Operationen - Wann sind operative Behandlungen nötig, welche Risiken gibt es?
Als Operationen bezeichnet man in der Medizin therapeutische, chirurgische Eingriffe in den Körper eines Patienten, wenn eine konservative Therapie keinen Erfolg verspricht. Auf diese Weise werden bestimmte Krankheiten und Verletzungen behandelt. Ein chirurgischer Eingriff kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Informieren Sie sich über unterschiedliche Arten von Operationen und wann diese angewandt werden.
Operationen - Ziel und Zweck
Ziel und Zweck von Operationen (OP) ist die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen, die auf konservative Weise nicht therapiert werden können. Dies kann zum Beispiel bei einer Krebserkrankung oder einer schweren Verletzung nach einem Unfall der Fall sein.
Minimal-invasive Eingriffe
Zudem können Operationen auch durchgeführt werden, um bestimmte Krankheiten zu diagnostizieren, wie zum Beispiel bei einer Gewebeentnahme (Biopsie) oder einer Endoskopie. Dabei werden so genannte minimal-invasive Eingriffe vorgenommen, die nur geringe Operationswunden verursachen.
Unterteilt werden Operationen in:
- Notoperationen, die sofort erfolgen müssen
- in dringliche Operationen, die innerhalb eines Tages durchgeführt werden sollten
- Wahloperationen oder selektive Operationen, bei denen man den Zeitpunkt nahezu frei aussuchen kann
Verlauf von Operationen
Operationen werden in drei Abschnitten durchgeführt:
- der Zugang in den Körper des Patienten
- der eigentliche Eingriff
- das Verschließen und Versorgen der künstlich geschaffenen Operationswunde
Da Operationen grundsätzlich mit Risiken verbunden sind, muss der Patient vor dem Eingriff stets über mögliche Komplikationen aufgeklärt werden und seine Einwilligung zu der Operation geben.
Ist der Patient dazu nicht in der Lage, muss die Einwilligung von seinem gesetzlichen Vertreter eingeholt werden. Um einen möglichst schmerzfreien Verlauf der Operation sicherzustellen, erhält der Patient vor dem Eingriff
- eine Lokalanästhesie
- eine Regionalanästhesie oder
- eine Vollnarkose.
Anwendungsgebiete: Wann werden Operationen durchgeführt?
In der Regel werden Operationen in einem speziellen Operationssaal vorgenommen. Neben der Chirurgie führen auch andere medizinische Fachgebiete Operationen durch, wie die:
Vor allem Kaiserschnitte und Operationen am Blinddarm werden häufig vorgenommen.
Zur Anwendung kommen Operationen bei zahlreichen Krankheiten und Verletzungen wie zum Beispiel:
- bei einer Entfernung von Krebstumoren (Resektion)
- zur Entfernung des Blinddarms
- bei Verletzungen wie Knochenbrüchen, Bänder- oder Sehnenrissen
- bei Amputationen, um Gliedmaßen zu entfernen
- bei Herzerkrankungen
- bei Organtransplantationen
- bei Kiefer- und Zahnbehandlungen
- bei Spiegelungen
- bei einem Kaiserschnitt zur Geburtshilfe
Auch Schönheitsoperationen zum Beispiel zur Glättung von Falten werden durchgeführt.
Der perfekte Zeitpunkt: Die Vorteile von Operationen im Winter
Bestimmte planbare operative Eingriffe wie zum Beispiel an den Venen oder an der Haut, erfolgen vor allem im Winter. Meist geht dies auf den Wunsch der Patienten zurück.
Der Winter gilt als die beliebteste Jahreszeit für planbare Operationen. Dazu gehören:
- die Entfernung von Hämorrhoiden
- die Entfernung von Krampfadern
- die Entfernung der Gallenblase
- eine Leistenbruchoperation
Dass viele Patienten die kalte Jahreszeit bevorzugen, hat verschiedene Gründe. So möchten manche Menschen nicht den warmen Sommer im Krankenhaus verbringen. Andere Patienten befürchten, dass das Risiko für Komplikationen wie zum Beispiel Wundheilungsstörungen oder Entzündungen in der warmen Jahreszeit größer ist, weil Wunden schneller nässen.
In der Tat bringen chirurgische Eingriffe in der Winterzeit auch aus medizinischer Sicht einige Vorteile mit sich. Dies gilt in erster Linie für Venen- und Hautoperationen sowie bei älteren Patienten, die unter Herz-Kreislaufbeschwerden leiden. Aber auch Laserbehandlungen an den Augen lassen sich im Winter leichter durchführen.
Laserbehandlungen und Hautuntersuchungen besser im Winter
So ergab eine US-Studie, dass nach Laserbehandlungen an der Hornhaut in der kalten Jahreszeit weniger Nachbehandlungen erforderlich waren als in den anderen Jahreszeiten. Zurückgeführt wird dieser Umstand auf das trockene Klima im Winter. Dieses wirkt sich unmittelbar auf die Beschaffenheit der Hornhaut aus, sodass sich die Laser leichter handhaben lassen.
Bei Laserbehandlungen an der Haut, bei denen man kleine Warzen, Blutschwämmchen oder Altersflecken entfernt, ist es eindeutig von Vorteil, wenn man diese im Winter durchführen lässt. So kommt es bei einer Laserbehandlung zu oberflächlichen Wunden an der obersten Hautschicht.
Diese Wunden heilen besser ab, wenn sie nicht der Sonne ausgesetzt werden, was natürlich in der grauen und tristen Jahreszeit erheblich leichter ist.
Als optimaler Zeitraum für kleine Operationen an der Haut gelten die Monate Dezember, Januar und Februar. Aber auch Hautuntersuchungen lassen sich im Winter einfacher vornehmen.
Das liegt daran, dass die Haut in dieser Jahreszeit meist weniger Bräune aufweist als im Sommer. Dadurch kann der Hautarzt Veränderungen an der Haut besser beurteilen.
Venenbehandlungen
Auch Behandlungen und Operationen an den Venen wie zum Beispiel Einspritzungen oder Verödungen sind in Herbst und Winter einfacher durchzuführen. Im Anschluss an ein solches Verfahren erhält der Patient häufig spezielle Kompressionsstrümpfe, die sich in der kalten Jahreszeit natürlich einfacher verdecken lassen.
Ebenso von Vorteil sind die kalten Temperaturen für ältere Patienten, die unter Herz-Kreislauferkrankungen leiden, da ihnen die Sommerhitze meist stark zu schaffen macht.
Fazit
Möchte man einen operativen Eingriff lieber im Winter durchführen lassen, sollte man rechtzeitig mit seinem Arzt darüber sprechen. So ist es ratsam, den Termin schon vor Winterbeginn festzusetzen, damit dieser Wunsch auch berücksichtigt werden kann.
Arten: Ambulante und stationäre Operation
Bei der Durchführung eines operativen Eingriffes unterscheidet man zwischen:
- einer ambulanten Operation
- einer stationären Operation
Während bei stationären Operationen mehrere Tage im Krankenhaus verbracht werden müssen, kann der Patient nach einer ambulanten Operation noch am selben Tag wieder nach Hause gehen.
Für einen ambulanten Eingriff erhält der Patient eine Überweisung, bei der stationären Operation nimmt der behandelnde Arzt eine Einweisung in ein Krankenhaus vor.
Am Tag vor dem Eingriff klärt der Operateur den Patienten über den Eingriff sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen auf. Oftmals erhält der Patient auch ein Merkblatt mit allen wichtigen Informationen.
Was in Sachen technische Fortschritte bei Operationen mittlerweile möglich ist, zeigt das Beispiel der Eingriffe in einem Hybrid-Operationssaal.
Hybrid-OP - Ausstattung und Merkmale des Operationssaals mit Herzkatheterlabor
Spricht man in der Technik von Hybrid, ist damit eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Technologien gemeint. Der Begriff "Hybrid" bedeutet soviel wie ein zusammengesetztes Ganzes, das aus verschiedenen Prozessen oder Formen entsteht.
Obwohl die einzelnen Bestandteile meist allein schon für eine Lösung ausreichen, kommt es durch ihre Vermischung zu neuen positiven Eigenschaften.
Ausstattung eines Hybrid-Operationssaals
In einem Hybrid-Operationssaal wird ein kardiovaskulärer Operationsraum mit einen kardiologischen Herzkatheterlabor ausgestattet. Das heißt also, dass man zwei eigenständige medizinische Fachrichtungen miteinander verbindet, um auf diese Weise komplexe Behandlungen durchführen zu können.
Zentrale Technik eines Herzkatheterlabors ist die Röntgenangiographieanlage. Diese benötigt man, um die Herzkranzgefäße oder die Blutgefäße bildlich darzustellen. Dazu muss der Operationssaal jedoch über eine strahlenschutztechnische Abschirmung verfügen.
Als Hybrid-OPs werden aber auch Operationsräume bezeichnet, die mit bildgebenden Großgeräten für eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) ausgestattet sind. Auf diese Weise lässt sich eine intraoperative Diagnostik durchführen.
- Zu den typischen Merkmalen eines Hybrid-OPs gehört, dass er größer ist als herkömmliche Operationsräume, wodurch er sich interdisziplinär nutzen lässt.
- Außerdem herrschen in ihm Reinluftbedingungen.
Vorteile eines Hybrid-Operationssaals
Hybrid-Operationssäle bieten zahlreiche Vorteile.
- So können kardiochirurgische Notfälle gleichzeitig diagnostiziert und entsprechend behandelt werden, ohne dass es zu einer unnötigen Zeitverzögerung kommt.
- Außerdem entfallen riskante Transporte des Patienten.
- In einem Hybrid-OP ist es auch möglich, unmittelbar nach der Operation eine Therapiekontrolle vorzunehmen, die über die Echokardiographie hinausgeht.
Der Patient erhält dadurch mehr Qualität und Sicherheit für seine Behandlung.
- Da in einem Hybrid-Operationssaal Experten aus verschiedenen medizinischen Richtungen zusammenarbeiten, lassen sich auch bislang starre Fachgebietsgrenzen überwinden.
Anwendungsgebiete von Hybrid-OPs
Zu den Einsatzgebieten eines Hybrid-OPs gehören u.a.:
- Katheterbehandlungen von verengten Aortenklappen
- das Versorgen von akuten Aortenerkrankungen
- minimal-invasive Bypassoperationen
- das Implantieren von Gefäßprothesen
In den letzten Jahren haben Hybrid-Operationssäle zunehmend an Bedeutung gewonnen, da sie immer häufiger von Herz- und Gefäßchirurgen genutzt werden.
Vor allem Hochrisikopatienten können von dieser speziellen Einrichtung und den neuartigen Behandlungsverfahren profitieren. So musste in der Vergangenheit aufgrund der hohen Operationsrisiken bei ihnen auf operative Eingriffe meist verzichtet werden.
Vorbereitungen auf eine Operation
Für den Fall, dass bei einer Operation eine Vollnarkose vorgenommen werden muss, befragt der Arzt den Patienten:
- nach möglichen Vorerkrankungen und Allergien
- welche Medikamente er einnimmt
- ob er Alkohol und Tabak konsumiert
Außerdem werden Untersuchungen des Herzens und der Lunge sowie eine Messung des Blutdrucks vorgenommen, damit ein geeignetes Narkoseverfahren angewandt werden kann. Bei einer lokalen Betäubung sind hingegen keine größeren Untersuchungen erforderlich.
Bei einer stationären Operation erfolgt die Aufnahme in eine Klinik schon ein bis zwei Tage vor dem Eingriff. Dort werden Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen des Herzens und der Lunge sowie manchmal die Erstellung eines EKGs vorgenommen. Außerdem sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob eventuell bestimmte Medikamente (Blutverdünner) vor der Operation abgesetzt werden müssen.
Steht bei einem Kind ein chirurgischer Eingriff an, so kommt es darauf an, ihm die Angst zu nehmen.
Häufige Eingriffe bei Kindern und wie man ihnen die Angst nimmt
Operationen lösen bei allen Menschen ein mulmiges Gefühl aus. Noch schwieriger ist die Situation für Kinder. So haben rund 60 Prozent aller Kinder Angst vor einer Operation.
- Besonders bei der Einleitung der Narkose machen sich bei vielen Kindern Angstgefühle bemerkbar, was die Arbeit des Operationsteams erschwert.
- Darüber hinaus kann durch die Angst auch die Genesung nach dem Eingriff negativ beeinflusst werden.
Häufige chirurgische Eingriffe bei Kindern
Zuständig für operative Eingriffe bei Kindern ist die Kinderchirurgie, die ein eigenständiges medizinisches Fach darstellt. Zur Kinderchirurgie gehören sowohl Diagnostik als auch Behandlung von Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen bis zu 16 Jahren. Dabei arbeitet die Kinderchirurgie eng mit der Kinderheilkunde zusammen.
Häufige chirurgische Eingriffe, die bei Kindern durchgeführt werden müssen, sind:
- Blinddarmoperationen (Appendektomie)
- Leistenbruchoperationen
- das Entfernen der Rachenmandeln (Tonsillektomie)
- das Versorgen von Knochenfrakturen
- die Hodenverlagerung
- Eingriffe an der Vorhaut bei Jungen
Während die meisten Kinderchirurgen in Klinken tätig sind, führen einige Ärzte kleine Operationen ambulant in einer Praxis aus.
Ursachen der Angst
Dass Kinder Angst vor einer Operation haben, lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen. Dazu gehören vor allem
- Schmerzen
- schlechte Erfahrungen bei vorherigen Eingriffen oder anderen ärztlichen Behandlungen und natürlich
- die ungewohnte Krankenhausumgebung.
Kleineren Kindern fehlt es zudem an dem nötigen Verständnis für die Notwendigkeit einer Operation.
Manchmal kommt es aufgrund von starken Ängsten auch zu aggressiven Verhalten oder zur Verweigerung bei der Einleitung der Narkose. Außerdem besteht die Gefahr, dass durch die Aufregung ein psychisches Trauma entsteht oder postoperative Schmerzen verstärkt werden.
Dem Kind die Angst nehmen
Wichtig ist, einem Kind so gut wie es geht, die Angst vor einem operativen Eingriff zu nehmen. Viele Kinder klagen darüber, dass ihnen vor einer Operation niemand erzählt, was mit ihnen geschieht.
Da diese Ungewissheit die Ängste noch verstärken kann, ist es besser, mit dem Kind zu sprechen und dessen Fragen ehrlich zu beantworten. Grundsätzlich sind Kinder nämlich sehr wissbegierig und wollen genau wissen, was bei einer Operation passiert.
Oftmals ist auch die Anwesenheit eines Elternteils beruhigend für das Kind. Daher bieten zahlreiche Kinderkliniken Eltern die Möglichkeit, rund um die Uhr bei ihrem Kind zu bleiben. Manchmal dürfen sie auch bis zur Einleitung der Narkose und später im Aufwachraum anwesend sein.
Eltern können die Ängste ihres Kindes schon im Vorfeld der Operation abbauen, indem sie
- ihm etwas erzählen oder vorlesen
- mit ihm spielen oder
- es etwas malen lassen.
Einige Krankenhäuser verfügen sogar über
- Kinderbücher zum Ausleihen
- Unterhaltungssendungen wie Cartoons und sogar
- klinikeigene Clowns, um die Kinder aufzumuntern.
Eine weitere Möglichkeit, ein Kind vor einem Eingriff zu beruhigen, ist der Einsatz von Arzneimitteln. Diese senken den Stress und reduzieren die Gefahr, dass nach dem Eingriff Probleme auftreten.
Die meisten Operationen bei Kindern erfolgen ohnehin in Vollnarkose. Dank der fortgeschrittenen Narkosetechnik kommt es nur selten zu Zwischenfällen.
Durchführung einer Operation
Zu Beginn der Operation erfolgt die Betäubung des Patienten, die je nach Schwere des Eingriffs lokal, regional oder als Vollnarkose durchgeführt wird. Dann verschafft sich der Operateur durch einen Hautschnitt mit einem Skalpell Zugang zu der Körperstelle, die behandelt werden muss.
Bei minimal-invasiven Eingriffen wird meist ein Trokar benutzt. Dann erfolgt die eigentliche Operation, bei der zum Beispiel ein Tumor oder ein entzündeter Blinddarm entfernt wird. Nach Beendigung des Eingriffs wird die Operationswunde wieder verschlossen und entsprechend versorgt.
Operationen sind stets mit gewissen Risiken verbunden, die jedoch eher selten vorkommen und auch von der Schwere und der Art des Eingriffs abhängen.
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