Ultraschallbehandlung - Anwendung, Ablauf und Behandlung
Unter einer Ultraschalltherapie versteht man eine Behandlung mit Schallwellen. Sie dient zur Linderung von Schmerzen und soll die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. Vor der Therapie ist jedoch eine gründliche Reinigung der Haut erforderlich.
Wirkungsprinzip
Bei der Ultraschalltherapie handelt es sich um einen Teilbereich der Physikalischen Therapie oder der Elektrotherapie. Bei dieser modernen Behandlungsmethode kommen Schallwellen zu therapeutischen Zwecken zum Einsatz. Der angewandte Frequenzbereich beträgt bei einer Ultraschallbehandlung zwischen 0,8 bis 3,0 Megahertz.
Im Rahmen einer Ultraschallbehandlung differenziert man zwischen der Anwendung von:
- Dauerschall
- Impulsschall
Da die Wärmebildung bei der Behandlung sehr stark ist, werden bestimmte Körperstellen wie das Gesicht, der Genitalbereich oder die Wirbelsäulenregion nicht auf diese Weise behandelt.
Energieformen
Das Prinzip der Ultraschalltherapie beruht darauf, dass man die Energie, die man über den Schall einbringt, in andere Energieformen umwandelt. Dazu zählen vor allem:
- Wärme
- molekulare Bewegung
Auf diese Weise wird das Gewebe gereizt, was eine Anregung auf die Durchblutung und den Stoffwechsel zur Folge hat.
Mechanischer Effekt
Der Ultraschall, der auf den Organismus einwirkt, sorgt im Gewebe für eine thermische und mechanische Resonanz. Bei einem mechanischen Effekt spricht man von einer Vibrationswirkung. Das heißt, dass es aufgrund des Schalldrucks zu kleinen Dehnungen und Kompressionen kommt.
Diese Druckschwankungen bewirken, dass sich geringfügige Gasblasen bilden. Diese kollabieren kurz darauf wieder. Da der Vorgang die Wirkung einer Massage hat, bezeichnet man ihn auch als Massage auf molekularer Ebene.
Thermische Wirkung
Zu einer thermischen Wirkung kommt es aufgrund von Schallresorption von körpereigenem Gewebe. So erwärmt sich das Gewebe durch die Absorption des Schalls. Die Wärme hat wiederum den Effekt, dass die Durchblutung des Körpers gesteigert wird und die Blutgefäße sich erweitern.
Durch die Durchblutung wird zudem der Stoffwechsel angeregt, was die Gewebsernährung verbessert. Da entzündliche Botenstoffe schneller abtransportiert werden können, hat dies eine positive Wirkung auf die Selbstheilungskräfte des Körpers. Auf diese Weise können Entzündungsschmerzen im Bindegewebe oder in den Muskeln rascher abklingen.
Leistungsgrenzen
Mit zunehmender Tiefe des Gewebes muss allerdings die Leistung des Ultraschalls gesteigert werden, wobei die maximale Leistung jedoch gewissen Grenzen unterliegt. Wie tief die Ultraschallwellen in den Körper vordringen können, hängt von der Beschaffenheit des Gewebes ab.
- Während es bei Knochen nur 0,7 Zentimeter und bei Knorpel zwei Zentimeter sind,
- können die Schallwellen bis zu drei Zentimeter in das Muskelgewebe und sogar 16 Zentimeter in das Fettgewebe vordringen.
Besonders ausgeprägt ist der Wärmeeffekt auf
- die Knochenhaut
- die Knorpel und
- den Übergang von Sehnen zu Knochen.
Auf diese Weise lassen sich lokale Entzündungen gut behandeln.
Risiken
Allerdings ist bei dem thermischen Effekt auch Vorsicht angebracht, damit es nicht zu Verbrennungen kommt. Erfolgen nur einzelne Impulse anstelle einer Dauerbehandlung, fällt die Entwicklung der Wärme geringer aus.
Anwendungsgebiete
Durch eine Ultraschallbehandlung lassen sich auch wirksam Schmerzen lindern, da die Schallwellen die Nerven beeinflussen. Die Mechanismen, die dazu führen, sind jedoch noch nicht genau bekannt.
Einbringen von Arzneimitteln in die Haut
Ein weiterer Verwendungszweck der Ultraschalltherapie ist das Einbringen von Arzneimitteln in die oberen Hautschichten. Dies können
- entzündungshemmende Mittel wie Kortison und Ibuprofen oder
- durchblutungsfördernde Stoffe wie Histamin
sein. Allerdings eignet sich nicht jede Substanz als Trägerstoff.
Behandlung von Erkrankungen
Zu den typischen Anwendungsgebieten für eine Ultraschallbehandlung gehören:
- Myalgien (Muskelschmerzen)
- Gewebs- oder Nervenverklebungen
- chronische Sehnenschmerzen
- Knochenbrüche
Darüber hinaus verwendet man Ultraschall für die Zertrümmerung von Gallensteinen oder Nierensteinen.
Kosmetik
Auch in der Kosmetik kommen Ultraschallbehandlungen zur Anwendung, um die Haut zu entschlacken. Nähre Informationen dazu erhalten Sie hier in unserem ausführlichen Artikel.
Risikopatienten
Nicht geeignet ist eine Ultraschalltherapie für Menschen, die strahlentherapeutisch behandelt werden oder unter bestimmten Erkrankungen leiden, wie:
- Blutgerinnungsstörungen
- akuten fiebrigen Krankheiten
- Krebs
- Gefäßkrankheiten
Vorbereitung
Für eine Ultraschallbehandlung greift man auf spezielle Gels zurück, die man auf die Haut und den Schallkopf aufträgt. Das liegt daran, dass der Ultraschall nur unzureichend von der Luft aus in das Körpergewebe vordringen kann. Die Gele sorgen für eine Überbrückung von Schallkopf und Haut.
Bevor eine Ultraschalltherapie begonnen wird, ist es wichtig, zunächst die Haut des Patienten gründlich zu reinigen. Manchmal ist es sogar notwendig, die Körperhaare abzurasieren, damit das Eindringen des Ultraschalls nicht behindert wird.
Die unbehandelten Stellen des Körpers deckt man ab, damit dem Patienten während der Behandlung nicht kalt wird.
Ablauf
Zu Beginn der Ultraschallbehandlung bringt man den Schallkopf unmittelbar über der zu behandelnden Stelle in Position. Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, muss der Schallkopf ständig bewegt werden.
Die Beschallung dauert pro Behandlungsfläche im Durchschnitt 5 bis 10 Minuten. Die Gesamtdauer der Behandlung liegt bei etwa 20 Minuten.
Leistungsstärke
Während der Behandlung kann der Schall in verschiedene Stufen eingeteilt werden. In der Regel fängt man mit der geringsten Leistung an, dann steigert der behandelnde Arzt die Leistung allmählich. Die Höhe der Leistung hängt auch von der Tiefe des Gewebes ab.
Dauer
Für eine Ultraschalltherapie sind in der Regel zehn bis zwölf Behandlungen erforderlich. Dabei werden jede Woche drei bis fünf Sitzungen durchgeführt. Nachdem die Therapie beendet wurde, nimmt man normalerweise eine längere Pause von ein paar Wochen oder sogar Monaten vor.
Mitunter lässt sich eine Ultraschalltherapie auch mit einer Reizstrombehandlung kombinieren, um die Wirkung zu verstärken.