Bibliotherapie - Merkmale und Ablauf
Bei der Bibliotherapie handelt es sich um eine Therapieform, bei der das Lesen eine zentrale Rolle einnimmt. Hier kommen unterschiedliche Literaturgenres zum Einsatz. Der Therapeut sucht dabei die Literatur aus, teils auch mit dem Patienten zusammen. Durch diese Therapieform sollen emotionale und kognitive Verarbeitungsprozesse eines Patienten bzw. Lesers zu unterstützen. Auf diese Weise sollen Einstellung und Verhalten verändert werden. Informieren Sie sich über Merkmale und Ablauf der Bibliotherapie.
Was ist eine Bibliotherapie und wann kommt sie zum Einsatz?
Die Bibliotherapie, häufig auch als Biblio- und Poesietherapie bezeichnet, stellt eine Form der künstlerischen Therapie dar. Zusammen genommen werden Lesen, Schreiben und Gestalten eigener Texte zu den Bestandteilen gezählt.
Geht es um die Bibliotherapie allein, ist das Lesen vor allem von aufbauender und beruhigender Literatur eine Behandlungsform, die im Fokus steht. Allerdings kommen meistens Teile beider Therapieformen zum Einsatz.
Ziele und Bestandteile der Bibliotherapie
Die Bibliotherapie richtet sich vor allem an die Emotionen des Patienten. Der Leser wird darin bestärkt, diese zu verarbeiten, um eine mögliche Veränderung seiner Einstellung ins Auge zu fassen. Darüber hinaus hat er die Gelegenheit, psychologische Strategien zu erlernen, was ihm dabei hilft, seine negativen Gefühle besser zu bewältigen.
In der Bibliotherapie kommen verschiedene Genres zum Einsatz. Zu diesen zählen zum Beispiel
- Lyrik
- Epik
- Drama
aber ebenso
- Biographien
- Schicksalsberichte
- Lebensberichte
- Reiseberichte
Anwendungsgebiete - Bibliotherapie in der Psychotherapie
In der Psychotherapie kommt die Bibliotherapie häufig zwischen den einzelnen Therapiesitzungen zum Einsatz. Aber auch nach Therapieende oder um eine Wartezeit auf einen Behandlungsplatz zu überbrücken, ist sie gut geeignet.
Dabei sollte das jeweilige Buch allerdings die gleichen Behandlungsprinzipien umfassen, die in der Therapie zur Anwendung kommen. Da der Patient sich bereits über die Behandlung informiert hat, kann der Therapeut die Zeit mehr dazu nutzen, praktische Strategien zu vermitteln.
Lesen kann im Rahmen einer psychischen Behandlung die psychische sowie auch die körperliche Gesundheit positiv beeinflussen. Dies ist wiederum im Zusammenhang zwischen kognitiver Wahrnehmung und körperlichem Empfinden begründet.
Das Lesen kann zahlreiche Empfindungen auslesen, je nach Genre. Gefühle können festgehalten und ausgesprochen werden. In einem Text erhält man Zugang zu Inhalten, die man vorher möglicherweise nicht benennen konnte.
Wirkung der Bibliotherapie
Bücher stehen für
- Persönlichkeitsentwicklung
- persönliches Wachstum
- innere Stärkung
Durch das Lesen
- erfährt man was man mag und was einen möglicherweise abstößt
- lernt man etwas über seine Schwächen und Stärken
- gewinnt man neue Blickwinkel und Perspektiven
- erweitert man seinen Horizont
- erhält man Zugang zum Erlebten
Inspirierende und informierende Bibliotherapie
Die Bibliotherapie kann inspirieren und beraten. In zahlreichen Situationen erhofft man sich manchmal möglicherweise Unterstützung auf einfühlsame Weise, was durch Lesen möglich wird.
Auch ist eine bibliotherapeutische Wirkung möglich. Hier ist jedoch anzuraten, die Literatur lediglich als unterstützenden Faktor einzusetzen und hauptsächlich eine professionelle Therapie in Anspruch zu nehmen. Durch das Lesen ist es möglich, die Erkrankung besser zu verstehen; zudem fühlt man sich mit seinen Gefühlen nicht ganz so allein.