Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Geriaters
Ein Geriater beschäftigt sich mit den Krankheiten ältere Menschen. Meist sind diese Ärzte in Krankenhäusern tätig. Ein Facharzt kann die Zusatzbezeichnung Geriatrie im Rahmen einer Weiterbildung erreichen. Zusätzlich sind auch andere Zusatzbezeichnungen und Fortbildungen möglich.
Tätigkeitsgebiete
Ein Geriater ist ein Facharzt in einem Bereich der Medizin mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie. Die Geriatrie ist die Altersmedizin und beschäftigt sich mit
- den Beschwerden und Erkrankungen der älteren Menschen.
Besonders die Bereiche
- Innere Medizin
- Orthopädie
- Psychiatrie und
- Neurologie
werden dabei behandelt. Nicht verwechselt werden darf die Geriatrie mit der Palliativmedizin, die sich mit der Linderung tödlicher Krankheiten (unabhängig vom Alter des Patienten) beschäftigt.
Arbeitsplatz
Der Geriater kann
- als selbstständiger Arzt in der eigenen Praxis tätig sein oder
- in einer großen Arztpraxis, einem Krankenhaus oder einer (geriatrischen) Rehabilitationsklinik als angestellter Arzt arbeiten.
Aufgaben
Untersuchungen und Behandlungen
Ein Geriater wird überwiegend dann tätig, wenn ein Patient Erkrankungen aus mehreren der erwähnten Bereiche hat und der jeweilige Facharzt mit der Betreuung und Behandlung des Patienten nicht weiter kommt oder überfordert ist.
Ein Geriater führt - je nach seiner Facharztausbildung - verschiedene Untersuchungen des Patienten durch, nachdem er zuvor ausführlich mit ihm und/oder den Angehörigen gesprochen hat. Je nach Art der Beschwerden des Patienten
Auch
- eine Ultraschalluntersuchung der Organe
- ein EKG (Messung der Herzströme)
- ein EEG (Messung der Hirnströme) oder
- eine Röntgenaufnahme
können nötig sein. Der Geriater
- informiert den alten Patienten und die Angehörigen über Hilfsmittel
wie zum Beispiel einen Gehstock oder einen Rollstuhl, über Inkontinenzartikel wie zum Beispiel Windeln oder einen Urinbeutel usw.
Mit Hilfe diverser Fragebögen kann der Geriater auch den Zustand des Patienten besser einschätzen. Er fragt dabei nach allgemeinen Dingen wie Sehen und Hören, aber auch nach der Ernährung und dem Befinden des Patienten.
Bei einem differenzierten Test wird
- der so genannte Barthel-Index bestimmt.
Der Wert dieses Tests gibt Aufschluss über die Fähigkeiten, die ein alter Patient im Alltag noch besitzt. Die höchste Punktzahl ist dabei 100 (kann sich selbstständig anziehen und pflegen), die niedrigste 0 (kann sich nicht selbstständig anziehen, waschen etc.).
Zusätzlich
- erstellt der Geriater auch vorgefertigte Tests zur Beurteilung von Gedächtnis und Mobilität oder zur Beurteilung der geistigen Leistungsfähigkeit.
Der Geriater kann bei einem entsprechenden Krankheitsbild auch
- eine spezielle geriatrische Frührehabilitation einleiten und begleiten.
Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden notwendig. Die meisten Patienten, die eine derartige Behandlung erhalten, sind über siebzig Jahre alt.
Ausbildung
Zu Beginn der ärztlichen Ausbildung steht
- das Grundstudium der Medizin,
das zwölf Semester und drei Monate dauert. Nach dieser Zeit erfolgt eine Prüfung. Der Arzt kann dann seine Approbation erlangen und
- in einem Bereich der Medizin seinen Facharzt machen.
Ärzte, die sich auf die Geriatrie spezialisieren möchten, studieren in der Regel im Bereich Innere Medizin, Orthopädie, Psychiatrie oder Neurologie. Das Facharztstudium dauert hier nochmals mehrere Jahre und endet abermals mit einer Prüfung.
Die meisten Ärzte promovieren und tragen dann einen Doktortitel.
Weiterbildung
Fachärzte können durch Weiterbildungen verschiedene Zusatzbezeichnungen erwerben. Die Geriatrie ist eine dieser Zusatzbezeichnungen. Die Weiterbildung dauert 1,5 Jahre. Der Facharzt muss dazu an einer entsprechenden Klinik tätig sein, um diese Zusatzbezeichnung zu erwerben.
Neben der Zusatzbezeichnung Geriatrie kann der Facharzt viele weitere erwerben. Dazu zählen zum Beispiel
- die Notfallmedizin
- Akupunktur
- Naturheilverfahren und
- die spezielle Schmerztherapie.
Ein Arzt kann in zwei Bereichen der Medizin seinen Facharzt machen und dann beispielsweise Facharzt für Allgemeinmedizin und Gynäkologie sein.