Mannes seinem eineiigen Zwillingsbruder.
Spender: Bei einer Nierentransplantation ist auch eine Lebendspende möglich
Wie bereits erwähnt, muss es sich bei dem Spender einer Niere nicht unbedingt um einen Verstorbenen handeln; auch eine Lebendspende ist möglich. Dabei entnimmt man einem Menschen eine der beiden Nieren.
Im Transplantationsgesetzt ist genau definiert, wer für eine Nieren-Lebendspende infrage kommt. Erlaubt ist die Spende folgenden Personen:
- Verwandten 1. und 2. Grades
- Ehepartnern
- Verlobten sowie
- Menschen, die ihre persönliche Verbundenheit zum Spender nachweisen können.
Voraussetzung für die Nierenspende beim lebenden Spender
Möchte jemand eine seiner Nieren spenden, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:
- beide Nieren müssen gesund und normal funktionierend sein
- es darf kein langjähriger Diabetes mellitus vorliegen
- es darf keine schwere, nicht sanierte Erkrankung des Herzen vorliegen
- es darf keine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit vorliegen
Indikation: Wann wird eine Nierentransplantation durchgeführt?
Durchgeführt wird eine Nierentransplantation in den meisten Fällen bei chronischem Nierenversagen (Niereninsuffizienz). Zu Nierenversagen kann es durch unterschiedliche Krankheiten kommen. Dazu gehören:
Durch eine Nierentransplantation lässt sich dem Patienten eine lebenslange Dialyse (Blutwäsche) ersparen.
Warteliste: Wartezeit für eine Nierentransplantation
Die Wartezeit auf eine Spenderniere kann durchaus lang ausfallen. So beträgt sie im Durchschnitt etwa sechs Jahre.
Ablauf: Durchführung einer Nierentransplantation
Im Unterschied zu anderen Organtransplantationen setzt man die Spendernieren nicht an die Stelle der ursprünglichen Nieren, sondern transplantiert sie innerhalb des Beckenbereichs. Zu diesem Zweck näht der Operateur in der Regel die Blutgefäße der neuen Niere an die Beckengefäße an.
Den Transplantatharnleiter verbindet man unmittelbar mit der Harnblase. Die alten Nieren können auf diese Weise im Körper bleiben, wenn nicht besondere Gründe ihre Entfernung erforderlich machen.
Die neue Niere beginnt meist schon während des Eingriffs ihre Aufgaben wahrzunehmen. Manchmal müssen allerdings nach der Transplantation noch einige Dialysen durchgeführt werden.
Dauer und Kosten einer Nierentransplantation
Der Eingriff bei einer Nierentransplantation dauert in der Regel etwa 90 Minuten. Die Kosten belaufen sich auf 50.000 bis 65.000 Euro.
Komplikationen: Risiken einer Nierentransplantation
Mögliche Komplikationen bei der Nierentransplantation sind:
- Blutungen
- Infektionen
- eine Verengung des Transplantatharnleiters
- das Entstehen einer Lymphozele
- Narbenbrüche
Abstoßung und Immunsuppression: Nachbehandlung nach einer Nierentransplantation
Wie bei allen anderen Organtransplantationen besteht auch bei einer Nierenverpflanzung das Risiko, dass die neue Niere abgestoßen wird. Diese Gefahr ist sogar dann gegeben, wenn das Organ von einem geeigneten Lebendspender stammt. Aus diesen Gründen wird nach dem Eingriff eine immunsuppressive Behandlung durchgeführt.
Prognose: Lebenserwartung bei einer Nierentransplantation
Die Prognosen bei einer Nierentransplantation sind sehr günstig.
- Über 85 Prozent der transplantierten Organe funktionieren noch nach einem Jahr nach dem Eingriff.
- So funktionieren nach fünf Jahren noch rund 70 Prozent aller transplantierten Nieren.
- Bei Nieren von Lebendspendern liegt die Rate sogar bei 84 Prozent.
Dialyse nach Nierentransplantation
Zu einem Funktionsverlust kommt es meist nach etwa 15 Jahren. Hierbei kommt es aber stets auf Gesundheitszustand und Grunderkrankung des Patienten an. Sobald die Niere ihre Funktion einbüßt, wird der/die Betroffene erneut dialysepflichtig. Mitunter muss eine weitere Nierentransplantation erfolgen.