Soziotherapie - Wer erhält sie und wie kann sie helfen?
Bei der Soziotherapie oder auch Sozialtherapie handelt es sich um eine ambulante Betreuungsform von psychisch erkrankten Menschen mit schweren Krankheitsbildern. Bei diesen Patienten liegt jedoch grundsätzlich die Annahme vor, eine ambulante Behandlung könne Erfolge bringen. Den Betroffenen wird die Chance geboten, die Behandlungsoptionen selbstständig wahrzunehmen. Ziel ist die Vermeidung eines Aufenthalts im Krankenhaus. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Soziotherapie.
Was ist eine Soziotherapie und wann kommt sie zur Anwendung?
Unter einer Soziotherapie, auch Sozialtherapie genannt, versteht man eine Art von Betreuung von psychisch Kranken. Diese sollen die Möglichkeit bekommen, ärztlich verordnete, therapeutische und soziale Angebote selbstständig wahrzunehmen; dafür werden sie entsprechend angeleitet.
Wer an einem psychischen Leiden erkrankt, dem fehlt es oft an Kontakten zu (gesunden) Menschen, sozialen Bezügen sowie Möglichkeiten, den Alltag selbstständig zu bestreiten. Die gesunden Ressourcen, über die der Patient noch verfügt, sollen im Rahmen der Therapie aktiviert werden. Auf diese Weise kann die Selbsthilfe angeregt werden.
Es handelt sich nicht um ein eigenständiges Konzept im Bereich der Psychotherapie. Stattdessen stellt die Therapie die Brücke zwischen Patient und für diesen angemessenen Angeboten im ambulanten Bereich dar.
Das Verfahren wird bei Patienten angewandt, bei denen eine ambulante Behandlung erfolgsversprechend ist. Es dient der leichteren Wiedereingliederung in die Gesellschaft und der optimalen ambulanten Versorgung. Der oder die Betroffene erhält deutlich mehr Lebensqualität, da ihm ein Leben außerhalb von Kliniken geboten werden kann.
Es handelt sich um ein langfristig angelegtes Betreuungskonzept. Die maximal angedachte Dauer beträgt drei Jahre.
Ziele und Bestandteile der Soziotherapie
Bestandteile der Soziotherapie sind
- Koordinierungsmaßnahmen
- Motivationsmethoden und
- Trainings.
Die im Jahr 2000 eingeführte ambulante Leistung soll dazu beitragen, unnötige Kosten für stationäre Aufenthalte in Krankenhäusern zu vermeiden. Da die betroffenen Personen häufig nicht selbst in der Lage sind, Anspruch auf berechtigte Leistungen zu erheben, kann dies sonst wiederholte Klinikaufenthalte zur Folge haben.
Anwendungsgebiete: Wer hat Anspruch auf eine Soziotherapie?
Zur Anwendung kommt die Soziotherapie bei schweren psychischen Krankheiten. Dazu gehören vor allem:
- affektive Störungen
- Schizophrenie
- wahnhafte Störungen
- bipolare Störungen
- schizoaffetive Störungen
- schizotype Störungen
- chronischer Alkoholmissbrauch
- Medikamentenabhängigkeit
- schwere depressive Episoden
Wie kann die Soziotherapie helfen?
Im Rahmen der Soziotherapie wird zusammen mit dem Patienten ein Krisenplan aufgestellt. In diesem werden Frühwarnzeichen aufgelistet - Krisensituationen können dadurch frühzeitig erkannt werden, sodass eine schnelle Reaktion darauf möglich wird. Die Therapie kann helfen, indem sie in diversen Punkten wirksam wird - sie fördert
- die kognitive Leistungsfähigkeit
- die Konzentration
- die Konfliktfähigkeit
- planerisches Denken und Handeln
- die Motivation
- die Ausdauer
- den eigenen Antrieb
Verordnung der Soziotherapie
Die Verordnung einer Soziotherapie erfolgt durch einen Facharzt. Nachdem dieser die Verordnung ausgestellt hat, begibt sich der Patient damit zu einem Soziotherapeuten. Dabei kann es sich um
- einen Fachkrankenpfleger für Psychiatrie
- einen Diplomsozialarbeiter oder
- einen Sozialpädagogen
handeln. Zusammen mit Arzt und Patient wird vom Soziotherapeuten der Behandlungsplan aufgestellt. Darin enthalten sind die Behandlungsziele sowie die zu koordinierenden Angelegenheiten. Die Dauer der Soziotherapie richtet sich nach der Art der Erkrankung.