Radiofrequenztherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Als Radiofrequenztherapie bezeichnet man in der Medizin eine minimal-invasive Methode zur Behandlung von chronischen Schmerzen oder Krampfadern. Dabei werden hochfrequente Stromfelder erzeugt, die das krankhafte Gewebe durch Wärmeanwendung zerstören. Verwendet wird für die Behandlung eine spezielle Nadel.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck der Radiofrequenztherapie (RFITT) ist die Behandlung von chronischen Schmerzsyndromen oder von Krampfadern. Dabei wird gezielt krankhaftes Gewebe durch den Einsatz von Radiowellen, die Wärme erzeugen, zerstört.

Bei der Radiofrequenztherapie wird die Schmerzleitung von Nerven gezielt beeinflusst. Dabei gibt es zwei verschiedene Methoden:

  1. die destruktive Radiofrequenztherapie
  2. die nicht destruktive Radiofrequenztherapie

Bei der destruktiven Radiofrequenztherapie setzt man eine erhitzte Nadel ein, die die Leitfähigkeit in den Nerven zum Teil oder sogar vollkommen unterbricht, wodurch es zu einem Rückgang der Schmerzen kommt. Bei der nicht destruktiven Radiofrequenztherapie reizt und desensibilisiert man die Nerven oder deren Wurzel mit elektrischem Strom.

Die Radiofrequenztherapie wurde 1998 unter dem Namen VNUS-Closure eingeführt. Später wurde sie durch eine rein thermische Methode ersetzt und zählt zu den minimal-invasiven Methoden, da sie sehr schonend und nahezu schmerzfrei für die Patienten verläuft. Zudem treten nur geringe postoperative Schmerzen auf.

Anwendungsgebiete

Nervenzellen im Gewebe
Wird bei der Therapie von chronischen Schmerzen oder Krampfadern eingesetzt

Aus diesem Grund erfreut sich die Radiofrequenztherapie zunehmender Beliebtheit bei der Behandlung von chronischen Schmerzen oder Krampfadern.

Zudem lässt sich diese Behandlungsmethode auch für die Abtragung von Gewebeteilen anwenden wie zum Beispiel bei der Entfernung von gutartigen Tumoren. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten oder Refluxerkrankungen.

Zur Anwendung kommt eine Radiofrequenztherapie vor allem bei:

Durchführung

Eine Radiofrequenzbehandlung wird in der Regel ambulant ausgeführt. Zu Beginn der Therapie erhält der Patient eine lokale Betäubung verabreicht. Danach wird eine spezielle Nadel an dem Nerv, der die Schmerzen hervorruft, angebracht. Mit Hilfe einer Sonde kann über diese Nadel entweder Hitze erzeugt oder elektrischer Strom zum Nerv geleitet werden.

Die Positionierung der Spezialnadel erfolgt im Normalfall durch eine Röntgenkontrolle. Außerdem wird eine Überprüfung durch eine elektrische Stimulation vorgenommen.

Ablauf der endovenösen Radiofrequenztherapie bei Krampfadern

Bei der Behandlung von Krampfadern erfolgt eine endovenöse Radiofrequenztherapie, bei der die krankhafte Vene durch Radiowellen, die Wärme erzeugen, therapiert wird. Dazu wird eine eine Punktion der Haut am Unterschenkel vorgenommen. Danach wird die zwei bis drei Millimeter große Sonde in die Stammvene eingeführt und bis zur Kniekehle oder Leiste vorgeschoben.

Nachdem die Sonde in Position gebracht wurde, appliziert diese die Energie der Radiowellen auf die Venenwand. Dadurch wird die Innenwand der Vene auf etwa 120 Grad Celsius erhitzt und verschlossen. Durch das anschließende Zurückziehen der Sonde wird auch die Krampfader innerlich erhitzt, was ihre Schrumpfung zur Folge hat.

Die ganze Prozedur nimmt nur etwa drei Minuten in Anspruch. In der Regel kann der Patient schon kurz nach dem Eingriff wieder seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen.

Komplikationen und Risiken

Komplikationen bei einer Radiofrequenztherapie gelten als so gut wie ausgeschlossen. Gelegentlich kann es zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie Wundschmerzen oder Taubheitsgefühlen kommen.