Amalgamfüllung - Merkmale, Behandlungsablauf sowie Vor- und Nachteile
Amalgam stellt eines dergängigsten Materialien in einer Zahnfüllung dar. Amalgamfüllungen bringen einige Vorteile mit sich; so geltensie beispielsweise als sehr haltbar. Doch auch die möglichen gesundheitlichenRisiken sollte man nicht unterschätzen. Es gibt einige Personengruppen, beidenen das Material keine Verwendung finden sollte. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Amalgamfüllung.
Amalgam - Merkmale und Anwendungsgebiete
Zahnmediziner unterscheiden zwischen plastischen und starren Zahnfüllmaterialien. Unter plastischen Füllmaterialien versteht man Materialien, die sich in einem verformbaren Zustand in den Zahn einbringen lassen, wo sie dann aushärten. Starre Materialien werden dagegen erst außerhalb des Zahns geformt, bevor sie der Zahnarzt in den Zahn einsetzt. Gängige plastische Füllmaterialien sind Amalgam und Komposit.
Amalgan wird sehr häufig bei Zahndefekten eingesetzt. Seine Verwendung wird jedoch auch kontrovers diskutiert, da es in vielen Bereichen mit gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht wird. Konkrete Beweise für mögliche Schäden gibt es jedoch bis dato nicht.
Bei Amalgam handelt es sich um eine Mischung aus
- Quecksilber,
- Zink,
- Zinn,
- Silber und
- Kupfer.
Viele Jahrzehnte lang war Amalgam der gängige Füllstoff in den Zahnarztpraxen.
Wann wird eine Amalgamfüllung gemacht?
Eine Amalgamfüllung wird vor allen Dingen dann eingesetzt, wenn es sich um Kariesdefekte handelt, die sehr ausgedehnt sind und die sich an schwer zugänglichen Stellen im Backenzahnbereich befinden. Das Material ist haltbar und hält auch dem hohen Kaudruck stand. Zudem ist Amalgan in diesen Bereichen nicht zu sehen.
Für wen sind Amalganfüllungen nicht geeignet?
Von Amalgamfüllungen absehen sollten bestimmte Risikogruppen, zu denen
- Kleinkinder,
- schwangere Frauen,
- Nierenkranke und
- Allergiker
gehören. So werden für diese Gruppen schon kleine Quecksilbermengen als gesundheitsschädlich eingestuft.
Lässt sich eine Amalgamfüllung weiß färben?
Zu den Nachteilen der Amalgamfüllung zählt ihre silberne Farbe, sodass sie beim Lachen oder Sprechen auch manchmal hervorblitzen kann. Eine Weißfärbung des Materials ist jedoch leider nicht möglich. Wem die Ästhetik wichtig ist, muss auf eine andere Füllung setzen bzw. die Amalgamfüllung ersetzen.
Behandlungsablauf: Wie wird Amalgam eingesetzt?
Soll eine Amalgamfüllung eingesetzt werden, gilt es zunächst, die erkrankte Zahnsubstanz, die von Karies befallen ist, zu entfernen. In diesem Zusammenhang kommt es zum unbeliebten Bohren durch den Zahnarzt.
Es entsteht eine so genannte Kavität - ein Loch, welches man mit einer Füllung verschließen muss. Amalgam ist formbar und härtet schnell aus. Man trocknet die Kavität zunächst und desinfiziert sie.
Als nächstes schützt man das tiefer liegende Zahnmark zusätzlich und streicht anschließend das Amalgam in das Loch. Hier ist ein großer Druck wichtig, sodass eine Verdichtung des Materials im Zahn stattfinden kann; so bleibt es auch widerstandsfähig.
Bleiben Überstände, werden diese ausgeschnitzt, nachdem sie ausgehärtet sind. Nun trägt man einen Lack zum Schutz der Füllung in den ersten 24 Stunden auf. Nach diesem Zeitraum ist das Amalgam vollständig fest und kann glattpoliert werden.
Kosten einer Amalgamfüllung
Die Kosten der Amalgamfüllung werden von den Krankenkassen übernommen.
Vor- und Nachteile von Amalgam
Zu seinen Vorteilen zählen die einfache und kostengünstige Verarbeitung. Außerdem sind Amalgamfüllungen druck- und bruchfest, wodurch sie sich besonders gut als Füllungen für Backenzähne eignen, die starken Belastungen beim Kauen ausgesetzt sind.
Als Nachteil der Amalgamfüllungen wird dessen unästhetische silber-dunkelgraue Färbung empfunden. So schimmern die dunklen Füllungen mitunter durch die Zahnsubstanz durch. Aus diesem Grund verwendet man Amalgam nicht für Füllungen an den Frontzähnen.
Stellt Amalgam eine Gefahr im Mund dar?
Amalgam und seine Folgen wurden lange Zeit unterschätzt, doch auch heute noch unterschätzen viele Patienten die Gefahr die von vorhandenen Amalgam Zahnfüllungen ausgeht. Amalgam ist eine Quecksilber Legierung, die mit Metallen wie Kupfer, Zinn oder Silber versehen ist. Die Höhe des Quecksilberanteils liegt bei Amalgam bei circa 50 Prozent und so kann zu jeder Zeit Quecksilber aus der Amalgam Zahnfüllung freigesetzt werden.
Da die Freisetzung meist in Gasform vor sich geht, ist nicht nur der Mundraum betroffen, sondern besonders die Lunge, und an sich kann diese Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Allerdings kommt es durch Amalgam Zahnfüllungen nicht zu direkten Vergiftungserscheinungen, da die Dosis zu niedrig ist.
Es kommt allerdings häufig zu einem allgemeinen Unwohlsein begleitet von unterschiedlichen Krankheitsbildern. Offiziell anerkannt werden bis heute nur Amalgamallergien, die zu Veränderungen an der Mundschleimhaut führen. Doch immer mehr niedergelassene Ärzte haben die Erfahrung gemacht, dass allgemeine Beschwerdebilder verschwinden, sobald das Amalgam entfernt wurde und sehen eine direkte Verbindung von Amalgam und Unwohlsein.
Beschwerden durch Amalgam-Füllungen
Nicht anerkannte oder häufig von niedergelassenen Ärzten beobachtete Beschwerden:
- leichte Ermüdbarkeit,
- Reizbarkeit,
- Gedächtnislücken,
- leichte Depressionen,
- Schlafstörungen,
- geringere Leistungsfähigkeit,
- Kopfschmerzen,
- Konzentrationsschwächen,
- vermehrte Allergien,
- Gesichtsneuralgien und
- eine höhere Infektanfälligkeit.
Diese Beschwerden können das gesamte Leben eines Patienten beeinträchtigen und legen sich häufig, sobald fachmännisch das Amalgam entfernt wurde und der Körper sich wieder regeneriert hat. Anerkannte Beschwerden beschränken sich auf den Mundraum, darunter fallen:
- Metallgeschmack,
- Zungenbrennen,
- Geschmacksverlust
und häufig sind die Symptome direkt nach dem Zahnarztbesuch verstärkt. Doch auch die Veränderung von Mundschleimhaut oder Zahnfleisch sind auf Amalgam zurück zu führen, so gelten
- Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis),
- Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und
- ein weißlicher Fibrinbelag um den Randsaum der Entzündung
als Folgen von Amalgamfüllungen.
Amalgam-Allergie und Amalgam-Tätowierung
Es kann vorkommen, wenn auch selten, dass ein Patient allergisch auf eine Amalgamfüllung reagiert. In diesem Fall muss sie entfernt werden. Liegt eine Amalgam-Tätowierung vor, kommt es zur Schwarzfärbung der Mundschleimhaut durch Verschleppen des Amalgams.
Amalgamfüllung entfernen: Mögliche Gefahren einer Amalgamsanierung und Amalgamausleitung und Kosten der Entfernung
Es kann gefährlich werden, wenn eine Amalgamsanierung gewünscht wird, bei der die Amalgamfüllungen durch andere Materialien ersetzt werden sollen. Bei der Entfernung kann es zur Freisetzung von großen Mengen Quecksilber kommen - diese können unter Umständen im Körper aufgenommen und eingelagert werden - alternativ ist eine Amalgamausleitung möglich.
Die Amalgamentfernung erfolgt unter lokaler Betäubung. Man bohrt das Material in großen Stücken aus dem Zahn. Damit das Quecksilber möglichst nicht verschluckt oder eingeatmet wird, verwendet man einen Kofferdam sowie eine spezielle Vorrichtung zum Absaugen. Auch eine Brille muss der Patient tragen.
Die besagte Amalgamausleitung ist umstritten. Quecksilberrückstände sollen über Leber, Niere und Darm abtransportiert werden. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren zur Anwendung, so etwa die Schwermetall-Ausleitung nach Dr. Klinghardt oder Methoden aus der Phytotherapie.
Der Nutzen der Amalgamausleitung ist keinesfalls erwiesen. Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.
Kosten der Amalgamentfernung
Die Kosten für eine Amalgamentfernung werden nur dann von den Krankenkassen übernommen, wenn eine Allergie gegen das Material vorliegt. In diesem Fall erfolgt die Kostenübernahme auch für die Versorgung mit einer alternativen Zahnfüllung.
Sind Amalgamfüllungen defekt, übernehmen die Kassen zumindest einen Teil. Sofern die Füllung intakt ist, muss mit Kosten von bis zu 1.400 Euro gerechnet werden, sofern keine Zusatzversicherung abgeschlossen worden ist.
Bei Beschwerden sofort einen Arzt konsultieren
Wenn Symptome irgendeiner Art auftreten, sollten Patienten sofort mit ihrem Arzt darüber reden und schnellstens eine Therapie in die Wege leiten. Am wichtigsten ist es eine Amalgamsanierung durchzuführen, sodass alle Amalgam Zahnfüllungen entfernt werden, wobei auch darauf geachtet werden muss, ob unter Kronen noch alte Amalgam Zahnfüllungen vorhanden sind. Vor Beginn der Behandlung sollten Patienten die Kostenübernahme mit der Krankenkasse abklären.
Schwangere und stillende Frauen, sollten mit der Amalgamsanierung warten, denn sonst könnte das Quecksilber an den Säugling weiter gegeben werden. Begleitend sollten Patienten vor und nach der Amalgamsanierung mit Selen behandelt werden, denn Selen inaktiviert das Quecksilber und so kann die Wirkung des Quecksilbers auf den Körper gestoppt werden.
Bei niedrigen Zinkwerten sollte weiterhin Zink zugeführt werden. Ob und in welchem Maße einzelne Patienten betroffen sind, liegt zum Teil natürlich an der Empfindlichkeit, doch grundsätzlich sollten Patienten die Möglichkeit wahrnehmen und sich von Amalgamfüllungen schnellstens trennen.
Was tun, wenn die Amalgamfüllung gebrochen ist?
Je nach Alter der Amalgamfüllung kann es vorkommen, dass ein Teil des Materials herausbricht. Auch ein Verschlucken ist in diesem Zusammenhang möglich. Im letzteren Fall wird das Stück nach wenigen Tagen auf natürlichem Weg wieder aus dem Körper ausgeschieden.
Bricht die Füllung, sollte man möglichst bald einen Zahnarzt aufsuchen. Die alte Füllung wird dann in der Regel vollständig entfernt; meist erfolgt eine alternative Füllung mit Kunststoff.