Tape - Nutzen, Wirkprinzipien und Anwendung
Tapes sind unelastische oder wenig elastische Pflasterverbände, die in der Medizin und im Sport zur konservativen Therapie und zur Prävention von Gelenkverletzungen eingesetzt werden; man spricht auch von Tapeverband. Damit sie die gewünschte Wirkung erzielen, müssen sie fachmännisch angelegt sein. Ebenso notwendig ist eine genaue Diagnose der bestehenden Erkrankung durch einen Facharzt. Lesen Sie über den Nutzen, die Wirkprinzipien sowie die richtige Anwendung von Tape.
Tape - Nutzen und Wirkprinzipien
Ein Tape ist ein selbsthaftender Klebeverband, der in der Medizin und im Sport präventiv oder nach Erkrankungen des Muskel- und Gelenkapparates angewendet wird. Er besitzt eine Stützfunktion und kann auch als Schiene verwendet werden. Außerdem sorgt ein Tape für die Verbesserung des Bewegungsablaufs einzelner Körperregionen sowie für die Kompression derer Gewebeschichten.
Die ersten Tapeverbände wurden bereits im 19. Jahrhundert als so genannte Leukoplaststreifen angeboten. In der Regel gehören sie heute zum Sortiment jedes Sportfachgeschäfts. Diverse Internetshops bieten sie ebenfalls an, und das sehr kostengünstig.
Neben unterschiedlichen Längen und Breiten werden verschiedene Farben angeboten, auch die Packungsgrößen variieren stark. Dennoch sollte der Laie ein Tape nur nach fachmedizinischer Beratung verwenden.
Zum einen sollte der Anwender Grundkenntnisse über die Verwendung eines Tapes besitzen, zum anderen muss seine Erkrankung sorgsam diagnostiziert worden sein. Eine falsche Anwendung des Tapes kann im ungünstigsten Fall eher schaden als helfen.
Das Tape wird auch als Tapeverband oder Taping bezeichnet. Angewendet wird es
- in der Sportmedizin
- in der Unfallchirurgie sowie
- in der Orthopädie.
Zur Prävention wird Tape beispielsweise beim
- Windsurfen
- Taekwondo
- Sportklettern
- Basketball und
- Handball
angelegt. Auf diese Weise kann (weiteren) Sportverletzungen vorgebeugt werden. Im Bereich der (unterstützenden) Therapie kommt es etwa bei
- Läsionen des Kapsel-Band-Apparates von Gelenken
- chronischen Gelenkinstabilitäten
- Muskelverletzungen
- einfachen Knochenbrüchen und
- überlastungsbedingten Schädigungen
zur Anwendung. Und schließlich lässt es sich auch zur Leistungssteigerung verwenden. Hier spielt es in Sachen Propriozeptionsverbesserung und Einsatz der Muskelkraft gegen einen Widerstand eine Rolle.
Entscheidend ist, dass durch das Tape keine gänzliche Ruhigstellung der Muskeln und Gelenke erzielt werden soll. Stattdessen möchte man nur übermäßige bzw. unerwünschte Bewegungen verhindern.
Die verschiedenen Pflasterstreifen werden als
- Ankerstreifen
- Zügelstreifen
- Fixationsstreifen und
- Schalungsstreifen
bezeichnet, je nach Funktion.
Augmentation
Während Gipsverbände und Orthesen bestimmte Gelenke über einen gewissen Zeitraum ruhigstellen, lassen Tapes eine teilweise Funktionsfähigkeit zu. Ein richtiges Anlegen derselben bewirkt unter anderem eine Unterstützung der Sehnen- und Bänderfunktion, so dass ein ergonomischer Bewegungsablauf erreicht wird. Man spricht von einer konservativen Augmentation.
Wichtig ist, dass nicht nur der geschädigte Bereich des Gelenks fixiert wird, sondern ebenfalls das an die Gelenkkapsel angrenzende Gebiet. Das Tapeband benötigt dabei einen speziellen Verlauf, wobei gewisse Zugkräfte auf den Band- und Sehnenapparat übertragen werden.
Sie bewirken eine mechanische Korrektur von Bewegungsabläufen, üben aber auch eine so genannte Propriozeption auf den Sportler aus. Das bedeutet, er nimmt seinen Körper bewusster wahr und verhält sich entsprechend.
Kompression
Daneben üben Tapes einen ständigen Druck auf spezielle Körperregionen aus, der sich mit der Intensität der Bewegung erhöht. Durch die Elastizität des Materials lässt sich die Stärke des Drucks beeinflussen.
Während sehr feste Tapes als Erste-Hilfe-Maßnahme unfallbedingte Schwellungen vermeiden können, lassen sich elastische Tapes auch längerfristig einsetzen, um den Lymphfluss zu optimieren. Eine besondere Haftwirkung muss nicht vorhanden sein.
Schienung
Bei Knochenbrüchen und Verletzungen des Bandapparates kann der Tapeverband der Schienung dienen. Die Stabilisierung erfolgt einschließlich der umliegenden unverletzten Knochen. Wichtig ist, dass die Schienen fest haften, damit sich die fixierten Knochen nicht verschieben können und in Ruhe ordnungsgemäß zusammenheilen.
Hinweise zum Anlegen von Tape
Tapes sollen Gelenke und Knochen stabilisieren, ihre Funktionstüchtigkeit jedoch teilweise erhalten. Derjenige, der den Tapeverband anlegt, muss ausreichende Kenntnisse über dessen Wirkprinzipien besitzen.
Angelegt werden darf ein Tape nur bei intakter Haut, wobei der Hautzustand auch während der Anwendungszeit regelmäßig kontrolliert werden muss. Allergische Reizungen können ein Absetzen der Therapie erforderlich machen.
Die Auswahl des Tapebandes hängt von seiner gewünschten Wirkung ab. Man unterscheidet nach Augmentation, Stützwirkung, Schienung und Kompression.
Während der Tapestreifen für die Schienung besonders fest sein muss, lässt sich ein Kompressionsverband leicht dehnen. Je nach Bedarf können weitere Verbandsstoffe verwendet werden.
Aufbringen eines Unterziehtapes
Zunächst kann das Aufbringen eines Pflastersprays auf die gereinigte und eventuell rasierte Haut angebracht sein. Dieses reduziert die Schweißbildung zwischen Pflasterverband und Haut. Außerdem kann es allergische Hautreaktionen vermeiden.
Voraussetzung ist allerdings, dass der Anwender nicht auf das Spray selbst allergisch reagiert. Alternativ können andere Klebstoffe eingesetzt werden, die als hypoallergen eingestuft werden. Dennoch kann sind Reizungen möglich.
Beim Pflasterspray spricht man von einem Unterziehtape. Soll der Tapeverband größtenteils als Kompressionsverband dienen, kann auf haftfreie Verbandsstoffe ausgewichen werden. Beispielsweise kann dies Polsterschaum sein.
Sowohl der Verlauf des Tapes als auch dessen Festigkeit werden im Vorfeld der Therapie individuell abgestimmt. Grundsätzlich können großflächigere Tapes fester aufgebracht werden als kleinere, da eine bessere Kräfteverteilung möglich ist.
Entsprechend der Sportart kann es erforderlich sein, dass einige Areale bei der Bepflasterung ausgespart werden. Dies ist beispielsweise der Großzehenballen bei Sportarten, in denen barfuß trainiert wird. Ein Tape würde die Bodenhaftung mindern.
Die richtige Fixierung
Auf dem Unterziehtape wird der Tapestreifen mit so genannten Ankerstreifen fixiert. Tapezügel bestimmen den Verlauf des Pflasters.
Elastische Verbände bestehen aus einem Stück und werden fortlaufend gewickelt. Unelastische Verbände trägt man in einzelnen Umwicklungen auf.
Je nach Vorspannung und Anpressen beim Aufbringen kann der entstehende Druck des Verbandes beeinflusst werden. Abschließend erfolgt eine endgültige Fixierung mit Fixierstreifen. Verschalungsstreifen sorgen für eine besondere Festigkeit.
Nachuntersuchung und Entfernung
Wurde das Tape angelegt, ist eine Nachuntersuchung nötig. Bei dieser überprüft man die Funktionalität nach einer kurzen Belastung und befragt den Patienten, ob er Schmerz oder Taubheit verspürt. Auch die Aufklärung des Patienten über Symptome, die nach einer gewissen Zeit auftreten können, ist entscheidend.
Um das Tape wieder abzunehmen, wird es gänzlich an einer geeigneten Stelle gespaltet. Danach zieht man es in Haarwuchsrichtung ab. Wichtig ist, Hautverletzungen zu vermeiden - dies gelingt am besten durch Anwendung spezieller Tape-Cutter.
Auf den folgenden Seiten dieses Artikels geben wir Hinweise zum richtigen Anlegen von Tape an Finger, Knie und Fußgelenk.
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