Ambulante Operation: Eingriffe bei Erwachsenen, Kindern und Senioren

Zahlreiche operative Eingriffe lassen sich heutzutage ambulant durchführen. Sie eignen sich auch für Senioren und Kinder. Ambulante Operationen stellen Eingriffe dar, bei denen anschließend keine stationäre Behandlung notwendig ist - die Regeneration kann in den eigenen vier Wänden stattfinden. Lesen Sie alles Wissenswerte über ambulante Operationen bei Erwachsenen, Kindern und Senioren.

Von Jens Hirseland

Ambulante Operationen - Merkmale und Anwendungsgebiete

Unter einer ambulanten Operation versteht man einen chirurgischen Eingriff im Krankenhaus, in der Praxisklinik oder in der Praxis, bei dem keine anschließende Übernachtung bzw. stationäre Behandlung nötig ist. Das heißt, dass der Patient nach dem Eingriff - der in einer Arztpraxis oder einer Klinik erfolgt - wieder nach Hause gehen, und sich dort erholen kann.

Sofern die Erkrankung es zulässt, soll durch eine ambulante Operation eine passende tarifliche Rahmenbedingung geschaffen werden, die es zulässt, auf eine vollstationäre Behandlung im Krankenhaus zu verzichten. Auf diese Weise ist die Gewährleistung einer wirtschaftlicheren und patientengerechteren Versorgung möglich.

Bei ambulanten Operationen gilt das Patientenrecht auf freie Arztwahl. Im Normalfall erfolgen sie auf ärztliche Überweisung.

Die Genehmigung für einen Arzt, ambulant zu operieren, unterliegt dem Befolgen des AOP-Vertrags dem Vertrag nach § 115b Abs. 1 SGB V - Ambulantes Operieren und stationsersetzende Eingriffe im Krankenhaus. Er wird zwischen GKV-Spitzenverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft und Kassenärztlicher Bundesvereinigung geschlossen.

Vorteile der ambulanten Operationen

Dank neuer Operationsverfahren und medizinischer Geräte hat die Anzahl an ambulanten chirurgischen Eingriffen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die ambulanten Verfahren bieten den Vorteil, dass sich der Patient nicht einer langen und teuren stationären Behandlung in einem Krankenhaus unterziehen muss.

  • Stattdessen hat er die Möglichkeit, sich in seiner vertrauten Umgebung zu erholen und sich von Personen betreuen zu lassen, die er kennt und denen er vertraut.
  • Ein weiterer Vorteil von ambulanten Eingriffen ist, dass es seltener zu Komplikationen wie Wundheilungsstörungen kommt.
  • Da der Patient sich nur für kurze Zeit in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus aufhält, sinkt zudem die Gefahr einer Infektion mit Krankenhauskeimen.
  • Des Weiteren erhalten die Betroffenen ein größeres Mitspracherecht. So können sie einen Vertragsarzt frei auswählen und den Operationstermin individuell planen.

Kriterien für ambulante Operationen

Allerdings müssen für eine ambulante Operation auch bestimmte Kriterien erfüllt werden. Wichtig ist vor allem, dass nur ein geringes Risiko für Nachblutungen und Komplikationen nach dem Eingriff besteht. Außerdem sollte eine rasche Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrung gewährleistet sein.

Grundsätzlich sollte kein hohes Risiko in der Nachbetreuung vorliegen. Dies schließt auch mit ein, dass der Patient nach der OP kaum Schmerzen hat und möglichst mobil ist.

Während der ersten 24 Stunden muss eine erwachsene Person zur Überwachung des Patienten zur Verfügung stehen. Die Telefonnummern von Hausarzt und ambulanten Chirurgs sollten stets griffbereit sein. Auf Stress und eine hektische Atmosphäre ist zu verzichten.

Kontraindikationen: Wer kann nicht ambulant operiert werden?

In einigen Fällen sollte auf eine ambulante Operation verzichtet werden. Dies wäre bei

  • schwerer Zuckerkrankheit
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • bestimmten Herz- oder Lungenerkrankungen sowie
  • starkem Übergewicht

der Fall. Wichtig ist auch das soziale Umfeld in den eigenen vier Wänden.

Was muss bei ambulanten Operationen beachtet werden?

Aber auch vor einem ambulanten Eingriff gibt es einige Dinge zu beachten. Wird der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt, sind bestimmte Voruntersuchungen durch den Hausarzt erforderlich. Dazu gehören zum Beispiel:

Bei welchen Erkrankungen sind ambulante Operationen möglich?

Mittlerweile können über 400 Erkrankungen auf ambulante Weise behandelt werden, mit steigender Tendenz. Besonders gut eignen sich ambulante Eingriffe bei:

Ein ambulanter Eingriff bringt für den Patienten einige Vorteile, aber auch mehr Verantwortung mit sich. So ist es wichtig, dass er die Operation sowie die Konsequenzen, die sich aus ihr ergeben, nachvollziehen kann.

Außerdem muss er selbst für den Transport zum Operationsort und wieder nach Hause sorgen. Darüber hinaus sollte er zu Hause von jemandem betreut werden und erreichbar sein.

Im Falle von Komplikationen ist es wichtig, eine rasche medizinische Versorgung zu gewährleisten. Vor dem Eingriff empfiehlt es sich, mit dem Arzt abzuklären, ob die Nachsorge in der Praxis stattfindet oder durch Hausbesuche erfolgt. Grundsätzlich sollte der Patient in einem guten Allgemeinzustand sein.

Ambulante Operationen bei Senioren: Wichtige Kriterien für eine sichere ambulante Operation im hohen Alter

Soll bei älteren Menschen ein ambulanter Eingriff vorgenommen werden, müssen einige Kriterien beachtet werden.

Gesundheitszustand

Zwar kann eine ambulante Operation grundsätzlich in jedem Alter erfolgen, in manchen Fällen ist jedoch aufgrund des Gesundheitszustands des Patienten eine stationäre Behandlung sinnvoller.

Vor allem bei

ist es besser, den Patienten nach der Operation in einem Krankenhaus zu überwachen.

Selbstständigkeit

Auf der anderen Seite sind ambulante Operationen gerade für ältere Menschen, die noch ein selbstständiges Leben führen, empfehlenswert, da sie sich nach längeren Liegezeiten im Krankenhaus oft schwer tun, wieder in den gewohnten Alltag zurückzufinden.

Angehörige

Wurde bei einem älteren Menschen eine ambulante Operation vorgenommen, ist es wichtig, dass dieser in den ersten 24 Stunden nicht alleine ist und Angehörige oder Freunde sich um ihn kümmern.

Da man nach einem Eingriff auch mindestens 24 Stunden lang nicht Autofahren sollte, wird empfohlen, sich von einer Begleitperson zur Operation und wieder zurückbringen zu lassen.

Merkblatt mit Verhaltensregeln bei Komplikationen

Für den Fall, dass zu Hause Komplikationen auftreten, gibt man dem Patienten ein Merkblatt mit Verhaltensregeln sowie eine Kontaktadresse, an die er sich wenden kann, mit. Normalerweise erkundigt sich auch der behandelnde Arzt einen Tag nach der Operation nach dem Zustand des Patienten.

Ambulante Operationen bei Kindern - Tipps für einen reibungslosen Ablauf

Heutzutage werden etliche Operationen bei Kindern ambulant durchgeführt. Laut Studien erholen sich kleine Patienten schneller, wenn sie in ihrer häuslichen Umgebung bleiben.

Doch eine Operation ist für Groß und Klein eine Ausnahmesituation. Damit der Nachwuchs den Tag mit möglichst wenig Angst und Stress erlebt, ist eine gute Vorbereitung wichtig.

Vorzüge einer ambulanten OP bei Kindern

Moderne Kliniken bieten beste Voraussetzungen, um Kinder medizinisch auf höchstem Niveau zu versorgen. Viele Krankenhäuser verfügen über Operationssäle mit kindgerechter Einrichtung, Ärzte und Pflegepersonal sind speziell für die Behandlung kleiner Patienten ausgebildet.

Eltern bleiben am OP-Tag in der Nähe ihrer Kinder und nehmen die Kleinen schon nach wenigen Stunden wieder mit nach Hause. Auf diese Weise lassen sich psychische Belastungen wie Stress und Angst auf ein Minimum reduzieren. Sollte es zu Komplikationen kommen, werden die Kleinen umgehend stationär aufgenommen.

Ambulantes Operieren ist unter anderem möglich bei:

  • Leistenbruch
  • Metallentfernungen nach Knochenbrüchen
  • Leistenhoden
  • Entfernung kleiner Blutschwämme oder Hauttumoren
  • Korrektur von Narben
  • Beschneidungen bei Vorhautverengung

Kinder spielerisch auf den ambulanten Eingriff vorbereiten

In kinderchirurgischen Sprechstunden erhalten Eltern alle Informationen zum Ablauf einer ambulanten Operation. Familienfreundliche Einrichtungen nehmen kleinen Patienten die Angst. Dennoch können Kinder das Geschehen schlecht einordnen und fühlen sich in der ungewohnten Atmosphäre fremd.

Eltern sollten ihre Sprösslinge deshalb spielerisch auf den Eingriff vorbereiten. Beispielweise ist eine Fantasiegeschichte hilfreich, die das Kommende kindgerecht und fröhlich erklärt. Eltern sollten den Kleinen immer wieder versichern, dass sie die ganze Zeit in der Nähe bleiben. Auch Tränen sind nicht angebracht, besser ist ein beherztes Lächeln, dass den Nachwuchs beruhigt.

In einigen Kinderkliniken dürfen Mütter und Väter sogar während des Eingriffs bei ihrem Kind bleiben. Dadurch ist die neue Situation für kleine Patienten noch leichter zu ertragen. Kinder können Stofftiere oder anderes Spielzeug mitbringen, oft darf das Kuscheltier auch im Operationssaal dabei sein.

Bei Zwischenfällen die Ruhe bewahren

Nach einer Operation werden Kinder im Aufwachraum überwacht und optimal versorgt. Kabel und Schläuche sind Teile des Überwachungssystems, Eltern müssen sich von den Geräten nicht verunsichern lassen.

Kommt es zu Zwischenfällen, zum Beispiel Erbrechen, besteht kein Grund zur Panik. Mütter und Väter, die Ruhe bewahren, vermitteln ihren Kindern Geborgenheit und entschärfen die Situation.

Sollten die Kleinen vor dem Eingriff trotz bester Vorbereitung Angst bekommen, verabreichen Ärzte Beruhigungsmittel, die entspannen. Betäubende Pflaster in bunten Farben sorgen dafür, dass der Pieks der Spritze Kindern nichts ausmacht.

Nach der OP

Vor der Entlassung stellen Ärzte bei Bedarf Rezepte für Schmerzmittel aus, informieren über den Ausgang der Operation und besprechen den weiteren Behandlungsverlauf. Die ambulante Nachbehandlung wie Wundkontrolle und Fädenziehen führt in der Regel der behandelnde Kinderarzt durch.

Doch auch, wenn die kleinen Racker schon nach kurzer Zeit wieder fit erscheinen, sollten Eltern ihre Kinder genau beobachten und ihnen nicht zu viel zumuten. Dann können Kids schon bald wieder unbeschwert im Garten toben.