Einsatzgebiet, Methoden, Risiken, Vor- und Nachsorge einer Ohrkorrektur

Als Ohrkorrektur oder Otopexie bezeichnet man einen operativen Eingriff an den Ohren. Dabei werden abstehende Ohrmuscheln korrigiert. Ohrkorrekturen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen durchgeführt werden. Die richtige Nachsorge ist wichtig, um den Heilungsverlauf positiv zu beeinflussen.

Von Claudia Haut

Ziel und Zweck einer Ohrkorrektur, die auch als Otopexie oder Ohrmuschelplastik bezeichnet wird, ist eine operative Korrektur von Ohrfehlbildungen wie zu großen, zu kleinen oder abstehenden Ohren.

Gründe für Ohrkorrekturen

Ohrkorrekturen werden in der Regel aus ästhetischen Gründen durchgeführt, denn meistens erfordern abstehende Ohren keine besondere Behandlung. Da sich

  • abstehende,
  • zu große oder
  • zu kleine

Ohren jedoch stark auf das ästhetische Erscheinungsbild eines Gesichts auswirken, kann eine Ohrkorrektur unter Umständen durchaus sinnvoll sein, denn häufig führen die Fehlbildungen der Ohren auch zu psychischen Problemen wie Minderwertigkeitsgefühlen oder Komplexen.

Gerade Kinder leiden bei Segelohren häufig unter den Hänseleien und dem Spott ihrer Schulkameraden. Doch auch in späteren Jahren kann der ästhetische Makel zu Einschränkungen im Alltag und Problemen am Arbeitsplatz führen.

Daher entscheiden sich jährlich rund 5000 Deutsche für eine Ohrkorrektur.

Zielgruppe und idealer Zeitpunkt

Durch eine operative Ohrkorrektur ist es möglich, die abstehenden Ohren näher an den Kopf anzulegen. Auch zu groß geratene Ohren können dabei verkleinert werden. Dieser Eingriff ist bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren in der Regel problemlos durchführbar.

Da ab dem 5. Lebensjahr kein Wachstum der Ohren mehr zu erwarten ist, kann eine Otoplastik bereits ab diesem Zeitpunkt durchgeführt werden. Um mögliche Hänseleien durch andere Kinder zu vermeiden, lassen viele Eltern eine Otopexie an ihren Kindern schon frühzeitig vornehmen.

Menschen mit Wundheilungsstörungen sollten sich im Vorfeld einmal mehr fachkundigen Rat einholen und genau überlegen, ob sie die höheren Risiken auf sich nehmen wollen. Natürlich sollten sich auch gesunde Patienten eingehend über den Eingriff und mögliche Risiken informieren.

Mit der Unterzeichnung einer Einverständniserklärung vor der Operation bestätigen Sie, dass Sie eine Aufklärung erhalten haben und der Behandlung zustimmen.

Vorgespräch und Verhaltensregeln

Im Vorfeld einer Ohrkorrektur führt der behandelnde Mediziner ein Beratungsgespräch mit dem Patienten, um die Behandlungsziele und das Operationsverfahren abzuklären. Dabei erhält der Patient alle wichtigen Informationen:

  • Bevor die Ohrkorrektur durchgeführt wird, ist es wichtig, bestimmte Medikamente, die sich auf die Blutgerinnung auswirken, abzusetzen. Dies können Herzmedikamente wie Cumarin-Derivate oder acetylsalicylhaltige Schmerzmittel wie z.B. Aspirin sein.

  • Erwachsene Patienten sollten zudem auf den Genuss von Alkohol und Tabak verzichten, damit die Wundheilung nicht negativ beeinflusst wird.

Die Ohrenkorrektur

Durchgeführt wird eine Ohrkorrektur in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung, bei der der Patient in einen leichten Dämmerschlaf versetzt wird. Bei kleineren Kindern kann auch eine Vollnarkose in Verbindung mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt sinnvoll sein.

Pro Ohr dauert eine Otoplastik normalerweise etwa eine Stunde.

Schnitttechniken

Da die Ursache für abstehende Ohren oftmals eine zu gering ausgeprägte Anthelixfalte ist, erfolgt bei dem Eingriff eine Verkleinerung des Winkels zwischen Kopf und Ohr.

  • Dazu nimmt der Chirurg einen Hautschnitt hinter dem Ohr, seitlich von der Anthelixfalte, vor.

  • Dabei entfernt er ein Hautstück von rund zwei Zentimetern Länge, um den darunter befindlichen Knorpel freizulegen.

  • Danach wird der Knorpel neu geformt, sodass sich die Ohrmuschel dem Kopf annähert.

Die Ohrenverkleinerung

Zur Verkleinerung des Ohrs führt der Chirurg einen Schnitt an der Oberkante des Ohrs durch. Um den Knorpel freizulegen, wird die Haut teilweise von der Vorderfläche des Ohrs gelöst. Danach schneidet der Chirurg ein keilförmiges Stück aus dem oberen Bereich der Ohrmuschel heraus und formt diese anschließend neu.

Als nächsten Schritt legt der behandelnde Arzt die Haut wieder auf den Knorpel auf und passt sie an die neue Form des Ohrs an. Falls nötig, lässt sich auch das Ohrläppchen verkleinern.

Nach Abschluss des Eingriffs erhält der Patient einen Verband, um das Ohr in seiner neuen Form zu stabilisieren. Dieser muss ca. eine Woche lang getragen werden.

Die richtige Nachsorge nach einer Ohrkorrektur

Es handelt sich bei der Ohrkorrektur um eine kosmetische Operation, die für die Betroffenen jedoch von entscheidender Bedeutung und Wichtigkeit ist. Damit alle Beteiligten mit den Ergebnissen des Eingriffs zufrieden sein können, ist eine umfassende Nachsorge unabdingbar.

Schonung und Entfernung der Gummilasche

Nach der Ohrkorrektur schließt sich sowohl für Erwachsene als auch für Kinder in der Regel ein kurzer stationärer Aufenthalt von etwa drei Tagen an. Lediglich bei Eingriffen, die in örtlicher Betäubung durchgeführt werden können, kann der Patient anschließend nach Hause gehen.

Ein bis zwei Tage nach der Operation entfernt der behandelnde Arzt eine kleine Gummilasche aus der Haut im Bereich des Ohres. Durch diese Gummilasche wurde die Entstehung von blauen Flecken minimiert. Die Entfernung ist in der Regel schmerzlos.

Erhöhte Liegeposition und das Tragen eines Stirnbands

In den Tagen nach der Ohrkorrektur haben die Patienten Schmerzen und das operierte Ohr ist geschwollen. Um die Schwellung möglichst gering zu halten, sollte man mit erhöhtem Oberkörper liegen und schlafen.

In den Wochen nach dem Eingriff müssen die Patienten ein spezielles Stirnband tragen, das das Abknicken des operierten Ohres verhindert. Kinder tragen dieses Stirnband vier Wochen lang sowohl am Tag als auch in der Nacht sowie weitere zwei Wochen in der Nacht, Erwachsene müssen das Stirnband nur nachts tragen.

Weitere Hinweise zum richtigen Verhalten nach einer Ohrkorrektur

  • Das Waschen der Haare ist erst dann möglich, wenn die Wunden verheilt sind und sämtliche Pflaster am Ohr entfernt wurden.

  • Etwa zwei Wochen nach der Operation zieht der Arzt die Fäden. Dies ist in der Regel nicht mit Schmerzen verbunden.

  • Mindestens drei Wochen lang sollten Patienten auf starke körperliche Anstrengung und Sport verzichten, um den Heilungserfolg nicht zu gefährden.

  • Auch den Gang in das Solarium, die Sauna oder in ein öffentliches Schwimmbad sollte man in der ersten Zeit meiden.

  • Nicht nur die Wärme sollte gemieden werden, sondern auch die Kälte. Wird die Operation im Winter durchgeführt, so sollte man demnach das operierte Ohr vor Kälte schützen.

Risiken und Nebenwirkungen

Im Normalfall verläuft die Otopexie ohne Probleme. Wie bei jedem operativen Eingriff können Schwellungen und Blutergüsse im operierten Gebiet auftreten. In seltenen Fällen kann der Bluterguss zu einer verminderten Versorgung des Ohrknorpels führen. Mögliche Folgen sind Narbenbildungen bis hin zu einem Teilverlust der Ohrmuschel. Infektionen sind sehr selten und können zumeist mit Antibiotika geheilt werden.

Zu den typischen Nachwirkungen einer Ohrkorrektur gehören:

Nur in seltenen Fällen kommt es zu Komplikationen wie:

Die Kosten einer Ohrkorrektur

Während bei Kindern und Jugendlichen die Krankenkassen die Kosten für eine Ohrkorrektur übernehmen, müssen Erwachsene diese meistens selber tragen.