Mögliche Ursachen, Folgen und Therapie einer Transplantatabstoßung

Von einer Transplantatabstoßung spricht man, wenn ein neu eingepflanztes Organ vom Körper wieder abgestoßen wird. Dabei handelt es sich um eine Immunreaktion des Organismus.

Von Jens Hirseland

Eine Transplantatabstoßung bezeichnen Mediziner auch als Organabstoßung oder Rejektion. Gemeint ist damit eine Immunreaktion des Körpers auf ein neu eingesetztes, körperfremdes Organ.

Dabei stuft der Organismus das Spenderorgan als fremd ein und bekämpft es deshalb. Das heißt, dass das Immunsystem auf das transplantierte Organ genauso reagiert wie auf Krankheitserreger.

Organtransplantation

Im Rahmen einer Organtransplantation tauscht man ein körperfremdes Spenderorgan, Zellen oder Gewebe gegen ein erkranktes und funktionsuntüchtiges Organ aus. Auf diese Weise erhält der Empfänger des Transplantats die lebenswichtige Funktionstüchtigkeit des Organs wieder zurück.

So wirkt sich eine Organtransplantation oft lebensrettend aus. Allerdings ist eine Organverpflanzung mit erheblichen Risiken verbunden. Dazu zählt vor allem die Transplantatabstoßung.

Organabstoßung

Eine gefürchtete Komplikation der Organtransplantation ist die Transplantatabstoßung. Da es sich bei einem Spenderorgan um körperfremdes Material handelt, reagiert das körpereigene Immunsystem des Empfängers mit einer Abstoßungsreaktion darauf, was durchaus natürlich ist.

  • Lediglich bei einer Organspende zwischen eineiigen Zwillingen, deren Erbgut identisch ausfällt, kommt es nicht zu einer Abstoßung des Transplantats.

Damit das Risiko einer Transplantatabstoßung so gering wie möglich bleibt, achtet man darauf, dass die erbgutbedingten Unterschiede weitgehend gering sind. So müssen sich die Blutgruppen und die Eigenschaften des Gewebes miteinander vertragen.

Unterschiedliche Formen

Bei einer Abstoßungsreaktion unterscheiden Ärzte zwischen zwei Formen:

  1. die akute Abstoßungsreaktion
  2. die chronische Abstoßungsreaktion

Um eine akute Organabstoßung handelt es sich, wenn das Organ unmittelbar nach der Transplantation abgestoßen wird. Auslöser sind die Blutgerinnungsfaktoren sowie die körpereigenen Abwehrzellen.

Durch die negative Reaktion kommt es zu einer Unterversorgung des Spenderorgans, was schließlich zu dessen Absterben führt.

Von einer chronischen Abstoßung ist die Rede, wenn der Körper das neue Organ erst nach Monaten oder sogar Jahren abstößt. Während dieses Zeitraums wird das Transplantat allmählich zu einer bindegewebigen Narbe umgewandelt. Dadurch büßt das Spenderorgan schließlich seine lebenswichtige Funktionstüchtigkeit ein.

Ursachen

Verursacht wird eine Organabstoßung durch die fremden Gewebeeigenschaften des Spenderorgans. So verfügt das neue Organ an seiner Oberfläche über Antigene. Diese werden von speziellen Zellen des körpereigenen Immunsystems, den T-Zellen, attackiert.

Die T-Zellen haben die Aufgabe, auf fremde oder eigene entartete Zellen zu reagieren, wodurch es zu einem Angriff auf das Transplantat kommt. Dabei spüren die T-Zellen die Zellen des neuen Organs auf und zerstören sie. Außerdem steuern sie das Entzündungsgeschehen.

Die Wirkung der T-Zellen beruht auf speziellen Botenstoffen, die man als Interleukine bezeichnet. Die Abgabe der Interleukine bewirkt Entzündungsbeschwerden wie Schmerzen und Fieber.

Symptome

Bei einer akuten Organabstoßung kommt es zu allgemeinen Beschwerden wie:

Handelt es sich um eine chronische Abstoßung, richten sich die Symptome danach, welches Organ eingepflanzt wurde. Zum Beispiel tritt nach einer Nierentransplantation oft eine Niereninsuffizienz auf.

Therapie

Im Falle einer Transplantatabstoßung unterdrückt man die Immunreaktion des Organismus durch die Gabe von speziellen Medikamenten, die man als Immunsuppressiva bezeichnet. Diese Mittel muss der Patient nach der Transplantation in der Regel sein Leben lang einnehmen, um eine Abstoßung des Spenderorgans zu vermeiden.

Zu den Immunsuppressiva gehören:

Diese Medikamente lassen sich auch miteinander kombinieren, was oftmals nach einer Nierentransplantation durchgeführt wird.