Die Entfernung der Eierstöcke (Ovariektomie) - Gründe und Methoden

Als Ovariektomie bezeichnet man die chirurgische Entfernung der weiblichen Eierstöcke. Dabei können unterschiedliche Operationsverfahren zur Anwendung kommen.

Von Jens Hirseland

Bei einer Ovariektomie oder Ovarektomie handelt es sich um das operative Entfernen der Eierstöcke (Ovarien) der Frau. Das chirurgische Verfahren kommt vor allem bei schweren Erkrankungen oder zur Verminderung der Hormonproduktion zur Anwendung.

Gründe für eine Ovariektomie

Bei einer Ovariektomie können entweder nur ein einzelner Eierstock oder auch beide Eierstöcke entfernt werden. Bei einer Entfernung beider Ovarien sprechen Mediziner von einer bilateralen Ovariektomie.

In den meisten Fällen wird dieser Eingriff aufgrund von Erkrankungen wie Tumoren und Eierstockzysten oder zur Verminderung der Hormontätigkeit durchgeführt. Letztere kann zum Beispiel bei einer Brustkrebserkrankung sinnvoll sein. Handelt es sich um einen gutartigen Tumor, reicht zumeist auch eine Teilentfernung aus.

Ovarialkarzinom als häufiger Grund für die Entfernung der Eierstöcke
Ovarialkarzinom als häufiger Grund für die Entfernung der Eierstöcke

In manchen Fällen wird aber auch zusammen mit den Eierstöcken der Eileiter entfernt, was man als Salpingo-Oopherektomie bezeichnet. Ebenso ist eine gemeinsame Entfernung von Eierstöcken und Gebärmutter möglich (Ovariohysterektomie).

Prophylaktische Ovariektomie

Manche Frauen lassen sich ihre Eierstöcke auch prophylaktisch entfernen. Das heißt, dass noch keine Erkrankung aufgetreten ist, aber ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines gynäkologischen Tumors besteht. Unter den Medizinern ist die vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke jedoch heftig umstritten. Ein ebenso möglicher, wenn auch seltener Grund für die vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke ist ein Kolonkarzinom, da die Eierstöcke in dem Fall einen häufigen Metastasierungsort darstellen.

Operationsverfahren

Im Rahmen einer Ovariektomie können unterschiedliche Operationsmethoden angewandt werden. Dabei handelt es sich um

Laparoskopie

Die Laparoskopie (Bauchspiegelung) zählt zu den minimal-invasiven operativen Verfahren. Dabei greift der Operateur auf ein Laparoskop, ein spezielles Endoskop, zurück, das in den Bauchraum eingelassen wird.

Im Unterschied zur klassischen Laparotomie erfolgt lediglich ein kleiner Einschnitt an der Bauchdecke, sodass die Methode als schonend für die Patientin gilt. Darüber hinaus ist auch das Risiko von Komplikationen weitaus geringer.

Die Laparoskopie als minimal-invasives Operationsverfahren
Die Laparoskopie als minimal-invasives Operationsverfahren

Kolpotomie

Bei einer Kolpotomie wird ein Einschnitt in die Scheide vorgenommen. Von dort aus findet dann der Zugriff auf die Eierstöcke statt.

Laparotomie

Als klassische Operationsmethode bei einer Ovariektomie gilt die Laparotomie (Bauchschnitt). Bei diesem Verfahren öffnet der Chirurg die Bauchdecke durch einen größeren Bauchschnitt.

Anschließend entfernt er die Eierstöcke. Ein Nachteil der Methode ist allerdings, dass ein höheres Komplikationsrisiko besteht als bei den anderen Verfahren.

Nach einer Ovariektomie

Eine Ovariektomie stellt einen schwerwiegenden Eingriff dar und bleibt nicht immer ohne Folgen. Werden beide Eierstöcke entfernt, handelt es sich im Grunde genommen um eine Kastration. So können die betroffenen Frauen danach keine Kinder mehr bekommen. Außerdem ist eine spezielle Hormonbehandlung nötig, denn die Sexualhormone wie

  • Progesteron
  • Androgen und
  • Östrogen,

die von den Ovarien hergestellt werden, sind wichtig zur Steuerung von zahlreichen physischen und psychischen Vorgängen.

Mögliche Folgen

Nicht selten leiden die Patientinnen unter

Bei manchen Frauen kommt es auch zu psychischen Problemen wie Depressionen. Erfolgt bei einer Ovariektomie zusätzlich die Entfernung der Gebärmutter, führt dies zum sofortigen Einsetzen der Menopause, was sich wiederum durch typische Wechseljahresbeschwerden bemerkbar macht. Zur Behandlung der Beschwerden führt man zumeist eine Hormonersatztherapie durch, bei der die Patientin synthetische Östrogene und Gestagene erhält.