Transplantation einfach erklärt - Arten, Anwendungsgebiete und Ablauf
Als Transplantation wird die Verpflanzung von Organen oder Zellen von einem Menschen zum anderen bezeichnet. Auf diese Weise sollen verlorene gegangene Körperfunktionen wiederhergestellt werden. Transplantationen werden in Deutschland durch das Transplantationsgesetz geregelt, das die Entnahme eines Organs von Verstorbenen oder eine Lebendspende von Angehörigen gestattet. Die Organspende muss stets freiwillig und unentgeltlich erfolgen. Durchgeführt werden Transplantationen in erster Linie an speziellen Transplantationszentren. Lesen Sie alles Wissenswerte über Trnasplantationen.
Transplantation: Merkmale und Funktion
Der Begriff Transplantation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt soviel wie "verpflanzen". Das heißt, dass ein Transplantat in den Körper eines Menschen eingesetzt wird.
Ziel und Zweck von Transplantationen ist der Austausch von erkrankten Körperteilen, um dadurch verlorene Körperfunktionen eines Menschen wiederherzustellen. Transplantiert werden können sowohl:
Ziel einer Organtransplantation
Die Organtransplantation zählt zu den aufwendigsten und schwierigsten chirurgischen Verfahren. Dennoch ist sie in der heutigen Zeit medizinischer Standard. So wurden allein in Deutschland seit 1963 mehr als 100.000 Organe verpflanzt.
Zweck einer Organtransplantation ist die Verpflanzung von gesunden Organen, Zellen oder Gewebe in den Körper von Menschen, die unter unheilbaren Krankheiten oder Funktionsstörungen ihrer Organe leiden. Mit Hilfe einer Organtransplantation kann die verloren gegangene körperliche Funktion wiederhergestellt und das Leben des Patienten gerettet werden.
Autolog, syngen, allogen, xenogen und allplastisch: Verschiedene Arten einer Transplantation
Bei der Transplantation unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten wie:
- der autologen Transplantation
- der syngenen Transplantation
- der allogenen Transplantation
- der xenogenen Transplantation
- der alloplastischen Transplantation
Bei einer autologen Transplantation stammt das Transplantat, das auch Autoplastik genannt wird, vom Patienten selbst. Als syngene Transplantation bezeichnet man die Spende eines eineiigen Zwillings, sodass also eine identische Genetik vorliegt.
Bei einer allogenen Transplantation stammt das Transplantat von einem Spender, der von der gleichen Art ist, was zumeist bei einem Angehörigen der Fall ist. Bei einer xenogenen Transplantation gehört der Spender hingegen einer anderen Art an. Als alloplastische Transplantation bezeichnet man die Verpflanzung von künstlichem Material.
Die meisten Transplantationen erfolgen mit Transplantaten von verstorbenen Personen. Aufgrund langer Wartezeiten oder von Organmangel werden aber auch zunehmend Lebendspenden durchgeführt. Dabei spenden Verwandte oder nahe stehende Personen ein Organ wie zum Beispiel eine Niere.
Transplantation von Herz, Leber, Lunge, Niere, Haaren (Geheimratsecken) und Co: Welche Organe und Gewebe können transplantiert werden?
Möglich sind:
- Herztransplantationen
- Lebertransplantationen
- Lungentransplantationen
- Nierentransplantationen
- Hornhauttransplantationen
- Haartransplantationen
- Hauttransplantationen
Die Transplantation von Organen stellt die gängigste Art dar.
Organtransplantation: Situation in Deutschland
Organspenden stammen meist von verstorbenen Personen, die vor ihrem Tod ihr Einverständnis für eine Organtransplantation gegeben haben. Bevor ein Organ verpflanzt werden darf, müssen jedoch erst zwei Ärzte übereinstimmend den Hirntod des Organspenders feststellen.
Einige Organe lassen sich aber auch als Lebendspenden verpflanzen. Dazu gehören zum Beispiel die Nieren. So ist es möglich, bei einer gesunden Nierenfunktion eine Niere zu spenden, ohne dass es deswegen langfristig zu körperlichen Beeinträchtigungen kommt.
Organtransplantationen sind ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung. Mehr als 8.000 Transplantationen werden pro Jahr in der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen. Dennoch ist es nicht möglich, sämtliche Patienten, die auf eine Organverpflanzung angewiesen sind, zu versorgen.
- So müssen in Deutschland etwa 11.500 Menschen auf eine Transplantation warten.
- 8.000 davon sind Dialysepatienten, die sich auf der Warteliste für Nierentransplantationen befinden.
Besonders angewiesen auf Organtransplantationen sind Patienten, denen nur mit Hilfe einer Transplantation geholfen werden kann, wie bei:
- Herzkrankheiten
- Lungenkrankheiten
- Leberkrankheiten
Geschichte der Organtransplantation
Die Organtransplantation zählt zu den größten Herausforderungen der Medizin. Bis zu ihrer erfolgreichen Durchführung war aufwendige Forschungsarbeit nötig.
Die ersten Versuche
Erste Versuche einer Organtransplantation wurden im 17. Jahrhundert durchgeführt. So versuchte man Gewebe, das von Rindern, Hühnern oder Hunden stammte, auf die Haut von Menschen zu verpflanzen, was jedoch misslang. Warum sich Organe von Tieren nicht auf Menschen übertragen ließen, wusste man seinerzeit noch nicht.
Der französische Chirurg Alexis Carrel (1873-1944) stellte durch verschiedene Versuche fest, dass es zwar möglich war, erfolgreich Organe innerhalb eines Körpers zu verpflanzen, fremde Organe jedoch abgestoßen wurden. Da sich dieses Problem nicht lösen ließ, trat man bei der Organtransplantation zunächst auf der Stelle.
Die erste Verpflanzung von Schilddrüsengewebe
1883 gelang dem Schweizer Arzt Theodor Kocher (1841-1917) erstmals die Verpflanzung von menschlichem Schilddrüsengewebe bei einem Patienten, dem man zuvor die Schilddrüse entfernt hatte.
Im Jahre 1944 machte der britische Zoologe Sir Peter Medawar (1915-1987) wichtige Erkenntnisse. So entdeckte er bei Hauttransplantationen, die er an Tieren vornahm, Mechanismen und Eiweißmoleküle, die den Abstoßungsprozess des Organismus hervorriefen.
Die erste Nierentransplantation
Im 20. Jahrhundert versuchte man zunächst Nieren von Schweinen oder Ziegen auf Menschen zu übertragen, was jedoch erfolglos blieb, da die Organe abstarben. In den 20er Jahren wurde die Organtransplantation daher zunächst aufgegeben.
Die Forschungen an der Organtransplantation wurden nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Schließlich gelang es 1954 dem Amerikaner Joseph E. Murray, einem Patienten erfolgreich eine Niere seines Zwillingsbruders einzusetzen. Die Abstoßung des Körpers blieb aufgrund der Ähnlichkeit der Gewebeeigenschaften aus.
Fünf Jahre später konnte Murray sogar erfolgreich eine Nierentransplantation zwischen genetisch unterschiedlichen Menschen durchführen. Die Abstoßungsreaktion des Körpers wurde durch die Gabe von Kortison und einer Ganzkörper-Röntgenbestrahlung verhindert. Auf diese Weise funktionierte die Niere 20 Jahre lang.
Weitere Organtransplantationen
Nur ein Jahr später transplantierte man auch die erste Lunge und die erste Leber. 1965 folgte die erste Bauchspeicheldrüsentransplantation.
Im Jahre 1967 sorgte der südafrikanische Chirurg Christiaan Barnard (1922-2001) für Aufsehen, als es ihm gelang, ein Herz zu transplantieren. Allerdings starb der Patient bereits 18 Tage später an einer Lungenentzündung.
Ebenfalls 1967 fand im niederländischen Leiden die Gründung der Stiftung Eurotransplant statt. Seither sorgt diese Organisation für die Vermittlung von passenden Organspenden.
Die Entwicklung von Immunsupressiva
In den 60er Jahren gelang es amerikanischen Wissenschaftlern endlich, ein wirksames Medikament zur Vermeidung der Abstoßungsreaktion des Körpers zu entwickeln. Diese so genannten Immunsupressiva sind in der Lage, die Immunabwehr des Patienten spezifisch zu unterdrücken, sodass das transplantierte Organ nicht abgestoßen wird.
Im Laufe der Zeit gelang es der Medizin, die Transplantationstechnik immer weiter zu entwickeln. Ein Problem stellt jedoch nach wie vor der Mangel an Organen dar. Im Laufe der Jahre wurden Organisationen gegründet, um passende Organspender zu vermitteln.
Besondere Transplantationen: Wissenswertes zur Kopftransplantation, Gebärmuttertransplantation und Handtransplantation bzw. Fingertransplantation
Neben den mittlerweile gängigen Formen der Transplantation gibt es auch besondere Varianten. Bei der Kopftransplantation transplantiert man einen Kopf auf einen anderen Körper. Sie lässt sich zu den allogenen Transplantationen zählen.
Die ersten Versuche dieser Transplantation erfolgten in den 50er Jahren an Hunden. Die Ankündigung der weltweit ersten Transplantation eines Kopfes am Menschen erfolgte durch den italienischen Chirurgen Sergio Canavero für das Frühjahr 2018. Ende 2017 kam es zur Bekanntgabe, dass der geplante Eingriff von chinesichen Gesundheitsbehörden - die Transplantation sollte in China erfolgen - untersagt werden soll.
Für die geplante Operation gab es eine freiwillige Meldung des Russen Waleri Spiridonow, der an der so genannten Werdnig-Hoffmann-Störung leidet. Dabei handelt es sich um eine seltene Muskelschwundform; durch Absterben von Nervenzellen im Rückenmark kommt es zur Muskellähmung und folglich zur Rückbildung der Muskeln und Skelettverformung.
Auch die Gebärmuttertransplantation zählt zu den seltenen Formen. Bereits vor über 20 Jahren wurde hierzulande einer Frau eine Gebärmutter eingesetzt, welche ohne Uterus geboren wurde.
In den meisten Fällen handelt es sich um Lebendspenden - Verwandte der Empfänger stellen die häufigsten Spender dar. Einmalig wurde - im Jahr 2018 - die Gebärmutter einer hirntoten Frau verpflanzt, sodass es der Empfängerin, der es von Geburt an an diesem Organ fehlte - möglich war, ein Kind zu bekommen.
Die Gefahr der Abstoßung ist bei Gebärmuttertransplantationen besonders hoch. In diesem Fall, so die Kritiker, würde die Gesundheit des Kindes in Gefahr gebracht werden. Zudem müsse sich die gesunde Spenderin einem großem chirurgischen Eingriff unterziehen.
Wie auch bei der Gebärmuttertransplantation, stellt die Hand- bzw. Fingertransplantation keine lebenserhaltende Maßnahme dar. Stattdessen soll der Empfänger der Hand bzw. der Finger deren Funktionalität wieder bekommen.
Auch diese Transplantationsform steht, aufgrund der Notwendigkeit, lebenslang Immunsuppressiva einzunehmen, in der Kritik. Für Menschen, die unter der Amputation zu leiden haben, kann der Eingriff jedoch ein deutliches Mehr an Lebensqualität bedeuten.
Abstoßungsreaktion: Voraussetzungen für eine Transplantation
Wichtigstes Kriterium für eine Transplantation ist die Übereinstimmung der Blutgruppe und der Gewebemerkmale zwischen Empfänger und Spender, damit die Abstoßungsreaktion, die der Körper bei einer Organtransplantation vornimmt, geringer ausfällt.
Neue verpflanzte Organe werden vom Organismus des Empfängers als Fremdkörper eingestuft. Dabei versucht der Körper das Organ wieder abzustoßen.
Je größer nun die Übereinstimmung zwischen Empfänger und Spender ist, desto geringer fällt die abstoßende Reaktion aus. Wenn Sie mehr über das Thema der Transplantatabstoßung erfahren möchten, informieren Sie sich hier.
Anwendungsgebiete: Wann wird eine Transplantation durchgeführt?
Notwendig werden kann eine Transplantation unter anderem bei:
- chronischer Niereninsuffizienz
- schwerer koronarer Herzkrankheit (KHK)
- Mukoviszidose
- COPD
- Leberzirrhose
- Diabetes mellitus
- Leukämie
- Verbrennungen
- Verletzungen
Bevor ein Organ für eine Spende von einem verstorbenen Menschen entnommen wird, müssen zwei unabhängige Ärzte den Hirntod dieses Menschen feststellen. Dies ist dann der Fall, wenn keine Hirnströme mehr messbar sind.
Außerdem muss der Verstorbene einen Organspendeausweis besitzen. Ist dies nicht der Fall, müssen die Angehörigen der Organentnahme zustimmen.
Bei Lebendspenden stellen sich meist enge Angehörige wie Eltern, Großeltern oder Geschwister zur Verfügung.
Ablauf: Durchführung einer Transplantation
Ein schwer kranker Patient, dem mit einer Transplantation geholfen werden soll, wird bei der europäischen Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden angemeldet. Dort sammelt man alle Daten, die für eine Transplantation relevant sind.
Stirbt nun ein potentieller Organspender, wird das nächstgelegene Transplantationszentrum verständigt. Dort veranlasst ein Transplantationskoordinator alle wichtigen Untersuchungen, damit der geeignete Empfänger gefunden werden kann.
Gewebetypisierung bei einer Transplantation
Dazu wird eine Gewebetypisierung vorgenommen, deren Resultat man an Eurotransplant weiterleitet. Dort wird der bestmögliche Empfänger per Computer ermittelt. Wichtige Kriterien sind dabei:
- die Dringlichkeit
- die Wartezeit
- die Entfernung zum Transplantationsort
Außerdem darf der Spender keine Krankheiten wie Krebs oder bestimmte Infektionen gehabt haben.
Wird ein geeigneter Empfänger gefunden, wird dieser sofort benachrichtigt, um sich zu Voruntersuchungen in die Transplantationsklinik zu begeben. Inzwischen wird das benötigte Transplantat dem verstorbenen Spender entnommen und, wenn keine Vorerkrankungen des Spenders bestehen, konserviert.
Transplantationszeitraum
Bestimmte Organe wie Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Herz müssen so schnell wie möglich verpflanzt werden. Wenn keine medizinischen Vorbehalte mehr bestehen, kann die Transplantation umgehend erfolgen. Dabei ersetzt man das erkrankte Organ oder Gewebe durch das Transplantat.
Nicht geeignet sind die Organe des Spenders, wenn dieser unter Infektionskrankheiten oder Krebs litt.
- Während die Nieren 36 Stunden lang konserviert werden können,
- müssen Herz, Bauchspeicheldrüse, Lunge oder Leber schon nach wenigen Stunden transplantiert werden.
Wenn alle medizinischen Vorbehalte ausgeräumt sind, kann das Organ in den Körper des Empfängers verpflanzt werden. Dafür wird das kranke Organ entnommen und durch das neue Organ ersetzt.
Medikamentöse Behandlung nach der Transplantation
Nach der Durchführung der Transplantation beginnt das Organ wieder zu arbeiten. Der Körper des Empfängers, der das neue Organ als Fremdkörper ansieht, greift dieses jedoch an. Aus diesem Grund muss der Patient für den Rest seines Lebens Medikamente wie Ciclosporin zur Unterdrückung der Immunabwehr einnehmen, um eine Abstoßungsreaktion des Körpers zu verhindern.
Durch diese Medikamente kommt es jedoch auch zugleich zur einer Schwächung der Immunabwehr, wodurch der Patient anfälliger für Infektionen wird. Durch Verbesserung der Medikamente und niedrigere Dosierung konnte diese Nebenwirkung jedoch reduziert werden.
Mögliche Risiken einer Transplantation
Eine Transplantation ist auch immer mit teils erheblichen Risiken verbunden. Als größte Gefahr gilt die Abstoßung des Organs. Dabei unterscheidet man je nach Zeitraum
- eine hyperakute Abstoßung: wenige Stunden
- eine akute Abstoßung (Tage bis Wochen) oder
- eine chronische Abstoßung (Monate oder Jahre)
Trotz eingenommener Medikamente kann es dazu kommen, dass das Organ wieder entnommen werden muss. Zu den weiteren möglichen Risiken zählen
- psychische Probleme (etwa Schuldgefühle dem toten Spender oder noch wartenden Patienten gegenüber
- Blutungen während des Eingriffs
- Nachblutungen
- Infektionen
Wissenswertes zur Organspende
Oftmals sind Transplantationen die letzte Möglichkeit, das Leben eines Patienten zu retten. Dazu sind jedoch Organspenden erforderlich.
Organspenden können
- als Lebendspende, zum Beispiel von einem Verwandten, erfolgen oder
- von einem Verstorbenen, bei dem der Hirntod festgestellt wurde, entnommen werden.
Dafür ist jedoch ein Organspendeausweis des Verstorbenen nötig. Falls keiner vorhanden ist, müssen die nächsten Angehörigen ihre Zustimmung erteilen, um die rechtlichen Grundlagen für eine Organtransplantation zu erfüllen.
Eurotransplantat
Nachdem sich ein Patient zur Durchführung einer Organtransplantation entschlossen hat, meldet man ihn beim Unternehmen Eurotransplantat in Leiden (Niederlande) an, das als europäische Sammelstelle sämtlicher, für eine Transplantation wichtigen, Daten dient. Dort werden die Daten von Empfängern und möglichen Organspendern aus
- Deutschland
- Belgien
- Holland
- Luxemburg und
- Österreich
gesammelt. Erfahren Sie hier mehr über das Thema Organspende.
Leben nach einer Transplantation - Worauf ist zu achten?
Menschen, bei denen eine Organtransplantation durchgeführt worden ist, müssen danach auf einige Dinge achten, beispielsweise, wenn es um die richtige Ernährungsweise oder das Verreisen geht.
Ernährung nach Transplantation - wenig Fett und regelmäßige Essenszeiten
Nach einer Organtransplantation bessert sich die Lebensqualität meist schnell. Auch der Appetit kehrt zurück.
Damit Blutdruck, Cholesterin und Gewicht im gesunden Rahmen bleiben, sind aber bestimmte Regeln bei der Ernährung zu beachten. Ein konsequenter Speiseplan kann auch die Lebensdauer des neuen Organs fördern.
In den ersten Monaten nach einer Transplantation müssen die Betroffenen auf vieles achten. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Genesung und das Überleben des neuen Organs. Manche Medikamente haben einen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel: ein konsequenter Speiseplan verbessert die Lebensqualität.
Wenig Zucker, wenig Fett
Meist freuen Patienten sich schon wenige Tage nach der Operation wieder auf das Essen; das verordnete Kortison steigert den Appetit zusätzlich. Um eine übermäßige Gewichtszunahme zu vermeiden, sollten Sie deshalb kalorienreiche Speisen nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.
Empfehlenswert sind
- mageres Fleisch und Fisch
- Milchprodukte
- Obst und
- Gemüse
- also alle Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung.
Viele immunsuppressive Medikamente führen zu einer Erhöhung von Blutzucker und Cholesterinspiegel. Auch wenn der Arzt ein cholesterinsenkendes Mittel verschrieben hat, sollten die Betroffenen zusätzlich auf cholesterinarme Lebensmittel achten. Um das Risiko für Diabetes möglichst gering zu halten, ist Süßes außerdem nur in Maßen erlaubt.
Auf Salz und Kalzium achten
Neben Fett und Zucker kann auch Salz die Gesundheit beeinträchtigen. Einige Immunsuppressiva erhöhen den Blutdruck, der durch Flüssigkeitseinlagerungen im Körper zusätzlich gesteigert wird.
Um die Werte niedrig zu halten, sollten Organtransplantierte deshalb mit Salz knausern. Alternative: Kräuter und Gewürze.
Patienten, die für längere Zeit Prednison einnehmen, sollten außerdem einer Osteoporose vorbeugen. Das Kortison vermehrt die Ausscheidung von Kalzium, bei einem zu geringen Angebot in der Nahrung mobilisiert der Organismus die im Knochen eingelagerten Mineralstoffe. Neben Kalziumpräparaten lässt sich dem Knochenschwund mit kalziumreicher Ernährung entgegenwirken, etwa in Milchprodukten.
Fett beeinflusst Wirkung von Medikamenten
Um ihr Gewicht zu halten, sollten Organstransplantierte möglichst mager essen. Ein hoher Fettgehalt in der Nahrung ist aber noch aus einem anderen Grund gefährlich: Das Fett kann die Aufnahme der Immunsuppressiva in das Blut beeinträchtigen. Nach einer fettreichen Mahlzeit können die Wirkstoffmengen im Blut schwanken, eine Über- oder Unterdosierung entsteht. Im Extremfall droht eine Abstoßung des transplantierten Organs.
Damit der Wirkstoffspiegel konstant gleich bleibt, sollten der Fettanteil in der Nahrung durchweg nicht mehr als 30 Prozent der Kalorien ausmachen.
Außerdem wichtig: Regelmäßige Zeiten zum Essen und zur Medikamenteneinnahme. Auch der vorgeschriebene Abstand zu den Mahlzeiten sollte unbedingt eingehalten werden.
Nach der Transplantation Infektionen vermeiden
In den ersten Monaten nach der Transplantation ist die Infektanfälligkeit besonders hoch, da die Patienten hohe Dosierungen an Immunsuppressiva benötigen. In dieser Zeit sollten Sie deshalb konsequent auf eine keimarme Ernährung achten.
Waschen Sie vor dem Zubereiten von Speisen Ihre Hände und Küchengeräte mit heißem Seifenwasser ab. Schneidebretter, auf denen Sie Fleisch oder frischen Fisch zubereitet haben, sollten auch nach dem Gebrauch sofort heiß abgespült werden.
- Garen Sie Fleisch immer vollständig durch.
- Meiden Sie rohe Lebensmittel wie Sushi, Mett oder rotes Roastbeef. Auch Speisen, die rohes Ei enthalten, sind gefährlich.
- Reinigen Sie Obst, Salat und Gemüse besonders gründlich
- Verzichten Sie auf Salatbuffets
- Beachten Sie das Haltbarkeitsdatum
Was ist nach einer Transplantation beim Verreisen zu beachten?
Es ist für Organtransplantierte durchaus möglich, bereits innerhalb des ersten Jahres nach dem Eingriff in den Urlaub zu fahren. Der eigenen Gesundheit zuliebe sollten sie sich allerdings an einige Regeln halten.
Geschwächtes Immunsystem durch Immunsuppressiva
Das Problem sind vor allem die anfangs hoch dosierten speziellen Medikamente, die das Immunsystem herabsenken, um eine Abstoßungsreaktion des Körpers zu vermeiden. Sie machen den Betroffenen besonders anfällig für Bakterien- und Virusinfektionen verschiedener Art.
Darauf ist zu achten
Am sichersten ist es daher, im eigenen Land oder im nahe gelegenen europäischen Ausland Urlaub zu machen.
Besonders wichtig sind:
- ein hoher Hygienestandard
- keine allzu exotischen Spezialitäten
- eine schnell erreichbare Gesundheitsversorgung durch Ärzte und Krankenhäuser
Krasse Klimaschwankungen sind oft eine zu starke Belastung. Zudem ist es ratsam, wenn man sich gut in der Sprache des Reiselandes verständigen kann.
Vorsicht beim Baden
Besonders sorgfältig will die Reise geplant sein, wenn es sich um einen Badeurlaub handeln soll. An manchen Badeseen und Strandabschnitten ist die Keimbelastung relativ hoch.
Hier sollte man sich vorher genau über die Wasserqualität informieren, um Hautausschläge und Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden. Stehende und flache Gewässer sind dabei gefährdeter als die Meeresküsten.
Reiseunterlagen und Reiseapotheke
Selbstverständlich sollte an alle wichtigen Reiseunterlagen gedacht werden, die Reiseapotheke sollte voll ausgestattet sein und es ist stets wichtig, auf einen gründlichen Sonnenschutz zu achten.
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