Aufbau und Funktion verschiedener Spritzen, die richtige Aufbewahrung und Pflege der Einstichstelle
Mithilfe von Spritzen und Kanülen werden wichtige Injektionen durchgeführt. Bei ihrer Aufbewahrung sollten einige Dinge beachtet werden.
Aufbau und Funktion von Spritzen und Kanülen
Spritzen und Kanülen sind medizinische Instrumente, mit dessen Hilfe die Injektion von flüssigen Medikamenten, die man auch als Injektabilia bezeichnet, wie zum Beispiel Insulin durchgeführt wird.
Als Spritze wird der zylindrische Hohlraum bezeichnet, der aus Plastik besteht. In dieses Plastikbehältnis füllt man entweder ein flüssiges Medikament oder das Blut eines Patienten, um es später zu untersuchen. Die Nadel, die auf die Spritze aufgezogen wird, bezeichnet man als Kanüle. Sie wird unter
gestochen. Anschließend läuft das zu injizierende Medikament in den Körper oder das abzuzapfende Blut aus dem Körper. Für den Fall, dass ein flüssiges Medikament injiziert werden soll, muss vor der Injektion der jeweilige Arzneistoff aus einer Ampulle in die Spritze gefüllt werden, was als Spritze aufziehen bezeichnet wird.
Anwendungsgebiete
Zu den Fällen, in denen Medikamente mittels einer Spritze verabreicht werden, gehören
- die Behandlung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) mit Insulin
- eine Thromboseprophylaxe mit Heparin sowie
- Impfungen.
Bestandteile einer Spritze
Zu den Bestandteilen einer Spritze gehören:
- ein zylindrischer Hohlraum
- eine konusförmige Düse
- ein Kolben, der sich im Spritzenhohlraum bewegen lässt
Darüber hinaus sind Versionen erhältlich, die an der Düse über ein Schraubgewinde verfügen. An die Spritze anschließbar sind eine Kanüle (Hohlnadel) oder ein Schlauch. In der Regel kommen aus hygienischen Gründen Einwegspritzen zur Anwendung, die aus Kunststoff bestehen.
Man unterscheidet zwischen:
- zweiteiligen Spritzen
- dreiteiligen Spritzen
Während sich eine zweiteilige Spritze lediglich aus einem Zylinder und einem Kolben zusammensetzt, verfügt die dreiteilige Spritze zusätzlich über einen Gummistopfen am unteren Kolbenende.
Kleine Exemplare wie beispielsweise eine Insulinspritze sind mit einer eingeklebten Kanüle ausgestattet. Dagegen setzen sich Mehrwegspritzen aus Gummi, Metall und Glas zusammen. Diese Exemplare finden in der heutigen Zeit innerhalb der Humanmedizin jedoch kaum noch Verwendung. In der Tiermedizin kommen so genannte Revolverspritzen zum Einsatz.
Das Volumen von handelsüblichen Spritzen liegt zwischen 0,5 und 100 Millilitern.
Vor- und Nachteile von Spritzen
Medikamente, die mit einer Spritze verabreicht werden, haben gegenüber oral eingenommenen Arzneimitteln den Vorteil, dass sie
- eine schnellere und auch bessere Wirkung erzielen,
denn auf dem Weg zum Wirkungsort müssen sie weniger physiologische Hindernisse überwinden. Es gibt aber auch bestimmte Medikamente, die nur parenteral verabreicht werden können. Allerdings haben Spritzen den Nachteil, dass
- ein gewisses Infektionsrisiko durch Bakterien
besteht.
Arten und Verabreichung von Spritzen und Kanülen
In der Regel werden Spritzen von Ärzten oder medizinischem Personal verabreicht, um zum Beispiel
- Impfungen durchzuführen oder
- ein spezielles Medikament zu injizieren.
In manchen Fällen müssen Patienten jedoch an sich selbst eine Injektion vornehmen. Dies geschieht vor allem bei einer Erkrankung mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Dabei muss sich der Diabetiker mehrmals am Tag das lebenswichtige Insulin mit einer Spritze verabreichen.
Für medizinische Behandlungen sind Spritzen überaus wichtig. Für unterschiedliche Zwecke greifen Ärzte auf mehrere Arten von Spritzen zurück.
Insulinspritze
Unter einer Insulinspritze versteht man eine Spritze speziell für Diabetiker, die sich regelmäßig Insulin zur Behandlung ihrer Zuckerkrankheit injizieren müssen. Ein typisches Merkmal von Insulinspritzen ist, dass sie über kürzere Nadeln verfügen. Zurückführen lässt sich dies darauf, dass sich das Insulin nur unter die Haut einspritzen lässt.
Außerdem sind die Insulinnadeln feiner, damit der Diabetiker beim Spritzen weniger Schmerzen verspürt.
Mundspritze
Als Mundspritze bezeichnet man eine Spritze ohne Nadel. Sie dient zur Zufuhr von flüssiger Medizin bei Kleinkindern. So weigern sich viele kleine Kinder hartnäckig, bestimmte Arzneien oral einzunehmen, weil sie ihnen zu bitter schmecken.
Aus diesem Grund füllt der Arzt die Medizin in den Hohlraum einer Spritze ein, platziert diese im Mundraum des Kindes und verabreicht sie über einen Spulenkern.
Nasale Spritze
Eine weitere Spritzenform stellt die nasale Spritze dar, die in die Nase verabreicht wird. Sie ist mit einem Schlauch und einer Gummibirne ausgestattet. Letztere dient zum Absaugen von schleimigen Ansammlungen innerhalb der Nasenhöhle.
Darüber hinaus spritzt man eine Salzlösung, die sich aus Salz und Wasser zusammensetzt, in die Nase ein. Dazu füllt man den Schlauch der Spritze mit der Lösung. Durch das Zusammendrücken der Birne lässt sich die Salzlösung freigeben.
Sicherheitsspritze
Sicherheitsspritzen sind mit einer Art Schutzschild ausgestattet. Auf diese Weise verhindert man, dass der Patient versehentlich an der falschen Körperstelle gestochen wird.
Maßgeblich für die bessere Sicherheit ist das Einziehen der Nadel. Sowie der Hohlraum der Spritze sich durch den Druck des Spulenkerns leert, zieht sich die Nadel der Sicherheitsspritze automatisch zurück.
Mithilfe einer Sicherheitsspritze lässt sich die Übertragung von Krankheiten über das Blut durch Nadelstichverletzungen verhindern.
In Sachen Lagerung ist vor allem bei den Insulin-Pens auf einige Punkte zu achten...
Insulin-Pens: die richtige Lagerung
Die meisten Diabetiker verwenden heutzutage so genannte Insulin-Pens. Dies sind spezielle Spritzen, die das Aussehen eines Füllfederhalters oder Kugelschreibers haben. Damit diese spezielle Spritze fehlerfrei funktioniert, sollte sie richtig gelagert werden.
Bei der Aufbewahrung eines Insulin-Pens sollte der Diabetiker darauf achten,
- den Pen stets ohne eine Penkanüle zu lagern,
damit es nicht zum Auslaufen von Insulin oder zum Eindringen von Luft kommt. Dagegen kann die Patrone, in der sich das Insulin befindet, im Pen verbleiben. Während der Lagerung ist es zudem ratsam,
- die Penkappe wieder auf den Pen aufzusetzen.
Darüber hinaus ist es wichtig,
- die spezielle Insulin-Spritze vor extremer Kälte und Hitze sowie vor Schmutz, Staub und starkem Druck zu schützen.
So sollte der Pen niemals im Kühlschrank aufbewahrt werden, da kaltes Insulin beim Spritzen Schmerzen verursachen kann und darüber hinaus schlechter wirkt.
- Während sich der Insulin-Pen mehrfach verwenden lässt, dürfen die Kanülen nur einmal benutzt werden.
Diese Einmal-Pennadeln werden in sterilen Packungen gelagert und nach dem Spritzen entsorgt.
Die Pflege der Einstichstelle
Besonders Diabetiker, die sich regelmäßig Insulin injizieren müssen, verwenden täglich Spritzen und Kanülen, wobei in der Regel ein moderner Insulin-Pen eingesetzt wird. Damit es dabei nicht zu Beschwerden oder Schmerzen an der Einstichstelle kommt, sollte man diese gut pflegen.
Wer als Diabetiker täglich an sich Injektionen vornehmen muss, sollte regelmäßig die Einstichstellen wechseln. Auf diese Weise wird möglichen Gewebeschäden vorgebeugt und eine gleichmäßige Wirkung des verabreichten Insulins garantiert.
Als Einstichstellen für eine subkutane Injektion kommen
- der Bauchbereich, die Oberschenkel sowie
- die Außenseiten der Oberarme
in Frage.
Eine Desinfektion der Einstichstelle mit Alkohol vor dem Verabreichen der Spritze kann vorgenommen werden, wird aber von den meisten Ärzten nicht für notwendig erachtet, sofern eine ausreichende Hygiene und saubere Umgebung gewährleistet ist.
Nach dem Einstechen sollte man beobachten, ob es zur Bildung von blauen Flecken kommt. Diese können entstehen, wenn ein größeres Kapillargefäß punktiert wurde. Außerdem wird empfohlen, die Einstichstellen bei jedem Arztbesuch kontrollieren zu lassen.
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