TENS - Merkmale, Anwendungsgebiete und Ablauf

Bei der TENS-Behandlung handelt es sich um eine Form der Reizstromtherapie. TENS steht für Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Die TENS dient der Schmerzbehandlung und wird beispielsweise von Physiotherapeuten angewandt. Weisen diese den Patienten ein, können die TENS-Geräte auch zur Selbstbehandlung verwendet werden. Lesen Sie alles Wissenswerte über die TENS-Behandlung.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

TENS-Behandlung - Merkmale und Funktion

Die Bezeichnung TENS dient als Abkürzung für Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Die TENS-Behandlung zählt zu den medizinischen Reizstromtherapien und dient zur Schmerzbehandlung.

Man kann sie als schonende Elektrotherapie-Variante bezeichnen. Sie gehört damit zum Bereich der Reizstromtherapie.

Elektrodenplatzierung und Co.: Merkmale der TENS-Geräte

Die TENS-Geräte sind kaum größer als Mobiltelefone. Über selbstklebende Elektroden werden sie an der Haut angebracht. Je nach Schmerzpunkt und Ausstrahlungsrichtung werden sie positioniert. Es gibt unterschiedliche Einstellungen im Bereich der Stromfrequenz und der Intensität - eine Einweisung durch den Physiotherapeuten ist vor selbstständiger Anwendung wichtig.

Örtliche Schmerzen, die akut sind, können mit mittlerer Stromstärke und Frequenzen zwischen 50 und 150 Hertz behandelt werden. Soll eine längere Wirkung erzielt werden, nutzt man eine höhere Stromstärke sowie niedrigere Frequenzen - in diesem Fall spricht man auch von einer akupunkturähnlichen TENS-Therapie.

Kostenübernahme der Krankenkassen für die TENS-Geräte

Die Miete für solche Geräte kann mitunter von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Ein entsprechender Antrag ist vor der Behandlung zu stellen. Die Höhe der Zuzahlung beläuft sich auf maximal zehn Euro für den Zeitraum der Miete.

TENS-Geräte kaufen oder mieten, z.B. in der Apotheke

TENS-Geräte lassen sich wie bereits erwähnt mieten; natürlich kann man ein solches Gerät auch kaufen. Online finden sich zahlreiche Angebote; wem Beratung wichtig ist, sollte sich in einer Apotheke erkundigen.

Wirkungsprinzip der TENS-Behandlung

Mithilfe von Elektroden, die auf der Haut befestigt werden, überträgt man elektrische Impulse. Dabei kommen normalerweise Frequenzen zwischen 1 und 100 Hertz zur Anwendung. Die Positionierung der Elektroden erfolgt an den schmerzenden Körperstellen.

Durch die elektrische Nervenstimulation aufgrund von energetischen Impulsen wird das Nozizetorsystem gereizt, was wiederum neuroreflektorische oder neuromodulatorische Reaktionen zur Folge hat. Diese bewirken das Lindern oder sogar das Verschwinden von Schmerzen. Außerdem werden die Muskeln entspannt und die Durchblutung gefördert.

Zur Schmerzlinderung kommt es durch das Aktivieren von endogenen Opioidrezeptoren sowie der segmentalen Hemmsysteme. Obwohl die Schmerzleitung durch die elektrische Nervenstimulation unterdrückt wird, kann sie jedoch nicht komplett ausgeschaltet werden.

Eine Therapiesitzung dauert eine Viertel bis halbe Stunde. Experten zufolge erweist sie sich begleitend als hilfreich, um Beschwerden kurzzeitig zu lindern. Handelt es sich um Patienten mit Knie- oder Hüftgelenkarthrose, empfiehlt sich TENS als gute ergänzende Behandlungsmaßnahme.

Knie, Nacken, HWS, Hand und Co. - Anwendungsgebiete der TENS -Behandlung

Anwendungsgebiete der transkutanen elektrischen Nervenstimulation sind vor allem chronische Schmerzsyndrome, bei denen keine kausale Einflussnahme möglich ist. Dazu gehören:

  • Neuralgien
  • postoperative Schmerzsyndrome
  • chronische Kopfschmerzen
  • Stumpfschmerzen
  • Arthralgien sowie
  • Radikulärsyndrome und Pseudoradikulärsyndrome

Zu den weiteren Anwendungsgebieten zählen

und viele mehr.

Muskelbehandlung, Wundbehandlung, Schmerzbehandlung: Behandlungsziele von TENS

Im Rahmen der Muskelbehandlung lassen sich mithilfe der TENS-Therapie folgende Ziele erreichen:

  • eine Zunahme der Muskelkraft
  • eine Förderung der Muskulatur zur Behandlung eines Muskeluntergangs
  • die Wiederherstellung des Gefühls bei der Anspannung der Muskulatur

Es werden je nach Behandlungsbereich bezüglich der Reizstromimpulse verschiedene Frequenzen eingestellt. Innerhalb einer Sitzung können die Muskelfasern bis zu zwanzig Mal angespannt werden.

Bei Ermüdung der Muskeln wird die Sitzung abgebrochen. Empfohlen wird eine tägliche Behandlung; die Mindestanzahl sollte bei drei Terminen wöchentlich liegen.

Mit der TENS-Therapie lässt sich auch eine Wundbehandlung durchführen. Angewandt wird sie hier bei offenen Druckstellen oder OP-Wunden. Entscheidend ist, die Elektroden nicht direkt auf der Wunde zu befestigen.

Wird der Patient entsprechend eingewiesen, lässt sich die TENS-Behandlung auch vom Patienten selbst durchführen. Dabei gibt es entsprechende Geräte, die am Körper getragen werden können.

Vor der Behandlung ist es sinnvoll, die Stelle zu rasieren und zu reinigen. Nach der Therapie hilft eine Pflegelotion vor dem Austrocknen.

Kontraindikationen: Wann darf TENS nicht angewandt werden?

In manchen Fällen sollte auf TENS verzichtet werden. Dies wäre bei

  • bestimmten implantierten elektrischen Geräten wie Herzschrittmacher oder ICD
  • Thrombosen in Venen oder Arterien
  • im Bereich Brustkorb, Herz, Sinusnerv, Hals
  • bei Schwangeren in der Bauchregion
  • auf entzündeten Hautstellen (Wunden, Geschwüren...)
  • bei Infektionen und/oder Fieber

der Fall.

Ablauf: Durchführung der TENS-Behandlung

Die Tens-Behandlung wird von einem Physiotherapeuten oder vom Patienten selbst ausgeführt. Zu Beginn der Behandlung erfolgt das Platzieren der Elektroden an den geeigneten Körperstellen.

Als passende Stimulationsstellen gelten Punkte über einem Hautnerv. Doch auch die Akupunkturpunkte sind gut geeignet.

Wichtig ist, dass die Stärke des Stroms im Empfindungsschwellenbereich liegt, sich jedoch unter der Schmerzschwelle befindet. Von der Behandlung selbst ist, abgesehen von einem leichten Kribbeln im Schmerzbereich, meist nichts zu spüren.

Die transkutane elektrische Nervenstimulation lässt sich auch in den heimischen vier Wänden durchführen. Dabei erhält der Patient nach einer ersten Anwendung in der Klinik ein Leihgerät, das er einen Monat lang zu Hause anwenden kann. Verläuft die TENS-Behandlung erfolgreich, lässt sich die Therapie weiter verlängern.

Risiken: Mögliche Nebenwirkungen der TENS-Behandlung

Starke Nebenwirkungen der TENS-Behandlung sind kaum zu befürchten. Mitunter kann es zu:

kommen.