Reizüberflutungstherapie - Wann kommt sie zum Einsatz und wie läuft sie ab?
Bei der Reizüberflutungstherapie, auch nur Reizüberflutung oder Flooding genannt, handelt es sich um einen Teil der Verhaltenstherapie. Sie wird bei verschiedenen psychischen Störungen angewandt; als besonders effektiv gilt sie bei Angststörungen. In einigen Fällen jedoch sollte man sich auf eine gestufte Reizkonfrontation beschränken. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Reizüberflutungstherapie.
Was ist eine Reizüberflutungstherapie?
Von Reizüberflutung ist die Rede, wenn der menschliche Körper mehr Reize zur gleichen Zeit aufnimmt, als er verarbeiten kann. Im Rahmen einer psychologischen Verhaltenstherapie überflutet man den Patienten mit Reizen, die ihm Angst machen Man spricht von einer Reizüberflutungstherapie bzw. Reizüberflutung oder auch Flooding.
Ziel und Zweck der Reizüberflutungstherapie - Wann kommt Flooding zum Einsatz?
Die Reizüberflutung kommt vor allem zur Behandlung von Angststörungen zur Anwendung. Dabei setzt man den Patienten angstauslösenden Reizen aus. Wenig komplexe Störungsbilder gelten als besonders ansprechend auf die Therapie.
Grundlage der Reizüberflutungstherapie ist die Auffassung, dass Ängste durch falsch erlernte Verknüpfungen des menschlichen Gehirns entstehen. So kommt es zu Ängsten vor allem durch Negativerlebnisse oder die Schilderungen anderer Menschen. Auf diese Weise bilden sich angstbesetzte Reize, wie zum Beispiel große Höhe oder bestimmte Tierarten.
Da der Mensch dazu neigt, angstauslösende Situationen zu vermeiden, können die Ängste auch weiterhin bestehen. So hat der Mensch nicht die Gelegenheit zu lernen, dass die Gefahr womöglich gar nicht so groß ist, wie er annimmt.
Ablauf der Reizüberflutungstherapie
Kommt es nun zur Durchführung einer Reizüberflutungstherapie, verbleibt der ängstliche Patient solange in einer angstauslösenden Situation, bis es zu einer Besserung seines Angstgefühls kommt. Im Falle von Höhenangst könnte dies beispielsweise das Verharren auf einem hohen Turm sein.
Wichtig ist jedoch, dass die Behandlung durch einen erfahrenen Therapeuten erfolgt, der das unbedingte Vertrauen des Patienten genießt. Durch die Reizüberflutungstherapie erkennt der Patient, dass er durchaus in der Lage ist, seine Ängste zu überwinden.
Gestufte Reizkonfrontation als harmlosere Variante der Reizüberflutung
In einigen Fällen sollte lediglich auf die so genannte gestufte Reizkonfrontation gesetzt werden. Diese minimiert mögliche Risiken der fehlerhaften Durchführung einerseits sowie der Überforderung und damit Verschlimmerung des Gesundheitszustandes des Patienten andererseits.
Bei der gestuften Reizkonfrontation handelt es sich um die Konfrontationstherapie, bei der man die Intensität des Reizes stufenweise verstärkt. Nicht alle Patientengruppen sind somit für das Flooding geeignet.
Die gestufte Reizkonfrontation ist zum Beispiel im Rahmen von Selbsthilfe-Programmen zu empfehlen. Ebenso kommt sie bei Menschen mit nicht kompatiblen Persönlichkeitseigenschaften, Suchtproblematiken und bestimmten Vorerkrankungen zum Einsatz.