Zahnersatz - Arten, Merkmale und Anwendungsgebiete

Es gibt verschiedene Formen von Zahnersatz. Diese werden anhand der Notwendigkeit ausgewählt und angewendet. Der Zahnersatz kann aus den verschiedensten Gründen notwendig werden. Wird ein Zahnersatz notwendig, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz, Teil- und Vollprothesen ist auch der kombinierte Zahnersatz sehr beliebt. Wenn der Zahnersatz beste Kaufunktion und höchste ästhetische Ansprüche erfüllen soll, entscheiden sich immer mehr Deutsche für ein Implantat. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um den Zahnersatz.

Britta Josten
Von Britta Josten

Zahnersatz - Merkmale und Funktion

Bei einem Zahnersatz handelt es sich um eine herausnehmende oder festsitzende zahnmedizinische Prothese. Sie dient dazu, fehlende Zähne zu ersetzen.

Ob ästhetisch oder medizinisch: In jedem Fall sollte man frühzeitig zu einem Zahnarzt gehen, um die Möglichkeiten des Zahnersatzes zu besprechen.

Ein Zahnersatz wird häufig aus ästhetischen Gründen notwendig. Fehlende Schneidezähne beeinflussen zum Beispiel nicht nur das perfekte Lächeln negativ, sondern sorgen auch für ein allgemeines Unwohlsein beim Patienten.

Auch aus medizinischer Sicht kann ein Zahnersatz notwendig werden. Bei einem Verlust von Zähnen kommt es häufig zu einer Zahnwanderung. Die verbliebenen Zähne geraten so in Schief- und Fehlstellungen und beeinflussen die Kaufunktion erheblich. Durch Fehlbelastungen des Kiefers kann die Knochenstruktur angegriffen werden. Häufig leiden Patienten mit fehlenden Zähnen auch an einer Minderung der Sprechfunktion.

Anwendungsgebiete: Wann benötigt man einen Zahnersatz?

Ein Zahnersatz ist dann notwendig, wenn eine Beeinträchtigung der Funktion sowie der Ästhetik des Gebisses aufgrund von fehlenden Zähnen vorliegt. Es gibt unterschiedliche Arten, die wir im Folgenden näher erläutern.

Generell gilt, dass ein festsitzender Zahnersatz einen höheren Tragekomfort bietet; zudem fällt das Ergebnis harmonischer aus. Der Zahnersatz kann dabei bei einzelnen fehlenden, sowie auch bei durch Zähneknirschen, Unfälle oder Karies geschädigten Zähnn Verwendung finden.

Voraussetzungen für einen Zahnersatz

Nicht jeder Zahnersatz kann ohne Probleme verwendet werden. Nicht nur die Voraussetzungen des Kiefers spielt einer Rolle, auch der Zustand des Knochens und des Zahnfleisches müssen in die Entscheidung welcher Zahnersatz sinnvoll ist mit einbezogen werden.

Komplikationen: Mögliche Risiken, den ein Zahnersatz birgt

Jede zahnärztliche Behandlung kann mit Risiken einhergehen. Mögliche Komplikationen beim Einsetzen des Zahnersatzes wären etwa

  • Verletzungen im Mund
  • Zahnfleischentzündungen
  • Überempfindlichkeit und Schmerzen
  • Zahnverlust

Zudem ist der Zahnersatz selbst mit Risiken behaftet. Möglich sind

  • Schäden am Zahnersatz
  • die Loslösung des Zahnersatzes
  • Karies
  • ein Rückgang des Zahnfleischs
  • Allergien

Hinzu kommen Schädigungen von Kieferknochen, Zahnfleisch und Zähnen durch herausnehmbare Prothesen.

Unverträglichkeit und Co. - Symptome von schlecht sitzendem Zahnersatz

Sitzt der Zahnersatz nicht richtig, kann es zu Unverträglichkeiten kommen. Zu den möglichen Symptomen zählen beispielsweise

Zur Abklärung sollte man umgehend einen Zahnarzt aufsuchen.

Preise: Kosten für einen Zahnersatz

Die Kosten für einen Zahnersatz sind abhängig von dessen Art. Grob kann man von folgenden Preisen ohne Erstattungsanteilen der Versicherung ausgehen:

  • Krone: je nach Material 600 bis 1.300 Euro
  • Brückenversorgung je nach Material und Ausmaß: 1.500 bis 17.000 Euro
  • Zahnimplantat: 1.800 bis 3.200 Euro
  • Zahnprothese: 500 bis 900 Euro

Zahnersatz steuerlich absetzen

Die Beiträge für den Zahnersatz können steuerlich geltend gemacht werden. Absetzbar sind sie gemäß § 35 des Einkommensteuergesetzes dann, wenn eine Überschreitung des so genannten zumutbaren Betrags vorliegt.

Möglichkeiten: Arten des Zahnersatzes

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Arten von Zahnersatz.

Festsitzender Zahnersatz

Brücken

Eine Brücke wird häufig eingesetzt, wenn lediglich eine Zahnlücke vorhanden ist, das heißt noch eigene Zähne neben den fehlenden vorhanden sind. Die Brücke ist geeignet um eine Lücke von bis zu drei fehlenden Zähnen wieder zu schließen.

Die Pfeilerzähne, an denen die Brücke durch Kronen befestigt wird, werden bearbeitet, um Platz und Halt für die Brücke zu schaffen. Der Zahnersatz ist mit den Kronen verbunden und wird fest eingeklebt.

Besonders häufig werden Materialien wie Gold oder Stahl mit Verblendung eingesetzt. Mittlerweile kann auch ästhetischen Gründen auch eine vollkeramische Brücke verwendet werden.

Wenn Sie mehr über Brücken erfahren möchten, lesen Sie unseren separaten Artikel zum Thema.

Kronen

Eine Zahnkrone wird über einen Zahn gesetzt, um Form, Größe und Stärke wiederherzustellen oder optische Makel zu verdecken. Die Zahnkrone umhüllt den gesamten sichtbaren Teil des Zahnes. Meist werden sie bei Kariesbefall oder Verfärbungen verwendet oder um Zahnimplantate zu überdecken.

Auch um den Pfeilerzahn für eine Zahnbrücke zu stärken sind Kronen verwendbar. Kronen werden häufig aus Metallen, wie etwa Gold, Keramik oder Kunststoff hergestellt.

Detailliertere Informationen zu Kronen erhalten Sie hier.

Veneers

Auch Veneers zählen zu den festsitzenden Arten des Zahnersatzes. Es handelt sich um Verblendschalen, die am Zahn befestigt werden.

Es gibt verschiedene Arten. Für die herkömmliche Variante muss die Zahnoberfläche zunächst beschliffen werden. Lesen Sie hier alles Wissenswerte rund um die Veneers.

Herausnehmbarer Zahnersatz

Teilprothese

Genauso wie eine Brücke ersetzt eine Teilprothese einen oder mehrere fehlende Zähne. Der Unterschied zur Brücke liegt darin, dass die Teilprothese herausnehmbar ist.

Auf einer Basis aus Metallgestell mit Kunststoffüberzug sitzen künstliche Zähne, welche an umliegenden gesunden Zähnen verankert wird. Eine Teilprothese wird häufig dann verwendet, wenn für eine Brücke nicht mehr genügend Pfeilerzähne vorhanden sind oder die Zahnlücke zu groß ist.

Totalprothese

Eine Vollprothese kommt dann zum Einsatz, wenn überhaupt keine eigenen Zähne mehr vorhanden sind. Dies ist zum Beispiel in höherem Alter der Fall.

Die Vollprothese besteht aus einer Kunststoffbasis, welche an die Zahnfleischfarbe angepasst ist, und Kunststoffzähnen. Die Vollprothese besteht aus einem Stück und wird einfach an den Ober- oder Unterkiefer eingesetzt.

Halt bekommt die Vollprothese durch den Speichel, welcher die Prothese durch Unterdruck an den Kieferkamm presst. Zusätzlich kann der Halt der Prothese mit Haftcreme verbessert werden.

Hier informieren wir detaillierter über Zahnprothesen.

Der kombinierte Zahnersatz

Der kombinierte Zahnersatz kommt zu seinem Namen, weil er aus zwei Teilen besteht - einem festsitzenden Element, welches auf dem Pfeilerzahn befestigt wird und der Befestigung des herausnehmbaren Stückes, der Teilprothese, dient. Diese kann über verschiedene Elemente an den Restzähnen befestigt werden. Dazu gehören

  • Stege,
  • Geschiebe,
  • Doppelkronen,
  • Knopfanker,
  • Gelenke und
  • Riegel.

Welche Methode gewählt wird hängt von der Einschätzung des Zahnarztes und der zu überbrückenden Stelle im Kiefer ab.

Besonders sinnvoll und eine andere komfortablere Lösung ist der Einsatz eines kombnierten Zahnersatzes bei sehr großen Zahnlücken, wenn eine Brückenversorgung nicht ohne zu großen Aufwand möglich ist.

Die Herstellung von kombiniertem Zahnersatz

Die Anfertigung eines kombinierten Zahnersatzes erfolgt in mehreren Schritten und fordert - gegenüber anderen Varianten - längere Zeit. Vor der Versorgung mit einem kombinierten Zahnersatz steht eine umfassende Untersuchung. Je nach Zustand von Zähnen und Kiefer kann eine Vorbehandlung nötig werden.

Hergestellt wird der kombinierte Zahnersatz anschließend in einem Dentallabor. Als Grundlage dienen Röntgenbilder und Präzisionsabdrücke des Kiefers mit Spezialmasse. Um eine exakte Anfertigung zu gewährleisten werden zudem teilweise funktionsanalytische Maßnahmen über den Biss des Patienten durchgeführt.

Ist der Zahnersatz angefertigt und liegt beim Zahnarzt vor, wird dieser anprobiert. Erst wenn der kombinierte Zahnersatz optimal sitzt, können Kronen und Teleskope fest verankert und die Teilprothese eingesetzt werden.

Für feine Einstellungen muss der Zahnersatz nicht wieder zurück ins Dentallabor, sondern kann vom Zahnarzt selbst passend eingestellt werden.

Vorteile von kombiniertem Zahnersatz

Während anderer Zahnersatz beim Sprechen oder Essen verrutschen und dadurch stören kann, unterstützt ein perfekt angepasster kombinierter Zahnersatz die Lautbildung und Kaubewegungen.

Der kombinierte Zahnersatz bietet auf Grund der Kombination mit eigenen Zähnen einen sicheren Halt. Zudem können die Pfeilerzähne besser vor Karies geschützt werden. Weil die Klammern nicht sichtbar sind, ist der kombinierte Zahnersatz häufig ästhetischer als andere Variationen.

Um die Ästhetik noch zu erhöhen, lassen sich Kronen aus Metall zudem mit Keramik oder Kunststoff verblenden.

Ein weiterer Vorteil dieser Variante des Zahnersatzes ist, dass das herausnehmbare Element problemlos mit weiteren künstlichen Zähnen bestückt werden kann. Dies ist auch bei nötigen Reparaturen ein Vorteil.

Zahnimplantate: Kaufunktion und Ästhetik

Kein Zahnersatz kann die Funktion des natürlichen Zahnes so wiederherstellen wie das Implantat. Seit die ästhetisch hochwertigen Lösungen auf dem Markt sind, lassen sie sich aus dem Alltag in Arztpraxen kaum mehr wegdenken.

Häufigkeit von Zahnimplantaten

Zahnimplantate befinden sich nahezu in aller Munde. Schätzungsweise 150.000 Patienten lassen sich pro Jahr künstliche Zahnwurzeln implantieren, 1980 waren es gerade einmal 5.000.

Im Schnitt werden heute vier Implantate eingepflanzt. Bei jüngeren Menschen vorwiegend als Lückenfüller für einzelne Zahnverluste, bei älteren als Stützpfeiler für eine implantatgetragene Prothese. Rund drei Prozent der Senioren kauen mittlerweile mit solchem Zahnersatz. Um den Unterkiefer mit einer fest verankerten Vollprothese zu versorgen, sind etwa vier bis sechs Implantate erforderlich.

Mit der steigenden Zahl von älteren Menschen werden Implantate künftig noch stärker gefragt sein. Zwar haben gute Ernährung und Pflege den Zahnverlust in den vergangenen Jahrzehnten deutlich reduzieren können, dennoch fehlen jedem Erwachsenen durchschnittlich 2,7 Zähne. Bei den Senioren sind es 14,2 Zähne, jeder fünfte muss sogar komplett ohne eigene Zähne leben.

Knochenschwund lässt sich durch Zahnersatz kompensieren

Je früher ein Implantat nach dem Zahnverlust eingesetzt wird, desto besser. Denn damit die künstliche Zahnwurzel im Kiefer eingepflanzt werden kann, muss dieser ausreichend Knochensubstanz vorweisen. Wenn bereits länger kein Zahn mehr vorhanden ist, bildet sich die Knochensubstanz in der Gebisslücke zurück.

Früher war das ein Ausschlusskriterium für Implantate. Neuere Techniken erlauben jedoch, den Substanzverlust durch die Transplantation von körpereigenen Knochenzellen zu kompensieren. In Zukunft könnte es sogar möglich sein, das Knochengewebe mit gentechnisch produzierten Wachstumsfaktoren zu regenerieren.

Vorteile von Implantaten

Die moderne Implantologie bietet mehr als 100 verschiedene Systeme. Rund zehn Prozent davon werden regelmäßig eingesetzt.

Die Wurzel eines Implantats besteht in aller Regel aus Titan mit einer hydrophilen Oberfläche, die von Knochen und Weichteilgewebe gut vertragen wird. Nach der Einheilphase ist die Wurzel fest im Kiefer verankert und kann wie ein natürlicher Zahn belastet werden. Sie sollte es sogar, denn der Druck beim Kauen sorgt dafür, dass der Knochen stabil bleibt.

Auf der Implantat-Wurzel kann der Zahnarzt direkt den neuen Zahn verschrauben. Optisch sind Implantate damit nicht von einem natürlichen Gebiss zu unterscheiden. Auch Prothesen lassen sich über Stegvorrichtungen so befestigen, dass sie von außen nicht erkennbar sind.

Auch jüngere Menschen entscheiden sich immer öfter für ein Implantat anstelle einer Brücke. Da bei einer Implantat-Lösung die Nachbarzähne nicht beschliffen werden müssen, bleibt so die gesunde Zahnsubstanz erhalten.

Zahnimplantat: Die Kostenfrage

Die Kassen zeigen sich bei der Finanzierung von Implantaten knauserig. In aller Regel zahlen sie nur den Festzuschuss, der auch für herkömmlichen Zahnersatz geleistet würde. In Ausnahmefällen können gesetzlich Versicherte aber auch mehr Geld von der Kasse bekommen. Ob ausreichende Gründe hierfür vorliegen, erklärt der Zahnarzt im Beratungsgespräch.

Ausführliche Informationen zu Zahnimplantaten erhalten Sie hier.